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1928 Köllerskotten Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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- Lage - Frühe Hinweise? - Geschichte und Eigentümer - Eigentümer Kaymer und Weck - Eigentümer Weck und Köller - Eigentümer Köller und Wester - Der Kotten - Das Ende - Namen |
LageDer Köllerskotten stand unterhalb der Hofschaft Tiefendick zwischen Locher Kotten und Tiefendicker Kotten, östlich vom Damm des heutigen Hochwasser-Rückhaltebeckens zwischen Tiefendick und Buchenstraße. |
Frühe Hinweise?
Der Köllerskotten soll nach im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf vorhandenen Akten schon um 1680 bestanden haben. Dies erfuhr Stadtamtmann und Lokalhistoriker Hans Brangs im Januar 1937 bei einer offiziellen Befragung vom ehemaligen Kottenbesitzer Karl Köller. Die Zusammenfassung seiner Informationen liegt im Solinger Stadtarchiv. [Brangs 1938, Schreiben vom 27.08.1938]
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Geschichte und Eigentümer
Die Geschichte dieses Kottens ist mit vielen Fragezeichen versehen.
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Eigentümer Kaymer und Weck
1828 sind im Urhandriss Benjamin Kaimer Erben, Merscheid, angegeben. [Grah]
Richtig steht es bei Brangs:
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1852 Ausschnitt aus dem Lageplan des Köllers- bzw. Weckskotten Vorlage: Stadtarchiv Solingen. Abb. auch bei Lunkenheimer S. 90 f |
Im August 1853 wollten die Eigentümer, die Witwe Carl Weck und August Kaimer zu Tiefendick, am Kotten Veränderungen vornehmen: |
Oeffentlicher Anzeiger Nr. 69, August 1853
"1260. Abänderungen an einem Schleifkotten.
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Am 03.08.1857 wurde die Hälfte des Köllerkottens, damals Kaimerskotten genannt, in der Wohnung des Wirtes Eduard Köller am Weyer zum Kauf angeboten. Der Kotten war im Grundstückskataster der Gemeinde Merscheid unter Artikel 263, Flur 5 mit folgenden Bestandteilen eingetragen:
1.5.1859 Peter August Kaimer, Schleifer auf dem Dahlerfeld 1/2 Kaimerskotten [Grah]
Ob dieser Vermerk aus dem Brandkataster stammt, ist nicht ersichtlich. |
Eigentümer Weck und KöllerDas folgende Hypotheken-Eintragungsgesuch der Eheleute Köller/Weck hat Hans Grah notiert:1859 Hypotheken-Eintragungsgesuch Eheleute Lebrecht Köller, Federmesserarbeiter oo Amalie Weck im Tiefendick, Bgm. Merscheid 13.4.1859 800 Thaler Preuß. Courant zu 4 ½ % Die Hälfte des am 13.3.1859 von Peter August Kaimer, Schleifer auf dem Dahlerfeld käuflich erworbenen zu und bei Tiefendick gelegenen, Mutterrolle Art. 263, Flur 5 120 Ruthen 70 Fuß Teich bei Kaimerskotten No. 113 neben Isaac Berg, Friedr. Schmidt, Erben Schmidt im Tiefendick 20 Ruthen, 30 Fuß Schleifkottenplatz No. 114, das darauf stehende Schleifkottengebäude begrenzt vom Wege Wwe. Carl Wilhelm Weck 6 R. 10 Fuß Holzung No. 116 Eintragungen der letzten 10 Jahre: Peter August Weck, Schleifer zu Dahlerfeld oo Caroline Schorn und Lebrecht Köller, Federmesserarbeiter, oo Amalie Weck, Tiefendick 1. 3.4.1854 Carl Wilh. Schimmelbusch, Kaufmann zu Wald 500 Th. - 1/2 Teich, Schleifkotten, Gehölz 2. 10.8.1858 Carl Wilh. Schimmelbusch ./. Pet. Aug. Kaimer 100 Th. - 1/2 Teich, Kotten, Holz 3. 25.2.1859 Friedr. Schmidt, Maurer, Dahlerfeld ./. Kaimer 19 Th., 21 Gr., 4 Pfg. 5 % 4. 20.4.1859 Carl Wilh. Schimmelbusch ./. Köller u. Weck 800 Th. 1/2 käufl. erworben von Peter Aug. Kaimer Teich, Kotten, Holz [Grah] |
Eigentümer Köller und Wester
1867 ging der Kotten in den Besitz des Federmesserarbeiters Lebrecht Köller und des August Wester über. [Lunkenheimer S. 93] Lebrecht Köller erwarb den halben Kottenteil von Reinhard Weck, Schleifer auf dem Dahlerfeld. [Brangs 1938]
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Peter Daniel Koeller, Bürgermeister in Merscheid (1811-1837) sowie in Merscheid und Wald (1817-1837) |
Der Kotten
Der Schleifkotten hatte lt. Brangs ein hinterschlächtiges (?) Wasserrad von 4,85 Meter Durchmesser Lunkenheimer spricht von einem oberschlächtigen Wasserrad.
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Das Ende
Der Köllerskotten wurde (vor dem 20.08.1938) von der Stadt Solingen aufgekauft und im September 1938 niedergelegt [Lunkenheimer], "weil er dem Bau des Straßendammes, der sich bei Tiefendick zwischen Wald und Merscheid breit ins Tal hineinlegt, im Wege lag." Vor den eigentlichen Bauarbeiten musste der Lochbach in ein gemauertes Bett verlegt werden. [Rheinische Landeszeitung vom 20. August 1938]
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2003 Blick vom Damm auf das Hochwasser-Rückhaltebecken. Hier ungefähr muss der Köllerskotten gestanden haben, ... |
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2004 ... vorn rechts im Bild. |
Zweieinhalb Jahre vor dem Abriss des über 300 Jahre alten Köllerskotten erschien 1936 im Solinger Tageblatt zum 60jährigen Berufsjubiläum von Karl Köller ein Artikel, der ein - allzu freundlich gefärbtes? - Licht auf die damaligen Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse wirft und vielleicht auch ein bisschen nachdenklich macht. |
Solinger Tageblatt vom 29. Februar 1936
Auf Stippvisite im alten Köllers Kotten zu Tiefendick.Das 60jährige Berufsjubiläum des Ausmachers Karl Köller.
":= Im Lochbachtal bildet die Hofschaft Tiefendick die "Dreiländergrenze" zwischen Merscheid, Weyer und Wald. Das schönste Haus dieser echt bergischen Siedlung ist zweifellos der Köllers Kotten, der nun schon über 300 Jahre alt ist. Die älteste noch vorhandene Urkunde stammt aus dem Jahre 1683.
Köller entstammt einer alten bergischen Familie. Sein Großvater († 1840) war Landmesser in Wald, und ein Verwandter war der erste Bürgermeister der selbständig gewordenen Stadtgemeinde Wald. Zur Schule ging er nach Merscheid. Die Merscheider Schule befand sich damals unterhalb des Kaisergartens in dem Hause des jetzigen Gemüsegeschäftes Maiding. Hier wirkte der alte Lehrer Heitland, dessen Sohn später Bürgermeister von Hilden wurde.
Vor 3 Jahren wäre es ihm aber beinahe schiefgegangen, sagte er. Da sprang ihm ein Stück Schleifstein los und riß ihm den Kopf auf. Die Aerzte hatten ihn schon aufgegeben, aber eine gute Konstitution und Widerstandsfähigkeit, die Folgen eines soliden Lebens, siegten über die Todesgefahr.
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Namen1836 Kaiser, Fehlenberg, Gerhard Knecht [?]1850 Carl Weck 1852, 1853 Witwe C. Weck und A. Kaymer 1857 Weck und Weck bis 1867 Reinhard Weck 1867 Lebrecht Köller 1867, bis 1890 August Wester 1876, 1890, 1936, 1938 Karl Köller |
Quellen:
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