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Erkrath

Wappen Erkrath
  Über die Rohrsmühle
  Kirchen in Erkrath



Notizen über Erkrath und Hochdahl

Nur ein paar Stichpunkte zur Orientierung:

Erkrath besteht aus den Stadtteilen Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus.

Hochdahl ist heute mit 30.000 Einwohnern der größte Ortsteil Erkraths und umfasst die alten Siedlungen (Alt-)Hochdahl, Trills, Millrath, Willbeck, Kempen und Sandheide. Die damals vorhandenen Siedlungen und Gehöfte fielen unter die Ortsbezeichnung Millrath, darunter Eickenberg und Stolls. Als ältestes Anwesen Millraths gilt der schon 1050 genannte Hof Schlickum.

1815 wurde Erkrath mit dem Großherzogtum Berg Bestandteil des Königreiches Preußen.

1898 schied Erkrath aus der Landesbürgermeisterei Gerresheim aus und bildete mit den Ortschaften Unterbach, Hochdahl und Bruchhausen die Bürgermeisterei Erkrath.

1929 erhielt Erkrath im Rahmen der Neuordnung des Landkreises Düsseldorf-Mettmann Teile von Morp und Ludenberg, während Hochdahl (und Bruchhausen) wieder ausgegliedert und gemeinsam mit Gruiten und Schöller der Amtsverwaltung Gruiten zugeordnet wurde.

1938 wurde der offizielle Ortsname Hochdahl eingeführt.

In den 1960er Jahren wurde in Hochdahl "auf der grünen Wiese" mit dem damals "größten städtebaulichen Vorhaben des Landes Nordrhein-Westfalen der Nachkriegszeit" begonnen. Wo früher Landwirtschaft betrieben wurde und Kornfelder wogten, stehen seither - weithin sichtbar - hoch aufragende Wohnsiedlungen.

1966 erhielt die Gemeinde Erkrath die Bezeichnung "Stadt".

Am 15.03.1966 wurde die Stadt Erkrath in ihrer heutigen Form gegründet.

Am 01.01.1975 kam es im Rahmen der kommunalen Neugliederung zum Zusammenschluss der alten Stadt Erkrath mit der Gemeinde Hochdahl. Gleichzeitig wurde der alte Erkrather Ortsteil Unterbach nach Düsseldorf eingemeindet, nicht jedoch der östlich der Erkrather Straße / Gerresheimer Landstraße gelegene Teil (Unterfeldhaus). Haus Unterbach gehört nach wie vor zu Erkrath.

  Internetseite der Stadt Erkrath


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Haus Unterbach und Haus Brück

Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 8. Jg. Nr. 7 / 1901, S. 129 f
Historische Wanderungen durchs Bergische Land.

Haus Unterbach

Von Otto Schell (1901)

"Südlich von Erkrath liegt Haus Unterbach, heute ein Gemisch von malerischen Ruinen, umsponnen von Eppich und schattigem Grün, und einem ziemlich neuen Bau. Darnach benannte sich ein Geschlecht, welches schon 1241 urkundlich hervortritt. Später besaß Ritter Wilhelm Quad das Gut Unterbach. Durch Verheiratung seiner Tochter Irmgard kam Unterbach an die Herren von Elverfeld zu Herbede.

Durch Kauf kam es von diesem Geschlecht an die Junker von Schenkern (im 15. Jahrhundert). Andere Quellen nennen noch im 15. Jahrhundert die Quad als Eigentümer. Ganz sicher ist aber, daß später Gerhard von Waldenberg genannt Schenkern im Besitz von Unterbach war. [...]

Sein Sohn folgte ihm im Besitz von [...] Unterbach. Der war mit Irmgard, der Tochter des Kanzlers Orsbeck, vermählt. In seiner Eigenschaft als Amtmann von Mettmann feierte er 1585 die glanzvolle Hochzeit in Düsseldorf mit. Der eine seiner Söhne, Johann Wilhelm, kam in den Besitz von Unterbach. Dessen Sohn Edmund, Freiherr und Eigentümer von Unterbach, Rott ec., vermählte sich mit Maria Elisabeth von Gymnich.

Die beiden Söhne dieses Paares starben unverheiratet, während die Tochter Amalie Regina († 1694) mit Otto Ludwig Blankert († 1703) von Ahrweiler zu Landershofen verheiratet war. Die eine Tochter, Maria Sophie Katharina, ehelichte den Freiherrn Ferdinand Ernst von Dalwig zu Lichtenfels. Das letztere Geschlecht behauptete sich nun für etwa 100 Jahre im Besitz von Unterbach.

Als im Jahre 1765 der bergische Landesherr die Lehensleute zum Kriegsdienst aufbot, war der Herr von Unterbach der einzige Ritter, welcher völlig gewappnet zur festgelegten Zeit an der Kapelle zu Pempelfort bei Düsseldorf erschien. Infolgedessen blieb sein Sitz von allen Kriegslasten befreit. Johann Otto Ferdinand, Freiherr von Dalwig, vererbte Unterbach und andere Besitzungen an seinen Sohn Wilhelm Friedrich, welcher wegen Unterbach im Jahre 1804 aufgeschworen wurde.

[...] Heute ist das weltabgeschiedene Unterbach mit den Ruinen aus der Vorzeit Tagen Eigentum des Herrn Baron von Hymmen."
[Schell S. 129 f]

 
Unterbach

 
Haus Unterbach.
Zeichnung: Willibald Hüdig

Von Weltabgeschiedenheit kann heute, mehr als 100 Jahre nach dem Erscheinen dieses Artikels, angesichts des nahen Autobahnkreuzes wirklich keine Rede mehr sein, und Ruinen, wie oben abgebildet, sind auch nicht mehr zu sehen. Das längst wiedererstandene turmbewehrte Haus Unterbach hinter seinen Gräben und der dicken Ringmauer ist standesgemäß bewohnt.


Erkrath
2008   Haus Unterbach
 
Erkrath
2008   Haus Unterbach

Weniger wuchtig und etwas abseits der Mettmanner Straße steht in unmittelbarer Nachbarschaft mächtiger Autobahnstelzen der A 3 eine weitere ehemalige Wasserburg:


Haus Brück

Das Haus steht unter Denkmalschutz. Auf einer an Ort und Stelle angebrachten Tafel ist nachzulesen, dass schon 1375 das "Gut zu der bruggen" urkundlich erwähnt wurde. "3-teilige Wasserburganlage mit Vorburg im Westen und Park im Osten. 2-geschossiges Wohnhaus auf U-förmigem Grundriss mit Wehrturm an der Nordwestecke. Im 14. Jh. Wohnsitz der Familie Uhlenbroich, im 17. Jh. der Familien von der Reck, von Viermundt, im 18. Jh. von Nesselrode, im 19. Jh. von Bree, von Kyllmann, von Lezaak, im 20. Jh. Koch und Bedlur."

"Die Akten von Haus Brück gehen bis 1640 zurück. Vielleicht sagt diese Zahl mehr, als Bücher sagen können. Die Wahrscheinlichkeit liegt nämlich nahe, daß in den Wirren des 30jährigen Krieges auch hier Brand und Verwüstung geherrscht, und daß die rohe Kriegssoldateska der Zeit hier ihr grausames Spiel getrieben hat. Die alten Akten verbrannten, man legte neue an. Von 1647-1671 war die Witwe von der Reck, und Witwe von Lützerode, geb. von der Reck im Besitz des Hauses Brück.

1671 kam Haus Brück an Adrian Wilhelm von Viermundt, 1693-1751 war Hugo von Viermundt Besitzer. 1751 kam es in Besitz des Johann Hermann Franz Grafen von Nesselrode, der geheimer Hofkriegsrat und Generalfeldmarschall war. [...]

Aber bereits 1751 erscheint auch der Bruder des Besitzers, Johann Wilhelm von Nesselrode als Besitzer. 1776 kam Haus Brück an Herrn von Brée. 1831 erbte es Freiherr von Kyllmann, 1843 ging es über in die Hände des Herrn von Lezack, augenblicklich [= 1907] ist es im Besitze der Familie Koch.
[Hünermann 1907 S. 23]

   Einzelne Ritter- und Adelssitze im Bergischen Land


Erkrath
 
2008
Haus Brück


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Das Heiligenhäuschen auf dem Korresberg

An der Erkrather Straße / Ecke Römerweg, gegenüber dem Friedhof, ist auf meiner (neuen) Karte ein "Bergschlößchen" vermerkt. An dieser Stelle steht das sog. Heiligenhäuschen, von dem es in einer alten Schrift von 1907 heißt, es sei "auf dem nach Unterbach führenden Wege gelegen". Wann und warum es an dieser Höhenwegkreuzung erbaut wurde, ist nicht gesagt.

Umso mehr darf spekuliert werden, z.B. über eine altgermanische Kultstätte an gleicher Stelle, eine frühchristliche Kirche mit später verschwundener Siedlung, eine altchristliche Begräbnisstätte... Die Phantasie wurde sicher angeregt durch einen Bericht des 1859 verstorbenen Erkrather Arztes und Heimatforschers Hofrat Johann Heinrich Bongard:

"Die Kapelle, worin das Glöckchen läutet, steht auf einem Hügel, worunter die Gebeine von vielen Erschlagenen ruhen. Es ist dies gewiß ein alter Grabhügel; in dessen Mitte könnte wohl ein ehemaliger Zenturio zwischen seinen Kriegsgefährten ruhen. Spuren von Mauerwerk habe ich darin entdeckt. Die Gebeine, welche ich aus diesem Hügel gegraben habe, kommen alle von großen Menschen und nur von Männern her. Auf diesem Felde ist sicherlich eine Schlacht in alter Zeit geliefert worden. An der Luft zerfallen die Knochen, die ihren bindenden Leim verloren haben, zu Staub und kleinen Stücken." [Bongard]


Erkrath
 
2008
Tafel am Heiligenhäuschen

Eine steile Treppe führt von der Straße aus hinauf. Eine Tafel über der vergitterten Türöffnung trägt die Inschrift:

"AD HONOREM DEI SACELLIUM HOC RENOVATUM SUMPTIBUS BERNARDI A GOHR JUDICIS MEDMANNI ET CHRISTINAE CLUTEN CONIUGUM. ANNO 1617. Zur Ehre Gottes wurde diese Kapelle renoviert auf Kosten des Bernard von Gohr, Richter in Mettmann, und der Christine Cluten, Eheleute. Im Jahre 1617." Das Bild stellt die Kreuzigung Christi dar und ist sehr schön ausgeführt." [Hünermann]

Man sollte etwas genauer hinsehen: "Das Relief mit der Darstellung der Kreuzigung ist gut erhalten und merkwürdig wegen der auf ihr angebrachten Tiere, wie Eidechsen, Schmetterlinge." [G. Luckey, 1901]

Angehörige der Familie Goir oder Gohr waren übrigens, wie bei einer Ausstellung der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung in der Erkrather Stadtbücherei zu lesen war (10.04.-13.05.2008), im Zeitraum 1590-1595 Richter des Landgerichts Erkrath.

Mit Hilfe einer private Sammlung des Erkrather Vikars Münch ist das Heiligenhäuschen um 1910 wiederhergestellt worden.


Erkrath
 
2008
Das rätselhafte "Heiligenhäuschen"
auf dem Korresberg.

Eine Aufnahme von 1910 zeigt,
dass der Höhenunterschied zur Straße
damals deutlich geringer und die Treppe
entsprechend kürzer war.


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Erkrath im 18. - 19. Jahrhundert

Über die Geschichte von Erkrath berichteten ausführlich Fritz und Josef Hünermann (1907), jedoch nur knapp über das "ereignislose" (?) 18.-19. Jh., in dem meine Ahnen dort lebten:

"Als in Frankreich 1792 infolge der Revolution die Adeligen und der Klerus vor der Volkswut flüchten mußten, kamen auch drei vertriebene Priester nach Erkrath [...]: Clopart, Joubert und Bouillon. [...]

Unter dem französischen Regimente wurde in Erkrath eine 'Armenversorgungsanstalt' eingerichtet, so daß nicht mehr die Pfarren, sondern die 'Kommünen' für die Armenpflege aufkommen. [...] Wie sehr man sich auch hier über Napoleons Siege gefreut hat, geht auch aus einer Notiz des Jahres 1808 hervor, daß bei »einer gewissen, von hoher Obrigkeit befohlenen Feierlichkeit die Glocken so stark geläutet wurden, daß eine zersprang.« (Archiv der evangelischen Pfarrei).

Aber auch an den Befreiungskriegen nahm Erkrath teil. Damals vereinigte es sich mit dem Amte Mettmann zur Verteidigung des Vaterlandes. [...] Mit dem Jahre 1815 kam Erkrath, das zum Großherzogtum Berg gehörte, zu Preußen. Unter der segensreichen Herrschaft der Hohenzollern, begünstigt auch von dem allgemeinen Fortschritt auf allen Gebieten kultureller Tätigkeit, hat auch unser Dorf eine erfreuliche Entwicklung im 19. Jahrhundert genommen.

Nach einer Statistik von Johann Georg von Viebahn (Statistik und Topografphie des Regierungsbezirkes Düsseldorf. Düsseld. 1836 II. Teil S. 72) zählte Erkrath 1815/16   522 Einwohner; 1832 hatte es 634 Einwohner (516 kath., 106 ev., 12 Juden), 1875 zählte es 1657 Einwohner, gegenwärtig [1907] hat das Dorf Erkrath 2883 Einwohner.

Im Jahre 1836 wurde unser Ort durch den Bau der Bergisch-märkischen Eisenbahn mit einer Bahnstation versehen und im Jahre 1842 wurde eine Postanstalt hier errichtet. Der erste Postexpediteur war der Erkrather Bürger Krautstein. Seit 1898 ist Erkrath Bürgermeisterei."

[Hünermann S.23-25]


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Sagenhaftes

Wenn man den Überlieferungen glauben darf, waren einzelne Herren von Haus Unterbach dereinst recht rabiat. Dachdecker scheinen überhaupt früher ein beliebtes Ziel schießwütiger Rittersleute gewesen zu sein; eine ähnliche Legende hat Otto Schell auch aus Clev bei Dhünn aufgeschrieben. (Es ist nicht auszuschließen, dass es sich dabei nicht nur um Legenden handelt.) - Der Reformation stand man eher skeptisch gegenüber, dafür aber mit Helm und Harnisch hinter dem Landesherrn.



Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1922)

Der Ritter von Unterbach erschießt einen Dachdecker. (Erkrath.)

Einst hatte, zu den Zeiten des Mittelalters, der Ritter von Unterbach einen befreundeten Ritter eingeladen. Mit diesem ritt er eines Tages nach Erkrath, wo er Patronatsherr der Kirche war. Da saß gerade ein Dachdecker auf dem Kirchendache, der einige Reparaturen vornahm. Der Unterbacher meinte, zu seinem Freunde gewandt, den Arbeiter könne er mit einem Schuß herunterholen. Als dieser solches bezweifelte, legte jener an. Der Schuß krachte und im nächsten Augenblick stürzte der Dachdecker, zum Tode verwundet, zur Erde.

[Schell S. 84 (IV.237)]


Die Einführung der Reformation in Erkrath.

Der Herr von Dalwigh auf Haus Unterbach war Patronatsherr der Kirche zu Erkrath. Auch in Erkrath fand die Reformation Eingang. Die Protestanten bemächtigten sich der Kirche und waren eben im Begriff, den ersten Gottesdienst in derselben abzuhalten. Schon stand der Prediger auf der Kanzel, als der Herr von Dalwigh, begleitet von seinem bewaffneten Gesinde, hoch zu Roß, wutschnaubend in das Gotteshaus hineinritt. Es gelang ihm und seinem Anhang, die Protestanten aus demselben zu vertreiben, worauf die Katholiken wieder in den Besitz der Kirche gelangten.

Nach einer anderen Mitteilung stürmte der Herr von Dalwigh die Treppe zur Kanzel hinauf und drohte dem Prediger, ihn augenblicklich niederzuschießen, wenn er nicht sofort die Kanzel verlassen würde.

[Schell S. 83 f (IV.236)]


Das letzte bergische Ritteraufgebot. (Unterbach.)

Kurfürst Karl Theodor hatte wegen der Steuern mit dem Adel seines Landes schwere Kämpfe zu bestehen. Sie steiften sich auf ihr altes Recht, daß sie des Kriegsdienstes wegen steuerfrei seien.

Aber wie staunten die Junker, als plötzlich, was wohl seit 100 Jahren nicht mehr vorgekommen war, der Herold des Fürsten durchs Land ritt und die Junker aufforderte, mit Roß und Mann wohlgerüstet in Düsseldorf zu scheinen. Man verlachte die Botschaft des Landesherrn und blieb ruhig zu Hause. Nur Dalwigh von Unterbach erschien. Mit blitzendem Helm und Harnisch, gefolgt von seinen reisigen Knechten, ritt er zur festgesetzten Stunde in den Schloßhof zu Düsseldorf.

Dalwigh blieb allein steuerfrei; hingegen mußten die anderen Adligen des Bergischen sich fortan zur Zahlung der Steuern bequemen, wie sauer es ihnen auch wurde.

[Schell S. 84 (IV.238)]


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Eselsbach-Krimi

Nicht ins Reich der Sagen und Legenden gehört der folgende, wirklich wahre Kriminalfall aus dem Jahre 1859. Er stand in der Düsseldorfer Zeitung und wurde 50 Jahre später von dem Erkrather Chronisten Franz Josef Brors der Nachwelt überliefert.


"Ermordung der Frau Huhn am 21. Juli 1859.

Das ... 'Schulhäuschen', worin bis zum Jahre 1826 die erste Schule in Unterbach gehalten wurde, ist später noch in besonderer Weise "berühmt" geworden. Dasselbe wurde Ende der 50er Jahre des vorigen [= 19.] Jahrhunderts von dem Schumacher Friedrich Huhn, evangel. Religion, seiner Frau, geb. Menken, und deren Sohn, bewohnt.

Am 21. Juli 1859, morg. 8 Uhr, fand eine Wwe. Poßberg, welche in der Nähe der Familie Huhn wohnte und häufig mit derselben verkehrte, die Frau Huhn als Leiche auf einer Wiese, 600 Schritte von ihrem Hause entfernt, an dem Eselsbach gelegen.

Die am anderen Tage stattgefundene gerichtliche Obduktion stellte außer anderen Körperwunden, 18 Wunden am Kopfe, von 2-6 Zoll Länge, fest. Der Schädel war dermaßen zugerichtet, daß er bei der Absägung in 10 verschiedene Teile zerfiel.

Die Tat erregte begreiflicherweise großes Aufsehen und bezeichnete der Volksmund sofort den Gatten als den Mörder. Am 26. Juli fand der Tagelöhner Wilhelm Schlebusch beim Ausbessern einer an der Rohrsmühle befindlichen Brücke über den Eselsbach, unter derselben im Wasser eine Holzhiebe, an welcher noch Blut und Haare klebten und welches sich als das Mordinstrument herausstellte und Eigentum Huhns war. Dieser wurde bald verhaftet. Der der Beihülfe an dem Morde beschuldigte Robert Kirberg wollte nach Amerika auswandern und bemühte sich, die dazu nötigen Papiere zu erhalten, wurde aber am 28. Juli in Düsseldorf durch den Pol.-Kom. Schild verhaftet.

Die Assisenverhandlungen, welche diesen Mord zu sühnen hatten, dauerten 3 Tage, am 19., 20. und 24. Dezember 1860. [Assise = (frz.), Sitzung; öffentliche Gerichtssitzung; Schwurgericht] Es waren 87 Zeugen geladen. Angeklagt waren außer dem genannten Huhn, als der Beihülfe zu dem Morde, Heinrich Giljohann, 31 Jahre alt, Tagelöhner, wohnhaft auf der Giesenheide bei Hilden und Robert Kirberg, dessen Schwager, 26 Jahre alt, Färber, wohnhaft zuletzt in M.-Gladbach.

Die Verhandlungen ergaben, daß Huhn auf seine Frau eifersüchtig war und sie der ehelichen Untreue beschuldigte. Giljohann, welcher im Hause Huhns verkehrte, aber von der Frau Huhn gehaßt wurde, soll den Huhn zu der schweren Tat angestiftet haben und zwar aus dem Grunde, weil er befürchtete, daß Frau Huhn ihre Drohung, Anzeige von den Diebstählen zu machen, ausführen könnte. Er (Giljohann) und Huhn, zwangen die Frau Huhn, an den verschiedenen Diebstählen, wo u.A. auch ein Schwein gestohlen worden, teilzunehmen. Der 3. Angeklagte, soll durch eine Summe Geldes verleitet worden sein, die grausige Tat mit auszuführen.

Das Urteil lautete für Huhn auf Todesstrafe mit absoluter Stimmenmehrheit, Giljohann für nichtschuldig und Kirberg für schuldig mit einfacher Stimmenmehrheit. Nach den gesetzlichen Bestimmungen konnte der Assisenhof im letzteren Falle in einer besonderen Beratung über die Schuld oder Nichtschuld selbständig bestimmen und das Ergebnis war für diesen Angeklagten günstig, sodaß er auch freigesprochen wurde. Friedrich Huhn wurde vom König zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt und ist im Zuchthause zu Werden gestorben. Er hatte den Mord immer geläugnet und soll ihn erst kurz vor seinem Tode bekannt haben. Er war zur Zeit der Tat 34 Jahre alt. Die Verteidigung geschah durch die Anwälte Spickhoff, Nolden und Courth. (Nach der Düssedorfer Zeitung.)

[Brors S. 103 f]


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Genealogisches

  1740 heirateten VIII.150 Henricus DriesEickert aus Erkrath und Anna Sophia Vogel aus Hilden in Erkrath und sind nach Hilden dimittiert.

  1744 muss VII.66 Johann Gottfried Dörner, von Beruf Schlössermacher, in Erkrath ev. getauft worden sein. 1770 heiratete er in Wald VII.67 Maria Christ. Keusenhoff und dimittierte nach Erkrath. Beide zogen nach Haan auf den Nachbarsberg.

  1742 und 1770 lebten VIII.132 Johann Jacob Dörner und VIII.133?? Sybilla Gertraud Trilß, Gottfrieds Eltern, in Erkrath.


Quellen:
  • Bongard, Johann Heinrich: Wanderung zur Neanderhöhle. Zit. in: Bergische Heimat 08/1941 Ba-HeiWi
  • Brors (1910)
  • Hünermann, Fritz und Josef: Erkrath und seine Umgebung. Düsseldorfer Tageblatt G.m.b.H. 1907
  • Luckey, G., MBGV 02/1901 S. 39
  • Schell, MBGV 07/1901, S. 129 f
  • Schell (1922)
  • Stadt Erkrath (Hrsg.): Erkrath (1986)

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