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Die Itter, südlichster Bach des Niederbergischen Landes, war einmal wesentlich länger als heute. Ihre drei "Quellflüsse" in Solingen-Gräfrath sind der Nümmener, der Gräfrather und der Holzer Bach. An der Solingen-Walder Bausmühle vereinigen sie sich zur Itter. Der Bach bildet heute die Grenze zwischen Haan und den benachbarten Solinger Ortsteilen Wald und Ohligs. In ihrem Unterlauf durchströmt die Itter Hilden und Benrath und mündet bei Urdenbach in den Rhein. |
Die Itter und ihre Zuflüsse in Solingen und HaanDer Haaner Rektor i.R. und Heimat-Autor August Lomberg schrieb 1928 über die Itter, nach seiner Aussage übrigens eines der fischreichsten Gewässer weit und breit:
"Solange die Itter durch das Bergland fließt, schneidet ihr Tal tief in das Gelände ein. Dem Verkehr in der Querrichtung stellen sich dadurch die größten Schwierigkeiten entgegen. Welche Mühe es gekostet hat, diese Schwierigkeiten zu überwinden, das zeigt der hohe Bahndamm, der bei Schloß Caspersbroich die Itter überquert und die Bahnverbindung zwischen Haan und Ohligs herstellt.
"Die Itter entspringt in Gräfrath bei Haus Grünewald im 'Heiligen Born' im Bereich des Piedboeufschen Parks, in dem sich noch eine zweite Quelle befindet.
Unterhalb dieses Parks, am Gräfrather Brandteich, wurde die Itter kanalisiert. Auf dem unteren Teil des Marktplatzes vereinigt sie sich mit einem kleinen, von Heide kommenden weiteren Bach, der seinerseits wiederum mehrere Quellen hat.
Auf eine kurze Strecke verrohrt, tritt der Bach jenseits des Gräfrather Bahndamms in der Nähe der Oberhaaner Straße wieder zutage und durchfließt nun das Blumental, wo er sich mit dem kleineren Piesbach vereinigt.
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Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897)
Der heilige Born zu Gräfrath. (G. Pieper, Eine Wanderung) |
Die Itter in HildenVom Gelände des Klärwerks aus aus fließt die Itter durch Hilden in Richtung Benrath und Urdenbach. Ihr Bett verlief im Ort Hilden in früheren Jahrhunderten stellenweise ganz anders als heute. Dazu einige Passagen aus der Literatur:
"Wasser fließt da, wo es Platz dazu findet. So zeigen uns denn auch die Flurkarten, daß es stellenweise nicht nur ein Flußbett der Itter gab. Mehrfach gabelte sich der Bach, um weiter unterhalb wieder zusammen zu fließen. Das war in der heutigen Oststadt gleich zweimal der Fall, so daß die Fluren 'Am großen Kalbersterz' und 'Im kleinen Kalbersterz' (heute: an der Straße 'Kalstert' zwischen den Einmündungen der Querstraßen 'Rubensweg' und 'Rethelweg') regelrechte Inseln bildeten.
"In der Stadt (Hilden) hatte schon vor Jahrhunderten die alte Straße Köln-Richrath-Gerresheim-Essen auf einer Steinbrücke die Itter überquert. Sie genügte bald dem Verkehr nicht mehr und machte zunächst einer breiteren Holzbrücke und dann der jetzigen festen Brücke Platz.
"Eine Verlegung des Itterlaufs von der Steinbrücke abwärts, fand gegen Ende des 18. Jahrhunderts statt. Von der mittleren Mühle (jetzt Fraunhof'sche Ölmühle) [= Gottschalksmühle] ab wandte sich der Bach wieder nach der 'Schwanenstraße' zurück, floß um die Schule herum quer über 'Mittel-, Klotz- und Hofstraße', um sich unterhalb des Hauses 'am Üferchen' mit dem heutigen Itterbach, der damals als Flutgraben diente, zu vereinigen." [Schneider 1900, zitiert bei Müller 1981 S. 23]
"Wie der Lauf der Itter vor der Verlegung ihres Bettes gewesen ist, darüber sind wir bis jetzt nur in groben Zügen unterrichtet. Wir wissen z.B. nicht, ob die Itter vor der Begradigung ihres Laufes das 'Haus auf der Bech' umflossen und sich dann zur 'Schwanenstraße' zurückgewandt hat, oder ob der Bach, nachdem er die 'Schwanenstraße' erreichte, sogleich nach Süden abgebogen ist." |
Die Itter in Benrath und Urdenbach
Früher einmal floss der Bach über Düsseldorf-Holthausen und Itter nach Himmelgeist, wo sie in den Rhein mündete. Als im 18. Jh. das neue Benrather Schloss gebaut wurde, zog man sie zur Speisung des Schlossweihers, des Spiegelweihers und der Umfassungsgräben des Parks heran und verlegte ihre Mündung in den Rhein nach Urdenbach. Der untere Teil wurde trockengelegt.
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Rheinische Landeszeitung vom 24. Februar 1941
Bezeichnung "Ordenfluß" für die Itter
In zwei [...] Karten des Matheus Seuther über das Erzbistum Köln und die Herzogtümer Jülich und Berg, die nach der Art ihrer Herstellung etwa um 1700 erschienen sein mögen, befindet sich eine merkwürdige und sehr ungewohnte Bezeichnung für unsere Itter. Dieser Bach wird "Ordenfluß" genannt, ein Name, dessen Bedeutung zunächst schwer erklärbar erscheinen mag. [...]
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Wasserbetriebswerke an der Itter und am Nümmener BachKarten-AusschnittDas Ambt Solingen. Karte von Erich Philipp Ploennies, erstellt im Jahr 1715 |
L 17 Plückerskotten i 21 Herderskotten i 20 Kuckesberger Kotten i 19 Brucher Kotten i 18 Brucher Mühle i 17 Schaafenkotten |
i 16 Breidenmühle i 15 Heidberger Mühle i 14 Ernenkotten i 13 Bastianskotten i 12 Mutzkotten i 11 Schäferskotten |
i 10 Kirschbaumskotten i 9 Neuenkotten i 8 Linderskotten i 7 Zieleskotten i 3 Bandesmühle |
n4 Bauskotten n3 Ehrener Mühle n2 Ehrener Kotten n1 Nümmener Mühle |
Alle Schleifkotten und Mühlen an der Itter |
Wasserbetriebswerke an der Itter in Hilden (Ost)Karten-AusschnittDas Ambt Monheim. Karte von Erich Philipp Ploennies, erstellt im Jahr 1715 |
h6 Mühlenhof, heute Gottschalksmühle h5 Buchmühle, 1632 in einen Schleifkotten umgewandelt. Hier ist jedoch nur ein Hof eingezeichnet. h4 Königskotten, später Jakobsmühle / Neumühle h3 Nöhlskotten oder Kirschbaumskotten? (= ein Schleifmühlen-Symbol?) h2 Elmenkotten = Backhauskotten h1 Kotten im Steeg = Butzkotten = Kotten im Kalversterz? Die Schleifer und Kotten in Hilden |
Quellen:
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