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Mettmann

Wappen Mettmann

  Zur Herkunft des Familiennamens Pieper (Piper)



Zur Geschichte von Mettmann

2004 wurde Mettmann - eine Kreisstadt mit ca. 39.000 Einwohnern (Februar 2001) - 1100 Jahre alt.

Als im Jahr 904 der letzte Karolingerherrscher Ludwig IV. dem Stift Kaiserswerth zwei 'Königshufen in Medamana' zur Nutznießung überließ, muss es diese alte Ansiedlung im niederbergischen Land schon gegeben haben.

Das alte Medamana lag sehr verkehrsgünstig. Eine Handelsstraße, die Strata Coloniensis - damals wahrscheinlich kaum breiter als ein Feldweg - führte unmittelbar hier vorbei. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus einer losen Ansammlung von Bauernhöfen eine zusammenhängende kleine Siedlung. Die dazugehörende Pfarrei wird in einer Urkunde von 1198 des Dom-Dechanten Udo von Köln erwähnt. Der Turm der heute vorhandenen St. Lambertuskirche der katholischen Pfarrgemeinde wurde Mitte des 12. Jh. erbaut.

1248 verpfändete Wilhelm von Holland - der Gegenkaiser Friedrichs II. - seinen Besitz in Medamana für 320 Taler an den damals noch recht unbedeutenden Grafen von Berg, um seine Söldner bezahlen zu können. Wilhelm wurde aber niemals Kaiser und konnte sein Pfand nicht einlösen. So kam das Land unter die Herrschaft der Grafen von Berg.

Die Bedeutung des einstigen Kirchspiels wuchs. 1363 wurde es Verwaltungszentrum des Amtes Medemen, eines von acht Ämtern im Herzogtum Berg.

Am 10. August 1424 erhob Herzog Adolf VII. von Jülich-Berg "uns Dorp und Ambt Medemen" zur Freiheit. Mettmann hatte nun das Recht (und die Pflicht), eine Stadtmauer zu errichten und diese Befestigung zu pflegen und zu erhalten. Die Bürger waren von einigen Zöllen und Steuern befreit, konnten einen Stadtrat und einen Bürgermeister wählen und selbst Recht sprechen.

Aus dem ehemaligen Dörfchen mit anfangs wenigen, weit auseinanderliegenden Gehöften war nun eine kleine Stadt geworden, in der neben der Landwirtschaft auch der Handel eine immer größere Rolle spielte: Mit der Verleihung der Freiheitsprivilegien war das Recht verbunden, einen Wochenmarkt und zweimal jährlich auch einen Jahrmarkt abzuhalten. Wesentlich später kam noch ein Pferdemarkt dazu, denn die hier gezüchteten Kaltblüter waren weit und breit gesuchte Acker- bzw. Arbeitspferde.


Mettmann
 
2008
Pferdebrunnen


"Dieser von dem Bildhauer Rich. Baich gestaltete Brunnen wurde der Stadt Mettmann 1962 gestiftet von der Bürger- und Heimatvereinigung 'Aule Mettmanner' zur Erinnerung an die hier jahrhundertelang betriebene Pferdezucht für die Landwirtschaft und den hier über lange Zeit ansässigen Beruf der Vorspänner."


Am 2. August 1496 wurde auf dem Hof Hertzbach Konrad Heresbach geboren, der später als Rechtsgelehrter, Schriftsteller und Diplomat am Hof des Herzogs von Kleve große Bedeutung erlangte.

Auch Kriegsereignisse sind an Mettmann nicht spurlos vorübergegangen. Noch zwei Jahre nach Ende des 30jährigen Krieges belagerten Söldner die Stadt und ließen sich von den wenigen Bewohnern, die es nach Kriegseinwirkung und Pest noch gab, versorgen.

Im 17. Jh. nahm das Tuchhandwerk in Mettmann breiten Raum ein. Neben der täglichen Arbeit auf dem Acker arbeiteten in mehr als der Hälfte aller Mettmanner Häuser die Tuch- und Wollweber an ihren Webstühlen.

  Über die Weber

1806 wurde das Herzogtum Berg Joachim Murat, dem Schwager Napoleons, übertragen. Für das Amt und auch für die Freiheit Mettmann bedeutete dies einen tiefen Einschnitt. Die bergische Ämterverfassung verschwand völlig. Das Land wurde nach französischem Vorbild in vier Arrondissements aufgeteilt. Zum Arrondissement Düsseldorf gehörten die Kantone
-   Mettmann,
-   Ratingen,
-   Velbert und
-   Richrath.

Der Bürgermeister der "Mairie Mettmann" residierte im Haus Mittelstraße 10.

1815 wurde Mettmann Teil des preußischen Staatsgebiets und gleichzeitig Sitz des neu gegründeten Landkreises Mettmann mit den Gemeinden Mettmann, Langenberg, Kronenberg, Velbert und Wülfrath sowie sieben Landgemeinden. Der Zuschnitt des Landkreises veränderte sich in den folgenden Jahren recht häufig, so dass später Elberfeld, danach Vohwinkel, später Düsseldorf und seit 1954 wieder Mettmann Sitz der Kreisverwaltung wurde.

Seit 1856 hatten die Bürger mit der Verleihung der preußischen Städteordnung das Recht, ihren Bürgermeister, der auch Hauptverwaltungsbeamter war, selbst zu wählen.

Die Erfindung der Dampfmaschine und die damit verbundene Mechanisierung hatte auch für Mettmann große Bedeutung. Fabriken wurden gegründet und veränderten die vorher überwiegend ländlich ausgerichtete Struktur der Stadt. Gegen Ende des 19. Jh. begann der Aufschwung der Fitting- und Besteckindustrie. Mettmanner Bestecke hatten im In- und Ausland einen guten Namen. - Die industriellen Schwerpunkte haben sich allerdings längst verändert.

Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Mettmann nur wenige sichtbare Spuren. Nach 1945 zogen auf der Suche nach einer neuen Heimat mehrere tausend Vertriebene und Flüchtlinge in die Stadt, die Rat und Verwaltung vor große Probleme stellten. Wie auch anderswo fehlte Wohnraum, die Straßen waren zu eng, Kanalisation war überhaupt nicht oder nur unzureichend vorhanden, und für die vielen Kinder mussten Schulen und Kindergärten gebaut werden.

Im Rahmen der Gebietsreform von 1975 wurde der 1806 abgetrennte Ortsteil Metzkausen wieder Stadtteil Mettmanns. Was daraus geworden ist und wie es heute in Mettmann aussieht, kann hier nachgelesen werden:




Kleine Notizen aus alter Zeit

Die Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins bietet eine Fülle von Detailinformationen über die Vergangenheit des Bergischen Landes "aus zuverlässigen Quellen". Dabei kann es sich um gesicherte Fakten, Überlieferungen, Vermutungen oder ganz persönliche Meinungen handeln.


Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins,
1. Jg. Nr. 4 / 1894, S. 62-64

Der "Schöppenumgang" zu Mettmann.

Von der Lutterbeckerstraße in Mettmann zweigt die Adlerstraße ab, welche im Volksmund "Schöppenumgang" heißt. In Mettmann wird der größte Teil der an der früheren Stadtmauer hinziehenden Straße der "Umgang" genannt. Der Zusatz "Schöppen" ist aber darauf zurückzuführen, daß in dem Eckhaus der Lutterbecker- und Adlerstraße die Schöffensitzungen der Mettmanner Landgemeinde, oft unter Zuziehung der Schöffen der Stadt, abgehalten wurden.
[O. Schell, Mettmann]


Das letzte Thor der Stadt Mettmann.

Nach zuverlässigen Angaben stand dasselbe an der Einmündung der Pulverstraße in die Hauptstraße. Es fiel im Jahre 1814. Damals kam das Viergespann vom Brandenburger Thor in Berlin auf der Rückreise von Paris aus Düsseldorf nach Mettmann. Das alte Thor gestattete dem Kunstwerk nicht den Durchgang und wurde darum niedergerissen.
[O. Schell, Mettmann]

Weiterhin berührte die Viktoria auch die Stadt Elberfeld.
[Die Redaktion]

  Die Quadriga war 1806 nach der von Preußen verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt auf Anweisung Napoleons als Kriegsbeute nach Paris gebracht worden. 1814 fanden nach dem alliierten Sieg über Napoleon Blüchers Truppen das symbolträchtige Kunstwerk in Paris noch in Kisten verpackt und transportierten es zurück nach Berlin.


Der kath. Kirchplatz in Mettmann.

Lange Jahrhunderte (bis zum Jahre 1807) war der die kath. Kirche umgebende Kirchplatz der Friedhof. Die schmalen Giebelhäuser, welche den Platz rings einschließen, hatten ihre Eingänge von den andren Seiten. Im Jahre 1808 soll, auf Betreiben der französischen Regierung, der heutige Marktplatz aus dem alten Kirchhof geschaffen worden sein. Die alten Grabsteine wurden als Steinfliesen und Treppenstufen von den anschließenden Bürgern, die nun Eingänge nach diesem Platze anlegten, willkommen geheißen. [...]
[O. Schell, Mettmann]


Der Ölberg und Schelmenturm zu Mettmann.

An dem Teil des "Umganges" zu Mettmann, welcher an dem Geschäftshaus von Neviandt-Pfleiderer von der Hauptstraße abzweigt und die Beckershoffstraße kreuzt, heute Kreuzstraße genannt, liegt ein altes Haus, welches im "Ölberg" heißt. Wir dürfen annehmen, daß das Wort [...] auf Auel zurückgeführt werden muß, was den Sinn von Töpfer hat. Es wird also in alter Zeit dort eine Töpferei betrieben worden sein.

Dort hat ehemals der Schelmenturm Mettmanns gestanden, in welchem man Gesindel, Landstreicher und Leute ähnlichen Schlages einsperrte. Der Turm war viereckig und soll große Ähnlichkeit mit dem Schloßturm von Schöller gehabt haben. Da die alte Stadtmauer etwas weiter hinaus geschoben war, (die Spuren derselben sind in den dortigen Gärten klar erwiesen), so muß man annehmen, daß Mettmann eine doppelte Stadtmauer besessen hat, denn der Schelmenturm hat sich ohne Zweifel an eine Stadtmauer und zwar an die innere, angelehnt. Schon im Anfang unseres Jahrhunderts [= 19. Jh.] war jener Turm baufällig geworden und scheint in den zwanziger Jahren zum Abbruch gekommen zu sein.

Einen Schelmenturm weist heute noch das alte Monheim am Rhein auf.
[O. Schell, Mettmann]



 
2011
Der Schelmenturm
in Monheim steht
auch heute noch.

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Koburg

Wer auf der Mettmanner Straße zwischen Erkrath und Mettmann im Neandertal unterwegs ist, der kommt an dem rotbraunen Hinweisschild "Koburg" vorbei. Dahinter verbirgt sich keine romantische Ritterburg, wie Ortsfremde vielleicht vermuten könnten, sondern ein Haus mit kurzer und wechselvoller Geschichte.

1933 bekam die Ortsbezeichnung Koburg bei manchen Bürgern im Kreisgebiet, die "etwas wussten" oder gehört hatten, innerhalb weniger Monate einen schaurigen Klang. Warum? Erste Antworten vermittelt das auf dem Mettmanner Lavalplatz im Jahr 2000 aufgestellte Mahnmal. Der knappe Text auf einer der Gedenktafeln erinnerte mich spontan an ein anderes Mahnmal: Das der Kemna in Wuppertal. Was aber hatte es mit der Koburg auf sich?

Mahnmal  Das Koburg-Mahnmal


Mettmann
2008   Schwarze Gitterstäbe:
Koburg-Mahnmal vor der ev. Kirche, Lavalplatz




Koburg


1921 ließ der aus Wülfrath stammende Industrielle Wilhelm Kocherscheidt (1888-1956) auf einer Anhöhe südlich des Mettmanner Bachs (Diepensiepen 10) für sich und seine Familie ein repräsentatives Haus errichten. Kocherscheidt stammte ursprünglich aus kleineren Verhältnissen, war - wohl als Schleifer - für eine Besteckfabrik tätig, hatte für seinen Arbeitgeber eine Besteck-Entgratungsmaschine entwickelt, setzte weitere Geschäftsideen um, wurde Miteigentümer der Konak-Werke und brachte es zu Wohlstand. Dass die neue "Wohnburg" im Neandertal etwas überdimensioniert ausfiel, damit war seine Frau "... nicht so recht einverstanden. Sie wollte immer nur ein Haus, bei dem man vom Boden aus mit den Fingern die Dachrinne berühren konnte." [Schmidt]

1929/1930 geriet Kocherscheidt durch Einlösung einer übernommenen Bürgschaft in Zahlungsschwierigkeiten. Die Bank übernahm das Haus, die Familie musste ausziehen. Dennoch blieb der im Mettmanner Volksmund bereits geläufige Name Koburg (= Kocherscheidts Burg) erhalten.

Von nun an ging das einsam gelegene Anwesen durch viele Hände. 1933 fiel es in die der SA-Standarte des Kreises Mettmann. Diese nutzte es von April bis Oktober als Sammelstelle für sog. politisch Verdächtige aus dem Kreisgebiet.

  In der Nacht zum 28. Februar 1933 hatte das Reichstagsgebäudes in Berlin gebrannt. Diese bis heute nicht aufgeklärte Brandstiftung wurde schon am 28. Februar zum Anlass genommen, mit dem Erlass der Verordnung des Reichspräsidenten "zum Schutz von Volk und Staat zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" (Reichstagsbrandverordnung) die Grundrechte der Weimarer Verfassung faktisch außer Kraft zu setzen. Die Verfolgung politischer Gegner der NSDAP durch Polizei und SA [Sturm-Abt., 1920 als Saalschutz geschaffen] wurden legalisiert, so auch Verhaftungen ohne Nennung von Gründen.

Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht. Tatsächliche oder vermeintliche politische Gegner, insbesondere Kommunisten, wurden verhaftet und in provisorische Konzentrationslager - wie die Kemna - und zum Verhör in Folterkeller gebracht. Als solcher diente die Koburg.

In den ersten Monaten nach dem Reichtagsbrand sollen dort aus dem Bereich Mettmann ein bis zwei Dutzend Regimegegner aus KPD und SPD auf brutalste Weise verhört und misshandelt worden sein, noch einmal so viele aus Hilden und Haan. Weitere politische Gegner sollen aus Erkrath, Wülfrath und Velbert auf die Koburg verschleppt worden sein, insgesamt etwa 100 politische Gefangene. Mindestens ein Opfer ist infolge der Misshandlungen zu Tode gekommen, weitere sind nach Recherchen Koesters (1988) erschossen oder auf andere Weise ermordet oder in den Tod getrieben worden. "Dabei gab es vielfache personelle Verflechtungen der Mettmanner SA-Standarte 239 mit der Wuppertaler SA, die ihrerseits die berüchtigte Folterstätte 'Kemna' in Oberbarmen betrieb." [Koester] - Mit der Belegung des KZ Börgermoor bei Papenburg im Sommer 1933 verloren die Koburg wie auch das KZ Kemna ihre Funktion.

  Infozentrum Papenburg: Die Emslandlager

Im Juli 1949 wurde der sog. Koburg-Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht nach früheren Freisprüchen und einer vorausgegangenen Verfahrenseinstellung erneut verhandelt. Er endete mit Zuchthaus- und Gefängnisstrafen für zehn ehemalige SA-Leute, sieben weitere wurden freigesprochen, ein Verfahren eingestellt. Die Verurteilten wurden in über 60 Fällen der schweren Körperverletzung und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit überführt. [Koester]

Auch in der Folgezeit wechselten die Eigentümer und Nutzer des Hauses immer wieder.

1940-1958 bewohnten Angehörige der Erkrather Familie Pose das Haus Diepensiepen 10 (nicht 1938-1955, wie bei Schmidt angegeben): Reinhold Pose, Miteigentümer der Firma "Elektrometall Pose & Marré OHG" in Erkrath mit seiner Frau Meta und seiner Mutter Julie Pose. Diese verstarb 1951, Reinhold Pose 1954. Seine Witwe, der das Haus nun zu groß war, verzog 1958 nach Mettmann. [Peter Pose]

Später war dort ein Knaben-Internat untergebracht, das nicht den besten Ruf genossen haben soll. Dann diente die Koburg u.a. als Unterkunft für Gastarbeiter eines Automobilherstellers in Wülfrath. In den 1980er Jahren wurde sie Domizil einer bekannten, umstrittenen Sekte; zum beabsichtigten Kauf des Hauses ist es aber nicht gekommen. In den 1990er Jahren schließlich wurde die Koburg für längere Zeit eine bekannte Adresse für Beauty und Wellness. - Ein Wanderweg führt an dem Anwesen vorbei, das den Blicken der Spaziergänger entzogen ist. [Schmidt]


Koburg
 
1924
"Die Koburg im Neandertal".
Nach einer Ansichtskarte.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Mettmann

Diese freie Sicht auf Kocherscheidts mächtige "Burg" über dem Mettmanner Bach ist schon lange Vergangenheit. Später wurde die Anlage durch Anbauten erweitert.

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Abstecher in die Gegenwart: Kreis Mettmann - was sonst?

1929 ging aus der kommunalen Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes der 'Landkreis Düsseldorf-Mettmann' hervor, bestehend aus den Landkreisen Düsseldorf, Mettmann und Essen (Kettwig).

1969 wurde der 'Landkreis Düsseldorf-Mettmann' umbenannt in 'Kreis Düsseldorf-Mettmann' (Auto-Kennzeichen: D). Er bestand damals aus 11 Städten und den Ämtern Gruiten, Angerland und Hubbelrath.

Seit 1976 umfasst der neue 'Kreis Mettmann' (Auto-Kennzeichen: ME) nach der kommunalen Neugliederung die zehn Städte Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim, Ratingen, Velbert und Wülfrath.

30 Jahre später war es wohl wieder Zeit für Reformen. Darum stellten im Dezember 2006 die Kreistagsfaktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP im Kreistag den gemeinsamen Antrag, "die Voraussetzungen und Konsequenzen, insbesondere die entstehenden Kosten einer Änderung des Kreisnamens in 'Neandertal-Kreis Mettmann'" zu ermitteln. Begründet wurde der Antrag damit, eine solche Änderung des Kreisnamens fördere die Identifikation mit dem Kreis, erhöhe seinen Bekanntheitsgrad und mache ihn unverwechselbar. Auch das Lokalradio für den Kreis sende bereits unter dem Namen Radio Neandertal. - Und so wurde in der Sitzung des Kreistages vom 14.12.2006 dieser Vorschlag mit 59 Ja-Stimmen gegen 8 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen klar angenommen.

Dass man über Sinn oder Unsinn einer solchen Maßnahme auch ganz anderer Meinung sein kann, ungeachtet aller neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ehrenrettung des Homo (sapiens) neanderthalensis, zeigte die Resonanz der Bürger. Sie hatten erfreulicherweise Gelegenheit erhalten, sich an der Diskussion zu beteiligen, und identifizieren sich offenbar auch ohne Umbenennung mit ihrem Kreis. Wer hätte es gedacht: Von 1857 abgegebenen Meinungsäußerungen sprachen sich über 80% für die Beibehaltung des Namens "Kreis Mettmann" aus. Das überzeugte selbst die Entscheidungsträger.

In seiner Sitzung am 29.03.2007 fasste der Kreistag den einstimmigen Beschluss: "Eine Änderung des Namens 'Kreis Mettmann' wird derzeit nicht weiter verfolgt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Marke 'Kreis Mettmann' weiter zu entwickeln und zu stärken. Ziel ist es, den Kreis Mettmann als einen der größten Kreise in NRW und in Deutschland seiner Bedeutung entsprechend zu positionieren." Was auch immer das bedeuten mag.


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Genealogisches

  IV.9 Martha Pieper, * 1846 in Mettmann auf dem Kamp.

  V.18/19 Johann Wilhelm Pieper (* 1809 und † 1892 in Mettmann) und Wilhelmine Ossenbühn, ihre Eltern, Heirat 1840 in Mettmann.

  VI.36/37 Heinrich Wilhelm Pieper (* 1785 in Wülfrath, † 1865 in Mettmann) und Maria Agnesa May (* 1781 und † 1855 in Mettmann) wohnten auf dem Kamp.

  VI.38/39 Johann Ossenbühn (* 1764/65, † 1835 in Neviges) und Elisabeth Kuhlendahl (* 1769, † 1824 in Neviges), Heirat 1789 in Mettmann, wohnten in der Rothen Dell im Wimmersberg.


Neandertal
1902
"Gruss aus Neanderthal."
Ansichtskarte,
Verlag L. Schwarze & Oberhoff, Barmen

Diese Ansichtskarte mit dem Portrait des theologischen Liederdichters Joachim Neander verschickte mein Großvater, Elektrotechniker auf Montage, am 28.07.1902 an seine Braut. Die gezeichnete Glühbirne deutet darauf hin, dass er damals der Restauration "Zur Neanderhöhle", vielleicht auch anderen Kunden in der Umgebung, zu Stromanschluss und elektrischem Licht verholfen hat.

  Bilder aus dem Neandertal



Quellen:
  • Gansauer, Bernd: Geschichte der Stadt Mettmann. Kreis Mettmann (Hrsg.): Neuigkeiten ... (1991)
  • Koester, Rainer: Mettmann unterm Hakenkreuz (1988)
  • Kreis Mettmann, Der Landrat: Vorlagen Nr. 01/002/2007 öffentlich
  • Pose, Peter (E-Mails 2011)
  • Stadtarchiv Mettmann (1985)
  • MBGV 4/1894, S. 62-64
  • Nießen, Josef: Aus der Vorzeit der Gemeinde Mettmann. MBGV 5/1894, S. 71 f
  • Schmidt, Ulla: Familie Kocherscheidt und die Koburg. Medamana 4/2002, S. 89-91
  • Stadtarchiv Mettmann
  • Webseite: "http://www.kreis-mettmann.de/" am 05.04.2007

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