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Notizen zur Geschichte von Wald
Die Täler von Itter und Lochbach bilden nach Norden und Süden die Grenzen des Walder Höhenrückens. Wirtschaftlicher Schwerpunkt in Wald war über Jahrhunderte hinweg die Stahlwarenindustrie.
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Um 1950 (?) Walder Kirchplatz und Rundling Bild-Quelle: H.J. Momberger. Das Foto ist eine der historischen Aufnahmen im "Alt Wald Kalender 2011". |
Das Denkmal links im Bild wurde 1877 eingeweiht; es war den Toten der Kriege von 1864/66 und 1870/71 gewidmet. Beim Bau der Umgehungsstraße wurde das Denkmal entfernt. Vermutlich ist es auf dem Schutt gelandet wie das ebenfalls von Wilhelm Albermann geschaffene Kriegerdenkmal an der Cronenberger Straße in Solingen. |
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Juli 2009 Hindenburgplatz in Wald - kein Tanztheater Die geplante Umbenennung in Pina-Bausch-Platz kam nicht zustande. Man ersetzte den politisch nicht mehr korrekten Namen "Hindenburgplatz" 2010 durch "Walder Marktplatz". |
Das Wappen
Am 26. März 1890 wurde das Walder Stadtwappen von Kaiser Wilhelm II. genehmigt, "nachdem dieser eigenhändig den Entwurf korrigiert hatte, um dem Wappen eine altertümliche Gestalt zu geben.
Das Wappen besteht aus einem Dreiecksschild, in dem auf silbernem Grund eine grüne, fruchttragende Eiche steht. Auch der Boden ist grün gehalten. Am Stamm der Eiche lehnt ein schräg nach links gestellter kleiner Dreiecksschild mit einem in Schwarz und Silber gestückten Bord; auf goldenem Grund wird ein silberner Merkurstab von einem schwarzen Hammer und Schlägel senkrecht überkreuzt.
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2002 Das 1890 erbaute ehemalige Walder Rathaus 2008 Heukämpchenstraße / Ecke Wiesenstraße und ev. Kirche |
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2008 Evangelische Kirche |
Der aus dem 12. Jh. stammende romanische Westturm der evangelischen Kirche ist Solingens ältestes Bauwerk. An der Heukämpchenstraße stand die erste katholische Kirche von Wald. Das heute an gleicher Stelle vorhandene, nach Abbruch der ehemaligen Kirche (1908) als Möbelhaus errichtete auffällige Gebäude soll nun ebenfalls religiösen Zwecken dienen und ist ab 2009 Domizil der Ditib-Gemeinde.
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Ein Walder Original: Kirchenküster Kuno Kind
Dass Herr Kind "em Wauler Dorp" ziemlich prominent war, darf vermutet werden. Dafür spricht zum einen, dass Werner Eyl ihn 1928 in seinem Aufsatz über die "geschichtlichen Stätten in Wald" namentlich erwähnt, und zum anderen, dass die Walder Kinder der 1920er/1930er Jahre ihn mit einem kleinen Spottvers bedachten:
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Schleiferdenkmal
Nicht an die Schwertschmiede, sondern an die Walder Messermacher erinnert das Schleiferdenkmal, geschaffen von Henryk Dywan, das ganz in der Nähe der Walder Kirche steht. Es wurde 1987 eingeweiht. Von demselben Künstler, der mit seinen Werken vielfach in Solingen vertreten ist, stammt auch das neue Klingenschmiede-Denkmal auf dem Alten Markt in der Solinger Innenstadt sowie ein Standbild vor der Clemenskirche. |
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2002/2008 Das Schleiferdenkmal von Henryk Dywan am Walder Kirchplatz |
Geschichtliche WanderungenAls 1922 der folgende Text von Max Schmidt erschien, war Wald, heute Stadtteil von Solingen, noch eine selbstständige Gemeinde. Der m.E. auch heute noch interessante Aufsatz vermittelt Einblicke in die Vergangenheit von Wald bis 1920. |
WaldGeschichtliche Wanderungen durch SolingenStadt und Land Von Max Schmidt (1922) "Das Kirchspiel Wald, das ehemals die jetzige Bürgermeisterei Wald und die Bürgermeistereien Ohligs und Gräfrath mit Ausnahme der Freiheit Gräfrath umfaßte, wird urkundlich zuerst im Jahre 1019 erwähnt. Es bestand damals in der jetzigen Stadtgemeinde Wald schon eine Villa Walda mit Kirche, die dem hl. Sebastian geweiht und der Abtei Deutz unterstellt war. Im Jahre 1517 erhielt die Kirche durch eine Stiftung der Herren von Kaspersbroich eine Vikarie. Durch diese Stiftung erwarb der Rittersitz Kaspersbroich das Recht, bei dem Freiwerden der Stelle den neuen Vikar dem Herzog von Berg vorzuschlagen, der dann auch jeweils den Vorschlag bestätigte.
Die zu jener Zeit nicht unbedeutenden kirchlichen Einkünfte, die sich zumeist aus den von den Höfen zu entrichtenden Zehnten zusammensetzten, flossen ausschließlich dem Kölner Erzbischof zu, der diese Einnahmen später dem Ursulastift in Köln überwies. Der sogenannte kleine Zehnte oder Sackzehnte mußte noch bis zum Jahre 1804 von den in der jetzigen Gemeinde Wald gelegenen Gütern Mangenberg und Scheid und von den jetzt zur Gemeinde Gräfrath gehörigen, größtenteils schon verschwundenen Gütern Heide, Foche und Eckstumpf an das Ursulastift entrichtet werden.
Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden durch Napoleon die Kirchen- und Klostergüter aufgehoben und die Zehntenempfänger abgefunden. Nicht nur die oben genannten Güter, sondern auch die Gönrather Höfe, die zur heutigen Gemeinde Wald gehören und im Besitze der Abtei Altenberg waren, wurden durch diese Maßnahme ihres Abhängigkeitsverhältnisses enthoben."
"Die kirchliche Geschichte Walds würde nicht vollständig sein, wenn wir nicht der Reformation gedenken wollten. In Wald sowohl wie in Gräfrath hatte die Reformation eine große Zahl von Anhängern gefunden. 1590 war die gesamte Freiheit Gräfrath bereits evangelisch, mit Ausnahme der Klosterbewohner.
Unter dem Erzbischof Engelbert II., welcher die Verwaltung der Grafschaft Berg von 1218 bis 1225 führte, wurde das Bergische Land in Gerichtsbezirke eingeteilt. So bildete auch das Kirchspiel Wald einen Gerichtsbezirk. Es gehörten dazu die Honnschaften:
In der Honschaft Ketzberg, auch wohl die Galgenhonnschaft genannt, lag das Hochgericht des Amtes Solingen. Es befand sich an der Westseite der alten Kohlenstraße, ungefähr da, wo der Weg von 'zum Busche' in diese einmündete. Die Stätte, 'auf dem Galgenbüchel' genannt, bildete eine natürliche Erhöhung auf einem niedrig bebuschten Heide- und Waldboden. So war sie gegen das Jahr 1840 beschaffen, wo auch noch Pfosten zu sehen waren. Der Wald führte den Namen ' Scheidter Irlen'.
Durch die neuen Verwaltungseinteilungen, die Napoleon im Jahre 1808 vornahm, wurden aus dem Kirchspiel Wald die jetzigen Bürgermeistereien Wald, Gräfrath und Ohligs gebildet. Vom Jahre 1809 bis zum Oktober 1813 stand die Gemeinde unter der Verwaltung des Kaufmanns Johann Wilhelm Linder, der das Amt, ebenso wie seine beiden Nachfolger, ehrenamtlich führte. Ihm folgten Johann Philipp Schramm (bis 1814) und nach diesem der Munizipalrat Johann Peter Dinger (bis 1817). Dann kamen Wald und Ohligs unter gemeinsame Verwaltung, die dem Kaufmann Peter Daniel Köller übertragen wurde; dieser führte sie bis 1837.
In den folgenden Friedenszeiten finden wir in Wald eine ruhige und stetige Entwicklung. Dem Bürgermeister Peter Daniel Köller folgte im Amt Franz von Falderen, der es bis 1848 führte. Dann wurde die Gemeinde drei Jahre lang kommissarisch von dem Hauptmann Strauch verwaltet. Ihm folgte der erste für die Gemeinde Wald allein angestellte Bürgermeister Hammesfahr, ein geborener Walder. Von 1859 bis 1888 lagen die Verwaltungsgeschäfte in den Händen des Bürgermeisters Alvermann, von 1888 bis 1920 in den Händen des Bürgermeisters Heinrich.
Wald hat sich in den letzten Jahrzehnten außerordentlich entwickelt. Im Jahre 1816 fand die erste Volkszählung statt, bei der 2767 Einwohner ermittelt wurden. 1861 zählte es nur 6154 Einwohner, während es jetzt mehr als 27 000 aufweist.
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2002 Stresemannstraße 14 Das reichverzierte Schieferhaus war früher das Wohnhaus des Geheimen Sanitätsrats Dr. med. Ferdinand August Stratmann (* 1838 in Solingen), der sich 1866 als praktischer Arzt in Wald niederließ. |
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2002 Opferfelder Straße 38/40 |
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2002 Gaststätte Zur Linde Walder Kirchplatz 3, ältestes Gasthaus in Wald, erbaut 1650 von Clemens an der Roster. Es war mehr als 325 Jahre in Familienbesitz. |
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2009 Portal des früheren Walder Rathauses |
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2009 Blick von der Friedrich-Ebert-Straße auf den Walder Kirchturm |
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27.07.2009 Womöglich verweist der trotzdem sehr schöne einohrige Falladakopf auf eine früher an der Friedrich-Ebert-Straße vorhanden gewesene Pferdemetzgerei. |
Die Walder Honschaften
Die Schleiferfamilien Mutz haben über viele Generationen in der Honschaft Itter gelebt und gearbeitet. In dem folgenden Zeitungsartikel von "Cl." [E. Clauberg] sind die einzelnen Bezirke (Sohlen) aufgeführt, die in den Jahren 1743-46 zu dieser Honschaft gehörten.
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Rheinische Landeszeitung vom 30. August 1940 (Cl.)
Honschaft Itter und ihre "Sohlen"
Über die Lage und den Umfang der ehemaligen Honschaft Itter herrscht noch weitgehende Unklarheit. Wem ist beispielsweise bekannt, daß das eigentliche Kernstück vom 'Wauler Dorp', der Bezirk um die ev. Kirche, zur Honschaft Itter gehört hat? |
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Eipaß, Buxhaus, Fürkeltrath, Gütgen (damals meist Kindsgütgen genannt), Itter-Bruch, Kninsbusch, Kotzert, |
Stöcken, auf dem Holz, 'dreug' Itter (Obenitter), Mittelitter (Schuhmachersitter), Feld, Wittkulle Deutzer Hof, |
Altenhof, Rosenkamp, Henshaus, Rolsberg, Wiedenhof, Sonnenschein, Bauskotten, |
Strauch, Stübben, Sorgenhaus, In der Delle, Adamsfeld, Igelsforst und Scheuer. |
Alle diese 28 Heimatortschaften blicken also auf ein Alter von mindestens 200 Jahren zurück. Sie wurden in folgende Bezirke (Sohlen) eingeteilt:
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Sole = Siedlungsplatz eines zu einem Hofesverband gehörigen Hofes, an den die Verpflichtung zur Leistung der grundherrlichen Abgaben und des Vogthafers haftete [Strangmeier 1970 Bd. 2, S. 436]
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Rheinische Landeszeitung vom 10. Januar 1939 (tz.)
Die acht Honschaften des Kirchspiels Wald um 1689
Das große Landeigentum der Fürsten, Herzöge usw. wurde in früheren Jahren meistens zur 'Kultur' verliehen. So auch das Kirchspiel Wald. Um 1689 mußte es an den Landesherrn dafür Steuern entrichten, die von den damals zum Kirchspiel Wald gehörenden acht Honschaften anteilgemäß nach besonderer 'Steuer Repartitions Tabelle' abzuführen waren. 'Kraft Churfürstlichen Gnädigstem Befehl' wurden diese Beträge je nach Ertrag und Größe der Ländereien der Honschaften jeweilig errechnet. Ueber jede Honschaft war eine solche Steuertabelle vorhanden, die genauen Aufschluß gab, in welcher Höhe von 10.000 Rthlr. bis zu 1 Rthlr. sie an den Abgaben beteiligt waren.
Itter, Limminghoven, Gräfrath, Barl, Scheid, Bavert und Ketzberg, Schnittert.
Geschichtliches Material über die Einwohner, deren Anzahl und Beschäftigung ist leider nur wenig vorhanden. Neben der Landwirtschaft als Hauptberuf werden sie sich jedenfalls auch schon teilweise mit der Herstellung und dem Vertrieb von Stahlwaren beschäftigt haben. Honschaft Itter 13 Rthlr. 45 Albus 10 3/4 Heller, Honschaft Gräfrath 11 Rthlr. 29 Albus 8 1/2 Heller, Honschaft Scheid 10 Rthlr. 39 Albus 3 1/2 Heller, Honschaft [Ketzberg] 9 Rthlr. 51 Albus 2 Heller, Honschaft Limminghoven 4 Rthlr. 7 Albus 1/4 Heller, Honschaft Barl 18 Rthlr. 19 Albus 2 1/4 Heller, Honschaft Bavert 18 Rthlr. 44 Albus 2 3/4 Heller, Honschaft Schmitter 14 Rthlr. 3 Albus 6 Heller. Summa 100 Rthlr. Eine andere Aufzeichnung führt uns in das Kirchspiel Solingen, zu dem auch acht Honschaften zählten, und befaßt sich mit dem Gehalt für die Prediger. An der Summe von 119 Rthlr. waren die Honschaften zur Aufbringung wie folgt beteiligt: Solingen 23 Rthlr. 22 Albus Dorp 15 Rthlr. 8 Albus 6 Heller, Balkhausen 12 Rthlr. 18 Albus Widdert 14 Rthlr. 32 Albus Höhscheid 23 Rthlr. 4 Albus Katternberg 22 Rthlr. 54 Albus Hackhausen 6 Rthlr. 9 Albus Ruppelrath 2 Rthlr. 12 Albus 6 Heller. Neben diesen Abgaben waren die Einwohner noch zehntpflichtig, mußten Schatzgelder (Steuer) und Herrenfrüchte abgeben, Hönnergeld zahlen und zu Lichtmeß, zum May und zum Herbst Korn, Gerste, Hafer usw. abführen und teils noch "Herrendienste" leisten.
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Die Honnschaften der Kirchspiele Solingen und Wald. Abb.: Rosenthal 1 S. 56 |
Quellen:
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