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Notizen über Ratingen
Um das Jahr 800 wird "Hretinga" erwähnt, eine Siedlung im Schnittpunkt des "Heiligenwegs" von Kaiserswerth nach Kupferdreh und des "Mauspfads" zwischen dem Niederrhein und Köln. Stadtrechte hat Ratingen seit 1276.
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2003 Cromford Mill, Herrenhaus |
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2003 Cromford Mill, Hohe Fabrik |
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2003 Cromford Mill. Grobkarde, eine Maschine zur Bearbeitung der "Wattewickel" |
Notizen über Homberg
Die Siedlung Homberg bestand anfangs aus mehreren Einzelhöfen. Sie ist erstmals Mitte des 11. Jh. urkundlich erwähnt.
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Juli 2002 In Alt-Homberg stehen noch einige Wohngebäude aus dem 17.-19. Jahrhundert. |
1929 erfolgte die erste kommunale Neugliederung. Homberg wurde zusammen mit Bellscheidt und Bracht dem neuen Amt Hubbelrath zugeordnet. Mit der zweiten kommunalen Neugliederung im Jahr 1975 wurde das Amt Hubbelrath aufgelöst. Die Gemeinde Homberg-Meiersberg wurde zusammen mit Hasselbeck-Schwarzbach sowie den früheren Angerland-Gemeinden Lintorf, Hösel, Breitscheid und Eggerscheid der neuen Stadt Ratingen zugeordnet. |
2002 Blick über die Felder auf Homberg... |
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... und auf Gut Knops |
Notizen über Linnep
Was dem Besucher hier ins Auge fällt, ist zunächst - im goldenen Oktober - der bunte Wald am Linneper Weg, dann grüne Gemüsefelder, dahinter der Turm des Wasserschlosses Linnep, der über 1000 Jahre alt sein soll. Dann rückt die kleine evangelische Wald-Kirche ins Blickfeld, über deren Eingang "AEDIFICATUM 1682" (erbaut 1682) eingemeißelt ist.
"Wer nun nach dem Gottesdienst den Wunsch hat, einen Frühschoppen einzunehmen, kann diese Gelegenheit erwischen, indem er nur ein Haus weitergeht, denn dies ist ein Wirtshaus. Derjenige aber, der es vorzieht durch Gottes herrliche Natur weiterzuwandern, dem mag empfohlen sein, die Wälder nach Hösel und Kettwig hin zu durchstreifen und sich zeitig auf den Rückweg zu begeben, wenn er nicht in überlaute Menschenhorden hineingeraten will, die nur am Nachmittag unterwegs sind."
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2005 Inschrift "AEDIFICATUM 1682" über dem Eingang der Waldkirche |
Sehr ausführlich hat Karl Heck 1920 in der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins über das "Schloss Linnep bei Kettwig" sowie seine Herrschaften und deren Familiengeschichte berichtet. Nicht nur Geistliche entsprossen diesem mittelalterlichen Rittersitz, auch Raubritter kamen nicht nur ausnahmsweise vor. Hier nur einige wenige Auszüge aus dem Aufsatz: |
Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 27. Jg. Nr. 7/8 1920
Schloß Linnep bei KettwigVon Karl Heck (1920)
"Östlich der von Ratingen nach Mülheim führenden Landstraße in der Nähe der von Krummenweg nach Kettwig zu den Schlössern Huegenpoet und Landsberg über hügelig ansteigendes Waldgelände sich hinziehende Straße lugt aus den Wipfeln der Baumkronen Haus Linnep hervor, auf dem gegenwärtig Graf Hubertus von Spee seinen Wohnsitz hat. Es gehört zur Gemeinde Breitscheid-Selbeck und zum ehemaligen Lande Angermund.
[...] Daß die Linneper, die so manche Herren geistlichen Standes lieferten, auch aller Ascese abholde und der wüsten Wegelagerei huldigende Vertreter aufwiesen, dafür ist sehr bezeichnend der Inhalt einer Urkunde vom Jahre 1387:
[...] Durch Heirat kam das Haus 1573 an den Grafen von Tecklenburg-Bentheim-Steinfurth, Herren zu Wevelinghoven, der die Magdalena von Neuenahr geheiratet hatte; dieser starb 1606. [...] Haus Linnep kam als Pfand an Cristoffel von Isselstein, der es schon 1582 bewohnte. Dessen Gemahlin war Margarethe von Allendorf.
Im Jahre 1731 ging Linnep durch Kauf in die Hand des Kölner Schöffen von Mongau (Monschau, Monschaw) über. Damals war das Haus in ganz kläglichem Zustand. Im Jahre 1735 war es so weit gekommen, »daß der inwendige Bau des Rittersitzes aus altertum und völliger Baulosigkeit leider schier ganz ein- und zusammengefallen, daneben die Brücken in solch schlechten Zustand geraten seien, daß sie ohne Gefahr eines Unglücks weiter nicht zu gebrauchen sei«. Ein Neubau folgte bald.
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2005 Schloss Linnep und Schlossteich |
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2005 Das Schloss |
Sagen aus RatingenDie bekannteste Sage Ratingens ist sicher die vom "Daumenklemmen". Darüber hinaus sind das Angertal mit Ratingen und seiner Umgebung reich an Spukgeschichten. Zum Beispiel diese: |
Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1922)
Der Ziegenbock von Eckamp. (Ratingen)
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2006 "Dumeklemmer" (Daumenklemmer) vor der Kirche St. Peter und Paul |
Schleifkotten in Ratingen
Schleifkotten entstanden in Ratingen am Schwarzbach und an der Anger.
Der Begriff "Slipkothen" in Verbindung mit der Ausnutzung der Wasserkraft ist in Ratingen 1430 urkundlich zuerst belegt. [Arnold Dresen: Vom Handwerk im alten Ratingen. In: Alt-Ratingen 7 (1925), S. 49-51. Zit. bei Bolenz u.a. S. 13]
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Solinger Tageblatt vom 8. Oktober 1938
"(Zu den Abhandlungen: 'Ueber das Alter der Schleifkotten' 'Die Heimat' vom 5. Juni 1937 und 'Schleifkotten in Ratingen' 'Die Heimat' Nr. 9 vom 24. Juli 1937.)
Dr. Otto Redlich weist Zünfte der Scherenschleifer in Ratingen im 14. Jahrhundert nach. Den Nachweis über Schleifkotten erbringt er erst vom 17. Juli 1497 auf Seite 146 unter 130 in Redlich, Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Rheinischen Städte III Ratingen.
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GenealogischesV.22/23 Wilhelm Knops (* 1810 in Velbert), Tagelöhner, und seine Frau Johanna Agnes Rosenbaum lebten um 1848 in Ekamp bei Ratingen (Rath auf dem Bruch).VI.39 Anna Maria Elisabeth Kuhlendahl, * 1769 in Homberg, war Tochter des Zimmermanns Johann Kuhlendahl und seiner Frau Anna Margaretha Buchholz (VII.78/79). VI.35 Anna Margaretha Stöcker ist in Linnep geboren. Ihre Eltern waren VII.70/71 Adolph Stöcker und Gertrud Steines. 1792 heiratete sie in Schöller den VI.34 Peter Johannes Breidt. |
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1715 Eckamp Detail aus der Karte des Amtes Ratingen von E. Ph. Ploennies |
Das "Wildgestüt" der Herzöge von BergZufällig fand ich die folgenden Artikel über die "Pferdezucht" der bergischen Landesherren. Sie werfen Fragen auf zu Sinn und Zweck dieser Art der Haltung, zum Umgang mit diesen "Wild-Pferden", zu ihrer Gewöhnung an den Menschen, ihrer Ausbildung ("Abrichtung") und Verwendung... |
Bergische Wochenpost vom 17. August 1957
Das Wildgestüt der Herzöge von BergWölfe rissen Fohlen - Napoleon zu Gast geladen
Das Land zwischen Rhein, Ruhr und Düssel war einst von einem riesigen Wald bedeckt. Dieser Wald erstreckte sich vom Reichshof Duisburg, den der Frankenkönig Chlodwig zu seiner Residenz erkor, bis zum damaligen Dorf an der Düssel und noch darüber hinaus.
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Auf den beiden topographischen Karten "Das Ambt Ratingen" von Erich Philipp Ploennies aus dem Jahr 1715 ist die Ausdehnung des großen Waldgebietes zu erkennen. |
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1715 Erich Philipp Ploennies: Topographia Ducatus Montani, "Das Ambt Ratingen" Details der beiden Karten: Zu erkennen sind die ausgedehnten Wälder. |
Düsseldorfer Stadtanzeiger, um 1927-1936
Jagd auf "Wildpferde".Das Wildgestüt in den Angermunder Waldungen. - Einzeljagd. - Generaljagd.Auflösung des Gestüts.
Durchstsreift man die Waldungen im nördlichen Teile unseres Landkreises Düsseldorf, so fallen dem aufmerksamen Beobachter hier und da Ueberreste von Wällen und Gräben auf, auf denen jetzt zum Teils starke Bäume stehen. Diese Vertiefungen und Erhöhungen ziehen sich meist an Wiesen- und Feldgrenzen gegen den Wald hin. Auch an den Seiten mancher Waldwege kann man Gräben und Wälle beobachten.
Sie übten auch die Einzeljagd aus. Bei dieser wurde ein bestimmtes Pferd abgefangen, und zwar auf folgende Weise: Der Wildfänger, den Reifen, d.h. den Fangstrick, bei sich tragend, ging mit seinen Gehilfen und einigen Tagelöhnern in den Wald. In der Gegend, in welchem der Pferdetrupp zu wechseln pflegte, bestieg der Wildfänger einen passenden Baum. Den Fangstrick mit einer Schleife hielt er an einer Stange, am unteren Ende des Strickes war ein schwerer Holzklotz befestigt.
Nun der Verlauf einer Jagd! In diesem Spätherbst vor 250 Jahren wurde eine große Pferdejagd abgehalten. Dazu mußten die Untertanen der Grafschaft Broich und die vom Amt Landsberg und von Mintard im Norden das Treiben beginnen und durch die nördlichen Gemarken gen Wedau hin treiben. Die aus der Bürgerschaft Ratingen und vom Gericht Homberg standen im Osten auf der Laupendahler Mark und trieben nach Westen hin.
Die Teilnahme an der Jagd, die meistens zur rauhen Spätherbstzeit, im November und Dezember stattfand, war sehr beschwerlich. Durch Sumpfgebiet, Dickicht, über Gräben ging es, wahrlich kein Vergnügen für den Fröner, der oft fünf bis sechs Tage ausharren mußte, dazu noch in Regenwetter und Schneegestöber..!
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Aus einer nicht näher bezeichneten alten Handschrift stammt folgender kurios anmutender, mysteriöser Text. Leider ist er nicht datiert, und der Inhalt geht mir auch nicht vollständig auf. Aber vielleicht lässt er sich irgendwann noch sinnvoll zu- und einordnen. |
Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 12. Jg. Nr. 1/1905, S. 14 f
Bericht von wilden Pferden.Aus einer alten Handschrift.Mitgeteilt von K. Heck, Meiderich.
"Mein gnädigster Fürst und Herr hat auf allen Gemarken des Amts Angermund, wie auch auf Duisburger Gemarken einen Stronds von wilden Pferden, nämlich daß seine fürstliche Durchlaucht so viel wilde Pferde halten, und mit eigenem Eisen zeichnen lassen mögen, als seiner fürstlichen Durchlaucht gnädigst gefällig, die niemand schützen soll, und muß ein jeder seinen Waldfrieden [= Umwallung, Einfriedung] dermaßen halten, daß sie niemanden keinen Schaden thun, und laßt der Wildförster den Waldfried besichtigen, und dieselbe die es nicht gemacht, dafür brächten. [= strafen]
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Pferde-Alltag in alter Zeit |
Quellen:
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