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2003 Brucher Kotten |
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- Lage - Vermutungen - Geschichte und Eigentümer - Namen |
LageDer Brucher Kotten steht unterhalb der Brucher Mühle, westlich der Bahnlinie an der Grenze zwischen Solingen-Ohligs und Haan auf Haaner Gebiet. Auf der Karte von Ploennies von 1715 ist er auf der rechten Bachseite verzeichnet, wo er auch heute steht. |
Vermutungen
Schon 1484 wird in einer Steuerliste des "Ambtes Solingen" ein "slyffkotten" des Johan Broch zu Schnittert (Snytert) erwähnt, der in der Honnschaft Schnittert lag. [HStA Düsseldorf, Jülich-Berg I 1343 Bl. 20]. Willi Herwig, der den schwer verständlichen Wortlaut mit Anmerkungen versehen wiedergegeben hat, schließt nicht aus, dass es sich hier den Brucher Kotten handelt (bzw. um seinen frühen Vorgänger).
"1578 Juli 2
"1587 Februar 26
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Geschichte und Eigentümer
Lunkenheimer erwähnt eine Urkunde, der zufolge der Kotten 1692 von Johann Abraham Schaaf zu Müllersberg erbaut wurde. So alt ist das heute vorhandene und unter Denkmalschutz stehende zweigeschossige Fachwerkgebäude natürlich nicht. Es wird um 1855 bzw. kurz danach erbaut worden sein.
"Nach ihrer Muthmaßung fingen die oben um 10 bis 11 Uhr an: dabei geschähe mehrmalen, daß wenn es denen oberen Müllern wegen ihre Bäckerey nicht gefiele zu mahlen, daß sie das Wasser in denen Teichen obschon die oberen schon alle abließen, noch aufbehielten: Sie bezahlten zwey Gulden conx an Jährlicher Grundpfacht, wogegen sie soviel Grund gebrauchen könnten, als sie zu ihrem Kotten nötig hätten."
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 4. Januar 1854
"Brucher Kotten.
Ein Viertel des durch sein außerordentliches Gefälle und Wasserkraft rühmlichst bekannten Brucherkottens ist zu verkaufen. |
1855, als große Veränderungen vorgenommen werden sollten, waren sowohl Klauberg als auch Holthausen noch Miteigentümer: |
Die Herren Nathanael Klauberg, C.E. Linder und J.P. Holthausen beabsichtigen an ihrem in der Gemeinde Unterhaan gelegenen Brucherkotten ohne Abweichung von den bestehenden Stauverhältnissen folgende Veränderungen vorzunehmen:
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"Überliefert ist, daß früher ein ganz kleiner Schleifkotten auf dem Grundstück gestanden hat, der durch einen Neubau ersetzt wurde. Das Bauholz habe man in eigenen Waldungen geschlagen." [Lunkenheimer S. 75]
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 23. März 1864
"Für Schleifer.
Mein auf der Itter-Bach am Caspersbruch liegender Antheil Schleifkotten, welcher 4 kleinere Stellen und ein Antheil großer Steine enthält, bin ich willens zu verkaufen, auch steht dem Ankaufer der ganze Stein zur Verfügung.
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Im August 1873 stand eine weitere Verkaufsanzeige der Teil-Eigentümer Linder in der Zeitung: |
Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 13. (15.) August 1873 |
"Kotten-Verkauf.
In Theilungssachen Linder ./. Linder zu Keusenhof, Gemeinde Merscheid, wird der unterzeichnete Notar am Freitag, den 24. October d.J., Nachmittags 5 Uhr, zu Ohligs, Gemeinde Merscheid, beim Gastwirthen Herrn August Staudacher,
das den Partheien zugehörige ein Sechstel des unterhalb Caspersbruch auf der Itterbach in der Gemeinde Haan gelegenen, mit Nro. 672 bezeichneten Schleifkottens mit An- und Zubehörungen, taxirt zu 1200 Thaler, öffentlich zum Verkaufe ausstellen und bei Erreichung der Taxe definitiv zuschlagen.
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"Der Haaner Heimatforscher Jakob Litsch wußte noch zu berichten, daß um das Jahr 1900 der Brucher Kotten einem Schleifer Wirtz gehörte, der mit seiner Tochter Anna dort arbeitete. Karl Fehrekamp mit seinen beiden Brüdern und Walter Sauer vom Herderskotten waren ebenfalls im Brucher Kotten tätig." [Lunkenheimer S. 75] |
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Um 1900 Gruppenbild mit Schaf: Belegschaft des Brucher Kottens Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Dieses Foto (oben) aus dem Solinger Stadtarchiv ist bei Lunkenheimer abgedruckt; lt. Bildunterschrift stellt es u.a. die genannten Schleifer dar. Von Nachfahren der Schleiferfamilie Butz erhielt ich ein anderes Foto (folgendes Bild), auf dem zum Teil dieselben Personen abgebildet sind, u.a. Wilhelm Butz - links auf dem Stein sitzend (bei Lunkenheimer irrtümlich als Inhaber Wirtz bezeichnet) - sowie zwei seiner Söhne.
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Um 1900 Gruppenbild mit Dackel: Belegschaft des Brucher Kotten Bild-Quelle: © Familie Siegfried Westhofen |
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Wilhelm Butz. Bild-Quelle: © Fam. Westhofen |
Als während des Ersten Weltkrieges nicht in der Schleiferei gearbeitet wurde, weil die jüngeren Schleifer eingezogen waren und deren Väter keine Arbeit hatten, wurde der Kotten von Jugendlichen aus der Nachbarschaft stark beschädigt. Fast alle Fensterscheiben wurden eingeworfen, und auch im Inneren des Kottens wurden große Zerstörungen angerichtet. Da die Eigentümer nicht in der Nähe wohnten - und folglich keine Kontrolle über das Geschehen hatten -, entschlossen sie sich im Jahr 1917 zum Verkauf. [Rusche]
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2003 Brucher Kotten, von der Haaner Seite aus gesehen |
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2003 Brucher Kotten, von der Ohligser Seite aus gesehen |
Namen1484 Johan Brochbis 1578 Eheleute Derich uf der Heiden und Tringen ab 1578 Eheleute Hinrich zur Straten und Leisgen bis 1587 Eheleute Casper ufm Steinfelt und Mergh ab 1587 Eheleute Hinrich zur Straten und Lisgen 1692 Johann Abraham Schaaf 1787 Johann Herder und Abraham Mutz 1839 Nathanael Klauberg 1854, 1855 Nathanael Klauberg, C. E. Linder, J. P. Holthausen 1864 Robert Linder 1873 Linder 1900 Wirtz, Karl Fehrekamp, Walter Sauer um 1900 Wilhelm Butz 1918 Friedrich Plücker 1921 Ernst Caspers Schipp 1975 Dr. Beckmann Ittertal - Brucher Kotten |
Quellen:
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