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Notizen über Wülfrath
Wülfrath ist mit etwa 22.600 Einwohnern (2007) die kleinste Stadt des Kreises Mettmann.
1578 zerstörte ein verheerender Brand die Wohnhäuser und beschädigte auch die Kirche erheblich. Nach wirtschaftlicher Erholung vernichtete 1678 wiederum eine Feuersbrunst das Dorf.
Was inzwischen auch zur "Geschichte" von Wülfrath zählt, ist die früher hier ansässige Landesreit- und Fahrschule, wo Generationen von Pferdesportler/innen ihre Reiterabzeichen erworben haben. Mitte 2001 ist sie von Wülfrath nach Langenfeld umgezogen.
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Da die Wurzeln meiner Wülfrather Vorfahren doch recht tief in die Jahrhunderte hineingreifen, scheint mir auch eine "etwas tiefergehende" Betrachtung des geschichtlichen Umfeldes angebracht, bestehend aus dem benachbarten Haus Aprath und dem Dorf Düssel.
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Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 8. Jg. Nr. 1 / 1901, S. 1-5
Historische Wanderungen durchs Bergische Land Die DüsselVon Otto Schell"Unweit der Landstraße, welche sich von Elberfeld nach Neviges zieht, entspringt in einem flachmuldigen Wiesengrund die Düssel (in einer Urkunde Kaiser Heinrich IV. Tussalle genannt, d.h. der rauschende Bach). Durch Wiesen und an einsamen Weilern vorbei fließt der Bach dahin, um als ersten historischen Punkt Schloß Aprath zu berühren. Schloss Aprath
Das Bergische Land ist von einem Netz von Ortschaften übersponnen, deren Namen auf 'rath, roth, rod' ec. ausgeht. Zu dieser Gruppe heimischer Ortsnamen gehört auch Aprath, im 12. Jahrhundert Abetrothe genannt, d.h. zweifelsohne 'Rodung des Abtes'. Die Äbte von Werden dürften das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, die Kultivierung dieser Gegend und die Begründung unseres Ortes betrieben zu haben, hatten sie doch auf einem ihrer Abtei zugehörigen Gut 'Abbetrode' im Jahre 1248 zwei hörige Familien.
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Schloss Aprath vor dem Umbau 1880. Nach einer Zeichnung von Willibald Hüdig |
"Ums Jahr 1500 brachte eine Erbtochter des Geschlechts von Berchem Aprath an das reich begüterte Bergische Adelsgeschlecht Quad. Johann Quad vom Hause Rade (jetzt Rath, nördlich von Düsseldorf) trat diesen Besitz an. An diese Familie von Quad erinnert, um das nebenbei zu bemerken, der Quadenhof in Gerresheim, noch jetzt im vollen Zauber der Ritterburgen-Romantik vergangener Jahrhunderte prangend.
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Alte reformierte Kirche in Düssel. Nach einer Zeichnung von Willibald Hüdig |
In der Folgezeit, namentlich im 17. Jahrhundert, finden wir Aprath im Besitz verschiedener Adelsfamilien, bis es in der zweiten Hälfte desselben an das Geschlecht von Syberg kam und zwar an die Linie, welche zu Vörde bei Dinslaken ansässig war. Diese Familie begünstigte den Bau der Kirche in Solingen und unterstützte manche protestantische Gemeinde in ausgiebigster Weise. Auch die Schule lag denen von Syberg am Herzen. Den Gottesdienst im Schloß zu Aprath ließen sie durch den evangl. Pfarrer zu Mettmann und Ratingen verrichten.
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Aprath. Nach einer Zeichnung von Willibald Hüdig |
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Im Jahre 1810 ging Aprath in bürgerlichen Besitz über. In diesem Jahre erstand nämlich Ernst Theodor Gottlieb Dewiz unser Rittergut. Im folgenden Jahre kam die Aprather Fruchtmühle an die Familie Köttgen."
Düssel
Der landschaftliche Reiz des alten Rittersitzes wird durch den ausgedehnten Weiher, welcher die Aprather Mühle treibt und von der Düssel gespeist wird, wesentlich erhöht. Rauschend stürzt der Bach aus dem Teich in eine tiefe Schlucht, mäßigt aber bald seinen Ungestüm und fließt dem zweitürmigen Dorfe Düssel zu.
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2011 St. Gereon in Köln |
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2006 St. Maximin in Düssel |
"Die katholische Kirche zu Düssel, von welcher in dem jetzigen Bau nur Reste vorhanden sind, war eines der ältesten romanischen Bauwerke im Bergischen und eine streng durchgeführte ältere Pfeilerbasilika. Der Erweiterungs- und Umbau wurde durch den Architekten G.A. Fischer in den Jahren 1888/89 ausgeführt. [...]
Rittersitz Düssel
Das Stift zu St. Gereon hatte nicht nur den Pastor zu Düssel zu setzen, sondern belehnte auch mit dem Rittersitz Düssel, neben der Kirche gelegen, heute eine fast quadratische Anlage, von 6 m breiten Wassergräben umgeben. Hier saß das Geschlecht von Düssel, welches 1298 mit Gerhard von Düssel, Johanniter-Komtur zu Horst an der Lippe, in das Licht der Geschichte tritt. Dieses Geschlecht können wir an der Hand der Urkunden bis zum Jahre 1500 verfolgen. Zeitweilig war dasselbe im Besitz des bergischen Erbmarschallamtes. In der Mitte des 16. Jahrhunderts war Haus Düssel Eigentum des Matthias von Diepenbruch, genannt Roustesche, dem Jülich'schen Adel angehörend.
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Wappen "von Quad" |
Wappen "von Syberg" |
Wappen "von Düssel" |
Das "Heute" von Otto Schell liegt mittlerweile über 100 Jahre zurück. - Von Schloss Aprath an der L 74 (auf der Ploennies-Karte von 1715 mit 'Abroth' bezeichnet) ist bis auf Rundturm und Mauer nur noch wenig Altes zu sehen. Es soll 1986 abgebrochen worden sein. Schon Anfang des 19. Jh. sollen die Befestigungswerke niedergelegt worden sein.
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2006 Kaiser-Wilhelm-Denkmal |
Hof Hammerstein
Unter meinen Vorfahren befindet sich auch eine Familie Hammerstein:
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Otto Schell geht in seiner Schrift "Bergische Städtebilder" (1909) auch auf den Hof Hammerstein ein:
"Es hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß dieser Hof - vielleicht auch Wülfrath selbst - auf dem ehemaligen Gebiete des Königshofes von Mettmann entstanden ist. Diese Höfe umfaßten oft ein gewaltiges Areal. Dieser Hof Hammerstein bei Wülfrath scheint in der Geschichte der Herren von Hammerstein eine bedeutsame Rolle zu spielen, wenn wir einer Familientradition dieser Herren, welcher viel Glaubwürdigkeit innewohnt, folgen dürfen.
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1715 Hof Hamerstein (Bildmitte). Detail aus der topographischen Karte von Ploennies |
Sagen aus WülfrathOtto Schell hat nicht nur seine geschichtlichen Abhandlungen hinterlassen, sondern auch eine reichhaltige Sammlung bergischer Sagen. Zwei Beispiele aus dem Fundus Wülfrather Überlieferungen: |
Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1922)
Der Leichenzug aus dem Schloßteich. (Düssel.)
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GenealogischesVI.36 Heinrich Wilhelm Pieper, * 1785 in Wülfrath, Weber. 1808 Heirat mit VI.37 Maria Agnesa May in Wülfrath, † 1785 in Wülfrath.VII.72/73 Johann Peter Pieper und Anna Gertrud Vollmer (Heirat 1784 in Wülfrath), Eltern von Heinrich Wilhelm, lebten in Metzgeshaus. VIII.144 Johann Jacob Piper war Wollenweber und 1750/51 Provisor in Wülfrath. Verheiratet war er mit VIII.145 Maria Agnes Isermann. IX.288 Johann Jacob Pieper, verheiratet mit IX.289 Maria Margarethe Engels, wurde ca. 1662 in Wülfrath geboren. Er wohnte im Pörzgen. Anna Margret Piper, Schwester von IX.288, kam 1660 in Düssel zur Welt. Die Eltern des um 1662 geborenen IX.288 Johann Jacob Piper waren X.576/577 Gerhard und Ließgen an der Steipelsmühlen. Westlich der Straße Koxhof (L 74) steht im Stadtplan "Stippelsmühle Winkelsen". Auf der Ploennies-Karte von 1715 sind dort nur zwei "Wincklerhöf" eingetragen. Zur Herkunft des Familiennamens Pieper (Piper) |
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Pipers Höfchen, das in der Nähe der Wülfrather Kirche gelegen haben soll, nach anderer Quelle in der (heute nicht mehr auffindbaren) Mittelstraße 3. Alle vier Fotos: Paul Pieper, vor 1940 |
Groß Pipers |
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Klein Pipers |
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Im Pörzgen |
Zu guter Letzt: Eine kleine Fundsache
"Zur Kirchengeschichte von Düssel.
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Quellen:
Weitere Literatur:
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