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Notizen über Hilden
Die "Itterstadt" Hilden gehört heute mit ihren ca. 57.000 Einwohnern (Stand 2006) zum Kreis Mettmann. Der erste bekannte schriftliche Nachweis von Hilden stammt aus dem Jahr 1074. Aus dieser Urkunde eines Kölner Erzbischofs geht hervor, dass im Jahr 985 im Bereich der heutigen Reformationskirche ein Hof existierte. [Ausführlich nachzulesen z.B. bei Gerd Müller.]
Zwischen 1590 und 1600 wurde Hildens "Ortskern" von einem Großbrand heimgesucht, der in einem Bericht des Hildener Schultheißen Adolf Hoff von 1664 erwähnt ist. "Mit Ausnahme der Kirche dürfte dabei der gesamte Gebäudebestand schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sein." [Wenning 1977 S. 50]
Unter französischer Herrschaft zu Beginn des 19. Jh. bildete Hilden zusammen mit dem heute zu Düsseldorf gehörenden Eller eine "Samtgemeinde", zeitweise auch verbunden mit Benrath.
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2005 Die Reformationskirche, von der Ecke Schwanenstraße / Eisengasse aus gesehen. Rechts im Bild das Kückeshaus, das seit den 1760er Jahren bis zum Ende des 19. Jh. als Armenhaus genutzt wurde. Zuvor hatte hier das Küchenhaus des Fronhofes des Kölner Erzbischofs gestanden. |
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2007 St. Jakobus am oberen Ende der Mittelstraße |
Die heute vorhandene, dreischiffige evangelische Reformationskirche am Markt stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jh. stammt. Sie ist nach heutigem Erkenntnisstand die älteste gewölbte Emporenbasilika des Rheinlandes und zählt damit zu den bedeutendsten romanischen Baudenkmälern des Niederrheins. Kriege haben sie nicht zerstört; nur der baufällige Westturm wurde im 17. Jh. erneuert.
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2009 Das ehemalige Rathaus und heutige Bürgerhaus |
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Das 1900 erbaute Rathaus an der Mittelstraße |
1899 wurde der Grundstein zum Bau des alten Rathauses gelegt. Architekt war der damals in Berlin ansässige Hildener Walter Furthmann (1873-1945). Das Gebäude wurde im Stil der Spätrenaissance aus Waiberner Tuffstein und Lauterthaler Sandstein errichtet. Heute dient es als Bürgerhaus und wird u.a. für kulturelle Veranstaltungen genutzt. |
Die Honschaften des Kirchspiels Hilden
Zum Kirchspiel Hilden gehörte der gesamte heutige Ort. Er war in drei Honschaften aufgeteilt, also Gemeindebezirke. Ihre Namen leiteten sich in Hilden von den natürlichen Gegebenheiten her:
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1. Sandhonschaft: Beckersheide Bolthaus Breddert Bruchhaus Deutz Forstbach Henkenheide Karnap Klophaus Lehmkuhl Neuenhaus Örkhaus Ortskern Pungshaus Strauch |
2. Lehmhonschaft: Bernshaus Brucherhof Busch Eichen Fronhof Horst Hübben Hülsen Kaltenherberge Kamp Kleef Klinkenhaus Kolksbruch Molzhaus Nörvengut Schalbruch Sand Schwanen Steinhof Stockshaus |
3. Haanhonschaft: Bausenhaus Birken Bredenbruch Diekhaus Elb Eickert Giesenheide Hahnhof Großes Holtz Kleines Holtz Kniphaus Knotendick Loch Lodenheide Walber |
Kalstert - Kalversterz |
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2005 "Vielfach gewunden" ist der Lauf der Itter hier schon lange nicht mehr: Der schnurgerade Bach und ebensolcher Spazierweg etwa in Höhe Rembrandtweg |
Das in Hilden nur spärlich vertretene Klingenhandwerk hat die Itter dort genutzt, wo sie von Trotzhilden bzw. der Ohligser Straße entlang der heutigen Straße "Kalstert" immer geradeaus in Richtung Innenstadt fließt. Wie auch sonst in Hilden, ist die Itter hier kanalisiert und in ein hartes Bett aus gemauerten Bruchsteinen oder Beton verbannt.
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Am Kalversterz.Aus der Geschichte eines interessanten Fleckenszwischen Hilden und Ohligs. Von H. Schmitz, Düsseldorfer Stadtanzeiger
Eisig kalt weht der Wind um Nase und Ohren, wenn man die katholische Kirche in Hilden im Rücken hat und die Walder Straße hinab nach Ohligs wandert. Ist man an den letzten schützenden Häusern vorbei, dann hat der Wind freie Bahn, um auf den jetzt schneebedeckten Feldern sein Spiel zu treiben.
Verlassen wir die Landstraße und biegen wir an der Lohgerberei links ab, so begegnen wir der alten Flurbezeichnung "Kalstert" und etwas weiter stoßen wir auf den Namen "Kalversterz". "Kalstert" scheint eine Verstümmelung des Namens "Kalversterz", auch Kalbersterz geschrieben, zu sein; denn auf alten Karten liegt die "Kalstert" eingebettet in ein Gebiet, das die Bezeichnung "Kleinen- und Großenkalversterz" führt.
Anläßlich der Erkundigungen der Beamten im Fürstentume Berg über die Geschichte im Jahre 1555 wurden diese auch auf die Fischerei und den Wald mit ihren Gerechtsamen ausgedehnt. Der Passus in den Aufzeichnungen "Wilde Wasser, vischerien des Ampt Solingen" lautet: "Die Itterbach ist in dem Gericht Hilden und weit von dem Kalversterz bis in die Steinburg durch meinen ge herrn gefreiet und volgentz durch die inhaber des huß zur Horst gefischt". Die Aufzeichnungen erzählen dann weiter von der Wupper, vom Düsselbach und wer das Recht zum Fischen hatte.
Wie überall im Bergischen Lande, so auch im Gebiete des 'Kalversterz', finden wir zum Ausgang des Mittelalters die Schleifkotten. Man nutzte naturgemäß die Wasserkraft der schnellfließenden Itter aus. Zwischen Hilden und Haan, an der Grenze, finden wir den Butzkotten und weiter abwärts den Backhauskotten [= Elmenkotten], der heute in eine Stahlwarenfabrik umgewandelt ist. Es folgt dann der Kirschbaumkotten und weiter Itter abwärts am Kalversterz der Nöhlskotten. Der alte Stauteich ist im vergangenen Jahre zugeworfen worden, der Kotten selbst wurde in ein 'modernes' Landhaus umgewandelt. Der Königskotten, die spätere Jakobsmühle, jetzt Neumühle, beschließt den Reigen der einzelnen Kotten, der Zeugen des Gewerbefleißes.
An der Straße, die von Hilden nach Ohligs führt, finden wir im "Großenkalbersterz" das "Schützenhaus". Ein alter Bauernhof ist es, der mit einer Schenkwirtschaft verbunden war. Im Sommer wurden hier die Schützenfeste gefeiert, der Vogel geschossen. Da wurde extra geschlachtet. Eine sehr lange Bratwurst war der Stolz der Wirtsfrau. Heute ist von der alten Gemütlichkeit wenig erhalten. Nur die äußeren Mauern geben uns Kunde, von dem was einst war. Eine alte Sitzbank aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, die einst in der Gaststube stand, finden wir heute in der Kegelbahn. Die Scheune ist zu einem Wohnhause umgebaut worden, da man sie nicht benötigt. Wiesen und Felder sind teils verkauft, teils verpachtet. Die alten Pflaumenbäume sind größtenteils verschwunden.
Von dem Einst ist am "Kalversterz" nicht mehr viel vorhanden. Das "Holzer Buchenwäldchen" ist bis auf wenige Bäume verschwunden. Zahlreiche Neubauten haben die Einsamkeit dort oben gebrochen. Schnellfahrende Automobile haben die Macht der "Spukwelt" zerstört. In einigen Jahrzehnten werden vielleicht die letzten Reste aus vergangenen Tagen beseitigt sein.
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2011 Stummer Zeitzeuge an der Walder Straße |
Es hat sich viel verändert beiderseits der Walder Straße zwischen Ohligs und Hilden. Allein in den letzten 10 Jahren (Stand 2002) sind zahlreiche neue Wohnhäuser, Geschäfte, Supermärkte und Firmendomizile entstanden. |
Holterhöfchen |
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Winter 2003 Holterhöfchen, steinerne Reste |
Das Holterhöfchen ist im Jahr 2003 eine Grünanlage in der Nähe der Hildener Innenstadt und zugleich Zentrum schulischer Bildung. Es wurde früher von der Itter durchflossen und muss einmal ein höchst unheimlicher Ort gewesen sein: ein finsterer Wald, in dem Gespenster geisterten und der von den Menschen gemieden wurde. Um ihn rankten sich Legenden und Spukgeschichten. |
Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897/1922)
Das Holterhöfchen bei Hilden. |
In seinem 1981 erschienenen Aufsatz über das mittelalterliche Hilden mit seinen Höfen schreibt Gerd Müller über das Holterhöfchen, "... daß die Anlage des dreifachen Ringwalles durch den sächsischen Heerbann erfolgte, und zwar zum Schutz der Wegegabelung im hiesigen Waldgebiet vor den in Neuß stehenden Normannen im Jahre 863. Als die ersten Siedler in Hilden ansässig wurden (nach 884), fanden sie mithin die fertige Anlage bereits vor. Wall und Graben hatten aber nur dann einen Sinn, wenn sich der Graben zum besseren Schutz mit Wasser füllen ließ. Dies geschah durch den Itterbach, der früher auch hier einen ganz anderen Flußlauf hatte, als heute." [Müller S. 38]
Alten Flurkarten zufolge hatte die Itter stellenweise nicht nur ein Bachbett. [Urkataster von 1830, Flur 9, 2. Teil und Flur 11, 1. Teil, Stadtarchiv Hilden. Zitiert bei Müller S. 38.]
Die ersten bekannten Nennungen dieses "Holzerhofes" stammen von 1449 und 1460. Was für die Eigentümer von Vorteil war, ist für den Forscher - mangels Quellenmaterial - von Nachteil: Der Hof war abgabenfrei. Wo genau er gestanden hat, ist heute noch anhand der steinernen Überreste zu erkennen. Die darin verstreuten Hinterlassenschaften stammen allerdings aus neuester Zeit.
1885 verwandelte der Verschönerungsverein das schon lange wüst liegende Gelände in eine Parkanlage und pflanzte Bäume an. Für die in den Kriegen 1815 und 1870/71 Gefallenen war hier ein schlichtes Denkmal errichtet worden. 1887 nahm die Stadt beides in ihre Obhut. Das Denkmal wurde nach 1960 abgetragen. [Wenning S. 77 f] |
Eine Notiz in der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins (MBGV) von 1895 lässt vermuten, dass Gebäude des Holterhöfchens möglicherweise schon mit Schiefer beschlagen waren:
Auf einem Schild am Rand der Parkanlage kann der Besucher die wichtigsten Fakten nachlesen:
Baudenkmal Ringwall-Anlage Holterhöfchen.
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August 2005 Parkanlage Holterhöfchen |
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August 2005 Parkanlage Holterhöfchen |
GenealogischesIV.10 Heinrich Winkels 1846 getauft in der alten katholischen Pfarrkirche St. Jacobus.VII.75 Anna Catharina Dreheikert (Dries-Eickert), Tochter von VIII.150/151 Henricus Dries Eikert und Gertrut Dahlmans, wurde 1748 in Hilden getauft. XII.2145 Gudgen Hüls, die Ehefrau von XII.2144 Peter Keusenhof, stammte aus Hilden, ebenso ihre Vorfahren bis hin zu (wahrscheinlich) XVI. Johann ten Hülsen, der 1522-1538 Schultheiß der Kirchspiele Hilden und Haan gewesen ist. (Hüls und Keusenhoff in Hilden und Solingen) III.5.A Anna Amalie Dränker, * 1877 in Hilden (meine Stief-Großmutter). IV.10/11.A August Dränker (* 1843 und † 1907 in Hilden), Maler, und Wilhelmine Butz (* 1852 und † 1894 in Hilden), Heirat 1876 in Hilden, Annas Eltern, wohnten in Hilden auf Birken. V.20/21.A Johann Adolph Dränker (* ca. 1804), Weber, und Elisabeth Wilhelmine Walber (* ca. 1809), Heirat 1832 in Hilden, Augusts Eltern, wohnten in Hilden auf der Juich (auf der Jügh). "Die 'Jüch' nördlich von der Apfelstraße war altes grundherrliches Land." [Wenning 1977 S. 53] V.22/23.A Ferdinand Butz (* ca. 1817), Holzschuhmacher, und Maria Bertram, Heirat 1852 in Hilden, Wilhelmines Eltern, wohnten in Hilden auf der Eickert. Auch deren Vorfahren VI.40-47.A stammten aus Hilden. Außerdem lebten im 19. Jh. Angehörige der Schleiferfamilien Mutz in Hilden (bis ins 18. Jh. keine Verwandtschaft nachweisbar). |
Hinweise auf die Familien VIII.150/151 Dries-Eickert / Dahlmann sind u.a. in den Obligationsprotokollen des Gerichts der Kirchspiele Hilden und Haan (1738-1809) zu finden: |
Nr. 85 - Hilden - 1753 Mai 1
Schuldner: Henrich Dries-Eickert und Giertrud Dahlmann, Eheleute Gläubiger: Konsistorium Hilden Betrag: 175 Taler 35 Silbergroschen 4 Stüber Pfand: das teils ererbte, teils gekaufte Gütchen "zu den Hesselen" in der Leimhonschaft [Wenning 1986, Obligationsprotokolle] Steuerverteilungsliste 1653 [162] Gut auf der Jeuch 6 Ort [165] Drieß-Eickhardt 19 Blm. Liste der Zahlungspflichtigen für die am 14. Juli 1656 festgesetzten Zwangsumlage im Kirchspiel Hilden. [170] Dreeß-Eichart (S.) 10 Ort [S.] = bezahlt Auszüge aus dem Kirchenbuch der reformierten Gemeinde Gruiten (1675-1770) - Trauungen - [4] Den 29. Mertz 1693 copuritet [!] Jacob auf dem Keller mit Elibeht [!] Dahlmanß auß dem Hoffgen Kirspels Hilden. Im 'Verzeichnis der Todten' von 1723 heißt es: »Den 1. Octob. ist begraben Jacob aufm Keller, seines Alters im 63. oder 64. Jahr.« [9] Den 2. May 1719 den Johann Conrad Drieß-Eyckert copuliret mit Catharina Hug. [29] Den 6. January 1722 dem Godfrid Hug und Catharina Eheleuten ein Töchterlein getauft nahmens Anna Sybilla. Dessen Taufzeugen seind Godfrid Benninghofen im Grundt und Johannes Drieß-Eickert Kirspels Haan [Richtig wäre: Kirspels Hilden.] und Anna Sybilla Paßhoff Kirspels Mettmann und Maria Eyck anstatt ihres Töchterleins Sybilla. [Strangmeier 1955 NB 4 S. 45, 228, 239 und 241] |
VII.75 Anna Catharina Drieß-Eickert, getauft 1748 in Hilden, Tochter von VIII.150/151 Henricus Dries Eikert und Gertrut Dahlmans, 1775 genannt in Mettmann. Henricus ist Sohn von IX.300/301 Peter Dreeseikert und Sibilly Hugenpoth. |
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Hilden, Reichshof Alte Ansichtskarte, Verlag H. J. Sch. No. 459 |
2010 Detail an der Fassade des ehemaligen "Reichshof", Hochdahler Straße |
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Quellen:
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