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Irdelen

Der Hof Irdelen lag im Osten von Haan nord-östlich von Kamp / nördlich von Kotzert (Solingen-Wald). Der Name des Gutes ist vermutlich vom Erlenbaum herzuleiten.

1611 ist in einer Steuerliste "Jan zu Holt vom Gut in den Erlen, Gort der Fechter" [Pächter] erwähnt,
1642 in einer ähnlichen Liste "Hendrich in den Irlen",
1653 "Girt, Pfechter in den Irlen".

1695 erscheint in einer Steuerverteilungsliste von Haan die Ortsbezeichnung "an den Erdellen". "... an der Aufzählungsfolge inmitten von Bollenheyde und Schmachtenberg ist erkennbar, daß es sich auch hier um Irdelen handelt." [Vollmar]

1731 werden in der Haan-Hildener Huldigungsliste folgende Bewohner des Gutes aufgezählt: "Diederich Sterling ahn der Irrlen", "Wilhelm Caspars in den Becher Irrlen" und "Arnold Metzenhauß, Beywohner".

1809 waren auf dem Hof Irdelen 15 Einwohner registriert.

Am 31. Dezember 1944 wurde der Hof beim Bombenangriff zerstört.


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Jägerstraße / Zeppelinstraße: Auf dem Brand

Das Gut "aufm Brand", gelegen an der Ecke Jägerstraße / Zeppelinstraße, gehörte ursprünglich dem Ritter Gerhard von Elverfeldt zum Hamme. Er erlegte dem Hof im Jahr 1488 eine jährlich zu zahlende Viktualien-Rente auf, die aus 2 Malter Hafer und 2 Hühnern bestand. Diese Verpflichtung wurde 1827/28 mit 226 Thlr. 20 Sgr. preußisch abgelöst. [Lomberg 1928 S. 90 f]

Vollmar: Der Bauernhof "Goide up dem Brande" wird am 31. Juli 1488 beim Verkauf der Jahresrente aus diesem Hof durch den Ritter Gerhard von Elberfeld an die Kirche in Hilden erwähnt.

Später musste der Hof, wie viele andere Haaner Höfe und Gütchen, für seine Besitzer immer wieder als Pfand herhalten:

Am 24. Januar 1760 haben Peter Klophaus und Anna Margaretha Stockders (Stöckders) das Gut "auf'm Brand", Unterste Honschaft, gegen 200 Taler an den Gläubiger Clemens Kuller zu Maubes verpfändet [Wenning 1986 S. 33 Nr. 120],
dann wieder an denselben Gläubiger am 6. April 1763 gegen 400 Taler [S. 41 Nr. 145],
dann wieder am 31. Mai 1763 an den Kaufhändler Henrich Kuller in Wald (zum Lehn) gegen 400 Taler [S. 44 Nr. 155],
dann wieder an denselben Gläubiger am 31. Mai und 1. Juli 1763 gegen 100 Taler,
dann wieder am 1. März 1765 an die Kaufhändler Gebr. Kersten gegen 650 Taler [S. 50 Nr. 178]...

Das zweigeschossige verschieferte Fachwerkhaus wurde vermutlich Anfang des 19. Jh. erbaut. 1928 befand sich das Gut im Besitz des Schreinermeisters Hermann Korten.

  "Auf dem Brand" starb 1877 Wilhelmine Wagner, Ehefrau des 1807 getauften Webers Friedrich Wilhelm Vasbach (Faßbach).


Auf dem Brand
 
Auf dem Brand.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


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Jülicherland

Nach Vollmar wurde das Jülicherland als "des Guylgers gut" urkundlich zuerst um 1410 in der Hühnerzinsliste des Hauses Horst in Hilden genannt, dann um 1430 in der Vogthaferliste als "des Gulgers hus".

Die Haaner Steuerliste von 1724 nennt für das Jülicherland folgende Abgabenpflichtige: "Derich Gülichers Butzhauß, ein Cremer", "Wittib Gülicher alten Butzhauß, ein Halbman oder Schuhemacher", "Jan Flascamp, Wollspinner", "Rutger Lombertz, Taglöhner", "Adolf Gulichers, ein Ackermann". [Vollmar]

In der Huldigungsliste von 1731 sind folgende Familienvorstände aufgeführt: "Wittib Adolff Gulichers ihr Sohn Conradt Gulicher", "Wittib Gulicher", "Arnold Mones im alten Butzhauß", Johann Flascamp, Beywohner", "Herman Lambertz", "Peter Monhoff, Beywohner".

  Ein Beitrag zur Genealogie der Familie Gülcher von H. Knüsli, Enkirch, ist abgedruckt in der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 22  Jg. 1915, S. 132 ff (im Solinger Stadtarchiv).

  Chronik der Familie Gülcher


Jülicher Land
 
Die Häuser wurden
um 1970 abgebrochen.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan

Nach und nach entstand an dieser Stelle eines der Siedlungszentren des alten Haan, eine zunehmende, scheinbar planlose Ansammlung von Höfen und einigen Wohnhäusern für Handwerker und Tagelöhner.

Schon kurz vor 1900 begann die Zerstörung dieser Ansiedlung zugunsten großer Neubauten, aber noch bis 1968/1970 waren bescheidene Reste vorhanden. Heute kommt das Jülicherland im Haaner Stadtplan nicht mehr vor. Nicht nur Harro Vollmar hat diesen Kahlschlag, der den alten Haaner Siedlungsbereich Jülicherland restlos vernichtet hat, sehr bedauert: "Ein im Sturm der Zeit über Jahrhunderte gerettetes Bauwerk wird in der flüchtigen Entscheidung eines einzigen Augenblicks zerstört."


Jülicher Land  
1902
Blick vom Rathaus
auf das Jülicherland und die ev. Kirche,
davor ein Gebäude der Firma Hammerstein

Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


 
2012
Wo früher die Fachwerkhäuschen standen,
stehen heute Autos auf dem Rathaus-Parkplatz.


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Kaisersbusch

Der Kaisersbusch liegt zwischen Flurstraße und Hühnerbach westlich der Eisenbahnlinie und kann Ausgangspunkt naturnaher Spaziergänge durchs Hühnerbachtal bzw. in Richtung Unten- oder Oben-Klophausen sein.

In einem alten Zeitungsausschnitt (vermutlich von 1963) ist ein kleines altes Haus abgebildet mit dem Text: "Das Haus 'Kaisersbusch 1' vollendet sein drittes Jahrhundert. Noch in seinem Alter, da [...] es morsch geworden ist und brüchig obendrein, läßt es noch etwas von jenem Stolz erkennen, der den Bauerngeschlechtern eigen war, die hier ihren Hof hatten." - Genützt hat es ihm nichts; zwei Jahre später stand es nicht mehr.

Über der quergeteilten Haustür des alten Gebäudes war folgende Inschrift zu lesen:

"ALHIE - STHAN - ICH - IN - GOTTES - HANT - IM
KIESERS - BVHS - BIN - ICH - GENANT
1663"


Haan Bild-Quelle:
Stadtarchiv Haan

Demnach stammte das Häuschen - sicher nicht nur der Türbalken - spätestens aus dem Jahr 1663. Dazu passen die Ständerbauweise und die kleinen Fensterchen unter dem Dach. Die Jahreszahl muss nicht das Erbauungsjahr sein, sondern kann auch an das Jahr einer Restaurierung oder eines Eigentümerwechsels erinnern. Ganz ähnlich ist übrigens die Bauweise des 2006 noch vorhandenen Hauses Schasiepen. - Hypothetische Frage: Welches moderne Gebäude aus Stein oder Beton wird wohl die nächsten 300 Jahre überdauern?

Gut und Hof sind aber wesentlich älter. Vollmar hat dazu folgende urkundliche Nachweise gefunden:

1410 wird "des Keisers gut" genannt, am 24. Juni 1427 "des Keisers busch".

1599 steht in der Liste der Kurmudsgüter von Haan: "Peter in dem understen Keysersbusch, Kuhechur" (= Kuh-Kurmude).

1602 wird Peter als Zeuge in einem gerichtlichen Anhörungsverfahren wieder genannt: "Petern im understen Kaysersbusch".

1648 finden sich Zahlungsvermerke über Steuern in der Liste der "Hanischen (= Haaner) Lehensleut" für das Hofesgericht zu Hilden: "im Keisersbuß, 7 1/2 Heller", "Adolf zum Keysersbusch", "Adolf Kaysersbusch, uf Lichtmeß, 7 1/2 Heller. Ist bezahlt worden."

"Aus der unterschiedlichen Erwähnung von 'Kaisersbusch' und 'unterstem Kaisersbusch' könnte geschlossen werden, daß damals wenigstens zwei Höfe nebeneinander bestanden haben." [Vollmar]

1715 ist in der Ploennies-Karte ein Hof "Keisersbusch" eingezeichnet.

1724 nennt die Haaner Steuerliste "Maria Wittib Wülffings im Kaysersbusch, Wollspinnerin" mit einer Grundfläche insgesamt 4 kölnische Morgen, Steuer 1 Reichstaler und 78 Albus.

1731 ist in der Huldigungsliste "Peter Korte, Halbmann im Kaysersbusch" genannt.

1809 wird die Einwohnerzahl mit 6 Personen angegeben;
1830 ist nur ein Gebäude mit 4 Personen registriert. [Vollmar]

1898 weist die Hofacker-Karte an der betreffenden Stelle - östlich von Heidfeld und südlich des Hühnerbachs - ein einzelnes Gebäude aus, die Bezeichnung Kaisersbusch fehlt. Vielleicht hat der Hof als solcher schon länger nicht mehr existiert, was auch die geringe Bewohnerzahl erklären würde.

1928 war der Landwirt Wilhelm Gertz Besitzer des alten Hauses. [Lomberg S. 87]

Es ist schon lange verschwunden. "Dieses hübsche alte Haus wurde, von den interessierten Heimatkundlern unbemerkt, im April 1965 zugunsten eines Neubaues abgebrochen" [Vollmar] - in dem es sich wahrscheinlich wesentlich komfortabler leben lässt.


Haan
 
Vor 1965
Kaisersbusch 1
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan



Quellen:
  • Lomberg (1928)
  • Stadt Haan (1990)
  • Vollmar, Häuser und Höfe
  • Wenning (1986)

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