www.ZeitSpurenSuche.de |
Die folgenden Aufnahmen stammen aus der im Marschgepäck mitgeführten Kamera von Ernst Mutz. Lt. Wehrpass war er im Zeitraum September 1940 bis April 1941 Soldat beim Küstenschutz an der französischen Kanal- und Atlantikküste. Am 21. Mai ging es Richtung Osten; am 22. Juni startete der Feldzug gegen Sowjet-Russland. |
1941 Tannenberg-Denkmal bei Hohenstein |
Das Tannenberg-Denkmal bei Hohenstein in Ostpreußen;
|
|
1941 Der Feldherrnhügel bei Hohenstein zur Erinnerung an den siegreichen 28. August 1914, an Feldmarschall von Hindenburg und seinen Generalstabschef Ludendorff |
|
1940 Clermont Kameradengräber, lt. Foto-Aufschrift in Clermont, Frankreich |
|
1940 Clermont, Frankreich Kameradengräber. Links: "Gefr. Heinz Storch". Er fiel lt. Internet-Abfrage beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. am 10.06.1940 in St. Just. |
|
1940 Clermont, Frankreich Kameradengrab Hier wurde Feldwebel Kurt Ehlert begraben. Auch er starb am 10.06.1940 in St. Just. |
|
1941 Soldatengräber an einem unbekannten Ort (vermutlich Russland) |
|
1941 Kameradengräber in Russland für die Obergefreiten Eduard Butemski und Erwin Punek, beide gefallen am 02.08.1941 |
|
1941 An der Düna 1942 Iwanowskaja, Russland. Schlammperiode |
1942 Bunkerbau |
|
1942 Wjasma Grabkreuz in Wjasma, Russland, für die Gefallenen: "Gefr. Erich Jüngel ... Obgfr. Wilh. Ririg (?) ... Gefr. Joh. Kafka ... 581". Johann Kafka fiel am 13.01.1942 bei Bzytschewka; sicherlich trifft das auch für die anderen zu. |
Infolge des Zweiten Weltkriegs starben nach veröffentlichten Schätzungen 55-60 Millionen Menschen. |
Unter den kleinen Altertümchen, die in der Familie weitergereicht wurden, befindet sich eine unansehnliche, mattgraue Medaille mit der Aufschrift "WINTERSCHLACHT IM OSTEN 1941/42". Sie ist posthum meinem Onkel, dem Obergefreiten Ernst Mutz, verliehen worden. Als meine Großeltern dieses "Erinnerungsstück" im Dezember 1944 in Empfang nehmen mussten, war ihr jüngster Sohn schon seit über drei Monaten tot.
|
Feldpost Den 29. Juli 1944
Liebe Eltern!
Zunächst die allerherzlichsten Grüße! Nach 15 Tagen finde ich heute morgen zum erstenmal wieder Zeit, um einige Zeilen zu schreiben. Im Wehrmachtsbericht werdet ihr von den Absetzbewegungen in diesem Abschnitt gehört haben. Liebe Eltern, es waren Tage schwersten Einsatzes. Inzwischen sind wir nun in Polen gelandet, ob es nun noch weiter geht, weiß ich nicht. Wenn Ihr nun dieses Lebenszeichen erhaltet, dann sagt es den Ohligsern und allen Bekannten, daß mich der liebe Gott immer noch hier behütet und beschützt hat. Ausführlich kann ich nicht schreiben, aber ich will hoffen, daß ich Euch allen mal was erzählen kann. Gesundheitlich geht es mir noch gut u. will ich hoffen, daß diese Zeilen auch Euch bei bester Gesundheit antreffen. Viele herzliche Grüße immer Euer Ernst. (Post können wir noch keine empfangen) Erhalten 12.8.44. |
Feldpost Den 3.8.1944
Liebe Eltern!
Nun sollt Ihr heute wieder mal ein Lebenszeichen von mir haben. Wir liegen in einer Scheune und warten auf einen Einsatzbefehl, u. diese Zeit will ich zum Schreiben benutzen. Liebe Eltern, ich erhielt heute zwei Briefe von Euch, 22.7. u. 24.7. vielen Dank für die lieben Zeilen, die mich diesmal ganz besonders erfreuten. Liebe Eltern, gerne würde ich Euch mal etwas näheres über dieses augenblickliche Zurückziehen schreiben, aber die Zeit fehlt. Ich habe als Soldat schon vieles gesehen u. auch mitgemacht, aber so was wie dieses hier noch nicht. Dieser Rückzug ist ein Wettlauf mit dem Leben. Hoffentlich kann ich Euch mal alles erzählen. Abgenommen habe ich während der Zeit schon über 20 Pfd. Aber liebe Eltern, macht Euch keine Sorgen, ich bin gesund u. munter u. so grüße ich Euch aufs herzlichste immer Euer Ernst. Dieser Brief lag bei den von der Komp. zurückgesandten Sachen. |
Im Wehrpass sind "im Kriege mitgemachte Gefechte, Schlachten, Unternehmungen" bis Ende März 1943 verzeichnet.
14.09.1940 - 30.04.1941 Küstenschutz an der französisch. Kanal- und Atlantikküste 01.05.1941 - 21.06.1941 Besatzungstruppe im Osten Feldzug gegen Sowjet-Russland 22.06.1941 - 10.07.1941 Doppelschlacht bei Bialstok und Minsk 22.06.1941 - 24.06.1941 a) Durchbruch durch die Grenzstellung 23.06.1941 - 27.06.1941 b) Schlacht bei Grodno 24.06.1941 - 11.07.1941 c) Schlacht von Bialstok-Slonim 24.06.1941 - 11.07.1941 d) Verfolgungskämpfe bis zur Düna 08.07.1941 - 05.08.1941 Schlacht bei Smolensk 08.07.1941 - 15.07.1941 a) Durchbruch durch die Stalinlinie 12.07.1941 - 15.07.1941 b) Erstürmung von Polozk 15.07.1941 - 29.07.1941 c) Kämpfe bei Newel und Wel. Luki [= Welikije Luki] 17.07.1941 - 31.07.1941 d) Verfolgungskämpfe a.d. oberen Düna 26.07.1941 - 01.10.1941 Abwehrschlacht bei Jelnja und Smolensk 26.06.1941 - 01.10.1941 a) Abwehrkämpfe an Dnjepr und Wop 30.07.1941 - 21.08.1941 b) Kämpfe vor Wel. Luki 01.08.1941 - 01.10.1941 c) Abwehrkämpfe an der Düna u. Mjesha 22.08.1941 - 27.08.1941 Schlacht bei Wel. Luki 02.10.1941 - 20.10.1941 Doppelschlacht bei Wjasma und Brijansk 02.10.1941 - 05.10.1941 a) Kämpfe um Bjeloj 02.10.1941 - 06.10.1941 b) Durchbruch d. die Dnjepr-Stellung 05.10.1941 - 13.10.1941 c) Schlacht bei Wjasma 04.10.1941 - 05.12.1941 Vorstoß gegen Moskau und Woronesh 21.10.1941 - 17.11.1941 Verfolgungskämpfe bis Kalinin 18.11.1941 - 14.12.1941 Abwehrkämpfe um Kalinin 05.12.1941 - 18.04.1942 Abwehrschlachten um Moskau 15.12.1942 - 24.12.1942 a) Abwehrkämpfe zwischen Kalinin und der Winterstellung 25.12.1941 - 18.04.1942 b) Abwehrkämpfe in der Winterstellung der 9. Armee 04.01.1942 - 20.02.1942 c) Winterschlacht von Rshew 19.04.1942 - Stellungskämpfe im Bereich der Heeresgruppe Mitte 19.04.1942 - 05.07.1942 a) Abwehrkämpfe um Belyj 08.07.1942 - 12.07.1942 Angriffskämpfe ostwärts Bjoloj 13.07.1942 - 29.07.1942 Stellungskämpfe i/ Bereich d. Heeresgruppe Mitte 30.07.1942 - 26.09.1942 Abwehrschlacht i/ Raum um [unleserlich] 27.09.1942 - 24.11.1942 Stellungskämpfe i/ Bereich der Heeresgruppe Mitte 25.11.1942 - 15.12.1942 [unleserlich] 26.12.1942 - 28.02.1943 Stellungskämpfe i/ Bereich d. Heeresgruppe Mitte 01.03.1943 - 31.03.1943 [unleserlich] ostwärts [unleserlich] Unter "Verwundungen und ernstere Krankheiten" folgt als letzte Eintragung: 02.08.1944 Gefallen bei Kozuchow Krs. Sokolow Und wozu das alles? - Sein Heldentod wurde den Eltern auf dem Postwege mitgeteilt: |
Im Felde, den 10. August 1944
Verehrter Herr Mutz!
Ich habe heute die schmerzliche Aufgabe Ihnen den Heldentod Ihres lb. Sohnes, des O.-Gefr. Ernst Mutz, mitzuteilen. Es ist am 4. August bei dem Dorfe Kozuchow, etwa 8-9 km südöstlich von Sokolon, [...] vor dem Feinde gefallen. Unser Komp.-Führer, Herr Ltn. Sawinsky, hat mich beauftragt, Ihnen die Mitteilung zu machen, da er selbst auch mit der Komp. im schwersten Einsatz steht. [...] Ihr Sohn wurde in einem Einzelgrab an der Todesstelle [...] mit milit. Ehren beigesetzt. Leider konnten wir keine Aufnahme vom Grabe machen, da der Ort kurze Zeit später in Feindeshand fiel. Wir verlieren in Ihrem Sohn einen unserer besten Kameraden. Er war bei Vorgesetzten und Kameraden über alle Maßen beliebt. [...] Ich weiß wie schwer Sie diese Nachricht treffen wird u. weiß auch daß ich nicht trösten kann. Ich habe selbst in den letzten Tagen die Nachricht über den Verlust beider Brüder erhalten. Nur mit starkem Herzen u. einem unerschütterlichen Glauben an unser deutsches Vaterland sind diese Opfer zu tragen. [...] Im Namen der Komp. möchte ich Ihnen nun mein tiefstes Mitgefühl aussprechen u. grüße Sie ergebenst, Ihr ... Die Nachlaßsachen Ihres Sohnes gehen Ihnen in Kürze zu. |
Während dessen versuchten die beiden anderen Söhne an anderen Fronten am Leben zu bleiben. |
Kozuchów liegt im Westen Polens in der Woiwodschaft Lebus, Powiat Nowosolski, in der historischen Region Niederschlesien. Bis 1945 war Kozuchow Kreissitz des Landkreises Freystadt mit 6 669 Einwohnern (1939) und gehörte zum Regierungsbezirk Liegnitz. Durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz kam Freystadt im August d.J. an Polen. Die noch verbliebene deutsche Bevölkerung wurde bis 1947 vertrieben. [Wikipedia]
|
Quelle:
|