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Wörterbuch

Worterklärungen und Begriffe aus alten Urkunden und Dokumenten
insbes. des Bergisches Landes



Manchmal mutet die Sprache in sehr alten Urkunden an wie eine Fremdsprache. Selbst wenn es gelingt, die Worte zu entziffern, ist dennoch oft genug die Bedeutung ein Rätsel. Wer Latein gelernt hat, ist klar im Vorteil, aber auch das hilft nur in ganz bestimmten Fällen.

Heinrich Strangmeier hat einigen seiner Beiträge zur Hildener und Haaner Geschichte umfangreiche Kataloge von Erläuterungen und Wort-Übersetzungen angehängt, die beim Verständnis auch anderer alter Urkunden insbes. aus dem bergischen Raum hilfreich sein können. Ein großer Teil der folgenden Angaben stammt aus diesen Quellen. Ergänzt sind sie durch andere Fundsachen in der Literatur bzw. in alten Urkunden und Verträgen, insbesondere auch durch Erläuterungen, die ich bei Wolfgang Wenning gefunden habe.

Bei voneinander abweichenden Worterklärungen in den einzelnen Quellen sind alle gefundenen Definitionen angegeben; das Passende wird sich aus dem Zusammenhang ergeben.


Worterklärungen

A    B    C    D    E    F    G    H    I-J    K    L    M    N    O    P    Q    R    S    T-U    V    W-Z   


A

a.d. = anno domini (= im Jahre des Herrn)
abgesteinpaelt = durch Aufstellung von Grenzsteinen markiert
Ablag = Tilgung der Schuld
Abloeß = Ablösung (einer Schuldverpflichtung)

acquiriert = gekauft
actum et signetum judicialiter = verhandelt und gerichtlich beurkundet (besiegelt)
actum in jure extraordinario = verhandelt in außergewöhnlicher Gerichtssitzung
actum presentibus = verhandelt in Anwesenheit (von)

ad. = zu (bis)
ad effectum juris praeferentiae = zur Erwirkung des Vorzugsrechts
ad instantiam = auf Ersuchen
Adhaerenten = Anhänger
aenbeuwig = baufällig
afgelden = abkaufen; afgedulden (afgegolden) = abgekauft
aggravation = Belastung (eines Hauses)
Aktuarius = Gemeindeschreiber

Ahngedielß = Anteile, Erbanteil
ahngesehen = zumal
ahnschießend, anschießend = angrenzend
Albus s. Münzbezeichnungen
alienation = Veräußerung
allinger = jeglicher
Allod, Allodialgut = Gut, welches im privaten Eigentum steht
als weit = so weit

anersterben = durch Sterbefall als Erbteil zufallen
angebeut (angebuyt) s. Beutkouf
Angstel = Augstal (eine Viehkrankheit)
Anher = Ahnherr
anno domini (a.d.) = Im Jahre des Herrn
Ansprach, Anspraiche = rechtlicher Anspruch, rechtliche Beanspruchung

Appellation = Berufung (als Rechtsmittel im gerichtlichen Prozeß)
appellieren = Berufung einlegen
approbieren = bestätigen, genehmigen
arrestiert = gesperrt, sichergestellt (Vermögen)
Artland = Ackerland
attendieren = angreifen
attestieren = bescheinigen

aufgetan = gelöscht (Obligation)
Aufkumpsten = Erträge
aufrufen (aufroifen), gerichtlich aufrufen lassen = in der Kirche oder vor der Kirchentür bekannt geben lassen
ausbestadt = anläßlich der Verheiratung erbrechtlich abgefunden
Ausgang = rechtlicher Verzicht auf ein Grundstück / Einwilligung in eine Grundstücksauflassung
außlendig = außer Landes, im Ausland
Ausspliß = Splitterparzelle eines Hofes
Austracht = Bereinigung der Rechts- und Besitzverhältnisse
außverscheiden = ausgeschieden, ausgenommen



B

Banden = vom Wasser durchflossene oder am Bach liegende, nicht eingefriedigte baumlose, feuchte Heuwiese, meist abgelegen; vielfach mit Binsen bewachsen. Mehrzahl: Bänden.
Bändgen (Bentgen) = kleiner Banden
Flurbezeichnung "Banden"

Bauschen = Getreidegarben
Bautag = eintägiger Frondienst bei dem Grundherrn
Bawland (Bauland) = Ackerland
Bawmann = Landwirt
bedroechlich = betrügerisch
befreden = einfrieden

Behandigung = Übertragung eines Hofesgutes vor dem Hofesgericht an einen neuen Hofesmann bei Erbfolge oder Verkauf

Beidaich = s. Bautag
Beifall, Bifall s. Sterbfall
Beilag = im voraus zu erlegende Gerichtskosten bei Anrufung der Konsultationsinstanz
Beiurteil = Zwischenurteil

Beleid = Besichtigung
Berat = Überlegung und Besprechung der Gerichtsscheffen vor der Verkündigung des Urteils
berorte = berührte, erwähnte
Beschuddung = das Recht der nächsten Blutsverwandten, in den Vertrag über einen Grundstücksverkauf einzutreten, um den Besitz der Familie zu erhalten

bestad, bestaden, bestatt = sich ehelich verbinden, heiraten, sich festmachen; wurde 1955 noch in Hilden und Haan für "heiraten" gebraucht
bestadtmeßig = heiratsfähig
bestan = beginnen, anfangen, auf etwas aus sein
bestetliche Jahre = Heiratsalter, Heiratsreife
besweren = beschweren, (mit Hypotheken) belasten
Beutag, Beuwtag = s. Bautag

Beutkouf (Beutung, Bueitkouf) = Gütertausch (Jülich-Bergische Rechtsordnung Kap. 101: "Es mögen Äcker, Wiesen, Wälder, Häuser, Tiere und andere Habe und Güter, auch Zins, Gülde, Zehenden und andere Gerechtigkeit gegeneinander gewechselt oder gebeut werden...")

Biwesen = Beisein; im Biewesen = im Beisein
Blech = Viehweide
Bodt = Bote, Gerichtsbote
boeßfellich = bußfällig, straffällig, strafbar
bouwen, buwen = bauen, bebauen, landwirtschaftlich nutzen

brauloft, brautloft, brutlofft, brutlofft = Hochzeitsfeier
Bremsen = Ginster
bruchlich = pflichtvergessen, sträflich, straffällig
Brüchten = (Geld-)Strafen
Brüchtenverhör = Ermittlungsgericht in kleineren Strafsachen
Brueloff, Bruloft, Bruetloft, Brutloft, Brautlauft = Brautlauf, Hochzeit, Hochzeitsfeier
Bungart = Obstbaumgarten
Burchgreve = Burg-, (Schloß-)Verwalter
buren = heben, einheben (Abgaben, Steuern, Zehnten, Zinsen usw.)



C

Capitation = Kopfsteuer
Caution = Bürgschaft, Sicherheit
Cession = Abtretungsurkunde
churmudig = kurmudpflichtig (s. Kurmud)
Citation = Vorladung; citieren = vorladen
Claigt, Clagt = Klage

Codicill = Zusatz zu einer letztwilligen Verfügung
Colsch = kölnisch
Commissarien = Beauftragte
conferieren = übertragen
confirmiret = (gerichtlich) bestätigt
Consens sub poena dupli = unter Androhung doppelter Strafe
Consorten = Mitbeteiligte, Genossen
continuieren = fortsetzen
Contributionen = Kriegssteuern

Copey, Copia = Abschrift
Copulation = kirchliche Trauung
coram = vor, (verhandelt) vor / = in Anwesenheit
Creditrix = Gläubigerin
cum omnibus ap- et dependentiis = mit allem Zubehör
current = in vollgültiger Münze



D

dapifer = Truchseß
de verbo ad verbum = wortwörtlich
debet = schuldet
Decret, Decretum = Beschluss, Entscheidung
Delation = Anzeige
deliret = ausgestrichen (Obligation)
Dependenzien = zugehörige Grundstücke

Dimissorial (Losbrief) = Erlaubnis des Pfarrers, daß die Trauung eines Gemeindegliedes in einem anderen Kirchspiel vorgenommen wird.
Dimissoriale = Genehmigung, mit der der zuständige Amtsträger einen anderen Geistlichen zu Amtshandlungen (Taufe, Trauung o. ä.) ermächtigt
dimittieren = entlassen, verabschieden

Dingbank, Dingstuhl = Ort, wo das Gericht sich versammelt
dinkplichtig, zu dinkplicht gehorig = gerichtlich zuständig
Directorium repartitionis = Steuerbedarfsrolle
Documentum vel Documenta = Abschrift oder Abschriften
dotem, in dotem = als Heiratsmitgift

Driesch = früher beackertes, nun aber für mehrere Jahre unbebautes, brachliegendes, minderwertiges, ausgewonnenes Feld, mit spärlicher Grasnarbe bewachsen, diente als Weide oder zum Heuen
Drieschland = Ackerland, das zeitweise der Grasnutzung dient
dweil = weil



E

Echer = Eichengehölz, Eichelmast
Echergewachs = Gehölz für die Eichel- (und Bucheckern-?)Mast der Schweine
Edikt = Erlass, Verordnung
eikeligs = jegliches

Eindienst = regelmäßig wiederkehrende Leistungen, die jemand beim Erwerb von Grundstücken aus lehnrührigen Höfen vertraglich übernommen hat, die an den jeweiligen Inhaber der Hofessole zu entrichten sind

Einkindschaft = durch gerichtlich bestätigten Vertrag vereinbarte Vermögens- und erbrechtliche Gleichstellung der Kinder aus der 1. Ehe eines Ehegatten mit dessen Kindern aus nachfolgenden Ehen

eirber, eyrbar = ehrbar
Enkeling = Enkel
entgegen = gegenüber
eodem = ebendaselbst, am gleichen Tage
Episkopat = Bistum
Epitaphium = Grabschrift
Equipierung = Beköstigung

Erbgenahmen = Erben, Erbengemeinschaft
Erbgewinßguet = Gut, das in Erbpacht ausgetan [=?] ist.
Erbswerschaft s. Werschaft
Erbzall = Erbanteil an einem Bauerngut
Erdommen = Irrtümer
Erf = Erbe
Erfbeutkouf s. Beutkouf
error = Irrtum
Ersterb, Ersterf = Erbanteil, der dem Erbberechtigten durch den Tod des Erblassers zugefallen ist

Etterzaun = Hecke
Exception = Ausnahme
exceptioni fori = gerichtlicher Einspruch
exhibieren = darlegen, vorlegen
extrahieren = ausziehen, einen Auszug machen
Extrakt = Auszug, Aufstellung
Eytumb = Eidam (= Schwiegersohn)



F

f. G. = fürstliche Gnaden
facit = macht, ergibt
Falliment = Bankrott, Zahlungseinstellung
fallit = zahlungsunfähig
farend Haab = bewegliche Güter
fast = sehr, recht

Feldscherer = Wundarzt
Feyfel = Drüsenkrankheit der Pferde
Fililation = Abstammung
Fleß = Flasche
fort, vort = ferner, außerdem, des weiteren
freien = ein Gut von einer Belastung freimachen
Fridt, Fritt = Einfriedung, Zaun
Furheuft = Vorhaupt, Kopfseite (eines Grundstücks)
Fürsprecher = Rechtsbeistand, Verteidiger vor Gericht



G

gankbar und geef = gang und gäbe, bräuchlich, üblich, Gewohnheit
gebeut = Beutkouf
gebittenermaßen = wunschgemäß
Gebloede = Geblüt, Blut, Blutsverwandtschaft
Gebrechen = Beschwerden, Mängel, Streitigkeiten, strittige Sachen, Klagepunkte
gebrucht = bestraft


Gedinge = Gericht, Gerichtssitzung, Gerichtstage. Man unterschied "gebotene" und "ungebotene" Gedinge.
In Hilden fanden jährlich drei ungebotene Herren- oder Vogtsgedinge statt:
  am Montag nach dem Dreikönigstag (= 6. Januar),
  am Montag nach der Kölnischen Gottestracht (= 2. Freitag nach Ostern) und
  am Montag nach Unserer lieben Frauen Krautweihe (= 15. August).
Ihre Abhaltung gehörte zu den Vogteirechten der bergischen Herrscher in Hilden-Haan. Sie wurden als "ungebotene" Gedinge bezeichnet, weil ihre Termine ein für allemal feststanden. In der Regel führte der herzogliche Richter oder Amtmann den Vorsitz.

Die "gebotenen Gedinge" wurden nach Bedarf angesetzt und ihre Termine jeweils durch Ankündigung vor oder in der Kirche bekanntgegeben. In ihnen präsidierte zumeist der Schultheiß, zur Zeit der Bergischen Gerichtserkundigung von 1555 jedoch "allein uß verwilligung und zulassung des amptmans und richters zu Solingen".


geerbt und geguet = in das Eigentum (zum Erben) eingesetzt

Gefälle, Gefel = anfallende Einkünfte

Gefälle (Grundgefälle) = "nach den Grundsätzen der feudalen Ordnung bestimmte, am Grund und Boden haftende Lasten, welche von dem verpflichtenden Grundbesitzer an den frühern grundherrlichen Berechtigten in Naturalien oder Geld als Zehnten, Handlöhne, Gilten und Grundzinse verschiedener Art abzutragen sind. Als Naturalleistungen an die Geistlichen nennt man sie auch wohl Kalenden. Die G. des Staates sind, wenn nicht rein, so doch vorherrschend privatrechtlicher Natur, oft auch mit alten steuerartigen Abgaben vermischt. Die neuere Zeit hat die Grundherrlichkeit überall aufgehoben, und durch die ins Werk gesetzte Ablösung wird das Gefällwesen völlig verschwinden, nachdem in Frankreich alle G. (droits, prestations ec.) schon infolge der ersten Revolution beseitigt worden sind. In Österreich bezeichnet man auch gewisse indirekte Steuern und Gebühren als G. und spricht demnach von Stempelgefällen, Zollgefällen ec."
[Meyers Konversationslexikon 1888]

Gegenspill = Gegenteil
gegolden, gegulden = gekauft
geguet = in das Eigentumsrecht eingesetzt
Geheuchtere = Gebäude
Gehöcht, Gehucht, Gehochtere = Fachwerkgebäude
gelden = kaufen; leisten, zahlen, schulden
Gelder = Käufer
geleben = befolgen
Gemeinheiten = Gemarken
Gepur, Gepeur = Gebühr

Gerechtigkeit = rechtliche Ansprüche

Gerechtsame (Gerechtigkeit) = "Ansprüche, die durch Gesetz oder Herkommen begründet sind: Vorrechte, Privilegien, Servitutenrechte. Namentlich bezeichnet man die im deutschen Recht begründeten Berechtigungen, deren Inhalt die Reallasten bilden, als G. Gerechtigkeit ist auch der deutschrechtliche Ausdruck für Servitut, z.B. Wege-, Weide-, Fahrgerechtigkeit ec."
[Meyers Konversationslexikon 1888]

Gereide, gereide Guter = bewegliche Habe
Gereydschaft = Geräte
gerurt = erwähnt, genannt
Gewalt, Geweldt s. Holznutzungsmaße
  Gewalt bei den Stauanlagen der Schleifkotten

gewroegt = angeschuldigt, angeklagt, gerügt, gerichtlich behandelt
Gezau = Ausrüstung, Bettzeug
gezipt = gesippt
Gillet = frz.: Gilet; Weste oder ärmellose Jacke

Gottesheller = Handgeld, Aufgeld; geringer Geldbetrag, der bei Abschluss eines Kaufs vom Käufer zugunsten der Armen gezahlt wurde, damit diese den guten Ablauf des Geschäfts ins Gebet einschlössen.

Graven = Graben



H

Haelcreutz = Hagelkreuz
  Flurbezeichnung "Hagelkreuz"
Halbscheid, Halfscheid = Hälfte

Halfmann, Halfen, Halbmann, Halbwinner = Pächter.
Bevor sich die Geldwirtschaft allgemein durchsetzte, hatten die Pächter in der Regel die Hälfte der geernteten Früchte und des erzielten Viehzuwachses an den Grundherrn abzuliefern. Die Bezeichnung des Pächters als Halfmann wurde auch beibehalten, als die Naturalpacht in eine Geldabgabe umgewandelt worden war.

Haelcreutz = Hagelkreuz
Halbmann, Halfmann = Pächter
Haltere = Inhaber
Heel = sägezahnartiger Kesselhaken über dem Feuerherd
heibevoren = ehedem, seiner Zeit
Heilichspennong = Aussteuer für die Ehe
Herl = Herrenkleid

Heubt, Heuft, Heufde = Haupt, Stirnseite, Kopfende (eines Grundstücks). -
In der älteren deutschen Rechtssprache: Obergericht, Konsultationsinstanz

Heubtfahrt, Heuftfahrt = persönliche Teilnahme von Vertretern des Untergerichts sowie der Kläger und Beklagten an einem Termin der Konsultations- oder Berufungsinstanz

in der Heuer = in Form eines Miet- oder Pachtverhältnisses
Heylingsvurwarden = Bedingungen eines Ehevertrages
Hiling, Hieling, Hilach, Heilich, Heiling, Heilig = Heirat, Hochzeit
Hobsgeding = Hofesgeding, Hofesgericht
Holtzerger = Bäumchen

Honschaft, Honnschaft = Verwaltungseinheit, Vorstufe einer Landgemeinde, Steuer- und Polizeibezirk als Untergliederung eines Kirchspiels. Im 18. Jh. = Landgemeinde
  Über die Honschaften

hora nona ante prandium = 9 Uhr vormittags
hoynre = Hühner
Hufe = großer Bauernhof
Hundertzettel = enthielt die Namen sämtlicher Steuerpflichtigen mit ihrem prozentualen Anteil am gesamten Aufbringungssoll
  Über Steuern, Zehnte, Zölle...



I-J

idem = derselbe
in fidem = beglaubigt
in judicio extraordinario = in einer außerordentlichen Gerichtssitzung

in Praemissorum fidem et pro agnitione manum et Sigillarum = zur Beglaubigung des Vorausgehenden und in Anerkennung der Unterschriften und Siegel

Insolentien = Ungebührlichkeiten
in solidare = für sich allein
in solidum = gemeinsam
in termino = termingerecht
indienen = vertraglich vereinbarte Geld- oder Naturalleistung des Erwerbers eines Hofsplisses an den Inhaber der ursprünglichen Hofessole
Indracht = Beeinträchtigung
Indulta = Stundungen
inhaeriert = angefügt
Inhibitorium alienationis et aggravationis = Verbot des Verkaufs und der Belastung

inkompetente Richteren = nicht zuständige, d.h. nicht zum Landgericht Hilden-Haan gehörende Richter

inserieren = eintragen
insubiret = untersagt
Interessen = Zinsen
interponieren = dazwischenlegen, dazwischenstellen
inventerisieren = inventarisieren, den Bestand aufnehmen
Inzoeg = Einzug, Besitzantritt
item = ferner
itzo, itzonder = jetzt

Jurisdiktion = Gerichtsbarkeit
jus variandi = das Recht des Austauschs



K

Kalenden s. Gefälle
Kamp (Kempchen) = eingezäuntes Feld (Acker, Wiese, Weide oder Holzung)
  Flurbezeichnung "Kamp"

Kellner = Amtsrentmeister; Kellnerei = Rentmeisterei
kiesen = wählen
Kirchenruf, Kirchenschall = Verkündigung von der Kanzel (vor der Kirchentür) nach dem Gottesdienst
Kirspel = Kirchspiel
Knin = Kaninchen
Kollation = Vergleich (einer Abschrift oder Übersetzung) mit dem Original
Kommer (Komer, Commer) = das Recht, etwas mit Arrest beschlagen zu können
Kommission = Auftrag
Konstituenten = Vollmachtgeber
Konsultation = Befragung (in Rechtssachen)

Korn = in älterer Zeit ist damit in Hilden stets Roggen gemeint
  Korngewichte und -maße
Kriegspraestationen = Kriegsleistungen / = Steuer
Kroh = Krähe

Kurmud (Kurmoet, Churmudt, Churmundt) = eine Abgabe, die bei dem Ableben eines Hofesmannes an den Grundherrn zu leisten war. Bestimmte Höfe in Hilden und Haan hatten ein Pferd, andere eine Kuh zu liefern ("Pferdt-Kurmud" oder "Kuhe-Kurmud").



L

Landstände: Im Herzogtum Berg wirkten bei der landständischen Vertretung nur zwei privilegierte Gruppen der Bevölkerung mit: die Ritterschaft und die Städte.

lantsedig = landesüblich, der Landessitte entsprechend
lassen = zur Ader lassen
Leerken = s. Löken
Lehn = rühriger Hof = ein Hof, der einem Hofesverband eingegliedert war
lehnrührig = dem Lehnsrecht unterworfen
Leibzucht = Altenteil
Leibzüchter = Altenteiler; Leibzuchtersche = die auf dem Altenteil Lebende
Leste = Lasten, Abgaben
Leyn = Lehen; Leynguedere = Lehngüter

Libell = Klageschrift
Lieken s. Löken und Pöle
libro judicialium obligationum = Protokollbuch der gerichtlichen Obligationen
Liffzucht = Leibzucht; Liffzuchtersche = Leibzüchterin, Altenteilerin
loesen = Ablösung einer Schuldverpflichtung

Löken und Pöle (Leeken und Peele) = In Löken, Mölen und Pölen = eine in älteren Urkunden häufig vorkommende Bezeichnung der Grundstücksgrenzen
Löken = Plural von Lok, ein in einen Baum oder Stein gehauenes Grenzzeichen;
Pöle = Pfähle (= Grenzpfähle)

Lohwerk = Anlage zur Gewinnung und Bearbeitung von Eichenrinde für das Gerben von Tierfellen
Lude = Leute



M

Mandatorio nomine = im Namen des Auftraggebers

Manngut (Mangoet) = Lehnsgüter, "die nur in männlicher Linie forterbten und beim Aussterben des Mannesstammes wieder an den Lehnsherrn zurückfielen... Die Manngüter hatten die Verpflichtung zum Kriegsdienst und hatten zu diesem Zweck einen Mann zu stellen."
(Zitzen I, S. 233)

Mark = hierauf gehen Gemarke, Mirke etc. zurück. "Zu Grunde liegt das altnordische Wort mörk = Wald, das althochdeutsche marca = Grenze, Grenzlinie, Grenzscheide. Meistens wird das Wort einfach durch 'Grenze' wiedergegeben, dürfte aber passender, namentlich mit Berücksichtigung der altnordischen Form, mit 'Grenzwald' übersetzt werden." [Schell 1900 S. 28]

mehe oder min = es kann mehr, es kann aber auch weniger sein
Memorie, Memorienstiftung = Seelengedächtnis, Stiftung einer Seelenmesse
min = weniger
Mißbezahlungsfall, im = im Fall der Zahlungsunfähigkeit
Mitstoelbroder s. Stoelbroedere
modo = jetzt

Mölen = Plural von Mal (= Grenzmal)
Moene = Muhme, Mutter- oder Vaterschwester, Tante
Moetsone = Versöhnung, Vergleich, Vertrag aus freiem Willen
Moll = Maulwurf
Molter = Mahllohn, ein Teil angelieferten Frucht (Getreide), den der Müller von jedem Scheffel Korn in Anspruch nehmen konnte.
Moratoria = Verzögerung
Münzwardein = Münzaufseher, Münzmeister, Münzwart
  Über die alten Münzen



N

Naberen, Nachber = Nachbar, Nachbarn
Nachbar = der in der Nähe Wohnende. In älterer Zeit in Hilden und Haan: der hierorts (mit Haus und Grundeigentum) Angesessene

negieren = verneinen, abstreiten
Nehester = Nächster. Als Nehester = der nächste Verwandte, der Ansprüche auf Grund des Beschüdderrechts ausüben konnte.

Nescit = er weiß es nicht
Nota = Vormerkung
Notgeding, Notgericht, unverzoglich Recht = verkürztes Gerichtsverfahren nach Ergreifung eines Missetäters bei handfester Tat, in der Regel am Tatort abgehalten



O

obgemelt = genannt, angegeben
obgerort = oben erwähnt (berührt, gemeldet)
obiit = gestorben
obstieren = entgegenstehen
off = oder
Offerfrau = Opferfrau (Küsterin, Frau des Küsters)
Offermann = Küster (sammelte im Gottesdienst die Opfergaben ein)
Ohm, Oheim = Onkel

Olitätenträger = Händler, die Olitäten, d. h. aus Öl hergestellte Arzneimittel, vertrieben;
ursprünglich v.a. in Ungarn mit Kummholzöl handelnd
Ordell = Gerichtsurteil
ordinarii = ordnungsgemäß
Ort = ein Viertel (z.B. Taler)
overgeven = übergeben, die Eigentumsrechte übertragen
overmitz = durch, vermittelst



P

Partien = Parteien
pat, poth = im Gericht gestellter Antrag
pauper = arm
Payments = Geldwährung
Peelen s. Löken und Pöle
Peen = Pön, Strafgelder
Pellmühle = Gerstenschälmühle
Pennonge = Pfennige, Beitrag, Kaufsumme
Pension = Zinsen
per modum constituti possessoris = als gesetzliche Inhaber

Pfelen s. Löken und Pöle
Pittschaft = Petschaft (Siegel)
placidieren = bestätigen
Pölen = Pfähle (= Grenzpfähle)
Portzhaus = abgeleitet von lat. portus i.S.v. Gerichtsort = das mittelalterliche Hildener Gefängnis
Possession = Besitz
possidieren = besitzen

Prädikant = Prediger
praesentia = Gegenwart, Anwesenheit
praesentibus (presentibus) = in Gegenwart
prätendieren = in Anspruch nehmen
Privat-Annotation = vom Kreditor selbst gemachte Ankündigung
Privileg = Vorrecht, Sonderrecht

pro creditore immisso = an Stelle des eingesetzten Gläubigers
pro futuro = für künftige Zeit
pro dote nuptiarum = Mitgift zur Hochzeit
Probationsschriften = Beweisschriften im Gerichtsverfahren
Proclamation = öffentliche Bekanntmachung; Verkündigung (z.B. des Aufgebots von der Kanzel)
prodizieren = vorweisen
Prokurator = Anwalt, Prozessbevollmächtigter
Provisor = Armenpfleger in der reformierten Kirchengemeinde



Q

quad = schlecht, böse
Quall = Bachstau (für Bewässerungszwecke oder zur Bildung eines Kottens- oder Mühlenteichs)
quellen = durch Stauung eines Wasserlaufs ein Grundstück bewässern
Quellong = Stauung eines Wasserlaufs

quit, quitt = frei, ausgeglichen
quitt schelten = zum Ausdruck bringen, dass eine Schuld beglichen ist
quitten = freimachen
Quota = Anteil, Erbanteil
quotam patrimonii = Anteil am väterlichen Erbe



R

ratificationem = Genehmigung, Bestätigung, Anerkennung
realisiert = gerichtlich eingetragen (Obligation)
Recognition = gerichtliche od. amtliche Anerkennung der Echtheit einer Person, Sache o. Urkunde
Reduction = Ausfertigung
referieren = berichten, vortragen
reflectiert = beachtet
Regest = Inhaltsangabe einer Urkunde
Reide = Räudekrankheit der Pferde
Relation = Bericht

renuntiieren = entsagen, verzichten
Repartition = Umlage des Aufbringungssolls auf die Steuerpflichtigen
Requisitionsbrief = Erkundigungsschein
respondieren = antworten, widerlegen
Retz = Rotzkrankheit der Pferde
rezessieren = sich abschließend gerichtlich vergleichen
Rid, Ridekamm = Werkzeug des Webers

Rotuli = Bittschriften, durch die die Universitäten im späteren Mittalalter von den Päpsten Benefizien und Privilegien für ihre Angehörigen zu erwirken pflegten, um ihnen die Fortsetzung der Studien zu erleichtern.



S

Sael = Sole, Hofessole
salvo jure cujuscumque et in praestita cautione = unbeschadet des Vorrechts irgendeines anderen und besonders einer vorstehenden Sicherheit
Sasse = Grundeigentümer; Hintersasse (= Untersasse?) = Bauer in Abhängigkeit vom Grundherrn
Scabinus (Scabinis) = Schöffe(n), Scheffe

scara = Schar, Arbeitskommando
scerio = Scharmeister, Vorarbeiter
Schatt, Schatz = die auf jährlich 60 Gulden fixierte Abgabe der Hildener und Haaner Hofesleute an die erzstiftische Grundherrschaft / = Steuer
schatzfrei = freigestellt von der Schatzzahlung
Schatzgut = schatzabgabenpflichtiges Gut
Scheffendomb = Scheffentum
schießend an = grenzend an
Schnor = Schnur (= Schwiegertochter)
schwäntzen = einem Tier (z.B. einem Pferd) den Schwanz kürzen

Segel = Siegel
Sekretsiegel = Geheimsiegel
selig, seliger, seliger Gedacht = soll in Verbindung mit einem Namen andeuten, dass der Namensträger schon gestorben ist
Siecrett = Sekret (= geheim), Geheimsiegel
Signatum = unterzeichnet, gegeben
simpliciter = schlechthin
smyt = Schmied

Sohle = Bauernhof als Wirtschafts- und Rechtseinheit
Sole = ursprünglicher Hof innerhalb eines Hofesverbandes
Sohler, Soler = Inhaber einer Sohlstätte
Sohlstatt = Haupthof eines zersplissenen Bauernhofes; auch:
Sole (Soelgut, Solstätte, Hofessole) = Siedlungsplatz eines zu einem Hofesverband gehörigen Hofes mit der Verpflichtung zur Leistung der grundherrlichen Abgaben und des Vogthafers.
Sole, Solstatt = eine "Hofstatt", den umzäunten Hof. Das Wort 'Sole' steht für 'Feuer und Rauch', für die 'Herdstelle', den festen Wohnsitz.
  Über die Honschaft Itter und ihre "Sohlen"

Sommeren, Somber = Sumber, Sümber, Sümmer, s. Kornmaße = altes bergisches Getreidemaß. Auf 1 Malter gingen 4 Sümber

sonder = ohne
sotane = solche, so beschaffene
Spliß = Splitterparzelle
Spraiche = Sprache, Gespräch, Anspruch
stede = stets, beständig, fest, immerwährend
Steinpele = Grenzsteine
Sterbfall (Sterffall, Beifall, Bifall) = Erbanfall durch den Tod eines Verwandten

stilo novo = neue Zeitrechnung, gregorianischer Kalender (in Jülich-Berg 1583 eingeführt)
stipuliert = vereinbart
Stoelbroedere = Stuhlbruder, Mitberater im Gericht, Mitschöffe
sub hasta = unter der Lanze
sub hypotheca bonorum = unter Pfandschaft von Hab und Gut
sub manu et sigillo = mit Unterschrift und gesiegelt

Subhastation = gerichtliche Versteigerung, mit der ein verpfändetes Gut unwiderruflich Eigentum eines anderen wurde
Substitut = Stellvertreter
Supplik = Bittschrift



T-U

Taxation = Wertermittlung, Abschätzung nach Geldwert

Uberdracht = Übertragung
uberjarig = großjährig, volljährig
Ufkumpst = Einkünfte, Zinsgefälle, Rendite
Uftracht = Auftragung, Güterübertragung
uhrpuetig = erbötig, bereit
uißgaen = in eine Grundstücksauflassung einwilligen

umbgraben = mit Gräben umgeben
umbtrent, umbtrint = ungefähr
unausbestat = vermutlich: noch nicht für den Fall der Eheschließung erbrechtlich abgefunden
unbegriffen = nicht mit einbegriffen
unbestadt, unbestattet = unverheiratet
underjaerig = minderjährig

Ungereide; ungereide Güter = unbewegliche Güter, Grundstücke, Immobilien
uniieren = vereinigen, zusammenlegen; Union = Vereinigung
Unlust = Belastung (Unkosten, Aufwendungen)
unterft = enterbt, der Eigentumsrechte begeben
untfangen = empfangen
untguedt, untguet = des Eigentumsrechts begeben

Urbar = Register grundherrlicher Abgaben und Dienste
Urdel = Urteil, Gerichtsurteil
ut = wie
ut supra = wie oben
uxor = Ehefrau



V

Vaselschwein, Faselschwein = zuchttaugliches Tier, ein Schwein vom 5.  Lebensmonat an.
Auch: mageres Schwein

Vergantung (von Arbeiten) = Versteigerung (Vergabe) an den Wenigstfordernden
vehig = fähig
Verding, in Verdig geben = Ausschreibung, ausschreiben
verleden = vergangen, vorig
verlehnen = Grund und Boden als Lehen austun [=?]
verloufen = abgelaufen, verflossen
vermogen = sich verstehen (zu etwas)
versplissen = von der Hauptmasse der Grundstücke eines Hofes abgeteilt, abgesplittert
verziehen = verzichten
Verzig, Verzeig = Verzicht, Eigentumsverzicht bei Güterauflassung

via paratissima exemtionis scilicet tax- et distractionis = auf dem bequemsten Wege der Enteignung, d.h. der Taxierung und Aufteilung

Vita = Leben, Lebensbeschreibung
Voeß = Fuchs

Vogthafer = Abgabe der Hofesleute von Hilden und Haan an den Herzog von Berg, der über die beiden Kirchspiele die weltliche Schutzherrschaft ausübte. In Hilden und Haan waren jährlich 21 Malter Vogthafer an den Herzog abzuführen.

Voirgenoissen = wörtlich: Furchengenosse, d. i. Grenznachbar in der Feldflur
Vore = Grenze
Vortrag = Vertrag
vurs., vurschrewen = vorgeschrieben, voraufgehend aufgeführt, vorgenannt, obengenannt
Vurwarden = Bedingungen



W-Z

Webgezau = Webstuhl
Wechten = wechelte = Wacholder
Wedde = Strafe

Weiher = tiefgelegenes Ackerland, das zeitweise unter Wasser gesetzt und damit zur Fischhaltung genutzt werden konnte.

weiland = ehemals. Vor einem Namen stehend: die Person ist bereits verstorben

Weinkauf (Winkip) = der Kaufabschluss, der oft mit einem Trunk betont wurde, aber auch in einer Zahlung (Anzahlung) des Käufers bestand.
Trockener Weinkauf = Geldsumme, die bei Vertragsabschluss vom Pächter gezahlt wurde.
Weistum = Rechtssätze und -gewohnheiten, die aus der Überlieferung ermittelt und zusammengestellt werden.

Werschaft = Gewährschaft für die Rechtmäßigkeit (z. B. einer Grundstücksübertragung)
Widderschuld = Gegenforderung
Wilge (Wilke) = die Bindegerte des Wilgenbaums (Weidenbaums) bei Korbflechten
Wittib = Witwe
woest = wüst
Wostenei = Wüstenei, Ödland
wrogen, wroegen = anklagen, anschuldigen, rügen, gerichtlich behandeln
Wutz = Mutterschwein, Sau

Zeine = tyne = kleiner Bottich, auch Milchtonne, Butterfass, Spülbottich u.ä.
Zundergemark = Hildener Sondergemark
zuschen = zwischen

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Verschiedene mundartliche und andere alte Begriffe

Aus dem Solinger Raum

"Bloahstehn = Kupfervitriol, früher blauer Stein, an welchen der Verbrecher vor der Hinrichtung gestoßen wurde. Niederwupper."

"Esselspost oder Eselspfost in der Schule, gewöhnlich die Stütze des Balkens, an welchem faule Schulkinder oder solche, welche ein kleines Vergehen begangen hatten, eine Zeitlang stehen mußten."
[MBGV 2/1900 S. 48, J.H. Klein]

"Häkkschull. Das war bis 1812 der Name jeder Schule, die außer dem Kirchdorfe oder der Stadt lag, welche ungesetzlich, gleichsam verstohlen hinter einer Hecke gehalten wurde. Der Namen findet sich an der untern Wupper zuerst im Jahre 1683."[MBGV 2/1901 S. 44, J.H. Klein]
= Heckschule, Winkelschule, Hofschule

geströppt = mit der Schlinge gefangen
ins Döppen = ins Töpfchen
Ipekrätzer = Teufel
Ladenschwengel = Verkäufer in einem Ladengeschäft
Müter = Kater
Ullefarzküken = Kaulquappen


Aus Barmen (Wuppertal), 19. Jh.

Bitteren = bitter schmeckender Schnaps aus Kräutern, Gewürzen, Zucker und anderen Zutaten,
galt als "Medizin".

Bönschen = Dachkammer
Finüß = Küchenherd (frz. fournaise, fourneau)
grinlachen = höhnisch lachen

Kamisol, Kammesol = Wams für Jungen, frz. camisole.
Kosthaus = Schlafstelle oder Zimmer für Einzelpersonen, "Kost und Logis" gegen Bezahlung.
krosen = herumkramen, herumfingern
Kump = rundes Gefäß, Schüssel

Mänkes = Plural von Mang, ein aus Weidenreiserm geflochtener Korb mit zwei Griffen (Henkeln) zum Transport von Wäsche oder Gemüse (im Solinger Industriebezirk von Schneidwaren).

Merklinghäuser = Erzeugnis der Branntweinbrennerei Carl Mercklinghaus, im Jahr 1875 Rauentaler Straße 19; dort nicht mehr vorhanden.

Mitelle = Dreieckstuch, um den Nacken geschlungene Tragbinde für den Arm (gr.-lat. mitella).
Meublement = Einrichtung
Oller = Dachboden oder Speicher, oft durch Abschläge zu Dachkammern bzw. Wohnraum ausgebaut.
Pierkes = fingerlange Fische, die in der Wupper lebten. Auch Maipierkes genannt.
platterdings = durchaus

Profießer = Provisor, Armenpfleger der ev. Kirchengemeinde, auch Pottkieker (Topfgucker) genannt.
Puffelskuchen = kleine ballenartige Kuchen aus Mehl, Milch, Eiern, Rosinen, Zucker und Hefe.
Schmeit = Hunger, Schmacht. Redensart: He löppt vör Schmeit de Wäng rop (Er läuft vor Hunger die Wände hinauf).

Schmuderlachen = schmunzeln
Schummelte = Bezeichnung für eine unsympathische, rundliche Person
Schwär = Geschwür

Spatten = Webfehler, die infolge Zerreißens oder Ablauf von Kett- oder Schußfäden entstehen können und beim Weber zu finanziellen Einbußen führten.

staats = aufgeputzt, stattlich, prächtig
Stüttschen = kleiner Stuten (süßes Weißbrot) aus Weizen- oder Roggenmehl
Trop = Lakritzstange

Wei = kleines, schmales Weißbrot, oben und seitlich so eingedrückt, dass eine Reihe mit der Längsseite aneinandergebackener Brötchen entstand (en Rei Wei). Es wird gebrochen, nicht geschnitten.

[Goebel/Voigt]

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Vornamen

In alten Urkunden und Kirchenbüchern sind Vornamen häufig nicht in der uns heute geläufigen Form genannt, sondern in einer mundartlich veränderten oder verkürzten und manchmal zungenbrecherischen Form. Dieselbe Person kann unter verschiedenen Varianten auftreten. Nicht immer kommt man von selbst darauf, welcher Vorname gemeint ist.

Einige "Übersetzungen" habe ich bei Gerd Müller gefunden, der u.a. auf den Ort Hilden bezogene alte Urkunden aus der Zeit vor 1500 ausgewertet hat (eine ergiebige Quelle für Hildener Familienforscher!), andere in einem Aufsatz von J. Leithaeuser mit zahlreichen Informationen zur Vornamensforschung sowie in den Niederbergischen Beiträgen von Heinrich Strangmeier (1955).

Adolf = Aleffgen, Aleffken, Alff, Aloff
Andreas = Dreis, Drieß
Anna = Enneken, in Barmen auch Entgen
Anton, Antonius = Thoenes, Thoenus, Thoniß
Arnold = Arndt, Arnt

Balduin = Baldewijn
Balthasar = Belgyn, Beltgin

Catharina = Tryne
Christian = Kerstgen
Christine (Christinchen) = Steingen, Stijna, Stijnen, Stine, Stingen, Stinken, Stintgen, Stynen
Christoph = Stoffel
Conrad = Coynrade
Cyriakus (?) = Tzeillis

Daniel = Danyell
Dietrich = Dederych

Eberhard = Everhard, Evert,
Elisabeth, Lieschen = Elsken, Leisgen, Lysa, Lysabeth, in Barmen auch Lyß
Engelbert = Engel, Engeltyne
Ernst = Ern
Esther = Hees
Eva = Heyva

Frowein, Frowin = Froven

Gerhard = Geirart, Geirt, Gerart, Geyrart, Gerit, Geyrken,
Gerlach = Gierlagh, Girlich
Gertrud (Gertrudchen) = Drütgen, Drütschen, Druytgen, Gerdraut, Giertgen
Giesbert = Geiß
Gobelinus = Göbbel, Goebel, Gubbel
Gotthard= Godder, Goddert, Godhard, Godhart, Goedart, Gödert, Godhert, Guddert
Grete = Girt

Heinrich = Heintgen, Hentzen, Heyn, Heyne, Heynkyn, Heynschen
Hermann = Heirman
Hildigar = Hilger
Hubert = Huppert
Hunold = Honnolt, Honold, Honult

Ida = Iden, Idtgen, Yden
Irmgard = Irmgen
Jan, Johannes = Jenchen, Jengen, Jentgen, Jöntgen, Jüntgen
Johann, Johannes = Hencken, Henken, Hennes, Hennesken, Henß

Katharina = Katrin, Treingen, Trin, Trine, Tringen, Trink, Trinken, Trintgen
Konrad = Coen, Coenthen, Cun, Gonrait, Gunnart, Koin, Kontzen
Kornelia = Noelgen
Kornelius = Nellis, Nyles
Kunigunde = Koengen
Kuno, weibliche Form = Coena

Lambert = Lammert
Lorenz = Lenß, Lenz, Lentzen
Lothar = Lutter
Ludwig = Leutgen(?), Loedtchen(?), Lutgen

Magdalene = Mettel [?]
Margarethe, Margret = Geirtgen, Gertgen, Giert, Giertgen, Grete, Gretgen, Griete, Grietgen Gritgen
Maria, Marie = Merg, Mergen ("Mergenblömken")
Martin = Merten
Matthias = Teyes, Theis, Thys
Mechthild = Mettel [?]
Mechtilde = Metzgen
Meinhard = Meinard, Mens, Mentz, Meynart

Nikolaus = Clois, Clays, Claewes, Loesen, Loeß, Loiß

Ottilia = Dilgen

Reinhard = Reinert, Reintgen

Sebastian = Bastian, Bestgen
Servatius = Voisgin, Vos, Vus, Vusgyn,
Sibilla, Sibylla = Beel, Beeltgen, Beilla, Bilgen, Bill, Biltgen
Sophie = Fie, Fyen
Stephan = Steffen

Tilmann = Teel, Tele, Teile, Teilgyn, Theile, Thiel

Wimber = Wennemar


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Zeit- und Datumsangaben,

die als Stichtage insbes. in alten Kauf- und Pachtverträgen
sowie als Gerichtstage eine Rolle spielten


 6. Januar              = Dreikönigstag 
21. Januar              = St. Agnes-Tag
 2. Februar             = Tag der Reinigung Marias, Lichtmess 
22. Februar             = Stuhlfeier des heiligen Petrus
 3. Februar             = Blasius 
 2. Freitag nach Ostern = Kölnische Gottestracht 
13. Mai                 = Servatius 
24. Juni                = Johanni 
25. Juli                = Jacobi 
 1. August              = Fest Petri ad vincula
                          (= Petri Kettenfeier) 
15. August              = Unserer lieben Frauen Krautweihe 
24. August              = Bartholomei 
 8. September           = Nativitas Marie 
17. September           = Lamberti, Lamberti Dach  
29. September           = St. Michaelis-Tag
 1. Oktober             = Remigii, St. Remigius 
11. November            = Martini, St. Martinstag
25. November            = Catharinen, S. Catrin Dag 
30. November            = St. Andreastag

"Nach Jahr und Tag"     = 1 Jahr, 6 Wochen, 3 Tage
(Verordnung vom 22.12.1797, Scotti Nr. 2499)


Datumsangaben im 17. Jahrhundert

8. Sonntag  vor  Ostern =  Exsurge
7. Sonntag  vor  Ostern =  Estomihi
6. Sonntag  vor  Ostern =  Invocavit
5. Sonntag  vor  Ostern =  Reminiscere
4. Sonntag  vor  Ostern =  Oculi
3. Sonntag  vor  Ostern =  Laetare
2. Sonntag  vor  Ostern =  Judica
1. Sonntag  vor  Ostern =  Palmarum
Ostern                  =  Pascha Ostern
1. Sonntag  nach Ostern =  Quasimodo
2. Sonntag  nach Ostern =  Misericordia
3. Sonntag  nach Ostern =  Jubilate
4. Sonntag  nach Ostern =  Cantate
5. Sonntag  nach Ostern =  Rogate
6. Sonntag  nach Ostern =  Exaudi
Pfingsten               =  Pentecoste
8. Sonntag  nach Ostern =  Trinitatus
9. Sonntag  nach Ostern =  Dom. 1 post Trinitatus

["http://www-user.tu-chemnitz.de/~roros/web-links/
stammbaum.html#6.Computer und Ahnenforschung" am 23.07.2002]


Quellen:
  • Duden, Das Fremdwörterbuch (1974)
  • Goebel / Voigt (2002)
  • Heck, Karl. MBGV 07/08 1920 S. 55
  • Leithaeuser, Julius: Die ältesten Wuppertaler Vornamen. MBGV 07/1896 S. 146-160
  • Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. (1888)
  • Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins MBGV (1900) (1901)
  • Müller, Gerd (1981)
  • Rosenthal 1. Bd. 1 (1973)
  • Schell, MBGV 10/1900; 2/1901
  • Schulte vom Brühl: Der Marschallstab
  • Scotti (1821 / 1822)
  • Strangmeier, Hildener Jahrbuch 1953-55 S. 265-267
  • Strangmeier (1955) S. 293-299
  • Strangmeier (1970) S. 422-438
  • Wenning (1986)


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