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Vielfach sind die alten Orts- und Flurnamen mit der (früheren) Eigenart der Landschaft und der Lage der Ansiedlung oder seiner Geschichte verknüpft. Ihre Schreibweise ist uneinheitlich. Viele Namen lassen Rückschlüsse auf die frühere Pflanzen- und Tierwelt zu, oder sie erinnern an die ersten Ansiedler und alteingesessene Familien, die vielleicht längst nicht mehr existieren.
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Viele alte Ortsnamen des Gebietes von Haan und Hilden belegen, dass die Umgebung früher zum großen Teil aus Wald, Heide und Moor bestanden hat. Ortsbezeichnungen mit Hinweisen auf den Wald sollen die ältesten sein. [Herder S. 9]
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Eickert |
Spork- Spörkel |
Rath
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Hausen |
Viele Orten und Siedlungen erhielten ihren Namen von fließenden oder stehenden Gewässern.
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Banden - Wiese |
Balken |
Delle - Kuhle - Grund - Tal |
Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897)
Das Heidekönigsgrab bei Hilden. (Mündlich.)
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Scheid - Haschet - Hagscheid |
Ailter - Altar |
Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897)
Am "Ailter" bei Haan. (Mündlich.) |
Dom - Tuom |
Der folgende Artikel von Prof. Leithaeuser ist hier im Wortlaut wiedergegeben, auch wenn darin einige der oben schon dargestellten Dinge wiederholt werden - allerdings überwiegend auf Wuppertal bezogen. |
General-Anzeiger vom 19./20. Februar 1944Wuppertaler Flurnamen erzählenVon Prof. Dr. Julius Leithaeuser
Auf die ältesten Siedlungen zurück gehen die Flurnamen, die Wald und Wasser bezeichnen.
Daß es ehemals weite Strecken von Heide gegeben hat und noch gibt, bezeugen Namen wie Heidt, Oberheidt, Heidter Berg, Marienheide, Hildener Heide, Tönisheide (Antonius). -
Neben den Wäldern spielten von jeher unter den Naturnamen die Gewässer eine große Rolle.
An der Ostgrenze von Barmen gab es zwei Flurnamen: 'Wilde Öde' (eigentlich 'Öye', 'Öge') neben 'Rosenau'. Eine 'Aue' (niederdeutsch 'Öye') ist ein Wiesengelände am Fluß, und die verschiedenen Wuppertaler 'Öden' sind Mißverständnisse von 'Öye'. Krebsöge zeigt die richtige Form. Das hochdeutsche 'Au' ist auch vorhanden: In der Au, Evertsau, Gerstau. -
Schließlich sei noch erwähnt, daß Flurnamen wie Kohlenstraße, Kohlenweg, Kohlfurth darauf hinweisen, daß, vor der Erfindung der Eisenbahn, die Kohlentransporte aus dem Ruhrgebiet über das Wuppertal in die eisenbearbeitenden Städte Remscheid, Cronenberg, Solingen erfolgten. Dies geschah durch abgetriebene Pferde, die auf ihrem Rücken je zwei seitlich herabhängende Kohlenkörbe trugen. Sie hießen im Volksmund 'Koldocken' und ihre rohen Treiber 'Koldriewer'. Ganze Karawanen solcher Kohlentransporte zogen im Sommer und Winter über Berg und Tal."
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Einzelne alte Ortsbezeichnungen in Barmen (Wuppertal)
Aue = Wohnbezirk am Unterlauf des Auer Baches, heute Umgebung der Haderslebener Straße. Beren-Eke = heute Bireneichen. Diese Straße zweigt von der Schlossstraße südwärts ab. Der Name soll von einer alten, sehr großen Eiche stammen, die im 20. Jh. beseitigt wurde. Die Bedeutung des Wortes "Beren" ist nicht bekannt. Feldschen (mundartl.) = Feldchen, eine Häusergruppe an der jetzigen Ritterstraße, westlich der Haspeler Schulstraße (Gelände der früheren Wicküler-Küpper-Brauerei). Groß Amerika = Bezeichnung (Volksmund) eines bestimmten mehrstöckigen Hauses, in dem zahlreiche Familien wohnten. Die Lage ist unbekannt. Rübels Bruch = Gebiet südlich der Wittensteinstraße zwischen Springen und Kothen. Schweiz, In der Schweiz = am Hesselnberg, heute Hirschstraße. [Goebel/Voigt] |
Quellen:
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