www . ZeitSpurenSuche . de

Alleestraße 10: CVJM-Vereinshaus

Der CVJM wurde in Haan 1868 als "Christlicher Verein junger Männer" gegründet. In den ersten 29 Jahren führte der CVJM seine Veranstaltungen in der Schulklasse Mittelhaan am Alten Kirchplatz durch (der späteren Bibliothek), im Pfarrhaus an der Hege und in verschiedenen anderen Räumlichkeiten. Auf die Dauer war dieser Zustand wohl unbefriedigend. Man brauchte einen neuen Veranstaltungsort.

Am 20. Juni 1897 war es soweit: Pastor Glaser, der Initiator des Neubaus, weihte das neue Vereinshaus an der Alleestraße ein.

In den 1950er/60er Jahren diente der Saal des Vereinshauses der Realschule (damals noch nebenan) als Aula. Im Haus fanden auch die Gruppenstunden der "Jungschar" des CVJM statt, damals unter Leitung von Hartmut Völker. In den 1960er Jahren war ich als Schülerin auch dabei.

1996/97 wurde das Gebäude mit erheblichem Aufwand restauriert. Entstanden ist wieder ein funktionstüchtiges Haus, das nach wie vor für Veranstaltungen und Jugendarbeit genutzt wird.


Haan 1980   Das CVJM-Vereinshaus  
Haan
Mit Chor und Kaffeepause: Programm zur Einweihungsfeier am 20. Juni 1897


nach oben


Alter Kirchplatz 13 / 15

Seinen Namen erhielt der Alte Kirchplatz von der alten Haaner Kirche, die hier vermutlich im 10. Jh. als Tauf- und Betkapelle errichtet wurde. 1863 ist sie, obwohl eigentlich als Baudenkmal vorgesehen, wegen angeblicher Baufälligkeit abgebrochen worden. Der Standort ist 1974 neben dem damals neu erbauten Hallenschwimmbad als Fundamentdenkmal hergerichtet worden.

  Über die alte Haaner Kirche

Ein "Hof hinter der Kirche" wird in Urkunden schon ab 1480 erwähnt. So alt ist das heute vorhandene, imposante Haus Nr. 13/15 natürlich nicht. Eine Inschrift in einem Dachbalken trägt die Jahreszahl 1683. Es kann sich hier um das Jahr der Dachbalken-Erneuerung handeln, oder ein alter Balken ist bei späteren Baumaßnahmen wiederverwendet worden. Der Giebel des Fachwerkhauses ist mit Holz verkleidet, das Obergeschoss vorkragend auf Knaggen errichtet, ein Indiz für ein hohes Alter des Hauses.

Um 1900 soll hier, so der Haaner Heimat-Dichter Jakob Litsch, ein "Haaner Original" gewohnt haben: der "Hippe-Klesper", seines Zeichens Schrotthändler und Ziegenschlächter. Ein Portraitfoto dieses Herrn Klesper wird im Solinger Stadtarchiv aufbewahrt.


Haan  
2002
"Hof hinter der Kirche"


nach oben


Alter Kirchplatz 16: Hofesgericht

Das alte Haaner Hofesgericht, Stätte der uralten Gerichtshoheit des Kölner Erzbischofs, ist lt. Vollmar schon im Jahr 1300 an derselben Stelle nachweisbar.

1410 sind im Hühnerzinsregister für das Rittergut Horst in Hilden zwei Höfe An der Kirchen genannt, nämlich "Thijes gut an der kirchen" und "dat gut an der kirchen". Vollmar vermutete in diesem "Hof an der Kirchen" das Haus Alter Kirchplatz 16.

Am 19.04.1555 wird das Gericht in der "Bergischen Gerichtserkundigung" genannt als "Im Hove an der kirchen".

Anfang des 19. Jh. wechselte der Landesherr; der gesamte geistliche Besitz wurde enteignet. Am 17. November 1802 tagte das Hofgericht in Haan unter dem Vorsitz des herzoglichen Solinger Richters Karsch. "Die Hofleute zeigten sich erfreut, daß nunmehr der bergische Landesherr als dominus directus anstelle des Erzbischofs von Köln die Lehnsherrenrechte ausübte. [...] Es ist nicht bekannt, wie lange das Gericht noch bestanden hat." Am 14.01.1803 leisteten die beiden Haaner Lehn- und Landesgerichtsschöffen den Eid auf den neuen Landesherrn, den Kurfürsten Maxililian von Bayern. [Vollmar 2001 S. 47]

Für das im März 1972 im Zuge des Hallenbadbaus abgebrochene verschieferte Gebäude wurde eine Erbauungszeit um 1790-1800 angenommen. In den Fundamenten entdeckte man einen Tresorkrug aus unglasiertem Siegburger Steinzeug, der Rückschlüsse auf das Alter des Hauses zulässt: Danach könnte sein Ursprung tatsächlich in der Zeit um 1300 liegen.


Haan  
1968
Das alte Hofesgericht
Foto: Harro Vollmar


Haan
 
Vor 1938
Links das alte Hofesgericht,
rechts die Bibliothek
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


nach oben


Alter Kirchplatz 19: Nussbaum

Das verschieferte Fachwerk-Giebelhaus wurde im 17.-19. Jh. erbaut und im 20. Jh. teilweise verändert. Ab 1584 wird in Urkunden an dieser Stelle ein "Hof Bachtenkirchen" genannt, seit 1724 auch als "Hof am Nussbaum" bezeichnet. Früher konnten durstige Haaner hier in die "Wirtschaft von Ernst Butzmühlen" einkehren. Sie ist hinten auf dem Foto des alten Hofesgerichts (oben) zu erkennen. Seit 1938 ist das Haus Alter Kirchplatz 19-21 Firmensitz von Schreinerei und Beerdigungsinstitut Feldhaus.


Haan  
2002
Hof am Nussbaum


nach oben


Alter Kirchplatz 31: Schule, Lehrerwohnung, Stadtbibliothek

Das teilweise verschieferte Fachwerkhaus wurde um 1800 als Schulhaus erbaut.

Von August Lomberg ist zu erfahren, dass Anfang des 19. Jh. in Haan drei Schulen bestanden: je eine zu Mittelhaan, Unterhaan und Oberhaan. Jede hatte nur eine Klasse für die Schüler aller Altersstufen. Die Schule in Mittelhaan erhielt Anfang der 1860er Jahre ein neues Gebäude, zunächst mit drei, später mit fünf Klassen. Das alte Schulhaus, dem das neue gegenüber lag, die spätere Stadtbibliothek, wurde dann als Lehrerwohnung der evangelischen Schule Mittelhaan benutzt.

  Über Schulen und Lehrer im alten Haan

1935-1940 stellte hier das bergische Heimatmuseum seine Schätze aus. Ab 1940 nutzte das Ernährungsamt der Stadt Haan das Gebäude. Später wurde in dem alten Fachwerkhaus die Stadtbücherei untergebracht; sie blieb dort bis zum Abriss des Hauses im Jahr 1972. Heute (2002) steht an dieser Stelle das Hallenbad.


Haan  
Blick vom Rathaus auf die Ecke
Kaiserstraße / Mittelstraße;
links die Bücherei
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


Haan  
Eingang der alten Stadtbibliothek.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


Generalanzeiger Wuppertal vom 4. August 1934
Haans Heimatmuseum bleibt erhalten
Als Schau von besonderer Eigenprägung

Die bei der jüngsten großen Tagung der rheinischen Heimatmuseen hervorgetretenen Bestrebungen gegen die unfruchtbare Zersplitterung dieser heimatkundlichen Schaustätten und Sammlungen in allen möglichen Gemeinden und die Annahme eines Grundsatzes, nach dem in jedem Kreis künftig durchweg nur ein größeres Heimatmuseum bestehen soll, ließen Befürchtungen um die Zukunft des Haaner Heimatmuseums aufkommen.

Wie wir von gut unterrichteter Seite auf Anfrage erfahren, sind diese Besorgnisse unbegründet. Das unter großen Opfern und Mühen, mit großer Liebe und Sachkenntnis aufgebaute Haaner Museum, dessen Arbeit ja auch erst kürzlich noch durch eine Zuschußleistung behördliche Anerkennung gefunden hat, bleibt nach dieser Auskunft auf jeden Fall erhalten und wird demnächst seinen vorgesehenen Umzug in das historische Heim am Alten Kirchplatz (das wir hier im Bild wiedergeben) vollziehen.

Im Zuge der allgemeinen Neuordnung und "Rationalisierung" auf dem Gebiete des Museumswesens wird allerdings auch die Haaner Schau eine besondere Eigenprägung, die sich aus Volkstum und Heimat ergibt, erhalten und insofern eine Beschränkung auf ganz bestimmte Aufgaben erleiden. Hierdurch wird fernerhin auch eine klare Abgrenzung gegenüber dem benachbarten Ittertaler Heimatmuseum erfolgen, das wesentlich Industriemuseum sein wird.

  ... das aber leider nicht lange bestanden hat.


Haan  
Zeitungsartikel:
"Das neue Heim des Haaner Heimat-Museums".
Generalanzeiger Wuppertal vom 04.08.1934


nach oben


Alter Markt


Haan  
Alter Markt vor 1900.
Die beiden heute an dieser Stelle vorhandenen mehrstöckigen Steinbauten sind sicher schon vor über 100 Jahren errichtet worden.

Bild-Quelle:
Ev. Kirchengemeinde Haan
 


Haan
Um 1900   Markt-Treiben auf dem Alten Markt
Bild-Quelle: Ev. Kirchengemeinde Haan
 
Haan
Um 1900
Kundschaft! (Detail)


Haan
 
Ich gehe zuversichtlich davon aus, dass die wunderbaren "Kladerwiever" des Remscheider Bildhauers Kurt Jorzyk (1912-1996) dauerhaft an ihrem Standort am Alten Markt verbleiben werden.


Haan
2005
 
Haan
2009



Dezember 2010   Lassen sich auch durch kühle Temperaturen nicht stören:
die Haaner "Kladerwiever"



Quellen:
  • CVJM (1968)
  • Lomberg (1928)
  • Stadt Haan (1990)
  • Vollmar (Häuser und Höfe)
  • Vollmar (1977)
  • Website: "http://www.feldhaus.biz/" am 16.04.2012

Übersicht      nach oben      weiter

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2002-2012 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.