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Kaiserstraße: Nördliche Seite (2) |
Im Haus Kaiserstraße Nr. 43 soll mindestens seit Beginn des 19. Jh. immer ein kombinierter Metzgerei- und Gaststättenbetrieb bestanden haben. Diese Wirtshaus-Variante galt früher als besonders solide und kam in Haan öfter vor. Hugo Vogelskamp war der letzte Inhaber dieses Betriebes, der zu dieser Zeit aber nur noch als Metzgerei geführt wurde. Um 1950 wurde das Fachwerkhaus äußerlich verändert. Ein Teil der Schieferverkleidung wurde entfernt und mit einer "Steinbeplankung" und Verputz versehen.
Heute zeigt sich das Haus Nr. 43 wieder mit "artgemäßer" Schieferverkleidung.
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Kaiserstraße 43. Rechts neben der Metzgerei Vogelskamp ist im Hintergrund das Dach der "Vooshött" zu erkennen. |
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2005 Kaiserstraße 43 (links) und 45 |
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"In diesem Haus wurde 1786 das Kolonialwarengeschäft J.F. Mohr gegründet [...], damals ein sogenannter 'Winkel-Laden'. Dort wurde die ' Wenkelswar' verkauft, nämlich sämtliche Waren, die man damals so in Haan brauchte [...]. Leider wurde 1978 im Geschäft die alte Ladeneinrichtung mit den vielen hölzernen Schubladen entfernt und modernisiert." [Vollmar]
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Sicher das bekannteste Haaner Barockhaus mit seinem schön verzierten Dachgiebel, Motiv vieler Ansichtspostkarten, ist das 'Becherhus', früher auch 'Tix'sches Haus' genannt. Das schöne Portal trägt die Jahrezahl 1728. Wahrscheinlich wurde das zweigeschossige Schieferhaus in jenem Jahr als Geschäftshaus der Textilunternehmer-Familie Deus erbaut.
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1980 Das Becherhus, Kaiserstraße 47 |
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2002 Eichentür, Kaiserstraße 47 |
In seiner Erzählung "Das verlorene Haus" schildert Emil Barth Kindheitserinnerungen an dieses typisch bergische Bauwerk und seine reinliche Eigentümerin. - Dichtung, Wahrheit oder wahrer Kern? "Verloren" nennt er das Haus wohl deshalb, weil die Familie es 1905 verließ und ein paar Häuser weiter zog: in die Kaiserstraße 53. |
Das verlorene Haus Von Emil Barth (Auszug)
"[...] Das Haus, mein Geburtshaus, das wir an diesem Tag verließen, gehörte dem strengen und nörglerischen Fräulein Grimberg, einer vermöglichen Dame von nicht näher bestimmbarem Alter. Von ihrem Vater, der in seiner Person eine Dreieinigkeit von Buchbinder, Wirt und Steuereinnehmer vorstellte, hatte sie, um einer hundertjährigen Tradition zu folgen, die Gaststube übernommen, die aber tagsüber selten und abends nur von einigen wenigen, doch gewichtigen Amtspersonen besucht wurde. Man konnte nicht leicht einen Schanktisch finden, der so mit allem Glas und Nickel blitzte und an welchem Steinhäger und Korn mit so viel Anstand ausgeschenkt und getrunken ward. Was aber die Säule bildete dieser Solidität, das Fundament, worauf sie beruhte: die Tugend der Sauberkeit, so war diese in der Person der strengen Wirtin zum Laster geworden, - sie hatte, redensartlich gesprochen, den Putzteufel im Leib.
In späteren Jahren, da ich größer geworden, galt es unter uns Kindern als besondere Großtat, an der schönen honigfarbenen, stets abweisend verschlossenen Haustür den schweren Messingklopfer zu heben und mit aller Kraft niederfallen zu lassen: wodurch drinnen im Flur und die breite Treppe hinauf ein so furchtbares Getöse erzeugt ward, daß wir, wie von Poltergeistern verfolgt, in panischer Flucht davonjagten.
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Über den Haaner Dichter Emil Barth hat der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Haan, 1984 eine umfassende Dokumentation von Harro Vollmar herausgegeben. |
Dieses zweigeschossige giebelständige Schieferhaus - zwischen ansonsten traufständigen Häusern - stammt lt. Denkmalverzeichnis der Stadt Haan aus dem 18. Jh. Es könnte auf den Urhof der Siedlung "Auf der Straßen" zurückgehen, die urkundlich 1363 in der Ein- und Ausgabenrechnung des Solinger Amtmannes Dietrich Smend erwähnt ist.
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2008 Kaiserstraße 49 |
Das verschieferte Reihen-Fachwerkhaus Nr. 53 (links) aus dem 18. Jh. gehörte wie das Becherhus zum Siedlungsbereich "Auf der Straßen" oder "stras". In dieses Haus zogen die Brüder Carl und Emil Barth mit ihrer Familie 1905 um und verbrachten dort ihre Jugendjahre. Ihr Vater führte dort ein Geschäft für Büro-, Zeichen- und Schreibmaterial. Heute (03/2007) heißt das Geschäft "Max Barth".
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1980 Kaiserstraße 53 / 55 |
Das Haus Nr. 55 wurde 1767 erbaut, 1985 restauriert. Es zählt zu den schönsten Haaner Barockhäusern, im Stil ähnlich wie das benachbarte Becherhus (Nr. 47). Der geschnitzte Giebel des Dachaufbaus des Hauses Kaiserstraße 55 zeigt die Jahreszahl 1783. Das barocke Treppengeländer im Inneren des Hauses ist mit der Jahreszahl 1780 versehen. [Vollmar] Am Dachaufbau ist ein überdachter Lastkranbalken angebracht.
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2008 Kaiserstraße 55 |
Das massiv gebaute Haus Kaiserstraße 57, das genau gegenüber der evangelischen Kirche stand, gibt es nicht mehr. Es gehörte nicht zu den wirklich alten Häusern, ist mir aber in besonderer Erinnerung geblieben. 1899 wurde es erbaut und war mit vielen hübschen Details ausgestattet: einem neugotischen Erker, steinernen Schmuckelementen an der Fassade, einem schönen bunten Fliesenmosaik vor der Haustür und einem handgeschmiedeten Eingangstor. Aber dann fiel es dem Bau der Marktpassage und der Abrissbirne zum Opfer.
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1948 Links das Haus Kaiserstraße 57 mit Erker und Spruchband über dem Fenster. Das Foto entstand, als die ev. Kirche nach dem Krieg neue Glocken erhielt. Bild-Quelle: Ev. Kirchengemeinde Haan 1980 Fliesen am Hauseingang. Foto: Harro Vollmar |
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Durchgang zwischen Neuer Markt und Kaiserstraße. Rechts das Haus Kaisertraße 57. (Eigene Zeichnung) Auch auf dem Foto der Häuser Kaiserstraße 53/55 von 1980 ist das Haus mit dem kleinen Erker ganz rechts zu erkennen. |
Als eines der letzten alten Fachwerkhäuser des uralten Siedlungsbereichs Jülicherland in unmittelbarer Nähes des Alten Marktes wurde - von vielen bedauert - 1970 das traditionsreiche "Café Stöcker" abgebrochen, in dem zahlreiche "romantische Verbindungen" und Ehen ihren Ursprung genommen haben sollen. Es musste einem überaus nüchternen Bau für einen Supermarkt Platz machen, der längst wieder durch einen anderen Discounter ersetzt ist. |
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Um 1968 Café Stöcker an der Kaiserstraße Foto: Harro Vollmar |
Diese je nach Standpunkt malerische oder erbärmliche Zeile hutzeliger kleiner alter Fachwerkhäuser gegenüber der Einmündung Walder Straße wurde um 1971 zur Begradigung der Straßenkurve der B 228 vor dem Rathaus abgebrochen. Ob sie aus heutiger Sicht noch zu restaurieren gewesen wären?
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1968 Häuserzeile 'An der Leng' (An der Linde), Kaiserstraße 75-81 Foto: Harro Vollmar |
Das "neue" Rathaus wurde 1902/1903 im Stil des Historismus mit Türmchen, großen Maßwerkfenstern, geschmücktem Giebel, Kunstverglasungen und Putzreliefs errichtet. Das Fenster im Ratssaal zeigt die "unter der Krone" vereinten 17 Landeswappen.
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1902 Altes und neues Rathaus Bild-Quelle: Ev. Kirchengemeinde Haan |
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1980 Das Rathaus an der Kaiserstraße 85. Es beherbergt heute auch das Stadtarchiv. |
Quellen:
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