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Ittertaler Schleifer- und Heimatmuseum. Ansichtskarte, Slg. M. Tettinger |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer - Das Ittertaler Schleifer- und Heimatmuseum - Namen |
Lage
Der Trinnskotten stand an der Mittelitter nahe dem Haupteingang des Strandbades zwischen der heute vorhandenen kleinen Abwasseranlage und dem "Wasserfall". Auf der Ploennies-Karte von 1715 ist er auf der linken Bachseite eingezeichnet. Stau- und Grabenanlagen sind noch zu sehen.
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Rechts ist der Linderskotten (=Trinns- oder Schäferskotten) eingezeichnet, nicht, wie bei Lunkenheimer auf S. 58 angegeben, der oberhalb des Neuenkottens gelegene Plückers- oder Linderskotten. Nach einer Flurkarte der Gemeinde Haan von 1891 (Ausschnitt) |
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Geschichte und Eigentümer
Ein Kotten war hier bereits 1683 vorhanden. Lunkenheimer zufolge gehörte er 1683/84 Jan und Wilhelm Weck zu Igelsforst. Wie i.d.R. auch an anderer Stelle, wenn diese Jahreszahlen genannt werden, ist die Primärquelle hier das Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann 1683/84 (Nr. 7). Namen von Kotten sind dort nicht angegeben.
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 14. März 1849
"Mein hieselbst gelegenes Gut bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Stallung, circa 3 Morgen 90 Ruthen Ackerland und einem halben Schleifkotten, bin ich Willens aus freier Hand zu verkaufen. Kauflustige wollen sich deshalb bei mir melden.
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An anderer Stelle taucht der Name "Peter Melcher" nicht auf. Kurz vor dem Datum der Verkaufsanzeige (1848) werden Linder und Kaymer genannt, ebenso danach (1853). Insofern ist fraglich, ob es sich bei diesem Butzkotten wirklich um den halben Trinnskotten handelt. |
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Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Dieses Foto ist bei Lunkenheimer (S. 50) mit "Kratzkotten" bezeichnet, auch das alte Original-Foto im Solinger Stadtarchiv trug diese Aufschrift. An anderer Stelle im Stadtarchiv fand ich den Hinweis, es handele sich um den Schäfers-/Trinnskotten, aufgenommen von der Bergseite aus (von Osten), und den Obergraben. Vergleiche dieses Bildes mit anderen Fotos vom Trinnskotten bestätigen dies. Leider ist das Originalfoto nicht datiert; es muss aber vor 1913 entanden sein, denn in diesem Jahr wurde auf dem Gelände mit dem Bau des Ittertaler Strandbades begonnen. |
1853 (24. Mai bzw. 5. Sept.) wird der Kotten unter der Bezeichnung Linderskotten in der "Nachweisung" des Bürgermeisters von Wald über die im Walder Bezirk vorhandenen "Wasserbetriebswerke" mit folgenden Angaben aufgeführt:
Besitzer: Ww. Linder und Kaymer. Schleifkotten und Knochenstampferei mit einem oberschlächtigen Wasserrad. 12 Fuß Gefälle. 20 Schleifstellen und ein Stampfer für Knochen. Konzessioniert 1847. Wehr ist vorhanden. Höhe des Fachbaums 3,18 Fuß. Pegel sind oberhalb und unterhalb im Jahre 1848 gesetzt. [Günther S. 102] |
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Vor 1913 Schäfers- oder Trinnskotten Ansichtskarte, Slg. M. Tettinger |
In seiner Liste vom 04.02.1875 über die in Wald vorhandenen Schleifereien nennt Bürgermeister Alvermann als Eigentümer dieses "Linderskotten" Butz & Kaiser und notiert, dass in diesem Kotten keine Trockenschleiferei betrieben werde. [Stadtarchiv Solingen, Akte W-2263]
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Das Ittertaler Schleifer- und Heimatmuseum
Sei es wegen seines guten Erhaltungszustandes oder wegen der unmittelbaren Nähe zum Eingang der noch relativ neuen Attraktion des Ittertaler Strandbades: Der Trinnskotten wurde, anders als andere Kotten in der Umgebung, nicht abgerissen, sondern seine Räumlichkeiten wurden zum Domizil des neuen Ittertaler Schleifer- und Heimatmuseums auserkoren. Am 23. Juli 1927 fand die Eröffnung statt.
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"Ittertal, Bergisch. Heimatmuseum", vor 1933. Links am Gebäude befindet sich das Wasserrad. Ansichtskarte, Slg. M.Tettinger |
Auf dieser Abbildung ist der Standort des Trinnskottens aus Blickrichtung des heutigen Parkplatzes gut nachzuvollziehen. Der Bach fließt hinter der grünen Hecke. Links ist der (nicht mehr vorhandene) Turm des Strandbades mit rotem Dach und den flachen Eingangs-Gebäuden zu erkennen, in der Bildmitte der "Wasserfall". Der Weg am Bildrand ganz rechts führt zur Ittertalstraße hinauf. Das Gebäude wirkt von dieser Seite aus größer: Auch die Fenster der Schleiferei im Untergeschoss sind zu sehen. |
August Lomberg äußert sich in seinem Haaner Heimatbuch (1928) begeistert über dieses neue Ausflugsziel. Nach seiner Beschreibung war im Untergeschoss weiterhin die alte Schleiferei vorhanden:
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2008 Der alte Tackenofen steht als blankgeputztes Ausstellungsstück im Solinger Stadtarchiv. Links:
Blick in einen Raum des früheren Ittertaler Schleifer- und Heimatmuseums. In der Mitte ein altertümlicher Tackenofen, im Gestell an der Wand Zinngerät, hinter dem Ofen hängen Tabakmesser und weitere Gefäße. |
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Auch ein Ausstellungsstück: die von Carl Friedrich Ern erfundene Schleifmaschine "Hexe". Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Im Januar 1934 veröffentlichte der Bergische Beobachter eine Art Rechenschaftsbericht des Museums:
"[...] Die Zeit größter wirtschaftlicher Not zwang die Museumskommission vom 15. Mai 1933 ab den Eintrittspreis von 20 auf 10 Pfennig herunterzusetzen, und der Erfolg ist nicht ausgeblieben, denn die Besucherzahl ist wesentich gestiegen. Sie muß noch weiter steigen, wenn das Denkmal Solinger Schleifer erhalten und ausgebaut werden soll. [...]
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2004 Kurz hinter dem "Wasserfall" mündet ein großes vergittertes Rohr in die Itter. |
Namen1683/84 Jan und Wilhelm Weck19. Jh. Familie Butz 1847 Witwe Linder und Carl Kaymer 1849 Peter Melcher 1853 Ww. Katharina Linder und Kaymer 1875 Butz und Kaiser ? Erben Butz ? Walter Schäfer 1912 Carl Friedrich Ern (= Erne Jrute) bis 1918 August Ern Ittertal - Trinnskotten |
Quellen:
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