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Seit Jahrhunderten ist Solingen, die bergische Stadt an der Wupper, bekannt für hochwertige Scheren, Rasiermesser und -Klingen, Bestecke und andere qualitätvolle Stahlwaren. Aber ihre weltweite Berühmtheit erlangte die "Klingenstadt" ursprünglich durch die Herstellung von Schwertern, Säbeln, Degen und ähnlich scharfen Gegenständen "für civilisirte und wilde Völker".
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Wozu braucht man eigentlich ein Schwert,
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... für die Gerichtsbarkeit ! Das Jüngste Gericht, Engel der Gerechtigkeit Wandmalerei in der Stiftskirche von Ennezat (1405) |
... zum Drachentöten ! Sankt Georgs Kampf mit dem Drachen Raffael (1483-1520) |
... für den Sport ! Ritter-Turnier Manessische Liederhandschrift (Mittelalter) |
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... zum Mantel-Teilen ! Der heilige Martin teilt seinen Mantel und reicht eine Hälfte dem Bettler Gemälde, Oberwesel |
... zum Ausdünnen des Wildtier-Bestandes ! König Karl I. von England auf der Jagd. Anthonis van Dyck (1599-1641) |
... zum Feiern ! Selbstbildnis mit Saskia um 1634 Rembrandt van Rijn (1606-1669) |
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... für Lustbarkeiten ! Das Leben eines Wüstlings: Die Orgie, 1735 William Hogarth (1697-1764) |
... für die Ehre ! "Duell" als königlich-preußisches Kinderspiel Duelle "zu Roß und zu Fuß" wurden 1668 im gesamten deutschen Reich "auf das strengste" verboten. Das Verbot richtete sich insbesondere gegen das Duell-Unwesen an den deutschen Universitäten und Akademien. Vielleicht waren die Verluste an Adeligen, Offizieren und Akademikern für das Heer zu groß geworden. Trotzdem fühlten sich auch noch Ende des 18. Jh. Offiziere und Corpsstudenten genötigt, ihre "verletzte Ehre" im Duell wiederherzustellen. Eine vermeintlich abfällige Geste konnte Grund genug sein. Wer sich einem Duell entzog, riskierte gesellschaftliche Ächtung, wer sich nicht entzog, Gesundheit und Leben. |
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... zum Abstandhalten ! Kampf um die Teufelsbrücke zwischen russischen und französischen Truppen, 1799 J.B.Seele, zeitgenöss. Gemälde |
... zum Verreisen ! Soldaten des 20. Bengalischen Eingeborenen-Regiments begleiten einen Transport. Um 1890 R. Simkin |
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... und zum Neugestalten von Land- und Weltkarten ! Schlacht bei Höchstädt am 13. August 1704 Nach Jean Huchtenberg, zeitgenössischer Stich |
Die Waffenproduktion war immer schon ein besonders lukrativer Wirtschaftszweig. Kriege, "bewaffnete Auseinandersetzungen", gab und gibt es immer irgendwo, und Aufrüstung bedeutet Arbeit, Aufschwung und Wohlstand für die Produzenten. Haben die Schmiede, Härter, Schleifer und Schwertfeger, die so qualifizierte Handwerksarbeit leisteten und oft sehr christlich orientiert waren, jemals über die Bestimmung ihrer Erzeugnisse nachgedacht? Hat es einzelne sensible Gemüter vielleicht manchmal ein bisschen gestört? Wie biegt sich ein Waffenproduzent die Moral zurecht? Kein Thema. Was der Markt verlangt und bezahlt, das wird produziert und geliefert, damals wie heute. Alles andere spielt keine Rolle. Und schließlich: "sozial ist, was Arbeit schafft." Oder?! |