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2004 Ehem. Kratzkotten |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer - Eigentümer Rüttgers - Eigentümer Kratz - Eigentümer Kolfhaus - Das Ende - Namen Hofschaft Eschbach |
LageDer ehemalige Kratzkotten steht noch als Wohnhaus an der Eipaßstraße bzw. am Itterbrucher Abhang in der Nähe der Hofschaft Eschbach. |
Geschichte und Eigentümer
Die Geschichte dieses Kottens lässt sich ausnahmsweise relativ lückenlos nachweisen. Er begann seine Laufbahn als Knochenmühle von Friedrich Wilhelm Rüttgers.
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Eigentümer Rüttgers
1834 stellte der Gräfrather Färberei- und (Stoff-?)Druckerei-Besitzer Friedrich Wilhelm Rüttgers bei der Königlichen Regierung in Düsseldorf den Antrag auf Genehmigung zum Bau einer Knochenmühle im Itterbruch. Die erforderlichen Ufer- und Wiesengrundstücke, insgesamt 100 Ruten, erwarb er
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 27. Mai 1835;
und gleichlautend Oeffentlicher Anzeiger Nr. 33. Düsseldorf, Sonnabend, den 9. Mai 1835. Nr. 392. 187. "Bekanntmachung.
Der Fabrik-Inhaber Herr Friedr. Wilh. Rüttgers zu Gräfrath, beabsichtigt oberhalb der Bausmühle beim Itterbruch, hiesiger Bürgermeisterei, eine Roßmühle anzulegen, und den Mitgebrauch des Wassers aus dortiger Bach zu einem oberschlägigen Wasser-Rade für dieses Mühlenwerk damit zu verbinden, worüber er eine Nivellements-Zeichnung, welche zur Einsicht offen liegt, bei hiesiger Stelle eingereicht hat.
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Vielleicht kam es bereits in den ersten Betriebsjahren zu Unstimmigkeiten mit Bender wegen der Wassernutzung, denn schon 1839 kaufte der wohlhabende Rüttgers dem Müller Bender die Bausmühle zu einem stolzen Preis von 4 000 Talern ab und verpachtete sie. [Richartz S. 35]
Die von Bürgermeister Hammesfahr im Wald am 24. Mai bzw. 5. September 1853 eingereichte "Nachweisung" über die im Walder Bezirk vorhandenen Wasserbetriebswerke enthält folgende Informationen:
Besitzer: F.W. Rüttger in Gräfrath. Wehr ist vorhanden. Höhe über dem Fachbaum 2,64 Fuß. Pegelsetzung ist oberhalb nicht erforderlich, da das zunächst gelegene Werk zu entfernt liegt und Zwischengefälle überflüssig vorhanden ist. Diese Mühle, im Itterbruch belegen, wird auch als Wassermühle zum Knochenmahlen bezeichnet. 1 Wasserrad, oberschlächtig, 14 Fuß Gefälle. Hat 2 Mahlgänge zum Knochenmahlen und eine Knochenstampfe. Besteht seit 14 Jahren. Konzession wurde von der Regierung im Jahre 1835 erteilt. [Günther S. 102]
Über die Stauanlagen (Begriffe und Erläuterungen)
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Um 1910 Kratzkotten, Itterbruch Ausschnitt aus einer Postkarte |
Der hier abgebildete Teich liegt hinter dem Kratzkotten, ist also nicht sein Stauteich. Es könnte sich um einen "Wasserbehälter" der Bausmühle handeln, der um 1766 angelegt wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle eine Wiese bzw. die "Regenwasserbehandlungsanlage Eschbach". |
Friedrich Wilhelm Rüttgers, Besitzer der Knochenmühle, tritt übrigens noch in einem ganz anderen Zusammenhang in Erscheinung, nämlich als Großvater mütterlicherseits des Schriftstellers, Heimatdichters und Journalisten Walther Schulte vom Brühl (1858-1921) der u.a. Romane mit bergischem Lokalkolorit wie "Der Marschallstab" und "Die Kottenprinzeß" geschrieben hat und dessen Elternhaus heute noch in Solingen-Gräfrath an der Wuppertaler Straße 124 steht.
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Eigentümer KratzAm 29.05.1853 verkaufte Rüttgers die Betriebsstätte für 1 400 Taler an den Scherenschleifer Gustav Kratz "von Paashaus bei Gräfrath", der sie im darauf folgenden Jahr in einen Schleifkotten umwandeln wollte: |
Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 22. April 1854
"Der zu Paashaus, Gemeinde Gräfrath, wohnende Schleifer Gustav Kratz beabsichtigt, die von ihm angekaufte sogenannte neue Mühle, bisher als Knochenmühle benutzt, auf dem Itterbach zwischen der Bausmühle und dem Elscheidts-Hammer gelegen, verschiedenen Abänderungen in ihrer Einrichtung zu unterwerfen; namentlich soll dieselbe zum Schleifen benutzt, das oberhalb gelegene Freigefälle mit in Anspruch genommen und zu diesem Behuf der Teichwall erhöht werden; ferner wird ein neues massives Schalt gelegt und das Rad durch ein neues größeres von 12 Fuß im Durchmesser ersetzt werden.
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Am 26.08.1854 wurde die Genehmigung aus Düsseldorf erteilt. Nun hieß die bis dahin so genannte Neue Mühle der Kratzkotten. Der Familienname "Kratz" soll sich lt. Brangs übrigens als Abkürzung für "Pankratius" herausgebildet haben.
Bereits nach wenigen Jahren in seinem neu eingerichteten Kotten wurde Gustav Kratz nach einem Unfall erwerbsunfähig. Er hatte eine Rückgrat-Verletzung erlitten und war an beiden Beinen gelähmt - noch keine 40 Jahre alt. Da aber acht Kinder, vier Jungen und vier Mädchen, ernährt werden mussten, rommelte seine Frau in Heimarbeit im Kratzkotten Bruchbänder für die Firma Elscheid zu Buxhaus.
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Scheint im Schnee zu versinken: Das Dach des Kratzkottens. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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Bild-Quelle: RLZ vom 27.10.1940 |
Eigentümer Kolfhaus
1922 verkauften die Erben Kratz den Kotten an den Heftemacher Richard Kolfhaus. Dieser stellte Rasiermesserschalen her, zunächst aus Knochen oder Elfenbein; später spezialisierte er sich auf den damals in Mode kommenden Werkstoff Celluloid. [Richartz S. 37]
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Trinnskotten! Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen Dieses Foto ist bei Lunkenheimer (S. 50) mit "Kratzkotten" bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich um den Schäfers-/ Trinnskotten, das spätere Heimatmuseum. |
Das Ende
Im Kriegsjahr 1940 musste Richard Kolfhaus den Kottenbetrieb einstellen und den Kotten verlassen. Er wurde bei den Gräfrather Pränafa-Werken dienstverpflichtet, die damals Rüstungsgüter herstellten.
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2004 Wo sich früher ein offenes Wasserreservoir befand, wächst jetzt Gras. |
Namen1834 Friedrich Wilhelm Rüttgers1853 Gustav Kratz ? Emil Kratz bis 1922 Erben Kratz 1922 Richard Kolfhaus 1940 Familie Kolling Zurück: Ittertal - Kratzkotten |
Quellen:
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