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Gohr, Norf, Rosellen, Himmelgeist




Notizen über Gohr

Gohr ist ein Ortsteil von Dormagen und liegt jenseits des Bergischen Landes auf der linken Rheinseite. Der Ort Gohr soll bereits im 11.-13. Jh. entstanden sein, wie auch das wesentlich bekanntere Zons. Rund um die landwirtschaftlich geprägten Dörfer Gohr und Broich wurde früher in großem Umfang Torf gestochen. Die sicher nicht mit Reichtum gesegneten Arbeiter hießen im Volksmund etwas spöttisch die "Turfgrafen".

1864 begann in Dormagen mit dem Bau der Zuckerfabrik die Industrialisierung. Möglicherweise profitierte auch Gohr durch Zuckerrübenanbau von dieser Entwicklung.



 
2000   Gohr
Die aus dem 12. Jh. stammende
Pfarrkirche St. Odilia



Notizen über Norf und Rosellen

Norf und Rosellen sind seit 1975 Ortsteile des ebenfalls links-rheinisch gelegenen Neuss.

1800 wurden unter Napoleon Norf und Rosellen zur Bürgermeisterei Norf zusammengeschlossen. Im Gemeindegebiet Norf, Derikum, Elvekum, Stüttgen und Bettikum waren damals 319 Einwohner registriert. Unter französischer Herrschaft waren die Drangsale hier die gleichen wie anderswo. Die Bauern waren aufgrund der Kontinentalsperre zum Anbau von Zuckerrüben gezwungen, um den Ausfall englischer Kolonialwaren, in diesem Falle Zuckerrohr, auszugleichen.



2000   Landstraße nach Norf
 

2000   Norf, St. Andreas

Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft gehörten unter preußischer Regierung Norf und Rosellen als eine von 15 Bürgermeistereien zum neuen Landkreis Neuss (Regierungsbezirk Düsseldorf). Bis zum Ende des 19. Jh. überwog im Landkreis Neuss die Landwirtschaft. Nach einer alten Chronik soll es damals in Norf keinen nennenswerten Mittelstand gegeben haben, sondern nur Reiche und Arme - nicht ungewöhnlich in dieser Zeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt die Industrie Einzug in den bis dahin rein landwirtschaftlich geprägten Ort. Erst in den 1970er Jahren begann die städtebauliche Entwicklung.



2000   Rosellen, St. Peter
 

2000   Dorfstraße in Rosellen


2000   Rosellen, Kringshof
 
 

Rosellen soll schon im 12. Jh. eine Kirche besessen haben, die 1480 bis auf die Apsis durch einen Neubau ersetzt wurde. Der Turm ist 1745 erneuert worden. 1846 wurde die Kirche bis auf den Turm abgetragen und durch die heute vorhandene neugotische dreischiffige Hallenkirche St. Peter ersetzt.




Notizen über Himmelgeist

Auch Himmelgeist, Ortsteil von Düsseldorf und damit rechts-rheinisch im Bergischen Land gelegen, vermittelt dem Besucher einen ländlichen Eindruck; der Ortskern wirkt dörflich. Mehrere große, anscheinend alte Höfe (wie der Meierhof) tragen zu dieser Wirkung bei. Gut möglich, dass meine Ahnin als junge Frau bis zu ihrer Heirat auf einem dieser Höfe gearbeitet hat. - Auf den mit uralten Weiden bestandenen Rhein-Wiesen grasen Pferde und schwarz-bunte Kühe. Der Blick auf die andere Rheinseite mit den dortigen Industrie-Anlagen bringt den Betrachter aber schnell wieder in die Gegenwart zurück.

904 wird Himmelgeist in einer karolingischen Urkunde zum ersten Mal genannt; von 1150 stammt die älteste bekannte Erwähnung des Nachbar-Ortes Itter. "Damals lautete der Name Humilgire, woraus Humelgest, Himmelgeist wurde. Wie Gramineus von der Jülichschen Hochzeit berichtet, landete hier am 14. Juni 1585 die unglückliche Fürstin Jakobe von Baden, übernachtete auf dem Schiff und wurde am folgenden Tage von ihrem Bräutigam, Johann Wilhelm, auf dem großen Felde vor Himmelgeist empfangen." [Schell MBGV 1900 S. 202]

1909 kam Himmelgeist zu Düsseldorf.


St. Nikolaus
 
2005
Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus wurde im 11. Jh. als dreischiffige romanische Basilika erbaut.

1715
Ausschnitt aus der Karte des Amtes Monheimvon
E.Ph. Ploennies:
Himmelgeist, Itter und Mickel. Damals floss hier noch die Itter.
 




 
2005
Schloss Mickeln

Schloß Mickeln in Himmelgeist befand sich zeitweise auch im Besitz der Reichsgrafen von Nesselrode, einer Familie, deren ursprünglicher Stammsitz an der Wupper liegt und der man im Bergischen immer wieder begegnet. - 1836 brannte das alte Barock-Schloß nieder; 1847-1849 wurde es neu aufgebaut. [Schell MBGV 1900 S. 203]

"Mickel" ist auf der Karte des Topographen Ploennies von 1715 vom "Ambt Monheim" als "Adelich Haus" eingezeichnet. Das repräsentative Schloss Mickeln ist 2005 Gästehaus der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.

Dass die Einwohner des kleinen Kirch-Dorfes regen Verkehr zur anderen Rheinseite pflegten, ist anzunehmen. Eine vom Heimatverein Holthausen-Itter-Himmelgeist gestiftete Plakette informiert:

"Die Rheinfähre Himmelgeist - Uedesheim
Seit Jahrhunderten gab es hier einen Rheinübergang von Himmelgeist nach Uedesheim.
1845 wurde dieser Übergang erstmals in einer Karte erwähnt.
1888 wurde die alte Fähre durch eine Querseil-Ponte ersetzt.
Die Inbetriebnahme der Fleher Brücke führte am 2.12.1979 zur Einstellung des Fährbetriebes."



 
Oktober 2005
Lange Schatten
am Niederrhein



 
Oktober 2005
Abendlicher Blick
auf den Rhein



Genealogisches

  VIII.164/165 Adolph Iserath und Anna Gertrud Claßen lebten 1773 und 1778/79 in Gohr.

  VII.82/83 Johann Christoph Iserath und Anna Marie Sabetzke (Sibetzky) lebten 1778/79 und 1813 in Gohr.

  VII.80/81 Antoine Winkels und Anne Margueretha Greien lebten 1783/84 und 1813 in Rosellen.

  VI.40 Heinrich Winkels, Sohn von VII.80/81, * 1783/84 in Rosellen.

  VI.41 Anna Catharina Iserath, Tochter von VII.82/83, * 1778/79 in Gohr.

  VI.41 Anna Catharina Iserath lebte vor ihrer Heirat mit VI.40 Heinrich Winkels im Jahr 1813 in Himmelgeist.

  VI.40/41 Heinrich Winkels, von Beruf Schneider, und Anna Catharina Iserath heirateten 1813 in Norf und lebten bis ca. 1846 in Rosellen.

Alle genannten Personen waren katholisch und damit die einzige noch im 18. Jh. katholische Linie unter meinen Vorfahren, außerdem die einzige links-rheinische Linie.

  V.20 Jacob Winkels, Sohn von VI.40/41, * 1817 in Norf. Er heiratete 1846 in Haan die evangelische V.21 Anna Gertrud Fassbach, übersiedelte mit ihr nach Haan und wechselte die Konfession.


Quellen:
  • Schell, Otto: Historische Wanderungen durchs Bergische Land. MBGV 11/1901, S. 202 f
  • Stadt Neuss (Hrsg.): Neuss am Rhein. Die Stadtteile - Stück für Stück Neuss. "Norf - Dericum" und "Rosellen". Neuss 2002

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