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Familie Pieper

Zur Herkunft des Familiennamens Pieper
Wülfrather Linie
Pieper in Solingen



Zur Herkunft des Familiennamens Pieper (Piper)

Nach den Ausführungen des Familienforschers Paul Pieper (1940) kommt der Name Pieper in dieser Schreibweise in Westdeutschland seit etwa 1750 vor. Ältere Schreibweisen sind u.a. Piper - Pyper - Peper - Peiper.

Die verschiedenen Varianten und Schreibweisen eines Namens entstehen insbesondere dadurch, dass die Namen häufig "nach Gehör" in die Tauf-, Heirats- und Sterberegister bzw. Akten und Urkunden eingetragen wurden. Die Namensträger selbst waren vielfach "des Schreibens unerfahren" und kannten die Schreibweise ihres Namens nicht. So findet man häufig ein und dieselbe Person in Urkunden und Kirchenbüchern in verschiedenen Schreibweisen wieder.

Oft kommen die Namen auch im Zusammenhang mit Haus- und Ortsnamen vor (z.B. Piperlo, Pipersbeck, Piepershof, Klein-Pipers). Dabei handelt es sich um Ableitungen des ursprünglichen Familiennamens in Verbindung mit einer Ortsbezeichnung (dem Grundbesitz oder des gepachteten Hofes) zur Unterscheidung der einzelnen Personen gleichen Namens. Übernahm die Person einen anderen Hof bzw. wechselte zu einem anderen Gut, nahm sie dessen Namen als den ihren an.

Ursprünglich war der Name Pieper eine Berufsbezeichnung: der niederdeutsche Begriff des hochdeutschen Pfeifer oder Spielmann. "In der Schwedischen Sprache, die ja der niederdeutschen Sprache verwandt ist, heißt ... 'pipan' eine Pfeife und 'pipare' ein Pfeiffer. ... Eine andere Bedeutung hat ... der Name bei den Piper, die über Italien nach Deutschland zurückgekehrt sind. Hier bedeutet der Name das Scharfe, Aetzende, und die Ableitung aus dem Wort Pfeffer (piper = Pfeffer) erscheint wahrscheinlich."



In der Familienchronik sind frühe Namensträger bereits ab Beginn des 11. Jh. aus ganz verschiedenen Gegenden Deutschlands, aber auch aus Italien und Schweden aufgeführt, z. B.:

  • Albert Pevero, 1040 Bischof von Genua
  • Andreas Piper, 1080 Consul in Genua
  • Landfrank Piper, 1162 als Vertreter der genuesischen Bürgerschaft Gesandter bei Kaiser Barbarossa
  • Pietro Piper, 1309-21 in Hannover
  • Henricus Piper, ein Weber, 1361 in Göttingen
  • Johann Piper, 1508 in Dorsten

Möglicherweise stammen die genuesischen Piper ursprünglich aus Deutschland und sind als Gefolgsleute Karls des Großen in die Lombardei gekommen.

Schon 1226 sollen Träger des Namens Piper in Lübeck ansässig gewesen sein. "Der Großvater des schwedischen Grafen Carl Piper (Kanzler des Soldatenkönigs Carl XII.), Bernd Piper, gest. 1635, war in Lübeck geboren. ... Ein aus dem Bauernstande hervorgegangenes Vasallengeschlecht, welches auf Rügen in Drevoldeke schon 1450-1530 und in Balderek 1530-1581 saß." [Piper]




Wülfrath

Ältester bekannter Vorfahr meiner urgroßmütterlichen Linie, der Wülfrather Sippe, war 1430 Eggert Piper. Er war Pächter eines "Kottens" [also nicht eines selbstständigen Bauernhofes; hier ist mit Kotten nicht eine Schleiferei gemeint], der zum Haupthof Wülfrath gehörte und in der Nähe der Wülfrather Kirche gelegen haben soll ("Pipers Höfchen"). - Mindestens drei Generationen meiner Wülfrather und später Mettmanner Vorfahren Pieper waren Weber.

  Ahnen in Wülfrath
  Ahnen in Mettmann


Pipers Höfchen
 
Pipers Höfchen
Foto: Pieper



Pieper in Solingen

Der Name Pieper war und ist auch in Solingen vielfach vertreten; er erscheint in Ortsbezeichnungen wie Piepersberg in Gräfrath, wo ein großes Industriegebiet entstehen soll, und der nicht mehr vorhandenen Hofschaft Piepers in Ohligs. Erläuterungen dazu fand ich in einem alten Zeitungsartikel:


Solinger Tageblatt vom 14. November 1940

"-g- Das Entstehen des Ortsnamens Piepersberg.

Der Ortsname Piepersberg gehört zu den zahlreichen einheimischen Ortsbezeichnungen, die einem Familiennamen ihre Entstehung verdanken. In diesem Falle handelt es sich um den Gräfrather Familiennamen Pieper. Die Piepers gehörten in früheren Jahrhunderten zu den angesehendsten Familien der Freiheit Gräfrath. Zwei von ihnen bekleideten im 18. Jahrhundert das wichtige Ehrenamt eines Gräfrather Landgerichtsschöffen, nämlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts Wilhelm Jakob Pieper, bis 1761, danach sein Sohn Abraham bis 1809. Ueber diese Amtseinsetzung heißt es in einem alten Gräfrather Gerichtsprotokollbuch unter dem 22. Juli 1761:

»Nachdem der Amtmann Freiherr von Zweiffel anstatt des verstorbenen Schöffen W.J. Pieper dessen Sohn Abr. Pieper aus den vorgeschlagenen drei Subjekten zum Schöffen ausersehen und angeordnet hat, ist selber heute in Eidespflicht genommen und zum Beisitz des Gerichtes admittiert worden.«

Wie aus dem Bergischen Industrie-Kalender von 1805 hervorgeht, gab es zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Gräfrath die drei folgenden angesehenen Kaufmannsfirmen Pieper:
1. Pieper & Comp., 2. Pieper Wilh., 3. Pieper Abr. et. Comp.

Es sprechen manche Anzeichen dafür, daß der Ort Piepersberg erst im 18. Jahrhundert entstanden ist. Auf der Karte des Amtes Solingen von E. Phil. Ploennies (1715) ist er noch nicht verzeichnet. Der als Heimatforscher bekannte ehemalige Lehrer Eduard Porschke nennt ihn auf seiner Solinger Fluß-, Gebirgs- und Reisekarte Piepers. Anscheinend hat er ihn mit dem ehemaligen, im heutigen Ohligser Bezirk gelegenen Ort Piepers verwechselt, der schon in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts erwähnt wird und zur Honschaft Schnittert des Kirchspiels Wald gehörte. (g.)"


Julius Günther bemerkt dazu: "Ebenso wie es feststeht, daß die heutige Ortsbezeichnung 'Piepersberg' im Stadtteil Gräfrath von einem Angehörigen der aus Wülfrath stammenden Sippe Pieper herrührt, so ist es auch möglich, daß der erste Besitzer des ... Gütchens Pieper bei Ohligs ein Angehöriger der gleichen Sippe gewesen sein kann." [Günther]

Letzteres halte ich für ausgeschlossen. 'Pipers', wie es auf der Ploennies-Karte heißt, soll eine der "Urzellen von Ohligs" gewesen sein. Wenn ich Rosenthal [Bd. 1 S. 92] richtig deute, wird Piepers sogar schon im 13. Jh. erwähnt und nicht erst in der ersten Hälfte des 17. Jh.



Quellen:
  • Pieper, Paul: Stammbuch der Familie Pieper. Luxemburg 1940
  • Günther, Julius: Urzellen des Stadtteils Ohligs. Rheinische Landeszeitung vom 06.01.1941
  • Rosenthal, Heinz: Solingen Bd. 1 (1973), 3. Bd. (1975)

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