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Stockdum

Stockdum
 
2005
Im Hintergrund die Giebel
des I. Stockdum



Die Giebel und Dächer des "versunkenen" I. Stockdum sieht man bereits, wenn man an der Einmündung der Scheidter in die Schlagbaumer Straße auf "Grün" wartet, um in die Innenstadt oder nach Gräfrath abzubiegen.

Stockdum soll bevorzugter Wohnort einer ganz bestimmten Facharbeiter- bzw. Handwerkergruppe gewesen sein, nämlich der Schlacht- und Brotmesserreider. [ST vom 22.07.1950]


Düsseldorfer Stadtanzeiger vom 22. Juli 1927

Die Hofschaft Stockdum in der Gemeinde Gräfrath

"Zwischen Solingen und Gräfrath hat sich trotz fortschreitender Entwicklung noch ein richtiges bergisches Hofidyll erhalten. Der Name 'Stockdum' erinnert an eine ältere Siedlung, die nach Rodung des Waldes entstand. (Z.B. Stock, Eichenstumpf, Stöcken, Stockden, Stockum, Stockdum).

Dieser Ort war das Zwischenglied einer alten Straße, die sich, vom Rhein kommend, über Auf der Höhe, Schlagbaum, Stockdum, Zum Busch und Gräfrath an der Seite berührend, nach Elberfeld zog. Stockdum liegt jetzt rechts der Straße Solingen-Zentral tief eingebettet, weil diese später gebaute Kunststraße den sich durch das Tal ziehenden alten Weg schnitt. So träumen die alten Häuser, die teilweise noch Schindelbekleidung tragen, ihre Zeit dahin, bis auch für sie die Abschiedsstunde geschlagen hat und sie Neubauten weichen müssen."

 
Stockdum

 
1927
Stockdum
Foto: Düsseldorfer Stadtanzeiger

Spätestens um 1910 scheint in diesem Wohngebiet oberhalb der heutigen Grünanlage "Bärenloch" eine rege Bautätigkeit eingesetzt und auch angehalten zu haben. - In den 1960er/1970er Jahren wurden viele der wohl unansehnlilch gewordenen alten Fachwerkhäuser unter (gar nicht unverwüstlichen) grauen Eternitverkleidungen bzw. Steinimitationspappen versteckt.


Rheinische Landeszeitung vom 2. November 1940 (ig)

Zur Ortsnamensforschung: Stockdum

"Über die drei Hofschaften Stockdum liegen bisher nur Nachrichten aus dem Jahre 1715 vor (Plönniesche Karte). Man glaubt, daß Stockdum eine Entstellung des Wortes 'Stockden' ist, wie es in Remscheid vorkommt. Die Entstehung des Ortsnamens wird auf Stock = Wurzelstock zurückgeführt. Daneben ist auch hingewiesen auf eine im Zehntenverzeichnis von Altenberg von 1488 vorkommende Bezeichnung 'Stockder Hegen' (Hegen gleich Hecke). Vielleicht ist damit ebenfalls unser Stockdum gemeint. Hierbei kann es möglich sein, daß nach der vorstehenden Wortverbindung auch eine solche zur jetzigen Hofschaft Hecken besteht, da Stockdum und Hecken nicht sehr weit voneinander entfernt liegen (1500 'Zur Hecke', 1638 'Jorgen tor Hegen').

Für Stockdum fand sich jetzt noch eine andere Unterlage. Im Walder Taufbuch wird 1638 'Heinrich Stock zum Stockdum' genannt. Hier ist der Personenname der gleiche wie die erste Silbe des Ortsnamens. Man kann also fragen: Gab der Personenname dem Orte die Bezeichnung, oder war es umgekehrt? Oder geht der hier erwähnte Personenname Stock etwa auf ein mittelalterliches Gerät zurück, den 'Stock', der bei der Folter benutzt wurde? Das zu klären, wird wohl kaum möglich sein.

Aber noch ein anderer Ortsname tritt in die Erscheinung, der wohl mit Stockdum identisch sein wird. Im Taufbuch der ref. Gemeinde Solingen, Band 2, lesen wir bei den Bekenntnissen: »1680, 18. Febr., Elisbeth König vom 'Stockdum', de dato Wald, 11. Juni.« (Stockdum gehörte bis zur Einrichtung der Kirchengemeinde Ketzberg zur Gemeinde Wald.)

Hier mag unbewußt eine neue Ortsbezeichnung gegenüber derjenigen von vorstehend 1638 'Stockdum' entstanden sein, und zwar im Hinblick darauf, daß der nach der Rodung stehengebliebene 'Stock' von einem Baum herrührt."


Inwieweit diese Überlegungen zur Herkunft des Hofschaftsnamens zutreffen, sei dahingestellt.

1303 wird u.a. "Stockede" (Stockdum) als Zubehör des Hofes Lüntenbeck bei Elberfeld genannt. [Rosenthal 1 S. 36]

Mit dem für 1488 oben zitierten 'Stockder Hegen' kann lt. Rosenthal nicht das Solinger Stockdum gemeint sein, denn dieses gehörte damals zum Kirchspiel Wald, "und dort hatte das Kloster Altenberg keinen Zehnten zu fordern." [Rosenthal 2006 S. 19]

1545 erscheinen im Rottzehntenverzeichnis des Amtes Solingen für die "Huntschaft Ketzberch" [Honschaft Ketzberg] Jentch[e]n Gram zum Stockboum und Thonis zum Stockboum sowie Herman zum Stockboum, die jeweils "drei ferdel Morgens Roidtlantz umbtrent", also zwecks Ackerbau gerodet haben. [Strangmeier 1955 S. 111]

1715 sind auf der Ploennies-Karte zwei Höfe "Stocktum" eingetragen.

In den 1760er Jahren erscheint der Wohnort "Stockdomb" mehrfach Obligationsprotokollen; 1760 und 1761 war Henrich Stutenbecker der Schuldner, 1763 Johann Wilhelm Dinger. [Staatsarchiv Düsseldorf - Berg, Gerichte XVI 6 Bd. III 1754-1769]

1898 unterscheidet die Hofacker-Karte die drei noch heute so bezeichneten Siedlungen: Erstes, Zweites und Drittes Stockdum.

Fachwerk- und Schieferhäuser sind im I., II. und III. Stockdum noch vorhanden.


Stockdum
2005   I. Stockdum
 
Stockdum
2005   I. Stockdum

Stockdum
2005   I. Stockdum
 
Stockdum
2005   Steinsockel, Fachwerk, Holz- und Schieferverkleidung, bergisch-grüne Schlagläden und ein verblichenes Denkmalschildchen



Genealogisches

  In Stockdum lebte Isaac Müller, Trauzeuge von Wilhelmina Mutz, Tochter von Jacob Mutz und Anna Catharina Müller, die am 02.05.1842 in Wald den Schleifer David Clauberg heiratete.


Quellen:
  • Düsseldorfer Stadtanzeiger vom 22.07.1927
  • Rheinische Landeszeitung vom 02.11.1940 (ig)
  • Rosenthal Bd. 1 (1973)
  • Rosenthal: Vorsicht bei der Heimatgeschichte. Die Heimat 21 2005/2006, S. 16-22. (Vortrag gehalten am 28.06.1962)
  • Solinger Tageblatt vom 22.07.1950 [ST]
  • Strangmeier 1955

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