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Braunschweig und Goslar

1877 wurde meine Großmutter Emilie Lübbecke in Braunschweig geboren und in der dortigen Martinikirche getauft. Die Familie zog später nach Goslar; von dort stammt meine Urgroßmutter Wilhelmine geb. Weykopf. Später kehrte Emilie für eine Weile nach Braunschweig zurück, um dort in begüterten Haushalten als Köchin zu arbeiten.




Aus der Geschichte der Stadt Goslar

Goslar als Kaiserstadt
Goslar als Kaiserlich Freie Reichs- und Hansestadt
Goslars Niedergang
Goslars Wiederaufstieg in der Neuzeit

Goslar als Kaiserstadt

Heinrich l. (919-936) gründet 922 Goslar (nach Annalista Saxo).
Otto l. (936-973). Eröffnung des Bergbaus im Rammelberg (spätestens 968).

  Nach neueren Forschungen begann der Goslarer Bergbau - dem Hinweis eines sachkundigen Lesers zufolge - sogar schon vor über 2000 Jahren.

Heinrich II. (1002-1024) lässt die ersten Pfalzgebäude ca. 1005-15 errichten. 1. Reichsversammlung 1009.

Konrad II. (1024-1039) beginnt den Neubau der Kaiserpfalz (Liebfrauenkirche).

Heinrich III. (1039-1056) setzt den Ausbau der Pfalz fort (Saalbau). Die Goslarer Kaiserpfalz ist die berühmteste im Reich.
Bau der Chorherrenstifte St. Simon und Judas (sogenanntes Domstift) und Petersberg durch den Kaiser.
Papst Viktor II. 1056 in Goslar.

Heinrich IV. (1056-1106), in der Pfalz geboren, setzt einen Reichsvogt über Goslar.
Blutbad im Dom 1063. Die aufständischen Sachsen verjagen 1073 den Kaiser aus der Goslarer Pfalz, in die nun die Gegenkönige Rudolf von Schwaben und Hermann von Salm einziehen.

Heinrich V. (1106-1125). Wiederholt glänzende Reichsversammlungen in Goslar.

Lothar (1125-1137). Goslar als Stadt (civitas) bezeichnet.

Konrad III. (1138-1152). Mehrmaliger Aufenthalt in Goslar.

Friedrich I. (1152-1190). Glanzvolle Reichstage in Goslar.

Otto IV. (1198-1218) lässt die Stadt 1206 erobern.

Friedrich II. (1212/15-1250) söhnt sich mit dem Welfenhause aus, dem er 1235 den Bergzehnten am Rammelsberg überlässt.
1219 letzter Reichstag in Goslar, Bestätigung aller Rechte und Privilegien der Stadt durch den Herrscher.

Wilhelm von Holland (1248-1256). Letzter Besuch eines deutschen Königs in Goslar: 1252 und 1253.



Goslar als Kaiserlich Freie Reichs- und Hansestadt

1267-68 Goslar wird zum ersten Mal in der Hanse erwähnt.

1290 Der Rat erwirbt die Vogteirechte über die Stadt. Ausgleich mit den Stiften und Klöstern, Einigung der Berg- und Hüttenherren mit den Gilden.

1300-50 Die Stadt im Pfandbesitz der umliegenden Burgen und Zollstätten.

1330 Kodifizierung des Goslarer Stadtrechts.

1340 Goslar erhält vom Kaiser das Heerschildrecht und damit die Bestätigung seiner Stellung als Freie Reichsstadt.

1359 Der Rat erwirbt die herzoglich-braunschweigischen Rechte am Bergzehnten und am Berggericht pfandweise.

1450 Neue Blüte des Bergbaus. Goslars kluge Politik bringt ihm den Pfandbesitz der Forsten von Osterodes Stadtgrenze bis an den Kaiserweg am Brocken.

1520 Höchste Blüte der Stadt Goslar: 19 Gruben und 26 Hütten in Betrieb. Neue Münzen (Mariengroschen). Weit berühmt das Bier der 'Gose'. Umkränzung der Stadt mit neuem Festungswerk und Sicherung durch gewaltige Tore und Torzwinger. Bau der prächtigen Gildehäuser um das Rathaus.

1525-27 Herzog Heinrich d. Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel löst allen Pfandbesitz an Berg und Wald ein und stört den Bergbetrieb und Handel der Stadt.

1527 In der Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich d. Jüngeren zerstören die Bürger die vor den Mauern liegenden Kirchen der Stifte Georgenberg und Petersberg sowie der Johanniter-Komturei am Hl. Grabe und die Johanniskirche.

1528 Nicolaus von Amsdorf reformiert die Pfarrkirchen und führt die erste Kirchenordnung ein.

1531 Goslar tritt dem Schmalkaldischen Bund bei, um Schutz für seinen protestantischen Glauben und Rückhalt gegen den Herzog von Braunschweig zu haben.

  Am 27. Februar 1531 schlossen sich vorwiegend protestantische Fürsten und Städte in Schmalkalden zum "Schmalkaldischen Bund" zusammen. Zweck des Bündnisses war die Verteidigung der protestantischen Sache gegen die drohende Reichsexekution (Augsburgischer Reichstagsabschied von 1530). Beteiligt waren
-  Landgraf Philipp I. von Hessen,
-  Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen,
-  die Herzöge Philipp von Braunschweig-Grubenhagen (* 1476, † 1551) und
-  Ernst von Braunschweig-Lüneburg,
-  die Grafen von Anhalt-Bernburg und Mansfeld sowie
-  drei nieder- und acht oberdeutsche Reichsstädte.


1540 Goslar wegen Kirchenschändung (1527) in der Reichsacht. Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig mit der Vollstreckung der Reichsacht beauftragt.

1542 Landgraf Philipp von Hessen errettet Goslar.

1547 Niederwerfung der Schmalkaldener durch Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg. Goslars Buße: 30.000 Gulden und 12 große Geschütze.



Goslars Niedergang

1552 Die Stadt unterwirft sich Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig und verliert im Riechenberger Vertrag Berghoheit und Zehnten sowie das Vorkaufsrecht für die Hüttenerzeugnisse. Zwei Drittel der Stadtforst müssen abgetreten werden.

1570-75 Herzog Julius, Heinrichs Sohn, erzwingt die Reformation der noch katholisch gebliebenen Stifte.

1618-21 Die große Not der Kipper- und Wipper-Zeit. (?) Die Goslarer Münze berüchtigt im ganzen deutschen Lande (1 Taler gut Geld = 8 Taler Goslarer Münze).

1618-46 30jähriger Krieg: Goslar gut kaiserlich.

1629 Restitutionsedikt: Jesuiten nehmen den Dom und die Kaiserpfalz in Besitz. Plan einer Hohen Schule.

1632 Einzug der Schweden in Goslar und Bestrafung der Stadt wegen der 'Conspiration' mit den Feinden.

1634 Durch welfischen Erbvertrag kommt das Goslarer Bergwerk zu vier Siebentel an Braunschweig-Lüneburg und drei Siebentel an Braunschweig-Wolfenbüttel.

1642 Goslarer Accord: Vorfriede zum Westfälischen Frieden zwischen dem Kaiser und den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg.

1648 Goslars Reichsstand gerettet. Völlige Zerrüttung der städtischen Verwaltung.

1682 Neuordnung der Stadtverfassung durch den Kurzrockschen Vergleich zwischen Rat, Gilden und Gemeine.

1728 Große Feuersbrunst im Stephaniviertel. Die schöne Kirche zerstört.

1780 Abermals schreckliche Feuersbrunst vom Breiten Tor bis zum Markt und Schuhhof. Reorganisation der städtischen Finanzen durch den Bürgermeister Johann Georg Siemens.

1802 Goslar preußisch. Neuorganisation des Stadtwesens durch den preußischen Organisationskommissar v. Dohm.



Goslars Wiederaufstieg in der Neuzeit

1807 Goslar dem Königsreich Westphalen zugeteilt.

1816 Goslar hannoversch. Neue Stadtordnung.

1820-22 Abbruch des baufälligen Doms.

1820/30 Niederlegung der Stadttore; nur das Breite Tor, der große Zwinger und der Achtermann bleiben erhalten.

1859 Erschließung des 'Neuen Lagers' im Rammelsberg.

1863 Die Befestigungswerke und das Stadttor bei Neuwerk werden beseitigt.

1866 Goslar ist wieder preußisch.

1867-79 Wiederherstellung der Kaiserpfalz.

1879-97 Ausmalung des Kaisersaals.

1922 Die Stadt wird kreisfrei. Tausendjahrfeier der Stadt Goslar.

1928/29 Die Klostergüter Riechenberg und Grauhof eingemeindet.

1930 Einweihung des Rathaus-Glockenspiels (Stifter: Adam). Die Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden.

1934 Goslar wird als Sitz des Reichsnährstandes bestimmt und erhält einige Hauptverwaltungsstellen und Schulen des Reichsnährstandes; alljährlich finden bis 1938 die Reichsbauerntage in Goslar statt.

1939-45 Im Zweiten Weltkrieg ist Goslar Lazarettstadt mit zahlreichen Krankenanstalten. Goslar bleibt von Bombenangriffen verschont.

1946 Goslar gehört fortan zum Land Niedersachsen.

1955 Übernahme der Kaiserpfalz in die Verwaltung der Stadt.

1968 1000-Jahr-Feier des Erzbergwerks Rammelberg.

1972 Die Stadt verliert ihre Kreisfreiheit. Eingemeindung von Hahndorf, Hahnenklee-Bockswiese, Jerstedt und Oker.

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Genealogische Notizen

  • V.30 Johann Behrend Weykopf, * 1801 in Haimar, Feldwebel (Fourier) beim dritten leichten Bataillon in Goslar, verheiratet mit V.31 Sophie Maria Dorothea Charlotte Blume, † 1859 in Goslar vor dem breiten Thore, beerdigt mit militärischen Ehrenbezeugungen.

  • Ihre ersten beiden Kinder kamen in Hannover zur Welt:
    - Ernst Heinrich Friedrich Weykopf, * 1835, 1849 konfirmiert in Goslar, Gendarm.
    - Friedrich Wilhelm Hermann Weykopf, * 1837, † 1851 in Goslar.

  • IV.15 Marie Charlotte Wilhelmine Louise Weykopf, * 1846 in Goslar, getauft in der Marktkirche, 1876 Heirat mit dem Witwer IV.14 Heinrich Lübbecke in Goslar, St. Stephani, wohnhaft in Goslar, Bäckerstr. 76, später an der Abzucht 29c und 14; † 1922 in Langerfeld (Wuppertal).

  • IV.14 Heinrich Andreas Christian Lübbecke (Lübbcke), * 1832 in Groß Vahlberg, † 1909 in Goslar, Eisenbahnschaffner und Zugführer in Braunschweig und Goslar.

  •   Seine Kinder aus erster Ehe, alle vor 1876 geboren, wahrscheinlich in Braunschweig:
    -   Louis Lübbecke, wohnhaft in Hannover, Springe/Deister, Wülfingen (Syphon- und Flaschenbierversand), verheiratet mit Sofie.
    -   Alwin Lübbecke, * vor 1876, später wohnhaft in Giebichenstein bei Halle, Adolfstraße 7, in Braunschweig und in Luckau (Schneidermeister in den königlichen Strafanstalten Luckau), verheiratet mit Helene Hesse.
    -   Albert Lübbecke, verheiratet mit Martha.

  • III.7 Emilie Bernhardine Conradine Lübbecke, ihre Tochter, * 1877 in Braunschweig, Hauswirtschafterin und Köchin in Braunschweig und in Liebenburg, 1903 Heirat mit III.6 Otto Frensel in Goslar, Stephanikirche. Übersiedlung nach Barmen und Langerfeld (Wuppertal).

  • Julius Friedrich Wilhelm Lübbecke, ihr Sohn, * 1888 in Goslar, getauft in der Kirche zum Frankenberg. Später übersiedelt nach Barmen (Wuppertal), gefallen Ende des Ersten Weltkrieges in Sedan.

Familie Blume - Weykop

Die Eltern meiner Urgroßmutter Wilhelmine Weykopf, der Feldwebel Johann Behrend Weykopf und seine Frau Sophie Maria Dorothea Charlotte Blume, müssen zwischen 1837 und 1846 - vermutlich aus Hannover - nach Goslar gekommen sein.

Während Familie Weykop aus Haimar stammte, ist die Herkunft der Familie Blume unklar. Möglicherweise war sie schon früher in Goslar ansässig; allerdings scheint Charlotte dort nicht geboren zu sein.

1774 hat ein Tagelöhner Heinrich Bluhme das Bürgerrecht erworben, und im Dezember 1782 ein Grobschmied Johann Philipp Blume, Sohn von Georg Christoph Blume.

1855 weist das Goslarer Adressbuch folgende Personen mit Namen Blume auf, die möglicherweise als nahe Verwandte in Betracht kommen:
Blume, Heinrich   Handarbeiter     Springerstr. 112 b
Blume, Friedrich  desgl.           daselbst
Blume,            Frau             Springerstr. 112 b
Blume, Johann     Fuhrknecht       Kornstr. 1086
Blume, Carl       Tischler         Bäringerstr. 501
Blume,            Frau             gegen die Kehlmühle 1049


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Bilder aus Goslar

1979 besuchte ich Goslar zum ersten Mal, und von da an immer wieder - nicht nur auf Spurensuche, sondern weil Goslar einfach eindrucksvoll und schön ist für jeden, der sich für altes Fachwerk begeistern kann. Spuren der tausendjährigen Vergangenheit sind immer noch sichtbar.



Goslar
1979   Frankenberg
 
Goslar
1979   Frankenberger Plan


Goslar
1979   Frankenberger Kirche
 
Goslar
1979   Bergstraße


Goslar
1979   Siemenshaus (links)
 
Goslar
1979   Goslar, Bäckerstraße 76, Wohnung von Familie Heinrich Lübbecke vor 1910


Goslar
1979   An der Abzucht 29 c, Wohnung von Wilhelmine Lübbecke geb. Weykopf ca. 1910-1914
 
Goslar
1979   Goslar, An der Abzucht 14, Wohnung von Wilhelmine Lübbecke 1917/18

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Bilder aus Braunschweig


Braunschweig
2000   Dom, Löwentor
 
Braunschweig
2000   Güldenstraße 6. Hier war Emilie Lübbecke 1898 als Köchin bei Rentier Diekmann angestellt. Daneben steht das "Hotel zur Hanse".


Braunschweig
2000   Echternstraße
 
Braunschweig
2000   Hinter der Michaeliskirche


Braunschweig
2000   Im Hintergrund die Türme der Martinikirche
 


  Herzogtum Braunschweig - Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel


Quelle zur Geschichte von Goslar:
  • Verein für Fremdenverkehr Goslar (1977)

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