Solinger Tageblatt vom 1. März 1940
Der Vockerter Hof, Börsenstraße Nr. 41, gehört zu den Erbhöfen, deren Ländereien teilweise schon zur Zeit der Aufstellung des Altenberger Zehntverzeichnisses im Jahre 1488 in Kultur waren. Leider ist über die Hofschaft Vockert und ihre Entwicklung kaum etwas Näheres bekannt.
Der jetzige Erbhof ist im Besitze des Erbhofbauern Martin Buchmüller. Er stammt von der Grenze zwischen Witzhelden und Leichlingen, nämlich von Oberbüscherhof, wo sein Vater schon Landwirtschaft betrieb. Seine Ehefrau Hedwig geborene Wiedenhöfer ist aus Witzhelden gebürtig. Zwei Söhne und zwei Töchter sind dieser Ehe entsprossen.
Buchmüller übernahm den Hof im Jahre 1917 von der Witwe des Landwirts Reinhard Mutz. Diese Vorgänger hatten ihn etwa 30 Jahre bewirtschaftet. Es sind 45 Morgen Kulturland. Die in früheren Zeiten noch vorhanden gewesenen, mit Gebüsch bewachsenen Ländereien des Besitztums wurden mit der Zeit gerodet und der bäuerlichen Bestellung dienstbar gemacht. Noch weiter zurückliegend gehörte das Gut der Solinger Familie Felix, die neben ihrer Landwirtschaft hier Stahlwarenfabrikation betrieb, eine Zusammenarbeit, wie sie in früheren Jahren im Solinger Gebiet üblich war [...].
Der Viehbestand des Erbhofes ist zur Zeit ein Pferd und 15 Stück Rindvieh. Ferner besteht öffentliche Bullenhaltung. Außer der üblichen Kleintierhaltung wird eine Hühnerfarm betrieben. Es wird gemischte Ackerwirtschaft mit Viehzucht durchgeführt. Ein Viertel des Besitztums ist Weideland. Neben dem bäuerlichen Betrieb besteht auch Kohlenhandel.
Hinsichtlich der Ländereien ist seit der Besitzübernahme durch den jetzigen Erbhofbauern Buchmüller insofern eine kleine Aenderung eingetreten, als drei Morgen an der Börsenstraße gelegenes Ackerland für Bauzwecke vom Besitztum abgetrennt wurden. Dafür wurde aber das Gelände des früheren Sportplatzes in Vockert (Solingen 09) in der gleichen Größe erworben und in den Ackerbestand des Erbhofes eingegliedert.
[Julius Günther]
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