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Namenskunde - Zur Herkunft des Familiennamens Mutz
"Mutz, mehrdeut. ÜN, in der Hauptsache zu mhd. mutzen = beschneiden, stutzen. Mutz, ein haussprachl. Scherz- und Kosewort, meint also einen kleinen, putzigen Kerl. In meiner Belegreihe geht der Name vom Süden nach Norden. Das spräche für Verwandtschaft mit roman. mozzo = stumpf < lat. muticus (mutilus) = abgekippt, keine Spitze habend. Die folgenden, dazu passenden Informationen stammen vom Institut für Namenskunde der Universität Leipzig: Ortsname, Herkunftsname, Wohnstättenname
Bei dem Namen Mutz wird es sich am ehesten um einen Herkunftsnamen zu einem Ortsnamen Mutz handeln, der in Bergisch-Gladbach / Rheinland vorkommt.
Patronymische KurzformDaneben kann der Name Mutz auch als eine patronymische Kurzform zu einem Rufnamen erklärt werden. Hierbei gab der Vater seinen Namen, meist ein Rufname, an seine Nachkommen weiter, bis sich der (Bei-)Name zum späteren Familiennamen verfestigte. Sprachliche Deutungen
Der Name Mutz lässt sich, wie der Ortsname Mutz, auf althochdeutsch und mittelhochdeutsch muot mit der Bedeutung "Sinn, Verstand, Geist, Gesinnung" und seit dem 13. Jh. auch "(Wage)Mut" zurückleiten.
Historische Quellen
Der Name Mutz ist mehrfach in historischen Quellen belegt, z.B. |
Ergo: Es gibt eine Reihe unterschiedlichster Erklärungsmöglichkeiten für die Herkunft des Familiennamens Mutz. Einige sind oben beschrieben, andere zeigen sich in den regionalen Bezeichnungen für bestimmte Tiere, Gebrauchsgegenstände oder Nahrungsmittel. So hieß z.B. die kurze Tabakspfeife (Tonpfeife) der bergischen Schleifer Mutzpipe. "Mutz" wurde auch als Kosename für Kühe verwendet, und im Rheinland gibt es die nicht nur zur Karnevalszeit beliebten gebackenen Muutze oder Mutzenmandeln, und die Flurbezeichnung "Mütze" ist auch sprachlich verwandt (von Muth = Erde oder Land).
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Orte und Ortsnamen in NRWAufschlussreicher als die allgemeinen Angaben aus Leipzig sind für die eigene Familienforschung meist Fundsachen aus der Region zu Ortsnamen und Namensträgern. Die folgenden Funde führen bei der Herkunftssuche allerdings auch nicht weiter. |
Langenberg und Neviges (Velbert)
In alten Urkunden aus Langenberg und Neviges erscheinen folgende Ortsbezeichnungen:
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Wuppertal-Üllendahl
Der Mutzberger Weg im Wuppertaler Bezirk Uellendahl / Katernberg an der Stadtgrenze zu Velbert wurde erst am 19.12.1974 so benannt (frühere Bezeichnung: Brunnenweg).
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2010 Wuppertal, Mutzberger Weg |
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2010 Wuppertal, Mutzberger Weg |
Odenthal, Bergisch-Gladbach
In Odenthald entspringt der Mutzbach. Er durchfließt die Bergisch-Gladbacher Ortsteile Paffrath und Hand, weiter das Naturschutzgebiet Dünnwalder Wald in Köln bis zum Manforter Weiher bei Gut Kurtekotten in Leverkusen und mündet in die Dhünn.
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2012 Bergisch-Gladbach |
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2012 Bergisch-Gladbach |
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2012 Mutzbach bei Diepeschrather Mühle im Bergisch-Gladbacher Ortsteil Hand |
Pulheim bei Köln
In Pulheim liegt zwischen den Ortsteilen Stommeln und Sinnersdorf der Gutshof (Rodehof) "Mutzerath". Er ist als "Mutzenroide" erstmals 1374 urkundlich belegt und ist damals zu einer (Wasser-)Burganlage bzw. einem Adelssitz ausgebaut worden.
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2012 Mutzenrather Weg in Pulheim-Sinnersdorf |
Weitere Fundsachen NRWObligationsprotokolle des Gerichts der Kirchspiele
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Nr. 361 Haan 1778 September 14
Schuldner: Adolf Buz Gläubiger: Peter Cronenberg bzw. dessen minderjähriger Sohn Abraham Muz Betrag: 50 Taler Zweck: Tilgung der ihm von den Vormündern der minderjährigen Heyderhoff zur Last gelegten Halbscheidkosten und Reparatur des Gütchens Pfand: drei Viertel des von seiner verstorbenen Schwiegermutter Wittib Margarethe Heyderhoff herkommenden Anteils des Pütter Gutes im Kirchspiel Haan, wie es im Los- und Teilzettel vom 28. November 1730 beschrieben und ihm mit Los Nr. 2 zufiel. Weiter ein am 26. März 1765 von den Gebrüdern Dreuncker erworbenes Stück Land auf dem Pütter Feld samt Erlengewächs. Weiter Haus, Hof und Garten des im Kirchspiel Haan Amts Solingen gelegenen Gutes "am Schlagbaum", das ihm bei einer gerichtlichen Versteigerung zufiel. Tilgung: 12. Mai 1797 [Wenning, Obligationsprotokolle] |
Wald V-F-1 Walder Feuer- und Brand-Ordnung vom Jahre 1766. - Protokollbuch fortgeführt bis zum Jahre 1822. (mit Namensregister) Mutz, Johann Peter 18 |
Akten Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (1755-1775)
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Die beiden Jahrgänge sind willkürlich herausgegriffen. Im Solinger Stadtarchiv können weitere Adressbücher eingesehen werden. - Die angegebenen Hausnummern stimmen mit den heutigen nicht überein.
Adressbuch für Gräfrath, 1848 - Mutz, Witwe - Ohne [Gewerbe]; Ringelshäuschen 118 - evangelisch - Ehefrau: evangelisch; Familie: 2 älter als 16 Jahre - Mutz, Ferdinand - Schleifer; Ehren 8 - evangelisch; älter als 16 Jahre - Mutz, Isaac - Schleifer; Ehren 4 - evangelisch - Ehefrau: evangelisch; Familie: 6 älter als 16 Jahre - Mutz, Jacob Witwe - Ohne; Ehren 3 - evangelisch; älter als 16 Jahre - 1 jünger als 16 Jahre - Mutz, Peter - Schleifer; Ehren 6 - evangelisch - Ehefrau: evangelisch; Familie: 4 älter als 16 Jahre - 2 jünger als 16 Jahre Adressbuch für Ohligs, 1905 Mutz, Ernst, Schleifer, Siegesstr. 4. - Friedrich, Messerreider, Burgstr. 30. - Gustav, Tagelöhner, Hildenerstr. 45. - Julius, Schlosser, Hildenerstr. 48. - Karl, Werkmeister, Prinzenstr. 23. - Reinh., Bäcker, Talstr. 56. |
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Aufgebote: Scheerenschleifer Herm. Hammacher und gewerblose Wilhelmine Mutz, Mittelkatternberg u. Ohligs. [Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 26. April 1897] |
Solingen-Merscheider Schulverhältnisse 1865
"Zum Schulbezirk der evgl. Schule gehörten die Ortschaften Capelle, Rosenkamp, Loch, Heidufer, Tiefendick (nördlich vom Lochbach), Pfaffenbusch, Scheuer, Weyer, Bech, Neuenhaus, Monhof, Garzenhaus, Bavert, Häuschen und Itter. (Das Weyer Schulhaus lag damals noch nicht an der Sedanstraße, sondern war, wenn unsere Erinnerung uns nicht täuscht, im Hause des verstorbenen Metzgermeisters Mutz untergebracht.) [...] K.F." [RLZ vom 24.11.1937: Scheuer und Scheuren.] Solingen-Wald 1569 in Solingen Wilhelm Motzsch und Stoff Mutzsch, Schleifer. [Heuser] 1569 wird in einem Protokoll über die Begehung von Schleifkotten an der Itter und an anderen Solinger Bächen ein Schleifer Aloff Muitzen aus Heipertz erwähnt. Im 18. Jh. wird der Name Mutz in den Walder Kirchenbüchern häufig "Muz", "Moz" oder auch "Motz" geschrieben. Dies geht auf die mundartliche Sprechweise mit Rundung des Vokals zurück, wie es für die niederdeutsche Sprache typisch ist. (Die Namen wurden zu dieser Zeit häufig nach Gehör aufgeschrieben, da viele Namensträger "des Schreibens unerfahren" waren.) Manchmal blieb es dann auch später bei der Variante "Motz". Im Eingangsbereich der evangelischen Kirche sind die Namen der im Ersten Weltkrieg (1914-1918) gefallenen Walder Bürger in Stein gemeißelt, darunter die Namen Ernst Mutz und Rudolf Mutz. Solingen-Höhscheid Das Denkmal am Peter-Höfer-Platz hat "Höhscheid seinen Gefallenen Söhnen 1914 1918" gewidmet. Unter den Namen der Gefallenen des ersten Weltkrieges ist auch Karl Mutz mit dem Todesjahr 1915 angegeben. Außerdem sind auf einer Tafel Namen der Höhscheider Toten aus den Kriegen 1866 und 1870/71 angegeben. |
Solingen: Festschrift zum XI. Rheinischen Provinzial-Feuerwehr-Verbands-Feste der freiwilligen Feuerwehren der Rheinprovinz.
SOLINGEN am 31.Mai, 1. und 2. Juni 1902 Verzeichnis der aktiven Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Solingen. II. Abteilung, Compagnie Hästen |
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Hoppe, Julius, I. Führer Stamm, Julius, II. Führer Adrion, Ernst Adrion, Fritz Becker, Adam Becker, Wilhelm [MTe] |
Grah, Hugo Hartkopf, August Hoss, Reinhard Karolius, Hugo Klotz, Wilhelm Krämer, Daniel |
Küllenberg, Karl Küllenberg, Otto Liesendahl, Robert Mutz, Hugo Schnippering, Fritz Stamm, Emil Steinbach, Ernst |
Solinger Tageblatt vom 1. Juli 1914
Wald, 2. Juli. Einer der bekanntesten Männer in der Arbeiterbewegung des Solinger Industriegebietes, der Stadtverordnete Fritz Mutz, der schon längere Zeit kränklich war, ist gestern gestorben. Mutz hat in der Arbeiterbewegung die verschiedensten Aemter bekleidet. Er war lange Jahre Mitglied der Vergleichskammer des Messerschleifervereins. Längere Zeit hatte er in früheren Jahren auch im Messerschleiferverein den Posten eines zweiten Vorsitzenden, sowie verschiedene andere Vorstandsposten inne. Seit über 20 Jahren war Mutz Mitglied des Walder Stadtverordnetenkollegiums sowie verschiedener städtischer Kommissionen.
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Fundsachen andere OrteMutz in Polen / Oberschlesien / WestpreußenAus Anfragen ist mir bekannt, dass der Name Mutz über mehrere Generationen auch in Polen / Oberschlesien und in Westpreußen vorkommt. Anhaltspunkte dafür, dass Solinger Handwerker dieses Namens vor Jahrhunderten dorthin ausgewandert sind, habe ich nicht. Allerdings gibt es aus dem Jahr 1584 ein Dokument über eine Aufforderung des Königs von Polen... Mutz in Schlesien - Zufallsfund bei den Mormonen(keine nachvollziehbare Verbindung zu den bergischen Mutz): - Johanna Mutz geb. Meisel (29), begraben 26.04.1839, verstorben in Kotten, verheiratet mit Franz Mutz [Film 2292626 Tworog] - Antonia Mutz, Taufe 23.07.1839, Tochter von Franz Mutz und Johanna geb. Pawelczyk [Film 2268522 Tworog] |
Anfrage von Michael Sprafke aus Leipzig (16.06.2006),
Direkt-Kontakt / E-Mail
"Im Rahmen meiner Familienforschung (u.a. ADAM, BUTZER, GAUDLITZ, GERLACH, MORGENWECK, MUTZ, SCHÜTZ, SPRAFKE...) bin ich auf der Suche nach Informationen über meine Ururgroßmutter (17) SUSANNE MUTZ aus Flötenstein, Kreis Schlochau / Westpreußen, geb. 1848; verheiratet um 1878 mit DANIEL SPRAFKE aus Eickfier, Kreis Schlochau. Über mehr Angaben verfüge ich leider nicht. Haben Sie Informationen, wann und woher die Familie MUTZ nach Westpreußen gekommen ist bzw. Angaben zu oben genannter Person und ihrer Familie? Würde mich über jeden Hinweis in der Sache freuen!" |
Quellen:
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