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Einführung
Bei meinen Ausflügen in die bergische Umgebung kommen - auch als Nebenprodukt der Familienforschung - immer mal wieder Kirchen oder auch nur Kirchtürme mit aufs Bild. Diese Fotos waren der Grundstock meiner nach wie vor unsystematischen "Kirchen-Sammlung", die inzwischen auch Bauten aus den 1950er und 1960er Jahren umfasst. Die bildliche Gegenüberstellung der architektonischen Unterschiede erschien mir ganz reizvoll und war ein Hintergedanke dieser Sammlung, die aber hauptsächlich meiner eigenen Orientierung und Gedächtnisstütze dienen soll(te).
Erfasst sind auf meiner Website die meisten Solinger Kirchenbauten der evangelischen und katholischen Gemeinden. Darüber hinaus ist die Auswahl zufällig und unabhängig von der architektorischen, (kunst-)historischen oder sonstigen Bedeutung des Bauwerks. Auch wird die regional-geographische Eingrenzung "Bergisches Land" großzügig ausgelegt.
Nicht selten sind bei Kirchen, deren Ursprung bis ins frühe Mittelalter zurückgeht, noch die mächtigen alten Türme erhalten, während die Kirchenschiffe und Turmhauben im Laufe der Zeit erneuert wurden. Das spricht für eine solide Bauweise. Insbesondere im frühen Mittelalter dienten Kirchtürme nicht nur als Aussichtspunkt z.B. für die Brandüberwachung des Ortes, sondern auch als Wehrtürme. Die Schießscharten sind häufig noch zu sehen.
Beim Vergleich der aktuellen mit alten Abbildungen fallen teilweise gravierende Veränderungen ins Auge. Viele Kirchen wurden im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt oder zerstört und später in sehr viel schlichterer, provisorisch wirkender und im Inneren "spartanisch-puristischer" Form wieder aufgebaut. Dies hatte zum einen ökonomische Gründe: Geld, Material, geeignete Architekten und Handwerker waren knapp.
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ArchitektenNachdem ich bei den Recherchen häufig auf dieselben Architekten-Namen gestoßen war, versuchte ich etwas über diese Baumeister in Erfahrung zu bringen. Es ist nicht in jedem Fall gelungen. Hier sollen einige Stichworte genügen mit Hinweis auf die Kirchenbauten dieser Sammlung, zu denen sie die Entwürfe erstellt haben bzw. als Bauleiter oder Berater oder bei der Restaurierung tätig gewesen sind. - (Nachtrag 2011: Teilweise sind inzwischen u.a. bei Wikipedia weiterführende Informationen zu finden.) A-B C-E F-G H-J K-L M-N O-P R S T-Z |
Düsseldorfer Architekt. 1876-1898 Architekturbüro Tüshaus und von Abbema: im letzten Viertel des 19. Jh. führend unter den rheinischen Architekten. Wuppertal-Elberfeld: St. Marien (1886) Solingen: St. Engelbert (1976/1977) Otto BARTNING, ein renommierter, im Kirchenbau erfahrener Architekt, entwickelte die Pläne für die Typenbauten der 43 Notkirchen, die 1948-1951 an ausgewählten Orten in Deutschland errichtet wurden. Bartnings Konzept war es, hochwertige, funktionelle Bauelemente aus Holz miteinander zu verbinden und diese seriell gefertigten Elemente mit vorhandenem Trümmermaterial zu kombinieren. Er strebte durch Materialoptimierung konstengünstige Kirchenneubauten in "dauerhafter Form" an als "neue und gültige Gestalt aus der Kraft der Not". Sein reduktionistisches Architekturkonzept beschränkte sich auf die elementaren Materialien Holz, Stein und Stahl. Es sollte auf diese Weise "ein Bekenntnis zu der aus der Armut erwachsenden geistigen Freiheit" ablegen. [Majewski] Wuppertal-Elberfeld: Johanneskirche (1949) Solingen-Wald: Evangelische Kirche (1934-1935) Solingen: St. Clemens (1947) Dominikus BÖHM setzte 1955 die Betonspitzen auf die kriegszerstörten Türme der Solinger Clemenskirche. Er war u.a. Architekt zahlreicher Kirchen im Rheinland, die sich durch "einfache Monumentalität" auszeichnen, und gilt als "Pionier des katholischen Kirchenbaus der Moderne". Solingen-Mitte: Clemenskirche Sohn von Dominikus BÖHM, Bildhauer und Architekt, verwendet häufig Sichtbeton, Stahl und Glas. Kennzeichnend für seine Bauten sind Originalität und Bildhaftigkeit. 1986 erhielt er als bisher einziger deutscher Architekt den amerikanischen Pritzker-Preis für Architektur. Neviges: Mariendom (Wallfahrtskirche) Solingen: Reformierte Stadtkirche (1679-1681) Regierungsbaumeister aus Neuss, entwarf und restaurierte Kirchen insbes. im Rheinland, z.B. 1883/1884 St. Josef in Neuss-Weißenberg, 1887/1893/1894 St. Johann Baptist in Bergheim, 1890-1893 Erweiterung der Pfarrkirche St. Odilia in Dormagen-Gohr. Solingen-Wald: St. Katharina (1901-1906) Langenfeld-Wiescheid: Rosenkranz Königin Solingen-Wald: St. Katharina (1969-1972) CORNEHLS erstellte u.a. die Pläne für den Bau der Elberfelder Friedhofskirche (er wohnte ganz in der Nähe: Hochstraße 19). Wie FRITSCHE, mit dem er 1898 ein Architekturbüro gründete, war er Schüler von Johannes OTZEN. Solingen-Merscheid: Ev. Kirche Solingen: Lutherkirche Wuppertal-Elberfeld: Friedhofskirche Wuppertal-Schöller: Reformierte Kirche Velbert-Langenberg: Neue Kirche Solingen-Höhscheid, St. Josef, Krahenhöhe FISCHER gestaltete außer Kirchenbauten u.a. den Neubau von Schloss Burg an der Wupper und Schloss Caspersbroich in Solingen-Ohligs. FISCHER war in seiner Zeit einer der meistbeschäftigten Kirchenbaumeister zwischen Rhein und Ruhr. Wuppertal-Elberfeld: St. Suitbertus Wuppertal-Barmen: Pauluskirche Wuppertal-Barmen: Herz-Jesu-Kirche Wuppertal-Barmen: Wichlinghauser Kirche Wuppertal-Barmen: St. Johann Baptist Haan-Gruiten: St. Nikolaus Mettmann: St. Lambertus Wülfrath-Düssel: St. Maximin Solingen-Gräfrath: Ev. Kirche Gräfrath (1952/1960) FRITSCHE war Provinzialkirchenbaumeister, wurde 1887 Meisterschüler bei Prof. Johannes Otzen an der Kunstakademie Berlin und arbeitete 1889-1895 in OTZENS Architekturbüro in Berlin. 1898-1901 betrieb er mit dem Architekten Adolf CORNEHLS ein gemeinsames Architekturbüro in (Wuppertal-)Elberfeld. 1913-1932 war FRITSCHE als nebenamtlicher Leiter des Provinzialkirchenbauamtes der evangelischen Kirche der Rheinprovinz tätig. Neben vielen evangelischen Kirchenbauten entwarf er u.a. das Gräfrather Rathaus (später Solinger Klingenmuseum und heute Kunstmuseum Solingen) sowie das Bürgerhaus in Velbert-Langenberg. Solingen-Merscheid: Ev. Kirche Solingen-Höhscheid: Lutherkirche Solingen-Höhscheid: Ev. Friedhofskapelle Solingen-Höhscheid: Dorper Kirche Wuppertal-Elberfeld: Kreuzkirche Wuppertal-Sonnborn: Hauptkirche Wuppertal-Schöller: Reformierte Kirche Wuppertal-Barmen: Wupperfelder Kirche Wuppertal-Langerfeld: Kreuzkirche Velbert-Langenberg: Neue Kirche Langenfeld-Immigrath: Erlöserkirche Solingen-Mitte: Stadtkirche (1958) Solingen-Ohligs: Stadtkirche (1958) Langenfeld: Kath. Kirche St. Gerhard (1963/1964) HEYDEN war Schüler des Düsseldorfer Architekten Adolph von VAGEDES und Vertreter der Neogotik. Wuppertal-Barmen: Wichlinghauser Kirche (1864-1867) Architekt und großherzoglicher Baudirektor in Karlsruhe. In seiner architekturtheoretischen Schrift "In welchem Style sollen wir bauen?" (1828) rechnete er mit der klassizistischen Baukunst des frühen 19. Jh. ab und bekannte sich zu seinem modernen Rundbogenstil. Wuppertal-Unterbarmen: Hauptkirche (1828-1832) Diplom in Aachen 1992; u.a. Leitender Mitarbeiter bei Axel Schultes (Neubau Bundeskanzleramt Berlin); seit 2003 freischaffend. Diverse Projekte im Pfarrverband Minor seit 2005. Solingen-Mittel: St. Clemens Solingen-Gräfrath: St. Mariä Himmelfahrt (2009) Solingen-Wald: Ev. Kirche am Weyer (1960/1961) KRINGS entwarf in Köln und im Rheinland von Anfang der 1880er Jahre bis in die frühen 1920er Jahre Kirchen und Profanbauten unterschiedlichster Art. Er nutzte nahezu alle historischen Stile bzw. deren Spätformen. KRINGS gilt als typischer Vertreter der letzten Architektengeneration des Historismus vor dem Übergang zur Moderne. Solingen-Weeg: St. Suitbertus (1899-1901) Kölner Architekt, entwarf sakrale und profane Bauten im neugotischen Stil im Kölner Raum (darunter die "Marienburg" in Monheim am Rhein). Solingen-Höhscheid: St. Josef, Krahenhöhe (1872-1881) Solingen-Höhscheid: Mariä Empfängnis, Kohlsberg (1872-1784) Wuppertal-Elberfeld: Herz-Jesu-Kirche (1884-1886) Vertreter des modernen Kirchenbaus. Er war 1948-1968 für gut ein Dutzend Wiederaufbauten, Um- und Neubauten im Raum Düsseldorf, Essen und Köln verantwortlich. Die "Flammenkirche" Heilig Kreuz in Düsseldorf-Rath machte dem Düsseldorfer Architekten bekannt. Von ihm stammen auch die Pläne für die im experimentellen Stahlbeton-Schalenbau ausgeführte Kirche St. Suitbert in Essen-Überruhr (1964). Solingen-Höhscheid: St. Suitbertus (1960er Jahre) Düsseldorf-Rath: "Flammenkirche" Zum Heiligen Kreuz (1956-1958) Düsseldorf-Unterbach: St. Mariae Himmelfahrt (1963-1964) Kartograph und Architekt in der Grafschaft Mark Solingen: Reformierte Stadtkirche (1732-1737) Velbert-Langenberg: Alte reformierte Kirche (1725/1726) OTZEN war wohl der bedeutendste Architekt des evangelischen Kirchenbaus, Stadtplaner und Architekturtheoretiker der Gründerzeit. Er leitete den Bau der Elberfelder Friedhofskirche. Deren wunderschöne Ausstattung ist noch weitgehend im ursprünglichen Zustand vorhanden. Wuppertal-Elberfeld: Friedhofskirche (1894-1898) Der Elberfelder PLANGE war als Regierungsbaumeister und Architekt in der bergischen Region tätig. Von ihm stammen neben weiteren Kirchenbauten auch zahlreiche Pläne für Unternehmer-Villen im Briller Viertel von Wuppertal-Elberfeld. Wuppertal-Elberfeld: Christuskirche (1899-1901) Erkrath-Hochdahl: Neanderkirche (1903-1905) Stadtbaumeister in Köln. Als Dom-Baumeister plante er später den Berliner Dom. Velbert-Langenberg: Neue Kirche (1877-1880) Baumeister aus Münster, Architekt des Historismus, Büro in Düsseldorf (1876), Professor in Braunschweig. Haan: Alte kath. Kirche Hilden: St. Jakobus (?) Düsseldorf-Himmelgeist: St. Nikolaus (?) Architekt und Benediktinermönch, Münster/ Maria Laach. Kirchlicher Name auch P. Ludger Rincklake OSB oder Ludgerus Rincklake, Bruder von August RINKLAKE. Hilden: St. Jakobus (?) Solingen-Ohligs, St. Josef (1891-1893) Architekt katholischer Sakralbauten im Rheinland, war Sohn des Bauunternehmers Heinrich ROTTERDAM aus Langenfeld-Immigrath. Rotterdam galt mit seinem sachlichen, klaren Stil als Erneuerer der Kirchenarchitektur. Er entwarf auch mehrere Kirchen in Leverkusen, darunter die kath. Pfarrkirchen Herz Jesu in Wiesdorf und St. Michael in Opladen. Solingen-Wald: St. Katharina (1946-1947) Solingen-Gräfrath: St. Michael (1957-1958) Solingen-Ohligs: St. Josef (1938) Langenfeld-Wiescheid: St. Maria Rosenkranz Königin (1899-1900, Heinrich ROTTERDAM) Langenfeld-Immigrath: St. Michael Langenfeld-Immigrath: Maria Himmelfahrt (1956) Langenfeld-Mitte: Christus König (1963) Langenfeld-Berghausen: St. Paulus (1926) Solingen-Aufderhöhe, Friedenskirche 1933 Regierungsbaumeister mit eigenem Büro in Berlin. Er entwarf anfangs Wohnhäuser, dann Thingstätten nach dem Vorbild griechischer Theater, schließlich zahlreiche bedeutende Sakralbauten zwischen Moderne und Postmoderne. Bekanntestes und zugleich am meisten umstrittenes Werk ist die Kölner Domplatte. Wuppertal-Sonnborn: St. Remigius (1976) Solingen-Höhscheid: Ev. Kirche Widdert (1959) Architekt und Kölner Dombaumeister, 1893-1894 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Solingen-Mitte: Clemenskirche (1891-1892) Leiter des Provinzialkirchlichen Bauamtes in Koblenz, plante Anfang der 1950er Jahre sachlich-schlichte ev. Kirchen, z.B. in Bensberg, Refrath, Ahrweiler und Altenkirchen (Westerwald). Solingen-Gräfrath: Ev. Kirche Solingen-Mitte: Stadtkirche (1954-1956) Solingen-Aufderhöhe: Christuskirche (1953-1954) Solingen-Höhscheid: Dorper Kirche (1949) Solingen-Höhscheid: St. Maria Königin, Widdert (1956) Dombaumeister, gilt als bedeutendster / einflussreichster Vertreter der Neugotik im Rheinland. Solingen-Höhscheid: St. Maria Empfängnis, Kohlsberg (1865) Wuppertal-Barmen: Dritte St. Antonius (1869-1883) Preußischer Baumeister, war beeinflusst von Karl Friedrich SCHINKELs Klassizismus, den er romantisierend weiterentwickelte. Er war einer der maßgebenden Berliner Architekten seiner Zeit und nahm beratend Einfluss beim Bau der Elberfelder Kreuzkirche. Wuppertal-Elberfeld: Kreuzkirche (1847-1850) Niederländischer Architekt; als einer der bedeutendste Baumeister der Neugotik in den Niederlanden entwarf er zahlreiche Kirchen insbesondere im damaligen Gebiet des Erzbistums Utrecht. 1865-1867 arbeitete TEPE in Köln für Vincenz STATZ und war an der Restaurierung des Kölner Doms beteiligt. Wuppertal-Elberfeld: St. Josef (1909-1911) Solingen-Mitte: Heilig Kreuz (1963, mit Alfons NEUHAUS) Solingen-Aufderhöhe: Liebfrauen (1960) Düsseldorfer Architekt, geb. in Münster/Westfalen. 1876-1898 Architekturbüro Tüshaus und von Abbema; im letzten Viertel des 19. Jh. führend unter den rheinischen Architekten. Wuppertal-Elberfeld: St. Marien (1886) Erkrath: St. Johannes der Täufer (1883 Restaurierung) Preussischer Regierungsbaurat, bedeutender Architekt und Stadtplaner des Klassizismus (Schüler von SCHINKEL). Solingen-Wald: Ev. Kirche Wuppertal-Elberfeld: Laurentiuskirche Wuppertal-Barmen: Zweite St. Antonius Solingen-Höhscheid: Ev. Kirche Widdert (1866-1869) Deutscher Architekt und Architekturlehrer. Bis 1899 selbstständiger Architekt in Breslau. Ab 1899 Direktor der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Barmen / Elberfeld als Nachfolger von Erdmann Hartig. Wuppertal-Barmen (Sedansberg): Erlöserkirche (1913-1914) Wuppertal-Barmen (Heckinghausen): Lutherkirche (1909-1911) Architekt und Hochschullehrer. 1944-1972 Kölner Dombaumeister und ordentlicher Professor für Baugeschichte und Denkmalpflege an der RWTH Aachen. Unter seiner Leitung Wiederherstellung des Kölner Doms nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgeprägte Abneigung gegen Architektur und Kunst des 19. Jh. In Zusammenarbeit u.a. mit Dominikus und Gottfried BÖHM entstand die Konzeption eines von der engen Bindung an romanische und gotische Formen losgelösten Kirchenbaus. Keineswegs unumstritten. Düsseldorf-Heerdt: "Bunkerkirche" St. Sakrament (1948-1949) Architekt und Dombaumeister von Köln. Übernahm 1833 die Leitung der Bauarbeiten am Kölner Dom. Wurde bezeichnet als "einer der feinsten Kenner des mittelalterlichen Stils". Stand anfangs dem klassizistischen Stil nahe (Schinkel-Schüler), zeigte sich dann aber als "Vertreter eines neugotischen Historismus." Wuppertal-Elberfeld: Sophienkirche (1858) Wuppertal-Ronsdorf: Reformierte Kirche (1855-1858) |
KünstlerEinige Künstler, die an der Ausgestaltung der aufgeführten Kirchen mitwirkten: |
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