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Kaiserstraße: Südliche Seite (1) |
Das Peekshüsken erwähnt Harro Vollmar nur kurz in seiner Sammlung alter Haaner Häuser und Höfe: Nach Angabe des Haaner Heimatforschers Jakob Litsch hat es im heutigen Park Ville d'Eu unter der großen Eiche gestanden, gegenüber den Häusern Kaiserstraße Nr. 5 und 7. Das Häuslein soll Anfang des 20. Jh. abgebrochen worden sein.
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1928 Freistandseiche Kaiserstraße / Ecke Königstraße. Abb. bei Lomberg |
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2009 Skulptur aus dem Holz der Freistandseiche im Park Ville d'Eu |
1430 ist dieser Hof im Register zur Abgabe des Vogthafers an das Hildener Ritterhaus Horst erwähnt: "Item de Hege 1 sumberen".
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2002 Das evangelische Pfarrhaus "An der Hege" |
Wirklich alt ist das Gebäude nicht, aber dennoch erwähnenswert: Hinter der südlichen Kaiserstraße zwischen Martin-Luther-Straße, Bismarckstraße und Königstraße wurde Haans erstes Krankenhaus errichtet und mehrfach erweitert. August Lomberg berichtet 1928 ausführlich über die Geschichte des damals noch neuen, "aus einem kleineren älteren Teile und einem das Ganze überragenden Erweiterungsbau" bestehenden Krankenhauses:
"Nun befand sich in den älteren Räumen ursprünglich eine Entbindungsanstalt für uneheliche Mütter, gegründet im Jahre 1899, die jedoch später von der Behörde geschlossen wurde. Das Grundstück kam dann in den Besitz der Landesbank zu Düsseldorf, blieb aber zwei Jahre lang unbenutzt. Da gelang es den unausgesetzten Bemühungen des Pfarrers Friedrichs, die Steyler Missionsschwestern zu bewegen, das Besitztum zum Zwecke einer Schwestern-Niederlassung anzukaufen. Der Kaufvertrag, auf 65 000 M lautend, wurde am 12. März 1912 vollzogen.
Dann brach der Erste Weltkrieg aus, und auf Wunsch der Schwestern wurde das Kloster 1914 in ein Kriegslazarett umgewandelt. Es war zeitweise mit 100 Mann belegt. In der späteren Kriegszeit unterhielten die Schwestern hier auch einen Kindergarten insbesondere für Kinder, deren Mütter tagsüber in den Munitionsfabriken arbeiten mussten.
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1928 Das alte Haaner Krankenhaus mit Kapelle Abb. bei Lomberg |
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2005 Landesfinanzschule |
Im Zusammenhang mit dem längst verschwundenen Hof Burbachsberg, der in der Nähe der "Hege" gelegen haben soll, erwähnt Vollmar das bereits 1410 genannte Burbach'sche Haus Kaiserstraße 12, das im 19. Jh. als zweite Haaner Poststation benutzt wurde. Es muss demnach auf dem Gelände der Landesfinanzschule gestanden haben. |
1851 erhielt Haan die erste eigene Postanstalt, zunächst an der Kaiserstraße 49, dann an der Kaiserstraße 12. Zuvor waren die Postsendungen von Wald (Solingen) aus zugestellt worden. 1879 kam der telegraphische Verkehr hinzu.
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1900 Kaiserstraße mit Kaiserlichem Postamt 1900 (ganz rechts) Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan |
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Nach 1940, vor 1967 Kaiserstraße mit Postamt (ganz rechts). Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan |
Das Doppelfachwerkhaus "in der Sonne" wurde um 1967 abgebrochen. Es hat links neben dem alten Postgebäude gestanden, das erheblich kleiner war als das heute vorhandene. Vollmar erinnert an eine schöne Barocktür mit der Abbildung einer strahlenden Sonne im Türknauf. Im Türrahmen war ein Mörser, ein typisches Apothekergefäß, dargestellt, denn in der ersten Hälfte des 19. Jh. beherbergte das Haus die erste Haaner Apotheke. Sie wurde 1808-1828 als "Löwenapotheke" von Carl Westhoff betrieben. Ob in dieser ersten Haaner Apotheke womöglich auch das "Haaner Pulver" verkauft wurde, wer diese Arznei erfunden hat und aus welchen Bestandteilen sie zusammengesetzt war, ist nicht überliefert. Dass dieses Pulver, das gegen die Übertragung der Tollwut helfen sollte, die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich zog und sie zum Einschreiten veranlasste, lässt Ingredienzien recht zweifelhafter Art vermuten: |
Bergisches Gouvernements-Blatt vom 14. März 1815, Nr. 8, lfde. Nr. 22
Bekanntmachung
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Im Adressbuch der Stadt Haan von 1928/29 ist unter der Adresse Kaiserstraße 30 die Sattlerei und Polsterei Johann Schumacher aufgeführt, die auch in den 1950er Jahren noch vorhanden war. Die Schaufenster befanden sich auf der linken Seite, die Werkstatt auf dem Hof. Auf der rechten Seite betrieb Uhrmacher Schindler seinen kleinen Laden; Familie Schindler wohnte im Obergeschoss. Zur Wohnung gelangte man durch eine Haustür an der Seite zwischen Haus und Postgebäude. |
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Vor 1967 Das Haus "In der Sonne", rechts daneben das alte Postgebäude Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan |
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2007 Die Post an der Kaiserstraße 26-30 |
In dem Schieferhaus Kaiserstraße 32 befand sich in den 1950er Jahren das "Rheinische Kaufhaus" von Peter Otto ("Ottos"). Heute residiert die Commerzbank in dem komplett sanierten Gebäude. |
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Vor 1967 Links neben dem alten Postgebäude (ganz rechts) steht das "Haus in der Sonne", daneben das Haus Kaiserstraße 32. Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan |
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16.06.1991 Das Schieferhaus Kaiserstraße 32 während der Entkernungsarbeiten. Das Schaufenster des früheren Kaufhauses ist links zu erkennen. Foto: Braunschweiger-Heuschkel |
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2011 Das Schieferhaus Kaiserstraße 32 ist Domizil der Commerzbank. |
Das schlichte zweigeschossige Schieferhaus wurde 1878 als zweites Haaner Pfarrhaus erbaut. Es wird von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt, die darin einen "Eine Welt Laden" sowie eine Suchtberatungsstelle unterhält (Stand 2007). |
2002 Evangelische Kirche, Kaiserstraße 38 |
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2002 Haus an der Kirche, Kaiserstraße 40 |
Links neben der evangelischen Kirche steht das repräsentative Haus Kaiserstraße 46. Das 1900 erbaute zweigeschossige Villengebäude mit markantem Türmchen gehört zum Komplex der einstigen Firma Friedrich Hammerstein. Einer Werbeschrift über die "Gartenstadt Haan (Rhld.)" aus den 1980er Jahren ist die folgende Passage zur Firmengeschichte entnommen:
"Die Firmengeschichte der Bettfedernfabrik Friedr. Hammerstein beginnt Ende des 18. Jahrhunderts, als der Seidenweber Daniel Hammerstein eine kleine Weberei in Lohnarbeit und auf eigene Rechnung betrieb. Mitte des 19. Jahrhunderts kam ein Textilwaren-Kleinhandel hinzu.
Die Generatoranlage der Firma Hammerstein war so leistungsfähig, dass 1895-1906 zusätzlich viele Haaner Handwerksbetriebe mit elektrischem Strom versorgt werden konnten. Außerdem lieferte Hammerstein den Strom für die 1895 eingeführte, damals fortschrittliche elektrische Straßenbeleuchtung.
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2002 Kaiserstraße 46, erbaut 1900 |
Es gab viele Gaststätten in Haan, insbesondere an der Kaiserstraße. Auch die wohl gegen Ende des 19. Jh. erbauten Steinhäuser an der Kaiserstraße 50 / 52, die im Lauf der Zeit immer wieder gastronomisch genutzt wurden und werden, haben wahrscheinlich von Anfang an diesem Zweck gedient.
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Ca. 1912-1914 Links die "Restauration zur Krone", Kaiserstraße 52 Bild-Quelle: Bernd Langensiepen |
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2004 Nach 100 Jahren hat sich die Fassade verändert: Kaiserstraße 52/50. Links mündet die Turnstraße ein; an der Ecke steht das Haus "An der Eick". |
Vollmar vermutet das Haus "An der Eick" (Eiche) in der Kaiserstraße 54 und 56.
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1979 Haus "An der Eick" Foto: Harro Vollmar |
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2003 Das Haus an der Eick, Kaiserstraße / Ecke Turnstraße |
Quellen:
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