www . ZeitSpurenSuche . de

Friedrichstraße 5: Haus Valder

Der Name des Hauses Valder (Falltor) erinnert an die Zeit, als die Hauptverkehrsstraßen noch mit Schranken versehen waren, damit von den Fuhrwerken Wegezoll eingenommen werden konnte. Im 18. Jh. kam für diese Falltore die Bezeichnung Schlagbaum auf.

Besitzer des Hauses Valder war 1897 der Weber August Großbruchhaus, 1928 der Metzger Otto Franzen. Später stand das Haus lange Zeit leer. Zuletzt wurde es als Töpferstube genutzt, war zuvor Bücherei (1958), Süßwarenladen und Reinigung gewesen. Die Straße hat zur Bauzeit des Hauses tiefer gelegen: Man musste zum Eingang ein paar Stufen hinuntersteigen.

Das sanierungsbedürftige Häuschen wurde im Januar 2002 abgebrochen und anschließend neu errichtet. Seit Oktober 2002 wird dieser ansprechend gestaltete Nachfolgebau gastronomisch genutzt.


Haan  
2001
Haus Valder


Haan  
März 2006
Friedrichstraße 1 bis 7.
In der Bildmitte das neu erbaute
kleine Schieferhaus Valder,
"La Cantina"


nach oben


Friedrichstraße: Küpperschhüßken und Striekieser

In seiner Dokumentation über die alten Häuser und Höfe in Haan nennt Harro Vollmar zwei Schieferhäuser an der Friedrichstraße, über die anscheinend nichts Näheres bekannt ist. Der am 22.09.1980 verstorbene Haaner Heimatforscher Jakob Litsch erwähnte sie im Zusammenhang mit dem Postvertrag vom 11.07.1856, den sein Großvater Jakob Litsch als Haaner Briefträger mit der Oberpostdirektion Düsseldorf abgeschlossen hatte.

Die Häuser standen lt. Vollmar vom Alten Markt aus gesehen auf der linken Seite, etwa gegenüber der Gaststätte Wippermann. "Zuerst kommt ' Striekieser', was auf Hochdeutsch ' Bügeleisen' heißt. Vermutlich hat dieses Haus die Form eines alten Bügeleisens. Danach kommt das Haus ' Küpperschhüßken'" [Vollmar]

Die Straßenbezeichnung "Küppershäuschen" gibt es noch (oder wieder?), auch wenn sie nicht in jedem Stadtplan steht: kurz hinter der Gaststätte "Stadtschenke" an der Friedrichstraße 55 - quasi als Fortführung der Friedhofstraße.

Briefträger Litsch

nach oben


Grund

1410 ist der Hof Grund, Unterste Honschaft, als "Gruynt" im Hühnerzinsregister für das Ritterhaus Horst in Hilden erwähnt. In der Huldigungsliste von 1731 sind "Caspar Korte, Halbman im Grundt" sowie Johann Nabersberg im Grundt und der Halbman (Pächter) Evert Saam im Gründer Haußgen aufgeführt.

Ob das Üllenhüüsken (Eulenhäuschen) an der Kölner Straße 33 / Ecke Grund zum Hof Grund gehörte, geht aus den Quellen nicht hervor.


 
2010
Blick in die Straße Grund,
Ecke Kölner Straße.
Rechts das Üllenhüüsken


nach oben


Gütchen und Gathen

Gütchen und Gathen findet man im Haaner Stadtplan westlich der Elberfelder Straße / nördlich der Gruitener Straße bzw. der A 46, oder: im Tal zwischen Polnischer Mütze und Obgruiten.

Eine erste urkundliche Nennung des Hofes "zo dem Guytgen" ist von 1410 bekannt. Vermutlich ist, wie zumeist bei dieser Jahreszahl, das Hühnerzinsregister des Rittergutes Haus Horst in Hilden gemeint. Harro Vollmar schrieb über die beiden Höfe (um 1980):

"Bemerkenswert ist das kleine Haus Gütchen Nr. 3. Es besitzt Ständerpfosten in einer Dicke von 20 cm und eingehälste Ankerbalken für Ries-(d.h. Stroh-)Dach." [Vollmar] Bei Haus Gütchen Nr. 4 erwähnt August Lomberg (1928) "die mit alten Schnitzereien versehene quergeteilte Haustür [...], die aus dem Jahre 1776 stammt. An die frühere Zeit erinnert ferner der schwere Riegelbalken, womit die Stalltür verschlossen wird." [Lomberg S. 86]

Bemerkenswert ist außerdem eine eingemauerte, leider inzwischen verwitterte Steininschrift aus dem Jahr 1560, mit dem Spruch: »Römer 8,31. Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein!« [Vollmar], lt. Lomberg in lateinischer Sprache. Im Fundament des Hauses ist ein Steingaden (mittelalterliche Bauernburg) nachweisbar mit 1 Meter dicken Mauern.

1642 wird 'An der Gaten' urkundlich genannt. Anfang des 20. Jh. war der Hof bekannt als 'Hugenbruchsches Haus'." In der Huldigungsliste für den Herzog von Berg sind 1731 folgende Namen aufgelistet:

-  Johannes Leybach zum Gütgen,
-  Hendrich Holthausen zum Gutgen,
-  Gerhart Gerets ahn der Gathen und
-  Johann Dusselberg ahn der Gathen.

1715 ist auf der Karte des Landvermessers Ploennies nur das Gütchen ("Götgen") eingetragen, ebenso auf der Hofacker-Karte von 1898; Gathen fehlt bei beiden. 1898 ist ungefähr an der betreffenden Stelle eine Schule eingetragen (vermutlich die 1878 dorthin verlegte Schule Wibbelrath). Die bei August Lomberg abgedruckte Karte von 1928 enthält beide Ortsnamen.

Der Hof Gütchen verfügte, wie auch andere stattliche Höfe in Haan, Gruiten und Obgruiten, über einen Fluchtturm. Seit etwa 1200 wurden solche steinernen Türme errichtet, eine Art Burgfried, der in das Fachwerkhaus integriert war. Dieser Wehrturm (auch Steingaden oder Wehrspeicher genannt) "... bot allen Hofesleuten bei Bandenüberfällen fast absoluten Schutz, denn er war - zumindest kurzfristig - im Handstreich nicht zu erobern. Keine Tür und keine Treppe führte in den Turm, wenn die Familienmitglieder bereits im Turm saßen, die Leiter durch eine Luke im 1. Stockwerk eingezogen und den Einstieg wieder verriegelt hatten. Die wichtigsten Vorräte und auch Wasser waren ohnehin immer im Turm gelagert." [Vollmar 1991 S. 23 f]

Von derartigen Überfällen ist in Haan allerdings nichts überliefert. Erst bei den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus in der Silvesternacht 1944/45 weitgehend zerstört.

  Vermutlich stammt meine mutmaßliche Ahnin Sophia von der Gathen vom gleichnamigen Hof. Sie heiratete vor 1707 Wilhelm Dörner. Ihr Sohn VIII.132 Johann Jacob Dörner ging 1736 in Haan mit VIII.133 Anna Maria Breidt die Ehe ein.

  Im Haaner Trauregister gefunden: Christina zur Gathen, Heirat 1684 in Haan; Eltern: Arndt von der Gathen und Margaretha. (Verbindungen unklar.)


Haan
 
Gütchen
Bild-Quelle: Harro Vollmar



Quellen:
  • Lomberg (1928)
  • Vollmar, Häuser und Höfe
  • Vollmar 1991 S. 23 f

zurück      nach oben      weiter

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2002-2010 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.