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Becher Mühle (Lochbach)

Bechermühle
Vor 1900   Becher Mühle
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Lage
Geschichte und Eigentümer
Namen

   Hofschaft Bech




Lage

Die Bechermühle befindet sich unterhalb der Hofschaft Bech an der Röntgenstraße 44+44a. Man kann sie, wenn man von Merscheid in Richtung Weyer unterwegs ist, von der scharfen Kurve der Bebelallee aus im Tal liegen sehen.




Geschichte und Eigentümer

Auf der Ploennies-Karte von 1715 ist die Becher Mühle als "mühl" verzeichnet, auf der Karte von Wiebeking von 1793 als "Bächer M.". Offenbar ist die Mühle aber wesentlich älter:

1641 war Peter Heidelberg Müller in der Bech. [Lunkenheimer S. 97]

  1750 ist die Becher Mühle im Rentmeisterei-Jahresabschluss des Rentmeisters Kannegießer für die Honschaften Barl und Hackhausen verzeichnet: "Von Becher Mühle (Dorfschnieder- und Kronenmühle) jeder der beiden Eigentümer 1 Goldgulden, macht zus. 4 Reichstaler 16 Albus".

1779 werden Im Tax-und Matricul-Buch der Honnschaft Bavert die Eigentümer der "Bächer-Mühle" mit ihren Anteilen folgendermaßen angegeben:

    Wilhelm Hammerstein 7/16,
    Henrich Mertes (Mertens) 3/8 und
    Johann Wilhelm Niel (Nehl) 3/16.

Der Mühlenplatz samt Teich mit zugehörigem Holzgewächs, Unter- und Obergraben bis zum Übergang am Weg hatte eine Größe von 3 Morgen.
[Lunkenheimer S. 97]

1787 werden Johann Wilhelm Hammerstein, Joan Peter Mertens und Joan Wilhelm Nehl als "bächer Müllern" genannt. [HStA Düsseldorf Jülich-Berg III, Hofkammeramt Monheim Nr. 11; zitiert bei Lunkenheimer S. 97]

Von 1800 sind folgende Eigentümer der Becher Mühle bekannt:
der Ackermann Johann Peter Niel und Ehefrau Anna Girdaut Breidhart von der Bech,
der Gabelmacher David Müller mit seiner Frau Anna Catharina Niel aus "Im Nacken",
Peter Mertens und
die Erben Abraham Röltgen. [Lunkenheimer S. 97]

Laut Vertrag vom 15.03.1814 verkaufen die Eheleute Johann Peter Niel und Anna Girdaut Breidhart ihren Anteil an der Bechermühle in Höhe von 3/32 an ihren Schwager David Müller und dessen Frau Anna Catharina Niel nebst dem dazugehörigen Grund und Boden. Diesen hatten sie von ihrem Vater Wilhelm Niel geerbt und mit dem Ankäufer David Müller, Peter Mertens und den Erben Abraham Röltgens in gemeinschaftlichem Besitz. Der Verkaufspreis betrug 891 Reichstaler. [Lunkenheimer S. 97]

Wohl seit 1814, wahrscheinlich aber schon früher, war Gottfried Fehlenberg Müller und Bäcker in der Bech. Er wurde um 1784 als Sohn des Hefeträgers und späteren Hefehändlers Johann Wilhelm Fehlenberg geboren und war verheiratet mit Johanna Maria Heipertz. Nach dem Tod ihres Mannes (05.06.1845) übernahm die Witwe Heipertz den Betrieb. Sie starb in der Bech am 16.11.1855.

Ihr Sohn Ferdinand, der am 21.3.1814 in der Bech geboren wurde und am 18.06.1846 in Merscheid Amalie Henriette Herbertz heiratete, ist zur Zeit seiner Eheschließung in der Bech als Handelsmann tätig. Nach dem Tod seiner Mutter scheint er aber in die väterliche Müllerei und Bäckerei übergewechselt zu sein; denn er erscheint später als Müller und Bäcker in der Bech. [Solinger Tageblatt vom 14.08.1936, zitiert bei Lunkenheimer S. 98]


Becher Mühle
 
Becher Mühle.
Postkarte, datiert 14.10.1918,
gelaufen per Bahnpost
Aufschrift: "Ohligs. Bechermühle im Lochbachtale (Stadtwald)."
Slg. H.G. Wenke

Ferdinand Fehlenberg und seine Ehefrau Amalie geb. Herbertz müssen vor 1880 verstorben sein, denn der Sohn Carl Fehlenberg, Müller und Bäcker in der Bech, läßt im Februar 1880 die Becher Mühle (taxiert zu 9 881 Mark) öffentlich verkaufen. Zur Mühle gehörten 13 Ar, 56 qm Teich, 30 Ar, 27 qm Garten und Wiese, 20 Ar, 33 qm Land und 4 Ar, 11 qm Holzung. [Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 15.02.1880 (In der Anzeige steht "m" anstatt "qm".)]

Neue Eigentümer wurden wahrscheinlich die Geschwister Heberlein. Sie boten die Becher Mühle schon im Mai 1885 wieder zum Verkauf an:


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 28. Mai 1885
"Oeffentlicher Verkauf
einer Fruchtmahlmühle mit Wohn- und Oeconomie-Gebäuden ec.

Auf Anstehen der Geschwister Heberlein wird der Unterzeichnete Notar

am Montag den 29. Juni 1885, Nachmittags 5 Uhr,
im Wirthschaftslokale des Herrn Carl Ehlis am Weyer, Gemeinde Merscheid,

die nach bezeichneten, den Requirenten zugehörigen, in der Gemeinde Merscheid, in der Nähe der Eisenbahnstation "Ohligs" gelegenen Immobilien in 2 Abtheilungen und im Ganzen öffentlich unter günstigen Bedingungen zum Verkaufe ausstellen, als:

I. Abtheilung, umfassend die in der Bech gelegene Fruchtmahlmühle mit An- und Zubehörungen, Backofen, Schuppen und 68 Are 27 Meter oder 2 Morgen 121 Ruthen 30 Fuß Hofraum, Garten, Wiese, Land und Teich.

II. Abtheilung, bestehend in dem mit Nr. 8 bezeichneten Doppelwohnhause mit Scheune und Stallung in der Bech, sowie 26 Are 85 Meter oder 1 Morgen 9 Ruthen 30 Fuß Hofraum, Obst- und Gemüsegarten.

Die Immobilien eignen sich auch zur Anlage jedes Fabrik-Etablissements.

Die Verkaufs-Bedingungen sind beim Unterzeichneten zu erfahren.

Solingen, den 27. Mai 1885.   Rosenbaum, Notar."


Das Gefälle der Mühle betrug 20 Fuß. [Lunkenheimer S. 98] Das Wasserrad soll ein unterschlächtiges gewesen sein.

Der Holzhändler und Holzaufkäufer Johann Bernhard Meyer aus dem Oldenburgischen wurde 1885 neuer Besitzer der Becher Mühle. Seine beiden Söhne Wilhelm und August Meyer führten sie gemeinsam weiter. Alle Getreidearten wurden gemahlen. Vor der Elektrifizierung der Mühle sorgte einige Jahre eine Francis-Wasserturbine mit 15 PS für die Antriebskraft. - Später wurde ein Weizenmehl- und Futtermittelhandel in größerem Maß betrieben. [Lunkenheimer S. 98]

Wann die Mühle stillgelegt wurde, ist nicht bekannt. Eine Tochter des früheren Müllers und Bäckers Wilhelm Meyer, Frau Schultes, wohnte 1990 im väterlichen Haus, der ehemaligen Becher Mühle. [Lunkenheimer S. 98]

  Hofschaft Bech



2005   Becher Mühle
 

2003   Becher Mühle



Namen

1641   Peter Heidelberg
1779   Wilhelm Hammerstein, Henrich Mertes (Mertens), Johann Wilhelm Niel (Nehl)
1787   Johann Wilhelm Hammerstein, Joan Peter Mertens, Joan Wilhelm Nehl
1800-1814   Ehepaar Johann Peter Niel und Anna Girdaut Breidhart
1800   Ehepaar David Müller und Anna Catharina Niel
1800   Peter Mertens und Erben Abraham Röltgen
1814   Ehepaar David Müller und Anna Catharina Niel
1814   Gottfried Fehlenberg
1845   Witwe Heipertz (Fehlenberg)
1855   Ferdinand Fehlenberg
1880   Carl Fehlenberg
bis 1885   Geschwister Heberlein
ab 1885   Johann Bernhard Meyer
1928   Wilhelm und August Meyer
1990   Frau Schultes


Quellen:
  • Clauberg, Solinger Tageblatt vom 17.10.1940 (Kannegießer)
  • Lunkenheimer (1990) S. 97 f
  • Rheinischer Städteatlas Ohligs
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 15.02.1880
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 28.05.1885

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