www . ZeitSpurenSuche . de

Champagne

Die "Champagne" von Haan-Gruiten liegt zwischen Klappmütze und Stropmütze nördlich der Gruitener Straße (L 357).

1312   wohnt in der Haaner Champagne ein Buntmetallwarenhersteller. [Vollmar 1987]

  Vollmars Quelle wird das Wachszinsigenregister des Stiftes Gerresheim von 1312 gewesen sein. Unter welcher Bezeichnung die Champagne dort aufgeführt ist, verrät Vollmar leider nicht. Erhebt sich die zweifelnde Frage, ob dieses Landstück wirklich "den Franzosen" seinen Namen verdankt, wie manchmal zu lesen ist, und wenn ja - seit wann?!

1715 hat Ploennies auf seiner Karte des Amtes Mettmann unmittelbar an der Straße einen Hof "Schapanie" eingezeichnet.

1731 wird in der Huldigungsliste Peter Momm "ahn der Schampanigen" genannt.

1808 ist in der Grundaufnahme von Haan in der oberen Honschaft unter den lfd. Nrn. 48-49 "Schapangen" erfasst mit den Eigentümern Henrich Vasbach und Wilhelm Büll.

1898 steht auf der Hofacker-Karte "Champagne" mit einem einzelnen Gebäude - und etwas weiter westlich die Arsensäurefabrik - die sog. "Giftfabrik".

Heute (2005) ist die "Champagne" ein ländlich gelegenes, wachsendes Industriegebiet.

  In der "Schampagne" lebten 1738 die Eheleute VIII.168 Georg Vasbach und VIII.169 Agnes Steinacker,
  1791 und noch 1808 die Eheleute VII.84 Henrich Vasbach und VII.85 Katharina Margaretha Schmald und
  1825 der Weber VI.42 Johann Wilhelm Faßbach (Vasbach) mit seiner Familie.


Haan  
März 2005
Weitsicht von der
Gruitener Straße
in Richtung Norden


Haan  
März 2005
Champagne


nach oben


Claßberg

Zur einstigen Existenz des alten Hofes Claßberg in der "Untersten Honschaft" von Haan ist nur wenig überliefert. Der Hof lag zwischen Hinüm / Thienhausen im Norden und Müllersberg im Süden.

1410 wird er im Hühnerzinsregister für das Haus Horst in Hilden als "Clijff" genannt. [Vollmar] Wirklich derselbe Hof? Vgl. Ortsbezeichnungen.

Am 2. Mai 1588 ist in einem Grundstücksverkaufsprotokoll "Claßberg" erwähnt. [Vollmar]

In der Ploennies-Karte von 1715 finde ich den Hof nicht. Er müsste eigentlich noch vorhanden gewesen sein, denn 1731 erscheint "Clemens Schulder auffem Claßberg sein Sohn, Beywohner" in der Huldigungsliste.

1898 ist auf der Hofacker-Karte zwischen "Henym" und "Müllerberg" kein einziges Haus und auch kein Hof eingezeichnet.


Haan  
Clasberg.
Detail der Karte mit alten Haaner
und Gruitener Ortsbezeichnungen
von Stöcker/Schruck

nach oben


Diekerfeld (Haus Haan)

1715 ist der Hof in der Ploennies-Topographie als "Dickerfeld" eingetragen; in der Hofacker-Karte von 1898 ist er als "Hs. Haan" vermerkt. 1731 erscheint in der Haaner Huldigungsliste der Bürger "Johann Bech auffm Dicker Felt". [Vollmar]

Diekerfeld wurde später von seinem Besitzer Wever, der das Haus vollständig umbaute und mit einem Turmbau ausstattete, in "Haus Haan" umbenannt. Das umfangreiche Anwesen war 1928 im Besitz des Landwirtes Paul Schulte-Kemna. [Lomberg S. 91]


nach oben


Dieker Mühle 3

Das Haus Dieker Mühle 3, am Hühnerbach gelegen, stand ursprünglich zu dem benachbarten Haus zum Diek in einem sog. Hörigkeitsverhältnis.

Dass zwischen beiden Häusern engere Beziehungen bestanden haben, lässt auch ein unterirdischer Gang vermuten, von dem ein unter dem Garten liegender hochgewölbter Keller erhalten geblieben ist. [Lomberg]

Die Mühle wird am 26. Januar 1544 erwähnt in einem Rechtsgutachten der Haaner für den Erzbischof von Köln gegen die Interessen des Herzogs von Berg. In der Urkunde heißt es u.a.: "... mulle im kirspel Haen, nemlich zum Dych..." (Mühle im Kirchspiel Haan, nämlich zum Diek), außerdem, dass die Mühle "uber aller menschen gedencken daselbst gestanden und deme gmeinen man on clage gemalen". 1695 wird erwähnt "Deicker Mullen" und am 8. Januar 1731 "Niclas Hacken in der Dieker Muhlen".

Das heute vorhandene Gebäude, ein stattlicher, mit hohem Dachgiebel gezierter verschieferter Fachwerkbau, stammt aus dem 18. Jh. Die Mühle hat möglicherweise auch schon früher bestanden. Sie war 1928 noch in Betrieb. [Lomberg]


Haan  
2002
Dieker Mühle


Haan  
2002
Dieker Mühle


nach oben


Diekermühlenstraße: Haus zum Diek

Das Haus zum Diek gehörte zu den ältesten Häusern in Haan. Es wurde 1410 im Hühnerzinsregister für das Hildener Haus Horst zuerst genannt als "zo dem Diche". Das Bruchsteinhaus war noch im 19. Jh. von Teichen und Gräben umgeben wie eine Wasserburg. Es bestand aus ungewöhnlich starkem Mauer- und Balkenwerk. In grauer Vergangenheit sollen hier Raubritter gehaust und ihre Opfer im Weiher ertränkt haben. Ein unterirdischer Gang soll das Haus mit der Dieker Mühle verbunden haben.

Um 1500 wohnte auf dem Gut die Familie Heidelberg (vom Heidelsberg), auch zum Diek genannt. Aus dieser Familie stammte Pastor Wilhelmus Dichmannus (1544-1587), der um 1566 in Haan das reformierte Bekenntnis begründete. Zu dieser Zeit kehrte er auch zum alten Familiennamen zurück und nannte sich Johann Heidelberg. 1577/78 war er zugleich Schultheiß von Hilden und Haan.

1598 und 1601 tagte auf dem damals einsam gelegenen (und darum relativ sicheren) Hof die reformierte bergische Synode. (Später, in den Jahren 1626, 1627 und 1632, vermutlich auch 1639 tagte sie im Breidenhof.)

"Um 1675 kaufte Christian Wiedefeld, der aus Köln oderUmgebung stammte, den Haaner Hof 'Zum Diek'. Er war der erste bedeutende Katholik, der sich nach der Reformation in Haan niederließ und hier bald zu hohem Ansehen gelangte. Schon 1678 war der neue Gutsherr Schultheiß von Haan und Hilden und verwaltete dieses Amt für mehrere Jahrzehnte." [Baldus S. 135]

In der Haaner Steuerliste von 1724 wird "Peter Schaff zum Diek, ein Schleiffer" erwähnt, mit Grundbesitz an Ackerland 29, Wiesen 1, Haus, Hof und Garten 3 und Busch 53 kölnische Morgen (1 köln. Mörgen = 31,76 ar). Steuerpflicht: 7 Reichstaler und 12 Albus. - Auch in der Huldigungsliste vom 8. Januar 1731 ist "Peter Schaaf zum Diek" vermerkt. Hier liegt - so vermutet Vollmar - die Erklärung für die Namensgebung des Schaafenkottens an der Itter, der eigentlich der "Dieker Kotten" gewesen sei, aber nie so genannt wurde. [So ganz einleuchten will mir das aufgrund der Entfernung zwischen beiden Orten nicht.]

In den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jh. residierte hier der Bürgermeister von Haan, Friedrich Wilhelm Scharwitz.

Das Haus war eines der drei bekannten großen Haaner Steinbauten. Die anderen sind "Simonshaus" im früheren Oberhaan und Gathen im Gütchen, vielleicht auch der Hof "Birschels" im früheren Obgruitener Teil von Haan mit seinen bauernburgenartigen Festungsmauern unter der Erdoberfläche. [Vollmar]

Das Haus, schon 1928 von Lomberg als längst ausbesserungsbedürftig bezeichnet, war damals im Besitz der Stadt Haan. Es wurde 1967 abgerissen und an seiner Stelle das mit seinen acht Stockwerken erste Haaner "Hochhaus" errichtet.


Haan  
1900
Das Haus zum Diek
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


nach oben


Diekermühlenstraße: Duvenhof

In dem kleinen Wohnhaus, das zum ehemaligen Duvenhof gehörte, war bis zu seinem Ende ein kleines Milch- und Buttergeschäft untergebracht. Ender der 1950er / Anfang der 1960er Jahre haben wir dort "lose" Milch in der Aluminium-Milchkanne gekauft. Den dazugehörigen Bauernhof gab es Ende der 50er Jahre nicht mehr. Er soll zu Haus Diek gehört haben. Das verbliebene Haus stand gegenüber dem Haus zum Diek, Ecke Diekermühlenstraße / Dieker Straße neben der großen Kastanie, die 2002 noch vorhanden war. Es wurde 1964 abgebrochen.


Haan
Duvenhof.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan
 
Haan
Vor 1964   Wohnhaus, Milchgeschäft und Kastanienbaum.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


nach oben


Elberfelder Straße 56

Unverkennbar aus der gleichen Bauperiode wie das CVJM-Vereinshaus an der Alleestraße stammt das Arbeiterinnen-Wohnheim der Weberei-Manufaktur Jung & Simon an der Elberfelder Straße. Das Baujahr 1899 ist an der Hauswand zu lesen. Das Wohnheim bot Platz für 80 Bewohnerinnen. Es steht unter Denkmalschutz.

August Lomberg erwähnt es in seinem Haaner Heimatbuch: "Die Firma, die mehrere hundert Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigte, hat auch an der Entwicklung des Gemeinwesens lebhaften Anteil genommen. [...] Eine Anzahl stattlicher Wohnhäuser, die sie für ihre Arbeiter errichtete, sowie das im Jahre 1899 erbaute schöne Mädchenheim legen Zeugnis für ihre soziale Fürsorge ab." [Lomberg S. 183]


Haan
 
2008
Elberfelder Straße 56,
ehemaliges Mädchenwohnheim


nach oben


Ellscheid und Elp

"Ellscheid" findet man auf einem aktuellen Haaner Stadtplan nördlich der A 46 links und rechts der Ellscheider Straße, die in Richtung Gruiten führt. Die frühere Honschaft Ellscheid umfasste ein großes Gebiet, das sich von Oberhaan bis zur Eickert erstreckte und den Bereich nördlich des Hühnerbachs und südlich der Gerresheim-Gräfrather Chaussee einschloss.

  Höfe, die 1809 zu Ellscheid gehörten

Die Geschichte von Ellscheid stellt sich etwas kompliziert dar.

Anders als Haan, dessen Grundherr bis 1802 der Kölner Erzbischof war, zählte die Honschaft Ellscheid wie auch Gruiten und Obgruiten zum Herrschaftsbereich der Grafen bzw. Herzöge von Berg.

Ellscheid gehörte damals noch nicht zu Haan, sondern zum Amt Mettmann, kirchlich nach Erkrath. Die Ellscheider und Elper Höfe bildeten bis Anfang des 19. Jh. eine selbstständige Gemeinde in kommunaler wie in kirchlicher Hinsicht. Erst 1880-1885 kam es zur Eingemeindung nach Haan.

Die Höfe von Ellscheid, Gruiten und Obgruiten sowie der obersten Honschaft Haan waren in der Regel an das Kloster Gräfrath oder die katholische Kirche in Erkrath zinspflichtig. Dabei spielte es keine Rolle, dass die Einwohner fast ausschließlich evangelisch waren. [Stöcker]

Von 1387 stammt die früheste bekannte Urkunde, in der die Elp erwähnt wird: In einem Register des dem Stift Kaiserswerth gehörenden Hofesverbandes Obschwarzbach bei Mettmann ist "Gerdrud in der Elp" genannt. [Vollmar]

Aus der Zeit 1572-1577 sind Aufzeichnungen über Zehntlieferungen von Höfen der Honschaft Ellscheid überliefert (im Archiv der katholischen Kirche Erkrath). Darin sind u.a. die Höfe Krieckhausen, Kamphausen, Elp und Höfgen aufgeführt. [Stöcker]

  Über den Zehnt

Am 20. März 1589 wird Ellscheid als 'Elschet' in Verbindung mit einem Erbschaftsverzicht genannt; dies ist die früheste bekannte urkundliche Erwähnung von Ellscheid.

1715 sind in der topographischen Karte von Ploennies drei 'Elscheiterhöf' eingetragen, die 'Elperhöf' mit sechs Höfen oder als 'Dorf ohne Kirche'. "Deshalb kann angenommen werden, daß das eigentliche Zentrum Ellscheids die Elp war."

1789/90 ist in der Topographie des Kurpfälzischen Wasserbaumeisters Wiebeking nördlich der Elp der 'Elper Schlagbaum' eingezeichnet, offenbar eine Wegezollstelle der Gemeinde Ellscheid. Südlich der Elp wird Ellscheid als 'Ellsiepen' bezeichnet. [Vollmar]

1808 wurden unter französischer Verwaltung die drei Haaner Honschaften (obere, mittlere, untere) mit den Honschaften Ellscheid, Millrath, Gruiten, Obgruiten und Schöller zur Munizipalität (Mairie) Haan zusammengefasst. 1817-1867 gehörte auch Sonnborn (mit Vohwinkel) zu dieser Großgemeinde.

Am 03.05.1867 wurde die Gemeinde Ellscheid nach Haan eingegliedert, zunächst als relativ selbstständiger Ortsteil. [Vollmar 2001 S. 51]

  Dazu bemerkt Friedhelm Stöcker in seiner Familienchronik: "Nach Angaben des Herrn Vollmar erfolgte 1867 die Eingemeindung Ellscheids nach Haan. Ob das zutrifft, erscheint mir fraglich, denn der Nachbar Kriekhaus schreibt 1878 an den Bürgermeister, daß er als Abgeordneter der Gemeinde Ellscheid sein Amt niederliegen möchte. Im Militärpaß des Großvaters ist eine Rückmeldung zur Gemeinde Ellscheid für 1872 eingetragen." [S. 33]

Tatsächlich ist an anderer Stelle zu lesen, dass erst in den Jahren 1880 bis 1885 die Eingemeindung nach Haan erfolgte. [Vollmar]

Bei den Gemeinderatswahlen für Haan durften von Ellscheid zwei eigene Vertreter gewählt werden. Erst eine Gemeindeordnung aus den 1920er Jahren hat dieses Vorrecht beseitigt.

  Über die Geschichte der Ellscheider Höfe hat Friedhelm Stöcker intensiv geforscht.

  In Ellscheid lebte um 1870 der Seidenweber IV.10 Heinrich Winkels (* 1817) mit seiner Frau IV.11 Johanne Knobs.


Haan  
2002
Ellscheid


Quellen:
  • Stöcker
  • Lomberg (1928)
  • Vollmar, Häuser und Höfe
  • Vollmar 1991 S. 23 f

zurück      nach oben      weiter

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2002, 2008 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.