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Tiefendick

Tiefendick
 
Die Hofschaft Tiefendick,
1970 gemalt von Ernst Höpp
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



Die frühere Hofschaft Tiefendick liegt in Solingen-Wald zwischen Weyerstraße und Lochbach östlich der Tiefendicker Straße. Um 1700 hörte man in Tiefendick noch die Hämmer der Schwertschmieden, wie auch in anderen Merscheider Hofschaften. Im 19. Jh. war dies nicht mehr der Fall. Nun arbeiteten hier zahlreiche Messermacher, Scherenmacher und Gabelmacher. [Rosenthal 2 S. 53]

  Der Tiefendicker Kotten

Dass u.a. die Tiefendicker Vorfahren mal als Merscheider und mal als Walder in den Kirchenbüchern erscheinen, ohne umgezogen zu sein, liegt an mehreren "Grenzbereinigungen" auch der kirchlichen Verwaltung. 1892 wurde das Pfarrvikariat Merscheid geschaffen, eine Filiale der Walder Kirchengemeinde, zu dessen Gemeindebezirk auch Tiefendick gehörte. 1897 wurde Merscheid selbstständige Pfarrgemeinde. [Rosenthal 3 S. 61]

1893 hatte zwischen den Städten Wald und Ohligs ein Gebietstausch stattgefunden: "Das Dreieck zwischen der Locher Straße und dem Rheinweg bis Tiefendick, das 1807 der Bürgermeisterei Merscheid zugesprochen worden war, wurde Wald zugeschlagen." [Rosenthal 2 S. 234]

Anfang der 1930er Jahre muss das Landschaftsbild an dieser Stelle ganz anders ausgesehen haben als heute. Der Lochbach floss offen und ungehindert durch das Tal. Dann wurde für eine geplante, aber nie fertig gebaute Straßenverbindung zwischen Wald und Merscheid ein hoher Damm aufgeschüttet. Im Zuge dieser Bauarbeiten riss man 1938 den Köllerskotten ab, der ein Stückchen bachaufwärts auf der anderen Seite des späteren Damms im Wege stand.

Der Lochbach wurde damals vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten in ein gemauertes Bett verlegt. [RLZ vom 20. August 1938] Als das folgende Bild entstand, war dieser Damm bereits vorhanden: Er ist Standort des Malers.


Tiefendick
 
Winter im Tiefendick.
Nach einem Gemälde von Ernst Höpp.
Solinger Jahrweiser 1953
(vom Damm aus gesehen)

Nachdem Tiefendick als verschneites Idyll am Hang des Lochbachtals mit Pinsel und Farbe festgehalten worden war, baute der Bergisch-Rheinische Wasserverband hier 1954 ein Hochwasserrückhaltebecken. Spätere Erweiterungen brachten und bringen wieder Veränderungen der umgebenden Landschaft.

Eine Überschrift im Solinger Tageblatt vom 31. März 1967 lautete: "Wenige Hofschaften erhaltungswürdig. Manche müssen der Zukunft weichen". "Lebensunfähige Hofschaften, vor allem in denen die Bausubstanz angeknackst sei, sollten nicht mehr gefördert werden", zitierte damals die Zeitung den Oberstadtdirektor. Tiefendick gehörte wohl dazu.


Tiefendick
 
1980
Tiefendick 12-13
Diese heruntergekommenen Häuser sind auf dem Gemälde oben gut zu erkennen. 1981 wurden sie abgebrochen.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 

Mehrere alte Tiefendicker Häuser verschwanden 1981 und 1982 vom Erdboden. Nicht das Haus mit der Schieferfront am Hang, Tiefendick 3 b: Es wurde 1985 in die Solinger Denkmalliste aufgenommen. Unmittelbar daneben sind große Wohn-Neubauten entstanden.

1998 waren man bei der Planung einer erneuten Erweiterung des Staubeckens noch "fünf tiefgelegene Wohnhäuser" zu verzeichnen. So viele sind es heute nicht mehr.


Tiefendick
2000   Das Haus mit dem charakteristischen Anbau (Aquarell Höpp, oben) steht noch.
 
Tiefendick
2000   ... hier von einer anderen Seite gesehen.


Tiefendick
2005   Die Nr. 3 b sieht verlassen aus, ist aber noch vorhanden.
 
Tiefendick
2005   Mit neuer Gaube auf dem Dach behauptet sich das kleine alte Haus gegen die Neubauten vis-a-vis.




Genealogisches

  Im Tiefendick lebten der Schleifer VII.64 Peter Andreas Mutz und seine Frau VII.65 Anna Catharina Hartkopf mit ihren 8 Kindern mindestens in den Jahren 1783-1793 nach ihrem Umzug vom Feld.


Quellen:
  • Malunat (1990) S. 134-137
  • Rheinische Landeszeitung vom 20.08.1938 [RLZ]
  • Rosenthal Bd. 2 S. 234, Bd. 3 S. 61
  • Solinger Tageblatt vom 31.03.1967

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