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Juli 2002 Haus auf der Bech. Der Baum steht nicht mehr. |
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- Das ältere Haus - Eigentümer Hülsen / Hoff - Das jüngere Haus - Eigentümer Hoff / Kohl - Die Öl- und Getreidemühle - Das Fachwerkhaus - Legenden |
Das auffallende Fachwerkhaus "auf der Bech" an der Schwanenstraße 17 steht gleich neben der Itterbrücke, und sein malerisches Abbild darf in keiner Publikation über die Stadt fehlen. Wahrscheinlich über fünf Generationen war es im Besitz der einstmals prominenten Hildener Familie Hoff, die etliche Schultheißen und andere wichtige Amtspersonen gestellt hat, und es ist immer noch eine gute Adresse.
Das "Haus auf der Bech" ist wahrscheinlich 1588 auf dem schon 1150 urkundlich genannten erzbischöflichen Lehnsgut 'Auf der Bech' erbaut worden. Nach neuerer Literatur ist das heute vorhandene Fachwerkhaus aber erst nach 1680 errichtet worden sein. Oder 1670/75? Die Differenzen beginnen schon beim Baujahr. |
Das ältere HausErbauer und Eigentümer Hülsen / Hoff - Das Gasthaus
"1588-89 Bau des Hauses 'auf der Bech'" schreibt Strangmeier in den 'Hüls-Forschungen' im Kapitel über Gertgen zu den Hülsen [A III] *). Sie war die Hofeserbin des Hildener Gutes zu den Hülsen, wahrscheinlich meine Ur...ahnin, und in erster Ehe verheiratet mit dem Schultheißen Dietrich im Haan, der nach der Heirat den Namen 'zu den Hülsen' annahm. Vermutlich hat er 1587 das Anwesen 'auf der Bech' erworben und ist vom abgelegenen Hof Hülsen ins Ortszentrum umgezogen.
Eigentümer Hermann Hoff - Verbotene GottesdiensteHermann Hoff [B IV], um 1588 geborener Sohn aus 1. Ehe von Heinrich Hoff, war der nächste Eigentümer des Hauses 'auf der Bech'. - "Zuzubilligen ist Hermann Hoff eine führende Rolle im kirchlichen Leben seines Heimatortes, wenn man sie darin erblicken will, daß er bereitwillig seinen reformierten Glaubensgenossen in den Wirrjahren des Dreißigjährigen Krieges sein Haus 'auf der Bech' zur Abhaltung von Gottesdiensten zur Verfügung stellte und dafür Nachteile und Ungemach von seiten der staatlichen Verwaltungsorgane auf sich nahm." [Sonnen S. 198] Denn:
"[...] die Behörde verbot nun sowohl das Predigen, wie auch das Hören der etwa insgeheim stattfindenden Predigten. Jeder sollte bestraft werden, der dem Prediger Wohnung oder Herberge gäbe oder in seinen Räumen das Predigen gestatte. Die Thür des Hauses auf der Bech, welches damals dem ... [Hermann] Hoff gehörte und in welchem die letzten Gottesdienste stattgefunden hatten, wurde mit einem Schloß verhängt [...]. Der Befehl datiert vom 17. Mai 1641.
Eigentümer Adolf Hoff - Bedeutender Schultheiß
Nach Hermanns Ableben († ?) erbte sein um 1613 geborener Sohn Adolf Hoff [B V c] das Haus "auf der Bech". Er heiratete 1640 die Düsseldorferin Sibylla Eikels und wohnte in Düsseldorf, ist aber später nach Hilden übergesiedelt. 1647-1675 war er Schultheiß von Hilden und Haan. "In der langen Reihe der Kirchspielschultheißen war er sicherlich der Bedeutendste. Das ihm aus dem väterlichen Erbe zugefallene Haus 'auf der Bech' umgab sein Regiment auch äußerlich mit einem gewissen Glanz." Adolf Hoff starb 1679. [Strangmeier Bd. 28 S. 69-72] - Aus seiner Amtszeit ist sein Siegel von 1656 erhalten, das eine Mondsichel und einen sechszackigen Stern zeigt.
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Siegel des Hildener Schultheißen Adolf Hoff - 1656 mit Mondsichel und 6-zackigem Stern Abb. bei Sonnen |
Eigentümer Heinrich Hoff - Bauherr eines Neubaus?
Der nächste Herr im Haus "auf der Bech" war Heinrich Hoff [B VI i], 1645 geborener Sohn des Vorbesitzers Adolf Hoff und Chur-Cölnischer Gerichtsschreiber zu Hilden und Haan. 1680 heiratete er Johanna Margaretha von Diepenbruch ufr Knip.
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Das jüngere HausEigentümer Anna Sibylla Hoff und Matthias Kohl - VerpachtungNach dem Tod von Heinrich Hoff "fiel das schöne Fachwerkhaus seinem Schwiegersohn zu, der es aber alsbald verpachtete." [Unger S. 10] - Der Schwiegersohn war der Kaufmann Matthias Kohl (auf dem Kohlsberg in Höhscheid bei Solingen), Ehemann von Anna Sibylla Hoff. Sie verpachteten das Haus in mehrfacher Folge 1734-60 an die Hildener Familie Heinrich Volmer und Anna Gertrud geb. Kirberg. [Strangmeier NB 28 S. 98] "Zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts erlosch die Familie Hoff [...] im Mannesstamm, und als Besitzer des Hauses auf der Bech folgten nacheinander Johann Peter Kirberg, Heinrich Kirberg, 'der Mollnar' (Müller) und dessen Bruder Wilhelm." [Schneider S. 187] |
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2007 Haus auf der Bech, Schwanenstraße 17 |
Die Öl- und GetreidemühleEigentümer Kirberg
1762 erwarb Tilman Kirberg das Haus auf der Bech, 1762/63 errichtete er auf dem dortigen Grundstück an der Itter eine Öl- und Schälmühle. [Strangmeier zit. bei Müller S. 23; u.a.]
Eigentümer Frauenhoff
1820 kam der Besitz an Familie Frauenhoff. Strangmeier erwähnt eine "Karte aus dem Jahre 1820, die beim Ankauf des Gutes 'auf der Bech' durch Johann Wilhelm Frauenhoff, dessen Nachkommen noch heute Eigentümer des Hauses sind, von dem Feldmesser Wilhelm Tilmans angefertigt worden ist". [HJ 1953 S. 335]
"Wohl um das Haus vor den Unbilden des im Jahresablauf gewiß manchmal ungebärdigen Bachlaufes wirksam zu schützen, womöglich mehr noch wegen des notwendigen Bachanstauens, um reichliches Mahlwasser zu erhalten, war zur Straße hin Mauerwerk errichtet und war auch das Bachufer durch solches entsprechend eingefaßt. Die heutige Schwanenstraße muß in der ersten Hälfte des vorigen [= 19.] Jahrhunderts nicht viel mehr als ein einfacher Feldweg gewesen sein. Für die ihn passierenden Fuhrwerke stand keine Fahrbrücke über die Itter zur Verfügung; für diese hatte man erst 1840 mit vieler Mühe die Baukosten beisammen." [Strangmeier HJ S. 337-339] |
Das Fachwerkhaus
"Das Haus 'auf der Bech' ... war das Wohnhaus eines bäuerlichen Gehöftes, das zu den größeren Hildens zählte, mit getrennt erstellten Wirtschaftsgebäuden". [Sonnen S. 336-337]
Lt. Schneider war es um 1900 auf der Hinterseite mit Schindeln bekleidet. [S. 187]
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Legenden
"Dem alten Hildener Hause 'auf der Bech' [...] ist solch kaum beneidenswertes Geschick zuteil geworden, daß sich die 'Sage' seiner bemächtigt hat. Nicht Hildener Volksmund, allein völlig unbekümmerte Phantasie hinterm Schreibtisch ist es gewesen, die seit Jahren um es ihr krauses Gerank gezogen hat. Es ist an der Zeit, dieses beiseite zu schaffen, um den Weg frei zu machen für das, was nun wirklich die Geschichte aus der Vergangenheit dieses Hauses und seiner Bewohner berichten kann." [Sonnen S. 170 f.]
"Das Haus auf der Bech bestand schon im Anfang des XVI. Jahrhunderts. In seiner jetzigen Gestalt wurde es 1588 von Wilhelm Schlbroch erbaut. Die beiden links vom Eingang aus dem Fachwerk desselben hervortretenden Bilder stellen wohl den Erbauer und seine Ehefrau vor, und an der Giebelwand auf der Hofseite findet man auch ihr Wappen. Dasselbe zeigt den Halbmond und den Morgenstern neben gekreuzten Degen und deutet auf erworbene Verdienste in den Türkenkriegen hin. Wahrscheinlich war der Erbauer ein Glied der weit verbreiteten Familie Schalbruch." [Schneider S. 186 f] |
Bauherr oder Baumeister Schalbroch?
Vermutlich handelt es sich um mündliche Überlieferungen, aber hier irrt Schneider in jedem einzelnen Satz. Schalbroch war nicht der Bauherr, wahrscheinlich aber Zimmermann und Baumeister des Hauses 'auf der Bech' und hat sich wahrscheinlich nach getaner Arbeit auf einem damals im Haus eingebauten, aber nicht mehr vorhandenen Inschriftenbalken verewigt.
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Allianzwappen Hoff - von Diepenbrock, hier mit 5-zackigem Stern, auf einem Türsturz an der südlichen Giebelseite des Hauses 'auf der Bech'. Abb. bei Sonnen |
Mond und Stern: Schlbroch'sches oder Hoff'sches Wappen?
Das von Schneider erwähnte steinerne Wappen ist über der Türeinfassung an der Giebelseite noch vorhanden, jedoch den Blicken kleinerer Passanten weitgehend entzogen. Das Motiv mit Halbmond und Stern ist weiter oben schon einmal gezeigt: Auf dem Schultheißensiegel des Adolf Hoff, erhalten an einer Urkunde von 1656. Demnach ist es "... eine unumstößliche Tatsache, daß die Hildener Familie Hoff dieses Wappen geführt hat." [Sonnen]
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Abb. bei Pies, Wappenbuch |
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"Schalbroch in Hilden 1) Im geradegestellten gespaltenen Tartschenschild rechts in Blau ein gesichteter goldener Halbmond nach links, links in Rot ein sechsstrahliger goldener Stern. Auf dem Bügelhelm (?) mit goldenem Halskleinod, rechts blau goldener und links rot-goldener Decke zwischen einem offenen Adlerflug (der rechte Flügel blau, der linke Flügel rot) der gesichtete goldene Halbmond wie im Schild. 2) JH (S. 209). 3) Die Familie war im 16. Jahrhundert in Hilden ansässig, wo sie das Haus Schwanenstraße 17 erbaute, das am Giebel dieses Wappen mit einem anderen (2 gekreuzte Schwerter) gekoppelt zeigte [also ein Allianzwappen]." [Pies; ebenso Holtmanns] |
Verschwiegen werden in den Wappenbüchern hingegen die orientalischen Passagen der frei erfundenen Familien-Geschichten sowie die phantasievollen Erläuterungen zum zweiten Wappen mit den gekreuzten Schwertern, die im Wappenbrief standen. Sonnen hat sie ausführlich kommentiert, und man fragt sich, warum Herr Schalbroch, der Auftraggeber des Wappens, nicht misstrauisch geworden ist.
Auslöser all dieser Irrtümer muss das steinerne Allianzwappen in Kombination mit der mysteriösen Inschrift auf dem Balken gewesen sein, die auf der Schalbroch'schen Wappentafel wiedergegeben ist und die da gelautet haben soll: "Schlbroch1588. barbar sein Hauss". Nur dass keiner der Autoren diese Inschrift jemals selbst gesehen hat, da der Balken nicht mehr vorhanden war. Gekreuzte Schwerter: Das Diepenbrock'sche Wappen Auch die gekreuzten Schwerter im zweiten Wappen haben offenbar nichts mit Familie Schalbroch zu tun. Das steinerne Allianzwappen am Haus kann frühestens in Auftrag gegeben worden sein, nachdem sich Heinrich Hoff [B VI i] und Johanna Margaretha von Diepenbrock zur Heirat entschlossen hatten, also kaum vor 1680. Warum? "Heinrich Hoffs Gemahlin entstammte ... einem Zweige der ... westfälisch-niederrheinischen Adelsfamilie, die vom Hause Diepenbrock bei Bocholt ihren Ausgang genommen hat und in ihren Wappen zwei abwärtsgekehrte, ins Andreaskreuz gestellte Schwerter führt." [Sonnen S. 204] |
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1426 Siegel des Heinrich van Diepenbroick, Richter zu Ruhrort und im Lande Dinslaken Abb. bei Sonnen |
Königs- und Frauenkopf
Auch die von Schneider erwähnten "aus dem Fachwerk hervortretenden Bilder" sind 2007 noch vorhanden.
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Woher die beiden Bildnisse stammen und wie lange sie schon von der Fachwerkwand auf die Passanten herabblicken, ist unbekannt. Es ist gut möglich, dass sie "zuerst woanders in massivem Steinmonument gesessen haben. Bei der Königsplastik insbesondere stellt sich der Eindruck ein, daß es sich um einen Konsolstein handeln könne." Z.B. aus der einstmals reichen Innenausstattung der ehemaligen Pfarrkirche, die im Zuge der Reformation rigoros entfernt wurde? [Sonnen S. 194 und 202]
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Fabry?Übrigens gibt es keinen Hinweis darauf, dass "[...] Hildens großer Sohn Guilhelmus Fabricius Hildanus, den in die dem ehrwürdigen Hause 'auf der Bech' angedichtete sagenhafte Vergangenheit hineinzukomponieren man sich nicht entgehen lassen zu sollen geglaubt hatte" [Sonnen!!], je im Haus 'auf der Bech' gewohnt oder praktiziert hätte. Die schwarzmarmorne Gedenktafel, die am 25.06.1935 anlässlich des 375. Geburtstages von Fabry am Haus angebracht worden war, ist längst wieder entfernt. Wilhelm Fabrys Elternhaus war das Haus 'in der Schmitten' gleich nebenan. |
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Jan. 2007 Wilhelm Fabry Die 1911 von dem Berliner Bildhauer Arnold Künne geschaffene Bronze-Büste auf dem Alten Markt in Hilden, gleich neben der Reformationskirche |
Quellen:
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