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Ursprünglich floss die Itter von Hilden über Düsseldorf-Holthausen und Itter nach Himmelgeist und mündete dort in den Rhein. Im 18. Jh. fand jedoch ein gravierender Eingriff statt: Im Rahmen des Benrather Schloss-Neubaus wurde der Itterbach nach Benrath umgeleitet, um dort Schloss- und Spiegelweiher sowie die Gräben des Schlossparks zu speisen. |
Die Schlösser
An der Stelle des heutigen Schlosses, das Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Bayern 1755-1773 als Lust- und Jagdschloss nach Plänen des Baumeisters und Gartenarchitekts Nicolas de Pigage erbauen ließ, stand schon Jahrhunderte früher ein Schloss der Grafen von Berg, über das wenig bekannt ist: "Nur das ist sicher, daß früher in Benrath an dem genannten Orte eine Burg stand, welche den Rittern von Benrode zugehörte und die gegen Ende des 12. oder zu Anfang des 13. Jahrhunderts Eigentum der Grafen von Berg wurde." [Hermanns S. 9 f]
"Herzog Wilhelm befahl 1561, daß alle Wasserwerke an der Itter stillgelegt werden sollten, bis der Wassergraben des Benrather Schlosses gefüllt sei. Unter dieser Maßnahme hatten nicht nur die Itterschleifer zu leiden, sondern auch die anderen Handwerker, deren Ware nicht geschliffen werden konnte.
Das zweite Schloss wurde 1662-1674 errichtet. Den Auftrag erteilte die Pfalzgräfin Elisabeth Amalie Magdalena, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt, Gemahlin des Pfalzgrafen und Herzogs Philipp Wilhelm. Dieser Bau befand sich "einige hundert Schritte hinter dem jetzigen Schlosse mitten in dem langen Weiher (sogenannten Spiegel) und war ein hübsches italienisches Halbschloß." Es wurde, wie auch das dritte Schloss, wenig benutzt und diente nur "zum zeitweiligen Aufenthalte der fürstlichen Familie". Wie es ausgesehen hat, zeigen Gemälde im Obergeschoss des heutigen Schlosses. "Die Lustanlagen waren von künstlich angelegten Wassergräben durchzogen, die zum Teil noch bestehen." [Hermanns S. 22-24] |
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1715 Das zweite Benrather Schloss. Zeichnung von Erich Philipp Ploennies |
Anfang der 1740er Jahre fiel das zweite Schloss zum größten Teil einem Feuer zum Opfer, hatte allerdings schon vorher durch Feuchtigkeit sehr gelitten. [Hermanns S. 33]
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Wilhelm V. (1539-1592) |
Carl Theodor v.d. Pfalz (1724-1799) |
Die "Wasserwerke" am neuen Benrather SchlossSehr aufwändig gestaltete sich die Anlage und Speisung der Wassergräben und Zierteiche. "Um die grossartigen projektierten Wasserwerke zu speisen, ward der Itterbach durch einen eigenen Kanal vom Kloster Noven nach dem Park geleitet. [Kloster Noven, Novenerhof, Haus Einsiedel an der Hildener Straße, 1934 abgebrochen] Anlieger und Gewerbetreibende am Itterbach dürften über diese Veränderungen nicht sehr froh gewesen sein, auch wenn von "Entschädigungen" die Rede ist. |
"Im Frühjahre 1756 wurde zunächst mit der Anlage der Wasserwerke begonnen, der Schloßbau selbst aber erst 1757 in Angriff genommen. Wenngleich schon beim zweiten Schlosse der große langgestreckte und ein kleinerer Weiher mit mehreren Gräben sich befanden, so reichte doch der geringe Wasserzufluß nicht hin, noch andere Weiher und die übrigen geplanten Wasserwerke hinreichend zu speisen. Bis dahin erhielten die Schloßgewässer ihr Wasser durch einen in der Nähe des Novenerhofes vom Itterbache abgehenden Graben (wahrscheinlich der heutige Notgraben), welcher dicht neben der früher erwähnten Brücke über den Spiegelweiher in diesen mündete.
"Bei der Verlegung des Itterbaches mußten der Pächter der Benrather Mühle (Paulsmühle, zum Schloß gehörig) sowie die Besitzer der Mühlen in Langeweiher und Himmelgeist entschädigt werden.
Um bei Hochwasser ein Überfließen der Umfassungsgräben des Parkes zu verhüten, wurde von der Nordseite desselben unter der Düsseldorfer Landstraße her, welche ehedem durch den Park führte und nun gleichfalls verlegt werden mußte, auf den Kappelerhof zu einem Graben angelegt, dazu bestimmt, das überflüssige Wasser in das alte Bachbett zu führen.
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2002 Absperrwerk am südwestlichen Ende des Schlossparks Foto: © Michael Tettinger |
An der südöstlichen Ecke des Parks teilt sich die Itter; ein dünner Arm fließt durch ein Waldstück zurück in den Park. Der Haupt-Arm des Baches fließt entlang der Urdenbacher Allee in südlicher Richtung bis zum Urdenbacher Altrhein, dann gemeinsam mit ihm wieder in nördlicher Richtung neben der Straße Am Alten Rhein und mündet am Benrather Schlossufer in den Rhein. |
Detail zur Schloss-GeschichteHier noch ein Zufallsfund aus einer alten "Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins" von Januar 1901 zu einem etwas unrühmlichen Teil der Geschichte des Benrather Schlosses. Ein Leser dieser Zeitschrift geht auf den letzten Satz eines in Heft 11/1900 veröffentlichten Artikels ein, der da lautete:
»Absicht Karl Theodors, das neue Benrather Schloß als Witwensitz für seine Gemahlin zu bauen, wurde vereitelt.« -
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2010 Park und Rückseite des Benrather Schlosses |
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Itter - Benrath und Urdenbach Stiftung Schloss und Park Benrath |
Quellen:
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