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Ittertal-Spaziergang
Die Itterkotten und -Mühlen

"Wer von Wuppertal aus Haan einen Besuch abstatten will, der fährt am besten nach Gräfrath, um von dort aus durch das anmutige Ittertal bis zu dem alten Schlößchen Casparsbroich zu wandern. Großartig ist das Tal nicht, aber voll entzückender Landschaftsbilder, denen ein idyllischer Reiz nicht abgesprochen werden kann. Durchs Tal windet sich, umgeben von grünen Wiesenstreifen, die klare Itter. Dunkelgrüne Buschflecke beleben die beiderseitigen Berglehnen, abwechselnd mit kleinen und größeren Gehöften und guten Vergnügungslokalen, an denen gerade unser Tal seit einigen Jahren reich ist.

Vor Casparsbroich wendet man sich rechts zur Höhe hinan und erreicht auf meist gut gehaltenem Wege den Ort Haan. Erstaunt steht der Wanderer auf der weitschauenden Höhe, welche sich bald zur flachen Ebene des Rheines hinabsenkt. Weit fliegt der Blick über Berg und Tal, über Wald, Wiese und Heide bis zum hell aufblitzenden Silberbande des Rheinstromes." [Schell 1909 S. 34 f]

Als der Lehrer und Lokalhistoriker Otto Schell diese Zeilen im Jahr 1909 schrieb, standen die Itterkotten noch. Aber auch heute hat das Tal der Itter für Spaziergänger mit und ohne Hund, Jogger, Radler und Reiter zu jeder Jahreszeit seinen Reiz: das frische oder kräftige Grün, die gelben Sumpfdotterblumen im Frühling, urzeitlich anmutender Bärenklau und das ebenfalls hochaufragende Springkraut im Sommer - oder was uns gerade blüht, hier und da ein Pferdeapfel - Natur eben. Merkwürdiger Schaum auf dem Bach und seltsame Gerüche sollten dagegen nur noch ganz selten vorkommen.


Brucher Kotten
 
2003
Brucher Kotten
im unteren Ittertal

Sucht man nach Spuren der "alten Schleifer", die hier gearbeitet haben, wird man nur noch vereinzelt fündig. Nach einem Lageplan aus dem Jahr 1850 haben damals am Lauf der Itter auf Solinger und Haaner Gebiet 21 Kotten und Mühlen gestanden.

Und heute? Viele der alten Arbeitsstätten sind längst spurlos verschwunden. Hier wird nun der Versuch unternommen, auch diese verschwundenen Wasserbetriebswerke vor dem geistigen Auge wieder auferstehen zu lassen. Vielleicht ist es für manchen Spaziergänger interessant zu wissen, wie die Itter und das eine oder andere alte Gebäude in früheren Jahrhunderten ausgesehen hat und genutzt wurden.

Der landschaftliche reizvollste Abschnitt ist sicher der zwischen Gräfrath und Schloss Caspersbroich - das, was gemeinhin als Ittertal bezeichnet wird. Aber man kann den Bach noch weiter verfolgen auf Haaner / Ohligser, Hildener und Benrather Gebiet, bis er bei Urdenbach vom Rhein aufgenommen wird.

Die Wegstrecke entlang der Itter ist Teil mehrer Wanderwege, so auch des Solinger Klingenpfades (S), beschrieben z.B. im Faltblatt der Stadt Solingen "60 Jahre Wanderweg rund um Solingen" sowie auf dieser Website:
  www.berg-mark-wege.de

Der knapp 16 km lange Wanderweg rund um Wald (W), der zum Teil auch an der Itter entlang führt, ist hier beschrieben:
  www.berg-mark-wege.de



Quellen:
  • Gatawetzki, E. (E-Mail 2012)
  • Lomberg, August: Heimatbuch Haan (1928)
  • Lunkenheimer, Ludwig: Schleifkotten, Mühlen und Hämmer (1990)
  • Müller, Gerd: Das mittelalterliche Hilden (1981)
  • Rheinische Landeszeitung vom 10.12.1940
  • Schell (1909)
  • Schneider, Anton: Geschichte von Hilden und Haan (1900)
  • Strangmeier, Heinrich (1938), zit. b. Müller
  • Vollmar, Harro: Häuser und Höfe
  • Wenning, Wolfgang: Geschichte der Hildener Industrie (1974)
  • Wenning, Wolfgang: Hilden gestern und heute (1977)

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