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Velbert

Wappen VelbertWappen NevigesWappen Langenberg
   Kirchen in Velbert



Notizen zur Geschichte von Velbert, Neviges und Langenberg

Die Geschichte der heutigen Stadt Velbert, östlich von Düsseldorf zwischen Essen und Wuppertal gelegen, begann am 1. Januar 1975. An diesem Tage trat das Neugliederungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen in Kraft, das unter anderem die niederbergischen Nachbarstädte Langenberg, Neviges und (Alt-) Velbert zu einer neuen Einheit zusammenschloss.

Feldbrahti (Velbert) wird - so Koenig - schon 875 im Urbar der Abtei Werden genannt. Langenberge ist in der "Kleinen älteren Isenberger Vogteirolle" verzeichnet, einer "mit Sicherheit" vor 1220 geschriebenen Urkunde, und in die gleiche Zeit wird auch die älteste Erwähnung der Siedlung Neviges datiert.

Nach einer anderen Quelle [Fischer] geht der Ort Neviges auf einen 1145 erwähnten Haupthof der Herrschaft Hardenberg zurück. 1354/1355 veräußert Ritter Heinrich von Hardenberg seine Herrschaft an den Grafen Gerhard I. von Jülich-Berg und Ravensberg. 1551 erkaufen sich die Bewohner die Abgabefreiheit. 1589 fand in Neviges die erste Bergische Synode statt.

Langenberg, die Ortschaft am Deilbach, wird nach Fischer 1280 erstmalig urkundlich genannt. Sie bildete die Stammesgrenze zwischen Franken und Sachsen. Jahrhundertelang trennte der Deilbach das Bergische vom Märkischen Land.

Alle drei späteren Städte haben, wie bei Koenig zu lesen ist, keine politische Historie im Sinne gängiger Geschichtsschreibung: "Es gab hier weder blutgetränkte Schlachtfelder noch politisch wirksam gewesene Residenzen. Die von ihrem Wasserschloss in Neviges aus über das 'Dominium Hardenberg' gebietenden Adelsgeschlechter waren biedere Landedelleute, denen die Sorge um das Befinden und die Leistungspflichten ihrer Untertanen mehr am Herzen lag, als sich in die den Grafen und späteren Herzogen von Berg zweckdienliche Politik einzumischen. Die Siedlungsgeschichte aller drei Orte ist vielmehr ein Beispiel dafür, wie die historisch Namenlosen mit Fleiß und Zähigkeit ihre menschliche Existenz durch den Lauf der Geschichte behaupteten." [Koenig]

Dabei entwickelten sich neben den allgemein erforderlichen Handwerken die Metallverarbeitung und die Textilherstellung zu den typischen Hausgewerben, neben denen zeitweilig noch Bergbau und Steinbruch bedeutsam waren. Bis zum Beginn des 19. Jh. hatten sich Schwerpunkte gebildet, die für die bevorstehende Industrialisierung zur Basis wurden: Metallverarbeitung auf der Höhe des Bergrückens in Velbert und dem Neviges zugehörigen Tönisheide, Textilherstellung in den Siedlungen des östlichen Tals, also in Langenberg und Neviges.

Das 19. Jh. war nicht nur entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der drei Orte, sondern brachte auch eine erste politische Zusammenführung. Die in München residierenden Wittelsbacher traten 1805 ihr ererbtes bergisches Territorium an Napoleon ab, der 1808 im Rahmen seiner Neuordnung des Rheinlands die Municipalité Velbert zum Sitz einer Canton-Verwaltung innerhalb des Arrondissement Elberfeld bestimmte. Zu diesem Canton Velbert gehörten neben anderen Gebieten auch Neviges und Langenberg, für deren Bewohner 1812 bei Einführung des "Code Napoleon" das in Velbert eingesetzte Friedensgericht zuständig wurde.

Als das napoleonische Großherzogtum Berg nach dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen einverleibt wurde, ging der Canton Velbert bald mit anderen in einem Landkreis preußischer Verwaltungsnorm auf, aber das Friedensgericht wurde erst in den späten siebziger Jahren aufgehoben. 1827 wurden Velbert und Langenberg in den Stand der Städte im Rheinischen Provinziallandtag berufen.

Die besondere Grenzsituation von "Bergisch-Langenberg" und "Märkisch-Langenberg" führte dazu, dass die Reformierten und die Lutheraner erst 1875 zur Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg vereinigten.

"Seit dem 1. April 1897 ist die Landgemeinde Heiligenhaus von Velbert abgezweigt. Heiligenhaus, welches ehedem Heiligenweg genannt wurde, soll an Suitbertus und seine Missionsfahrten ins Bergische erinnern. Auch Heiligenhaus gehörte zur Abtei Werden.

Dicht vor Heiligenhaus liegt hart an der Landstraße das ehedem vielgenannte Otterbeck, wo Tersteegen eine von den mehrfach durch ihn gegründeten Pilgerhütten eingerichtet hatte. Diese waren dazu bestimmt, den Freunden dieses seltsamen Mannes zum Sammelpunkt und zur stillen Zurückgezogenheit für geistliche Übungen zu dienen." [Schell S.217]


Velbert entwickelte sich im 19. Jh. zu einem Zentrum der Schloss- und Beschlagherstellung, der Kleineisenverarbeitung und des Tempergusses [Eisengusswerkstoff z.B. für Fahrzeug-, Getriebe-, Maschinen- und Landmaschinenbau]. In Langenberg entstanden mechanische Spinnereien und Webereien sowie Fabriken zur Herstellung von Textilmaschinen. Die Unternehmen pflegten weltweiten Handel, oft mit eigenen Auslandsniederlassungen, und es kam Wohlstand in die Städte.

Das galt auch für die Landgemeinde Neviges, deren Entwicklung durch die Wallfahrt mit beeinflusst wurde: Das 1675 dort ansässig gewordene Franziskanerkloster erhielt 1681 ein Gnadenbild, dessen erste Wundererscheinungen durch eine Urkunde aus dem Jahr 1683 'belegt' werden. Seither pilgern Gläubige nach Neviges, um hier die Gottesmutter "Maria, Königin des Friedens" zu verehren.



 
2006
Die "neue" Wallfahrtskirche in Neviges wurde 1968 nach Plänen von Gottfried Böhm erbaut und auf den Titel "Maria, Königin des Friedens" geweiht. Sie ist in der Form eines "Zeltes für die Pilger" angelegt und soll den Eindruck einer riesigen Zeltstadt vermitteln.

Velbert, Langenberg und Neviges waren Ende des 19. Jh. prosperierende Gemeinwesen. Die sogenannte Gründerzeit [i.e.S. um 1870] brachte erste Urbanisierungsmerkmale in die Ortsbilder. Bonität bezeugende Bürgerhäuser und für die Solidität ihrer Anleger sprechende "Renditehäuser" entstanden neben dem bergischen Fachwerk oder traten an seine Stelle, stukkatierte Geschäfts- und Mietshausfassaden bildeten die Zeilen der breiter werdenden Pflasterstraßen, Eisenbahn und Straßenbahn ließen die Entfernungen zusammenschrumpfen. [Koenig]




Schleifkotten

Velbert ist die Stadt der Schlösser und Beschläge. Dass hier vor langer Zeit auch andere Metallwaren gefertigt wurden, nämlich Schneidwaren und Gabeln, berichtet Wilhelm Ophüls 1936 in seinem Heimatbuch "Alt-Langenberg". Auch in Velbert wurde, wie anderswo im Bergischen Land, die Wasserkraft zur Bearbeitung von Metall genutzt.

"Schon 1355 wird bei dem Verkauf der Herrschaft Hardenberg der 'alte Schlieper' in Bonsfeld erwähnt. Sein Schliepkothen ist die Backhaussche Papiermühle. Oberhalb Langenbergs liegt ein zweiter Schliepkothen, der heute als Kaffeehaus Deilbachmühle bekannt ist. Er wird 1674 genannt, ist aber wohl schon viel früher vorhanden gewesen. Sein damaliger Inhaber wird in einer Urkunde Peter Vrickmann genannt, unterschreibt dieselbe als Peter Schlepkot. (Ein Beispiel, wie Familien-Namen entstanden bzw. sich wandelten.)"
[Ophüls S. 147]

  Die Deilbachmühle (bzw. das leerstehende frühere Hotel- und Restaurantgebäude) brannte in der Nacht zum 12.07.2009 vollständig ab.


Die Vertrags-Formulierung von 1354/55 lautete: Vom Verkauf ausgenommen ... "sollen sein der alte Slypper (Schleifer?) mit seinen Kindern und alles, was in den Hof Bodesvelde gehört, auch der Doufebach und die Delede (Deilbach) von der Dunck (Dunck, Donk = Hügel, Erhebung, hier ein Hof in Oberelferinghausen.) bis an den Henxbach, weil diese ebenfalls dazu gehören und das Gut (Bodenvelde) vom Grafen von der Mark herkommt." [Quellen S. 54] - Vermutlich fehlen deshalb auf der Ploennies-Karte der 'Herrlichkeit Hardenberg' von 1715 alle Kotten und Mühlen am Deilbach.

"In Langenberg befand sich zeitweilig eine ganze Reihe von kleinen Messerschmiedereien. (Noch 1790 waren in der kleinen lutherischen Gemeinde 13 Messerschmiede.) Noch im Anfang des vorigen [= 19.] Jahrhunderts bildeten die Langenberger Messer und Gabeln einen nicht unbeträchtlichen Teil des Langenberger Ausfuhrhandels. In andern Orten des niederbergischen Landes lagen die Verhältnisse ähnlich, so z.B. in Ratingen, das eine hervorragende Klingen-Industrie aufwies. Jetzt ist dieser Gewerbezweig in unserer Gegend spurlos verschwunden und beschränkt sich auf das oberbergische Land, besonders auf die Gegend von Solingen und Remscheid." [Ophüls S. 147 f]


Abgesehen davon, dass Solingen und Remscheid im Bergischen und nicht im Oberbergischen Land liegen, sind diese Hinweise in Bezug auf das Klingenhandwerk interessant. Um das Jahr 1800 scheint es diesem Gewerbezweig in Langenberg noch gut gegangen zu sein. "1804 heißt es in Johannes Schmidts Geographie und Geschichte des Herzogtums Berg: »Hier wird Tuch, Siamosen, Doppelstein und anderes Zeuch von Wolle und Baumwoll gemacht, und viele Messer und Gabeln werden hier geschmiedet." [zitiert bei Ophüls S. 151]

Vielfach werden in alten Urkunden Kotten erwähnt (Katen), mehrfach aber auch "Schlipkotten" (1602, 1613), 1625 beispielsweise ein "Heintgen im Schlipkoten" als Beschwerdeführer gegen einen überaus merkwürdigen Akt der Amts-Willkür. Ob er ein Schleifer und das fragliche Gebäude ein Schleifkotten oder eine Wohnkate gewesen ist, bleibt offen.



"Größere Unternehmungen im Deilbachtal waren die Eisen- und Kupferhämmer. Am Unterlauf der Deile liegt noch der Kupferhammer, der aus der Bauerschaft Hinsbeck den Ort Kupferdreh entstehen ließ. Weiter aufwärts befand sich der 'Eisenhammer' [...]. Bemerkenswert ist die Entwicklung der oberhalb des Dorfes Langenberg am Wege nach 'Newes' (Neviges) gelegenen Plückersmühle. [...] Auch der Bonsfelder Schliepkothen, der früher genannte 'alte Schlieper', änderte sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer Getreide- und Oelmühle, um schließlich ... (1826 durch Friedrich Wilhelm Nökel) zu einer Papiermühle umgewandelt zu werden." [Ophüls S. 148-150]

  Der Name Plücker kommt auch im Solinger Industriebezirk im 17. Jh. bei den Bruderschaften (Härter und Schleifer) vor. Dies gilt auch für andere in alten Langenberger Urkunden vorhandene Familiennamen, wie Bauß, Butz und Lünenschloss.




Heintgen im Schlipkoten hatte sich 1625 über Wilhelm von Bernsau beschwert. Dieser Name (nicht dieselbe Person) kommt mir aus Solingen bekannt vor: Wilhelm von Bernsau war im 16. Jh. Richter in Solingen, Marschall, Amtmann, Obervogt und Lutheraner († 1572). Verbindungen zwischen Solingen und Neviges:

Bergische Synode

Der ehemalige Solinger Pastor Hengstenberg würdigt in seiner 1854 erschienenen kleinen Schrift über die Reformationsgeschichte die Verdienste des Solinger Amtmannes Wilhelm von Bernsau, Freiherrn von Hardenberg, für die "freien Christen-Gemeinden in Solingen, Wald und Gräfrath".

"Unter seinem Schutze, in seiner Herrschaft Hardenberg, schlossen sich im Jahre 1589 am 21. Juli die reformirten Gemeinden des bergischen Landes zu einer Synode zusammen, auf der sie sich als Bergische reformirte Kirche constituirten. Es geschah dies zu Neviges in der Behausung des dortigen Pastors Johannes Plangenius unter Leitung, wahrscheinlich auch auf Betreiben des ausgezeichneten Kölnischen Predigers Johann Badius.

Neviges, Sonnborn, Schöller, Elberfeld und Mettmann waren die ersten Gemeinden, die auf jener ewig denkwürdigen constituirenden Synode den Kern der bergischen reformirten Kirche bildeten. [...] Solingen, Wald und Gräfrath waren noch nicht vertreten; aber bereits am 1. April 1591 waren zu Elberfeld Thomas Kohlhagen, Minister (Diener) von Wald, und [...] Johannes Hon, Senior von Gräfrath, endlich Clemens Mill und Johannes Kirsbaum, Seniores von Solingen, gleichfalls unter den Mitgliedern der Synode."

[Hengstenberg S. 15-17]




Langenberg

Otto Schell hat in der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins (MBGV) auch über Langenberg geschrieben. Der folgende Text erschien 1903.


Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 10. Jg. 1903, S. 219-221

Historische Wanderungen durchs Bergische Land

Von Otto Schell (1903)

"[...] Unser Führer, der klare Hardenberger Bach, eilt seinem Ziele, der Vereinigung mit dem Deilbache, zu. Dort liegt Langenberg, in die beiden Bachtäler hineingezwängt. Die Berge treten dicht an die rauschenden Bäche heran, überwölbt von Wäldern, sodaß die Stadt schon nach dieser Hinsicht malerisch gelegen ist. Dazu kommen nun die engen, schmalen Straßen und Gassen der Stadt, welche sich kraus und bunt durcheinander wirren; enge Treppen, die völlig regellose Anlage der Häuser, welche teils auf ein hohes Alter zurückblicken, was an ihren vorgekragten Obergeschossen, an dem dunklen Gebälk, an den hochragenden Giebeln, den verschnörkelten Oberlichtern und Türen zu erkennen. So ergibt sich eine Reihe kleiner, malerischer Architekturbilder, welche im Bergischen kaum an Reiz und Mannigfaltigkeit ihres Gleichen haben. Eine Anzahl prächtiger Villen am Rande und außerhalb der Stadt vermehren den angenehmen Eindruck.

Seinen Ausgang nahm der Ort mit der Gründung einer Kapelle, welche dem h. Lambert, Bischof von Mastricht, geweiht war, der einst dem Heidentum auf Seeland ein Ende gemacht hatte. Offenbar ist auch die Christianisierung dieser Gegend von Werden aus erfolgt. Die Bevölkerung der Gegend, welche zu der Kapelle gehörte, widmete dem von derselben angestellten Geistlichkeit den ganzen Landstrich zwischen dem untern Deilbach und dem Hardenberger Bach.

Um die Kapelle siedelten sich bald Leute an, welche dem entstehenden Orte den Namen Langenberg, welcher diese Stätte seit alter Zeit her zugestanden haben dürfte, beilegten. So entwickelte sich aus dem Hof Langenberg ein Dorf, welches namentlich in den isenbergischen Händeln manchen Zuwachs an Einwohnern zu verzeichnen hatte. In diesem Dorfe hatte der Herr von Hardenberg keine Besitzungen; doch hatte er das Oberaufsichtsrecht und das Offeramt, d.h. das Präsentationsrecht für das geistliche Amt.

Das Weistum des Langenberger Hofes datiert vom Jahre 1527. Demzufolge war der Geistliche der Lehnsherr des Hofesleute. »Er hatte über die Hofesgüter zu gebieten und zu verbieten, die Hofesleute auszumachen, zu pfänden. Er hatte an bestimmten Tagen das Hofesrecht (Gericht) zu halten, nach altem Herkommen im Wiedenhof an der Malstätte unter dem Hagedorn.«

Das rechte oder ordentliche Hofesgericht sollte alljährlich am Mittwoch nach Ostern abgehalten werden, seit 1551 dreimal im Jahre. Auch als die neue bergische Gerichtsordnung im Jahre 1565 erschien, behauptete Langenberg seine alte Gerichtverfassung noch lange Jahre hindurch. Erst der 30jährige Krieg scheint diese alte Einrichtung beseitigt zu haben.

Der Ort wuchs im Laufe des 16. Jahrhunderts stark an. Behufs des Wachtdienstes war das Dorf in 4 Rotten eingeteilt. Mit der Zunahme der Bevölkerung mußte die Beschäftigung derselben eine Änderung erfahren. Die Landwirtschaft war zum Lebensunterhalt nicht mehr ausreichend. Die Industrie kam immer mehr in Aufnahme. Am Ende des 17. Jahrhunderts gab es bereits eine größere Anzahl von Kaufleuten, welche teils weite Geschäftsreisen unternahmen und die Messen zu Frankfurt a.M., Leipzig, Braunschweig usw. besuchten.

In Lübeck und Kopenhagen hatten einige dieser eifrigen Geschäftsleute Faktoreien. Die Fabrikation im Orte war gering; meist wurden fertige Waren abgesetzt. Neben der deutschen Schule entstand darum schon im Jahre 1700 eine lateinische Privatschule für Knaben, welche 1715 eine öffentliche Rektoratschule wurde; später errichtete man für Mädchen eine französische Privatschule. Im Jahre 1715 wurde eine lutherische, 1724 eine neue reformierte und 1725 eine katholische Kirche gebaut.

Posamentierwaren wurden seit den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts in Langenberg angefertigt; seit den 70er Jahren desselben Jahrhunderts hat Langenberg die heute noch so blühende Seidenmanufaktur.

  Posamenten, Passementen (nach dem frz. Fabrikanten Passementier), Borten, Fransen, Schnüre, Knüpf- u. Flechtwerk verschiedener Art; auch Knöpfe, Litzen u. Tressen. [Knaur 1932]

Bender gibt aus dem Jahre 1785 folgende interessante Schilderung von Langenberg:

»Mit sehr seltenen Ausnahmen waren selbst die Häuser der Vornehmen eng und dumpf, die Zimmer klein und niedrig, das hintere Stückwerk vielfach nach der hintern Seite kellerartig im Berge liegend. Straßen gab es nicht, nur steile, holperige, krumme Gassen, wo ein Haus sich vor das andere drängte. Selbst die sogenannte Hauptstraße war durchgängig so, daß man an manchen Stellen kaum einem Pferde, geschweige einem Karren ausweichen, dieser auch, wenn er einmal im Zuge war, sich nicht aufhalten lassen konnte. Denn die Häuser stießen durch Überbauten so dicht aneinander, daß für Karren und Pferde nur nur ein möglichst schmaler Weg übrig blieb.

Der Fußgänger nahm seinen Weg unter jenen Überbauten her, welche sogenannten Löwen (d.h. Lauben) bildeten, auf und ab. Mußte er dann aus der 'Löw' wieder in den Fahrweg einlenken, so lagen da breite Steine, und er mußte, um nicht in den Kot zu treten, von einem auf den anderen springen.

An Pflaster war überhaupt nicht zu denken, es war auch unmöglich, eben so wenig an Straßenbeleuchtung. Und da an jener Hauptstraße meistens Kaufleute, Fabrikanten und andere Gewerbetreibend wohnten, täglich vor ihren Häusern Frachtkarren auf- und abgeladen wurden, zudem täglich einige 60 Kohlentreiber hier durchpassierten und oft stundenlang die Straßen besetzt hielten, so kann man sich die damaligen wirren Zustände daselbst vorstellen.«

Nach den Befreiungskriegen wurde hier Wandel geschaffen. Im Jahre 1831 wurde das Dorf Langenberg zur Stadt erhoben."




Kuhlendahl

Zur Entstehung der Ortschaft Kuhlendahl

Da mir die grausige Überlieferung über die Entstehung von Kuhlendahl immer wieder an verschiedenen Stellen begegnet (u.a. in der Sammlung bergischer Sagen von Otto Schell), soll die Geschichte hier, obwohl sie nicht schön, schon sehr lange her und vermutlich nicht wahr ist, endlich auch erscheinen, und zwar in der kommentierten "historischen" Version:




Undatiert [nach 868].           1

Aufzeichnung im Liber major privilegiorum der Abtei Werden
über die Entstehung von Kuhlendahl:


"Im Namen unseres Herrn Jesu Christi. Wir Diener des hl. Liudger wünschen allen Christgläubigen die jammervolle Grausamkeit bekannt zu machen, welche die Leute der Herrin Richildis auf ihren und ihres Sohnes Theoderich Rat und Befehl in dem Erbe unseres hl. Vaters Liudger, welche er an den beiden Flüssen Thitela (= Deilbach) und Navigesa (= Nevigeser oder Hardenberger Bach) zu eigen hatte, verübt haben.

Es vollbrachten jene ruchlosen Männer ihre Untat eben an jenem Orte, wo Humfrid, weiland Priester und unser Bruder, auf das Geheiß des Herrn Gerfrid, des Bischofs, ein Haus erbaut hatte und Gottesdienst verrichtete, soweit dies möglich war; den Ort aber besaß er ohne jemandes Widerspruch auf Lebenszeit zum Behufe unseres Gotteshauses zur Bebauung, zum Ausbau und zum Fruchtertrag.

Nach seinem (Humfrids) Tode stand das von ihm erbaute Haus da, bis es vor hohem Alter zerfiel. Darauf aber, nach dem Tode des Herrn Gerfrid (gest. 827) und des Herrn Altfrid (gest. 849), des Bischofs, der nach jenem die Regierung unserer Kirche führte, wurde auf Befehl Liudgers des Jüngeren, der nach Herrn Gerfrid als vierter unser Gotteshaus regierte, der Diener Gottes Brunrich, Priester und Mönch, ausgesandt, um das genannte Erbe mit Gottes Hilfe wiederaufzurichten. Dieser Brunrich erbaute auf dem Erbe in ähnlicher Weise ein Haus; er errichtete dort einen heiligen Altar, den er mit sich führte, und er bebaute das Erbe nach der Weise gesetzlicher Erbgüter.

Als nun dieser Knecht Gottes dort feierlich die Messe beging, kamen die Schergen der Richildis auf Befehl ihres Sohnes Theoderich, ihn zu verderben. Sie griffen alsbald zu ihren Äxten und begannen einen großen Baum zu fällen, um ihn auf jenen zu stürzen. Er (Brunrich) aber blieb furchtlos bei der Feier der Messe.

Nunmehr änderten die Mordgesellen ihren Plan und begannen, um nicht mit jenem (Brunrich) die Dinge, die sie zu rauben gedachten, zu vernichten, ihn, der mit den heiligen Gewändern bekleidet vor dem Altare stand, mit spitzen Pfeilen und anderen Dingen zu bewerfen, so daß sein Blut über den Altar floß. Als er dann vor dem Altare zusammengebrochen war, beraubten sie ihn seiner heiligen Kleider, der Casel, der Stola, der Alba, der Manipel und des Cingulums, und sie eigneten sich diese an.

Sie raubten auch die Reliquien des heiligen Erlösers und der heiligen Gottesmutter, des heiligen Petrus und des heiligen Liudger mit der Kapsel, das Salbölgefäß, das geweihte Kreuz, den Kelch samt der Patene und den geweihten Altartisch mit dem Corporale; den Altar selbst warfen sie um.

  Casel = ärmelloses Messgewand.
Alba = Unterkleid, Gewand aus weißer Leinwand.
Manipel = Schweißtuch. Meßornatstück (breiter Stoffstreifen), getragen am linken Unterarm.
Cingulum = Gürtelbinde, Schärpe zum Gürten der Alba bzw. des Habits.
Patene = Abendmahlsteller aus Gold oder vergoldetem Silber.
Corporale = weißes Leinentuch, auf das bei der Messfeier der Kelch gestellt wird


Als sie dies vollendet hatten und wähnten, er (Brunrich) sei tot, zogen sie ihm seine Kleider aus und raubten ihm den Leibrock, den Ordensgürtel, das Rasiermesser, den Kamm, den Mantel, Schreibstift und Schreibtafeln, die Stiefel, die Beinbinden und Strümpfe. Alsdann legten sie ihn wie einen Sack über einen langen Pfahl, nur noch mit der Kapuze ('cuculla') bekleidet, und trugen ihn wie zum Begräbnis zur Navigesa und warfen ihn in ein dichtes Dornengestrüpp am Ufer, so daß er durch das Gestrüpp in den Fluß fiel; über ihn warfen sie Baumzweige und Knüttel und Pfähle und was sie sonst gerade finden konnten und bedeckten ihn damit.

Aber der allmächtige Gott, der die nicht verläßt, die auf ihn hoffen, sah voller Erbarmen - wir glauben, wegen der Verdienste Liudgers, des seligen Bekenners, - ohne daß jene wußten, wen sie marterten, den im Fluße Liegenden an; dieser stand nach Wiederkehr der Kräfte sogleich aus dem Wasser auf, begab sich zum Gotteshause, von dem er ausgesandt war (also zum Kloster Werden), zurück und brachte mit den übrigen Brüdern dem Allmächtigen Gott und den Verdiensten des seligen Liudger seinen Dank dar.

Danach aber drangen die Schergen zu seinem Hause vor, erbrachen die Türe und schlugen seinen Diener Swafhard, einen vornehmen Sachsen, fast zu Tode und raubten in seinem Hause 2 große Röcke, 2 Mäntel, 1 Filzdecke, l Hut, Stiefel, Stäbe, Leibröcke, Handschuhe, Tisch-, Hand- und Taschentücher, Beinkleider, Sporen, Karsten, Beile, Schaufeln, Hacken, Messer, zweischarige Pflüge, Dreschflegel, 2 Netze und so gingen sie davon.

Nach nicht langer Zeit aber ist Richildis samt ihrem Sohne Theoderich, auf dessen Rat und Anstiftung dies alles geschah, eines, wie wir fürchten, schlimmen Todes aus diesem Leben geschieden; und so verblieb nochmals besagtes Erbe unserer Kirche. Die Stätte aber, an der sich diese Freveltat zutrug, empfing von der Kapuze ('cuculla') des Brunrich, die alleine von seiner ganzen Habe dem Gemarterten verblieben war, bei den Umwohnern den Namen 'Kugulendahl' (= Kuhlendahl)." (Übersetzung des lat. Textes.)

StA Düsseldorf, Werden Rep. u. Hs. 9 Bl. 12 ff.
Gedruckt: ZBGV Bd 2 S. 271 ff.
W. Diekamp, Vitae ... S. 232 ff.


Der legendäre Charakter dieser erst um 1150 erfolgten Aufzeichnung ist unverkennbar; sie schildert - vielleicht auf Grund einer älteren Tradition - Ereignisse, die sich nach dem Jahre 868 abgespielt haben sollen. Der geschichtliche Inhalt ist insofern unzutreffend, als die Reihenfolge der Werdener Äbte falsch wiedergegeben wird; ebenso ist die sprachliche Ableitung des Namens der heutigen Bauerschaft Kuhlendahl = Kugelendal aus der Mönchs'kogel' des Brunrich kaum haltbar, denn das nhd. 'Kugel' hat auch die Bedeutung 'Keule', d.h. 'Schilfkolben'.

Trotzdem wird die Erzählung durchaus einen historischen Kern enthalten, nämlich die sagenhaft ausgeschmückte Erinnerung an Streitigkeiten der jungen Abtei Werden mit einem an der Südgrenze des späteren Abteigebietes begüterten oder ansässigen Herrengeschlechtes. Leo van de Loo hat - wohl mit Recht - in diesem Geschlecht Vorfahren der späteren Herren von Hardenberg sehen wollen
(Bernsau S. 50, ders. Scholle u. Schacht, 1958 Heft 2 S. 22 ff.).

[Quellen S. 26 f]



2002   Ortschaft Kuhlendahl zwischen Langenberg und Neviges
 

2002   Kuhlendahl



Genealogisches

  (V.19) Wilhelmine Ossenbühn wurde 1812 in Neviges getauft. Sie lebte mit Eltern und Geschwistern in der Rothen Dell im Wimmersberg, No. 17 Bauerschaft Große Höh.

  (VI.38/39) Johann Ossenbühn (* 1764/65, † 1835 in Neviges) und Anna Maria Elisabeth Kuhlendahl (* 1769 in Ratingen, † 1824 in Neviges), ihre Eltern. Deren Heirat 1789 in Mettmann.

  Jacob Mutz lebte um 1743 in Langenberg, wie aus dem Kirchenbuch-Eintrag für seine Tochter Margarethe im (Solingen-)Walder Heiratsregister hervorgeht.

  Über die Familien Knops und Stöcker scheinen im 18./19. Jh. Verbindungen nach Heiligenhaus zu bestehen.



Kuhlendahl

Wenn ich auch über meine Ahnin VI.39 Anna Maria Elisabeth Kuhlendahl nur wenig in Erfahrung gebracht habe, so ist es doch möglich, dass ihre Familie aus der Ortschaft bzw. vom Hof Kuhlendahl stammte. In alten Urkunden (wiedergegeben in den "Quellen zur Geschichte der Städte Langenberg und Neviges") erscheint Kuhlendahl zwischen 1317 und 1602 vielfach als Name sowie als Hof- und Ortsbezeichnung, darunter auch in abgewandelter Form, z.B.:

-  1317 Wilhelmus Kulindael (?)
-  vor 1400 Wilhelm van Coylendal
-  1483 Tele to Coynendaill
-  1522 Johann von Kogelntal


1522 - 1524 - 1554 205

Johann von Kogelntal (!) hat 1522 den Abt von Werden beim Reichskammer- gericht verklagt: Er behauptete, ihm sei ein Erbhof und Gut Kogelndahl genannt im Amt oder Kellerei Hardenberg im Bistum Köln "zuständig", das ein "Frembder" namens Hermann von Kogelndal widerrechtlich an sich genommen habe. Da der Hof ein Lehnsgut der Abtei sei, habe er den Abt gebeten, ihm zu seinem Recht zu verhelfen, was dieser abgelehnt habe. Er bat das Reichskammergericht um Hilfe. -

Dieses erließ am 15. Jan. 1524 ein Mandat, das den Abt verpflichtete, die Sache vor die Werdener Lehnskammer zu bringen, obschon der Abt behauptet hatte, der Hof sei kein Lehnsgut der Abtei, sondern nur ein einfaches Pachtgut. Tatsächlich lehnte auch die Lehnskammer den Prozeß ab, weil sie hierfür nicht zuständig sei, worauf sich der Beschwerte wieder an das RKG wandte. -

Am 14. Mai 1554 erhob Bertram van Luthraid, Herr zu Hardenberg, beim RKG Einspruch, weil der Hof in der Herrschaft Hardenberg läge und daher der Prozeß in erster Instanz vor ihn als Herrn zum Hardenberg gehöre.

Auszug aus StA Düsseldorf, RKG N 205/638, 88 Bl., vgl. Urk. 1524 Mai 20. [Quellen S. 134]



Mutz

Familie Mutz stammt, soweit es sich zurückverfolgen lässt, aus Solingen. Die frühesten Namensträger fand ich dort in einem Protokoll aus dem Jahr 1569: zwei Schleifer namens Mutzsch. Dennoch gibt es in meiner eigenen Familienforschung schon Mitte des 18. Jh. einen absolut "toten Punkt", der den Schluss zulässt, dass ein Zweig der Familie Mutz aus einem anderen Ort nach Solingen zugewandert sein müsste. Aber woher? Es gibt nur eine einzige Verbindung zu "fremden" Orten, und das ist der o.g. Jacob Mutz in Langenberg, dessen Tochter in Wald geheiratet hat.

Der Hinweis eines Ahnenforschers auf die Örtlichkeit "Mutzberg" verweist wiederum nach Langenberg, so dass ich noch einmal ein bisschen nachgegraben habe. (Letztendlich bringen aber nur die Kirchenbücher Klarheit.) Bisheriges Ergebnis: In den "Quellen" finde ich in alten Urkunden mehrfach den Namen Henrich Mutz (einmal mit dem Herkunftshinweis Werden) sowie die Ortsbezeichnungen:

-  1538 "dat Muylsholt" (Mutzholz), Kleinehöhe und Großehöhe
-  1592 "auff dem Mußbergh"
-  um 1600 "uffm Mutzbergh"
-  1602 Mutzenbroich
-  Mitte 17. Jh. Motzholtz.

Auch in anderen Orten ist "Mutz" Bestandteil von Ortsbezeichnungen. In keinem Fall gibt es Hinweise auf eine Verbindung zu Familie Mutz.


1598                                                            324
    
Accyß auß dem Dorff Neviges und vom Lande:
verbraucht: bezahlt: Malder Thaler Albus ... Henrich Mutz 14 1 32 ... StA Münster, Dep. Crassenstein, Hardenberg Akten 3. Die Akzise wurde von den Wirten von dem zum Bierbrauen und Branntwein- brennen verbrauchten Korn entrichtet. Ähnliche Akziserechnungen liegen ebenda vor für die Jahre 1600 (...), 1608 (...), desgl. für 1609, 1610, 1611. [S. 204]
1599 September 19 Hardenberg 325 Reinhard Bernsau bekennt, daß ihm Henrich Karrenberg im Holt und Henrich Mutz aufm Keller, Kirchmeister zu Neviges, 13 Gulden 9 Albus laufender leichter Währung bezahlt haben für den gelieferten Wein, der 1598 und 1599 in der Kirche gebraucht worden ist. [S. 204]
1604 Januar 26 Neviges 334 Phil. Wilh. v. Bernsau erklärt im Beisein seines Anwaltes Wilhelm Braun, daß er den für ihn nachteiligen Vertrag, den sein Vater Wilh. v. Bernsau mit Wilh. Stayll, Vogt des Amtes Monheim, wegen einer Wassermühle abgeschlossen habe, anfechten wolle, weil sein Vater, der damals in 2. Ehe lebte, nur noch als Leibzüchter auf Hardenberg gesessen und daher hierzu nicht mehr berechtigt gewesen sei. Zeugen waren: Tieß im Koxhauß und Heinrich im Sonnenschein. Geschehen zu Newigiß im Hause des Heinrich Mutzen. StA Münster, Dep. Crassenstein, Hardenberg Urk. 202. [S. 222]
1606 März 21/22 339 Auf Verlangen des Herrn zum Hardenberg vernimmt der Richter zu Neves im Hause zum Keller in Beisein des Meisters Johannes Molthain, "des melers" [Joh. Malthain, geb. 1550, Hofmaler in Düsseldorf.], des Jacob Darhoven und des Heinrich Muitz von Werden folgende in der Herrlichkeit Hardenberg seßhafte Zeugen: 1. ... ... ... ... 5. ... 1. Henrich Karrenberg im Holtz, etwa 53 oder 54 Jahre alt, der mehrere Jahre auf Hardenberg gedient habe. 2. Jacob im Garten, bei 80 Jahre alt, sei über 25 Jahre angestellter Hüter des Angerbachs gewsen, wofür er jährlich 2 Malter Roggen, 2 Paar Schuhe und die Kost zu Hardenberg bekommen habe. 3. Heinrich Hambach, ungefähr 50 Jahre alt, sei zuerst Knecht bei dem verstorbenen Herrn von Schirp zu Lüntenbeck, dann 18 Jahre Diener zu Hardenberg gewesen, ist jetzt Frohnbote der Herrlichkeit Hardenberg. 4. Johan im Garten, etwa 40 Jahre alt, Sohn des Jacob, der seinem Vater oft geholfen habe. 5. Gerhard Kockers in Wiedenhoff, 43 Jahre alt, sei seit 21 Jahren in Neves wohnhaft und 9 Jahre lang Fischer des Herrn zu Hardenberg gewesen. Alle Zeugen bestätigen, daß die Fischerei an der Anger "von des Armen- hauß boven an dem hoff biß unden in den hoff zum Hoff" und in den Quellzuflüssen allein den Herrn zu Hardenberg zugestanden habe, daß dieser wiederholt und ohne Widerspruch in dem Bächlein längs Imberts zur Mühlen gefischt habe, was im einzelnen belegt wird. Rückschrift: "Rotulus dictorum testium in Sachen des Herrn zum Herdenbergh contra Imberten zu der Mhulen et consorten, belangend die Fischerei auff der Angerbach und deren Außfluß und Quelle". Düsseldorf den 12. aprilis anno 1606. StA Münster, Dep. Crassenstein, Hardenberg Akten 567. [S. 224 f]
1606 April 7 340 Auf Betreiben des Philipp Wilhelm von Bernsau zum Hardenberg wird im Dorf Neves durch den Richter Bartholdus Schrader im Hause zum Kelner ein Zeugenverhör abgehalten wegen der Wasser- und Fischereigerechtsame des Hauses Hardenberg im Angerbach, im Beisein eines Notars und der Zeugen Henrich Muitz und Henrich thom Holt. Als Zeugen werden vernommen: l. Johann Reusradt, ungefähr 56 Jahre alt, war 16 Jahre lang Buschhüter der Herren von Hardenberg, zeitweise auch Bote. 2. ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 12. ... StA Münster, Dep. Crassenstein, Hardenberg Akten 567. Rückschrift: "Rotulus examinatorum testium wegen der Hardenbergschen Gerechtigkeit zu fischen in der Angerbach und den Quellen vor 1607 den 7. April - presentatum Düßelt. 12 aprilis anno 1606." [S. 224 f]
1592 Juli 2 299 Aufstellung über die Einkünfte des abgesetzten Küsters zu Neviges, der auf der Klausen wohnt, vorgelegt von seinem Nachfolger Fabricius: ... auff dem Mußbergh ...
Undatiert (um 1600) Küstereirenten, des Kirchspiels Neviges, die jährlich auf Martini fällig sind: Johann Schwascheid zu Kolendall 1 Summer Gersten Johann oben zu Kolendall 1 Fetmenger zu Kolendall 1 Johannes unden zu Leunenschloß 1 1/2 zu Donberg 1 uffm Consen Kreudenscheid 1 uffm Mutzbergh 1 ... Evgl. Pfarrarchiv Neviges. [S. 221]

Am 22. November 1625 wird als Zeuge neben dem Pastor zu Neviges ein Kirchmeister Hendrich an der Tonnesheiden erwähnt. [S. 239] Heinrich Mutz? Mit Schleiferei und Stahlwaren hatte dieser Verwalter und Küster jedenfalls noch nichts zu tun.



 
1999
Neviges
In dem auf einem Hügel gelegenen Stadtkern stehen alte Fachwerkhäuser rund um die ev. Pfarrkirche.


Quellen:
  • Fischer (1979)
  • Koenig (1976)
  • Ophüls (1936)
  • Quellen zur Geschichte der Städte Langenberg und Neviges (1967)
  • Schell, Otto, in: MBGV 1903 S. 119-221
  • Webseite: "http://www.alte-messe.de/04_gewand.html" am 27.12.2006

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