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Sommer 2002 Das Wohnhaus mit verschieferter Front |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer -Eigentümer Linder -Eigentümer Mutz - Das Ende - Namen |
LageDer Zieleskotten stand etwa 100 Meter unterhalb des Zusammenflusses von Itter, Nümmener- und Holzerbach. Heute arbeitet hier das Klärwerk Gräfrath des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW). In der Landkarte von Ploennies von 1715 ist der Kotten rechts des Wasserlaufs eingetragen, dahinter anscheinend ein Wohnhaus. |
Geschichte und Eigentümer
Lunkenheimer bzw. seine Quelle, die Rheinische Landeszeitung vom 11.03.1945, vermutet das Baujahr des Zieleskotten vor 1664, denn in diesem Jahr sei Jan Linder als Steuerpflichtiger genannt, der eine jährliche Wassererkenntnis von 70 Albus = 7/8 Reichstaler an die landesherrliche Rentmeistereikasse in Solingen zahlen musste. [Lunkenheimer S. 54]
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1967 Zieleskotten Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Eigentümer Linder
Während des ganzen 18. Jh. war das Ittertaler Schleifergeschlecht Linder Eigentümer des Zieleskottens.
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Missernten, Teuerung und Krise 1791-1796
"Seit 1791 hatte eine Folge von Mißernten die Preise nachhaltig hochgetrieben. Der trockene Sommer 1794 und der kalte Winter 1794/95 wirkten so verheerend, daß das ohnehin hohe Preisniveau weiter anstieg. Erst die darauffolgende Ernte fiel günstiger aus, und die Preise gingen zurück. [...]
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Auswanderung Solinger Klingenhandwerker |
Eigentümer Mutz
So war also die Kottenhälfte des Junggesellen Abraham Linder in den Besitz der Familie Mutz gelangt.
Um 1833 gehörte der Zieleskotten den Brüdern Jakob und Peter Mutz, Söhnen des erwähnten Abraham Mutz aus Zur Ehren. Seither blieb er bis zum Schluss zumindest teilweise in den Händen der Schleiferfamilie Mutz. Gelegentlich wurde er daher auch als Mutzkotten bezeichnet. [Lunkenheimer S. 54 f]
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 17. August 1850
"Veränderung des Schleifkottens.
Die Witwe Jacob Mutz und der Schleifer Peter Mutz zu Klein Ehren wohnhaft, beabsichtigen das oberhalb ihres, an der Itterbach belegenen Schleifkottens (Zilleskotten genannt) liegende Gerinne (sogenannte Schalt), so wie den Teich resp. Obergraben, um einen Fuß zu vertiefen und das Rad um einen halben Fuß tiefer zu hängen.
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Der Artilleriehauptmann a. D. Strauch war vom 01.10.1849 bis 29.04.1851 kommissarischer Bürgermeister von Wald. Er wurde von Friedrich Hammesfahr abgelöst.
Besitzer: Peter Mutz und Konsorten. Schleifkotten mit einem oberschlächtigen Wasserrad. Wehr ist vorhanden. Höhe über dem Fachbaum 2,23 Fuß. Konzession wurde durch die Regierung Düsseldorf im Jahre 1850 erteilt. Die Stauhöhe ist durch Pegelsetzung reguliert. 14 Fuß Gefälle, 7 Schleifstellen. [Günther S. 102]
Über die Stauanlagen
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 31. August 1861
"Guts- und Kotten-Verkauf In der außergerichtlichen Theilungssache der Kinder und Erben der zur Ehren verstorbenen Eheleute Ackerer und Schleifer Peter Mutz und Clara Weber, wird der Unterzeichnete am Montag den 21. Oktober 1861 Nachmittags 2 Uhr, zu Gräfrathin der Wohnung des Gastwirthen Herrn Carl Abraham Koch,
die nachverzeichneten zur Theilmasse gehörigen Immobilien öffentlich an den Meistbietenden zum Verkaufe ausstellen und bei Erreichen der Taxe definitiv zuschlagen:
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Ob tatsächlich ein Eigentümerwechsel stattgefunden hat, ist ungewiss.
- Nathanael Mutz (* 1804), Reider, evang., Ehemann - Anna Catharina Mutz (* 1804, geb. Laafs), evang., Ehefrau - Julie Mutz (* 1830), evangl., Tochter - Friedrich Mutz (* 1834), evang., Sohn Zielskotten 903: - Carl Wilhelm Mutz (* 1821), evang., Schleifer, Witwer - Carl Mutz (* 1846), evang., Sohn - Alwine Mutz (* 1849), evang., Tochter - Emma Mutz (* 1852), evang., Tochter - Ida Amalie Mutz (* 1854), evangl., Tochter - August Mutz (* 1857), evang., Sohn
In den folgenden Jahrzehnten wurden die Eigentumsverhältnisse immer komplizierter.
"Als am 5. August 1891 das Grundbuch angelegt wurde, war August Mutz tot [† vor 1886] und sein Kottenviertel durch Erbgang in den Besitz seiner neun Kinder übergegangen. Auch der Mitbesitzer Karl Mutz war verstorben und dessen Eigentumsrechte auf seine Witwe [vermutlich B.C. Ohliger] und drei Kinder gekommen. Damit war der Zieleskotten schon ' fünfzehnherrig' geworden. Als Mitte 1891 auch Franz Clauberg starb, wurde der Kotten 'dreiundzwanzigherrig'."
[Lunkenheimer S. 56.]
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Fotografiert wurde "früher" oft nur aus besonderen Anlässen. Vielleicht war das Ende der Schleiferei Zieleskotten schon absehbar, als 1927 die folgende Aufnahme entstand, so dass sie als Abschiedsfoto der zuletzt dort tätigen Schleifer gedeutet werden kann. |
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1927 Schleifer vor dem Zieleskotten. Bild-Quelle: Sammlung Frowein - Momberger. Das Foto ist eine der historischen Aufnahmen im "Alt Wald Kalender 2011" von Hans-Jürgen Momberger. Bildvergrößerung |
Das Ende
1927 benötigte das Ittertaler Strandbad das klare, hygienisch einwandfreie Wasser des Holzer Baches (ein Seitenbach der Itter), das von Anfang an etwa ein Viertel der Triebkraft des Zieleskottens lieferte, für Badezwecke. Es sollte mittels einer Sonderleitung dem Zieleskotten entzogen werden. Der Fabrikant und Geschäftsführer des Strandbades, Otto Ern, wollte dies mit den zahlreichen rechtmäßigen Besitzern des Kottens in entgegenkommender Weise regeln - aber dies hat sich wohl als unmöglich erwiesen.
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Um 1900 Zieleskotten Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Nachtrag zur jüngeren Geschichte: |
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2012 Zieleskotten Foto: © Wolfgang Domscheit |
Namen1683/1684 Jan Linder18. Jh. Familie Linder 1793 Abraham Linder 1793 Ehepaar Abraham Benjamin Mutz und Wilhelmine Kohl 1807 Abraham Mutz und Wilhelm Baus um 1833 Jakob und Peter Mutz 1842 Ehepaar David Clauberg und Wilhelmina Mutz 1850 Witwe von Jakob Mutz (Anna Catharina Müller) und Peter Mutz 1853 Peter Mutz 1861 Erben der Eheleute Peter Mutz und Clara Weber 1864 Brüder Mutz und Daniel Clauberg 1875 Mutz & Consorten um 1880 Ernst Clauberg, Franz Clauberg, August Mutz, Carl Mutz um 1911 Kuno Mutz, Erben von Franz Clauberg, Kinder und Enkel von August Mutz 1929 Strandbadkonsortium Ittertal - Zieleskotten |
Quellen:
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