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Dorp

Notizen zu einigen Ortschaften, Höfen und Ortsbezeichnungen
im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Dorp


Bock und Hippe
Eulswaag
Felderstraße
Am Galgenbaum
Halfeshof
Hoppenböcken
In der Hütte
Kannenhof
Kastellei
Klauberg
Klönnenhöhe
Krahenhöhe
Maikammer
Maushöhe
Meigen
Am Parier
Schaberg
Schlicken
Schützenhöhe
Theegarten
Windfeln



Die einstige Bürgermeisterei Dorp umfasste das Gebiet östlich der damaligen Stadt Solingen etwa von der Linie Balkhausen - Kohlfurt bis zur Wupper und soll 40 Hofschaften in sich vereinigt haben.

Die Bürgermeisterei (Mairie) Dorp entstand am 18.12.1808, als unter französischer Verwaltung das Kirchspiel Solingen in die drei Mairieen Solingen, Dorp und Höhscheid eingeteilt wurde. 1889 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Dorp, die ein eigenes Wappen sowie ein Rathaus besaß, nach Solingen eingemeindet.

Der Name der Gemeinde Dorp wurde von der Honnschaft Dorp übernommen, deren Name auf das alte Gut zum Dorpe zurückgeht (heute Dorperhof). 1715 ist "Dorp" in der Ploennies-Topographie mit drei großen Höfen eingezeichnet.

Zur Namensherkunft gibt es folgende Erklärung:

"Nun leitet sich dieser Name nicht etwa vom Siedlungsnamen Dorf ab, sondern von dem erstmals 1312 urkundlich erwähnten Darpe. In Darpe steckt das germanisch-keltische Wort apa = Wasser. So wurde aus Darpe (an d'r arpe) zum Dorph, Dorp und schließlich Dorperhof. Tatsächlich lagen früher zwei Hofschaften der ergiebigen Quelle des Dorperhofer Baches gegenüber, die jede einen eigenen Zufahrtsweg von der jeztigen Burger Landstraße aus hatten." [Festschrift]




Bock und Hippe

Die seit Jahrhunderten gebräuchlichen Ortsbezeichnungen "Bock" und "Hippe" waren noch in den 1940er Jahren geläufiger als die offiziellen Straßennamen.

Der Bezirk Bock umfasste einen Teil der mittleren Wupperstraße, etwa von der Schwertstraße bis zum Eingang zur Siedlung Kannenhof, sowie den "oberen" Teil der Baumstraße und der Bleichstraße.

Der Bezirk Hippe reichte vom östlichen Teil der Dorper Straße bis zum Anfang der Klingen- und Meigener Straße und umfasste einen Teil der Baumstraße.

Der (unbestätigten, aber naheliegenden) Überlieferung zufolge soll sich auf dem "Bock" einst eine Bockstation befunden haben, während auf dem weiter unterhalb liegenden früheren großen Wiesengelände der "Hippe" (Hippergrund) stets zahlreiche Ziegen geweidet haben sollen.

  Vgl. Ortsbezeichnung "Bockstiege" in Ohligs


Solinger Tageblatt vom 13. Dezember 1944 - R. Schaberg

[...] Die allerältesten Leute, die es wieder von ihren Vorfahren wissen wollen, behaupten zwar, daß sich auf dem "Bock" einst eine Bockstation befunden hat und auf dem etwas unterhalb liegenden früheren großen Wiesengelände der "Hippe" stets zahlreiche Ziegen geweidet haben sollen. Ob dies wirklich zutrifft, dürfte jedoch zum mindesten stark umstritten sein. [...]

Eigenartig mutet allerdings an, daß diese "Nachbarskinder", besonders in städtebaulicher Hinsicht, grundverschiedene Merkmale aufweisen.

Von beiden war der "Bock" schon vor der Jahrhundertwende "moderner". Er umfaßt jenen Teil der mittleren Wupperstraße, etwa von der Schwertstraße bis zum Eingang zur Siedlung Kannenhof sowie den oberen Teil der Baumstraße und der Bleichstraße, ist also als Anschluß an die Innenstadt außerhalb der Wälle anzusehen.

Neben Fachwerkbauten im altbergischen Stil sieht man eine große Anzahl von massiven Häusern, die ein städtisches Gepräge haben. Diese Tatsache wirkte sich auch schon vor langen Jahren im Leben der Bevölkerung aus.

So besaßen die "Bocker" früh ihre Vereine, die zwar zahlenmäßig nicht besonders stark waren, aber ihr Eigensein zu behaupten verstanden. Erwähnen möchten wir davon den Bocker Schützenverein und einen Sportverein, der bereits vor rund vier Jahrzehnten bestand, sich als sehr leistungsfähig erwies und später manchen guten Nachwuchs für die größeren Solinger Vereine stellte. Dazu gab es auch einmal einen "Bocker" Gesangverein, dessen Leben allerdings von kurzer Dauer war. Unverkennbar hatte die Bevölkerung der "Bocker" Kante aber stets den Drang, Anschluß an die Stadt zu behalten.

Das äußere Bild der "Hippe" stand dazu stets in einem ziemlich großen Gegensatz. Der Bezirk, den man so bezeichnet, beginnt am unteren Teil der Dorper Straße und reicht bis zum Beginn der Klingen- und Meigener Straße. Hinzurechnen kann man auch noch teilweise die Baumstraße. Bis zu den Jahren nach dem ersten Weltkrieg hat die "Hippe" ihren ländlichen Einschlag behalten.

An beiden Seiten der Dorper Straße dehnte sich hier ein umfangreiches Wiesengelände aus. Von der Stadt aus gesehen lag rechts der "Görres-Banden" mit einem alten Bauernhaus als Mittelpunkt. Er reichte bis beinahe an die Schützenstraße heran. Der alte "Görres-Hof" ist längst verschwunden, und die Grundstücke dienen heute teilweise Kleingartenzwecken.

Noch größer war aber an der linken Seite das vom Solinger Bach durchflossene Wiesenland, im Besitz des "Herbertz-Uehm", der Junggeselle und mit der größte Grundbesitzer der damaligen Gemeinde Dorp war. Besonders in den Wintermonaten war der "Herbertz-Banden" ein beliebter Tummelplatz der Jugend, die hier nach Herzenslust auf der "Soumpe" und auf der naheliegenden "Huburg" dem Schlittschuhlaufen huldigen konnte.

Dazu besaß aber die "Hippe" als größeren Industriebetrieb die "Blosbergs Maschinn", einen für damalige Verhältnisse geräumigen Bau mit einer großen Anzahl von Schleifstellen. Nach mehreren kleineren Bränden fiel dieser Betrieb einem Großfeuer zum Opfer.

  "Maschinn" deutet auf eine Dampfschleiferei (Blasberg).

Dazu gab es zwei Gastwirtschaften, darunter das Geburtshaus des Solinger Turnvaters Karl Spitzer. Mittelpunkt des gesellschaftlichen und "politischen" Lebens der "Hippe" blieb aber die inzwischen auch niedergelegte Gaststätte von "Wecks Edmund". Besonderes Merkmal war hier eine große Wachstuch-Landkarte mit allen Ländern der Welt als Stammtischdecke, die genügend Gelegenheit für die Anwohner zur außen- und innenpolitischen Betrachtung gab, wobei erwähnt sei, daß man in jenen geruhsamen Zeiten unter der eingesessenen Bevölkerung keine Standesunterschiede kannte und jeder sich an der "Debatte" beteiligen konnte, wobei allerdings hin und wieder auch die Meinungen aufeinandergeprallt sein sollen.

Auf der anderen Seite besaß die "Hippe" jedoch im Gegesatz zum "Bock" keinen Verein irgendwelcher Art. Abgesehen von einigen Geschäftsleuten waren die Einwohner in erster Linie Heimarbeiter und in ihren zum Hause gehörenden Werkstätten tätig.

Generationen hindurch hat sich das Bild der Hippe nicht verändert. Erst die vor etwa zwei Jahrzehnten erfolgte Errichtung der Spar- und Bauvereinssiedlung "Unter den Pappeln" und "Am Kannenhof", sowie die Bebauung der rechten Seite der Meigener Straße gaben diesem Teil des Landschaftsbildes eine grundlegende Wandlung. Mit diesen Bauten verbundene neue Straßenbezeichnungen konnten aber nichts daran ändern, daß sowohl der "Bock" als auch die "Hippe" ihre nicht alltäglichen Ortsnamen bis heute behalten haben.


Eulswaag (Ulswoog)

1488   als "Uwelswaeges" erwähnt im Liber decimarum (Zehntverzeichnis des Klosters Altenberg).
1715   in der Ploennies-Topographie als "Eulswagen" eingetragen.

Zu "Eul" kommen mehrere Bedeutungen infrage:
1. Familienname; 2. mittelhochdeutsch fuwel = Eule; 3. Eu = Aue (Flusswiese)

"Waag" = Woog; althochdeutsch wág = bewegtes Wasser, Wirbel im Wasser, Strudel; auch See, Teich. Der Begriff erscheint in Solingen mehrfach in Verbindung mit Wupperwehren (Schwarzwoogs Au bei Burg a.d. Wupper; Perdswoog bei Rüden, Kirkwoog bei III. Balkhausen u.a.) [Festschrift]

Felderstraße

1715   in der Ploennies-Topographie eingetragen als "I. Feld", "II. Feld", "III. Feld", "IV. Feld"

I. Feld = Hof im Bereich der Kreuzung Klingenstraße - Felder Straße
II. Feld = Hof im Bereich der Niedersachsenstraße
III. Feld = Hof zwischen Vogtlandstraße und Einmündung Degenstraße
IV. Feld = Hof zwischen Einmündung des Bayernweges und der Thüringer Straße in die Hacketäuerstraße; frühere Bezeichnung: Oberfeld (17. Jh.)

Die Hofschaft IV. Feld wurde im Volksmund wegen vieler Prügeleien unter den Anwohnern auch der IV. Hieb genannt.

1884 gab es in Dorp außerdem eine I. Felderstraße und eine II. Felderstraße.

Am Galgenbaum (Am Jaljenboum)

So hieß der Flurbereich etwas westlich des heutigen Westfalenweges im Volksmund. Dass dort vermutlich Mitte des 18. Jh. an einem einzeln stehenden Baum eine Person durch den Strang zu Tode gekommen sei, ist mündlich überliefert, anscheinend aber nicht belegt.

Halfeshof

Halfeshof ist die neuere Bezeichnung für den Windfelner Hof (auch Hof Windhövel genannt), der von einem Halfmann verwaltet wurde. Halfe = Halbwinner = Halbgewinner, d.h. ein Pächters bewirtschaftet das Gut gegen Abgabe des halben Ertrages.

1507   geht aus einem Verzeichnis der Freigüter hervor, der halbe Hof Windhövel bei Solingen gehöre der Johanniterkommende in Burg, die andere Hälfte dem St. Katharinenaltar in Radevormwald. Der Windfelner Hof war Hebestelle für alle Einkünfte des Ordens in der Stadt und im Kirchspiel Solingen. [Rosenthal 1 S. 64]

1715   in der Ploennies-Topographie als "Windhöfler Hof" eingetragen (unmittelbar südlich davon der Hof "Windhöfel"),
1898   in der Hofacker-Karte als Halfeshof.
1911   wurde hier die Provinzial-Fürsorgeerziehungsanstalt Solingen eröffnet; heute Jugendheim Halfeshof.

Hoppenböcken

Die kleine Straße Hoppenböcken liegt südlich der Eichenstraße und westlich des Pfaffenberger Weges. Die Bezeichnung der früher sehr ländlichen Örtlichkeit geht zurück auf den Familiennamen Hoppe; Böcken = Böken steht für Buchen (gilt auch für Böckerhof).

In der Hütte

Die Ortsbezeichnung erscheint in einer alten Zeitungsanzeige:

Beilage zu Nr. 30 des SKIB vom 29. July 1835

Mein in der Hütten, in der Gemeinde Dorp gelegenes Guth, bestehend in einem Haus, Scheune, sammt einem vierten Theil Schleifkotten ec. ec., bin ich Willens freiwillig zu verkaufen oder zu verpachten.
In der Hütte, Gemeinde Dorp, den 29. Juli 1838.
Samuel Lauterjung.


Kleiner Druckfehler: Die Anzeige erschien tatsächlich 1835. - Samuel Lauterjung könnte Eigentümer eines Anteils am  Wiesenkotten an der Wupper gewesen sein; 1853 wird die "Witwe Sam. Lauterjung" als Miteigentümerin genannt. - Wo in Dorp "in der Hütte" lag, ist mir nicht bekannt.


Kannenhof

Ortsbezeichnung nach dem früheren Eigentümer, dem Capitaine oder Kapitänleutnant Werner von Cann, der als Soldatenführer, wahrscheinlich nach Beendigung des 30jährigen Krieges, hier ansässig wurde.

1715 in der Ploennies-Topographie als "Cannen Clauberg" eingezeichnet.

Der Kannenhof war wie der Keusenhof in Ohligs ein Sattelgut, das auf Anforderung des Landesherrn ein gesatteltes Pferd bzw. einen voll ausgerüsteten Reiter zu stellen hatte. Am 15.07.1756 wurden die beiden Sattelgüter gegen Zahlung einer Jahresgebühr von 8 Goldgulden von der Gestellung des Sattelpferdes befreit.

Kastellei

Der heimatkundliche Autor Julius Günther versuchte sich 1942 an der Deutung der Bezeichnung dieser Örtlichkeit, von der aus der Spaziergänger einen bemerkenswerten Blick auf das Tal der Wupper und den Balkhauser Kotten genießen kann. Das Ergebnis, wie so oft: Nichts Genaues weiß man nicht, aber man darf spekulieren.

Rheinische Landeszeitung vom 4. Juli 1942  -  Julius Günther

[...] Die Stelle [Kastellei] liegt fast unmittelbar an der Wupper zwischen dem Balkhauser Kotten und I. Balkhausen und bildet einen langgestreckten Höhenzug, der sich als Ausläufer des Pfaffenberges wie eine Zunge gegen die letztgenannte Ortschaft hinzieht. In Höhe des Balkhauser Kottens gestaltet sich das Gelände zu einer Plattform. Daran anschließend besteht ein scharfer Gebirgskamm, dessen Grat nur ein bis zwei Meter breit ist und der nach Norden und Süden steil abfällt. Nördlich befindet sich, von II. Hästen kommend, ein tiefes Bachtal, dessen Parzellen Nr. 355 bis 370 als "Krautgärten" bezeichnet sind.

Südlich schmiegt sich die Wupper an den Steilfelsen an, nur durch den Uferweg davon getrennt. Nach der Katasterkarte von 1829 bzw. dem dazu gehörigen Flurbuch, Gemeinde Dorp, Flur 6, tragen die Parzellen Nr. 371 bis 397 den eigenartigen Flurnamen "Kastabei", während die Bewohner der umliegenden Höfe sich in ihrer mundartlichen Ausdrucksweise des Wortes "Kasselei" bedienen. Hochdeutsch wird diese Geländestelle "Kastellei" genannt.

Aus welchen Ursachen die verschiedenartigen Bezeichnungen entstanden sein können, ist bis jetzt unbekannt geblieben, wozu bemerkt wird, daß es sich bei der amtlichen Bezeichnung "Kastabei" wahrscheinlich um einen Hörfehler bei der Aufnahme der Katasterkarte vor über hundert Jahren handeln wird. Zur Klärung versuchen wir eine Teilung des Wortes: Kassel=lei. Die letzte Silbe ließe sich nach den Geländeverhältnissen bestimmen, nämlich die Bezeichnung des die Flur darstellenden Felsens = "Lei". Bliebe noch der erste Teil mit "Kassel". Könnnte es etwa "Kastell" sein? (Fester Platz, Burg, Schloß.)

Anhaltspunkte für einen festen Platz haben wir bis jetzt nicht. Ausgeschlossen erscheint aber mit rücksicht auf die Gesamtlage eine solche Annahme nicht. Ohne weiteres läßt sich bejahen, daß hier in früheren Zeiten die Herstellung eines festen Platzes, eines Kastells oder eines Stützpunktes für die Landesverteidigung vorteilhaft gewesen sein könnte.


Das Vorhandensein einer Burganlage hält hingegen Rosenthal für ausgeschlossen. Er erwähnt in einem Aufsatz den zu den Bauernhöfen von Glüder gehörenden 'Glüderberg': "Der Steilhang zwischen diesem und dem Pfaffenberg heißt 'Steinrötschen' und bezeichnet eben eine steile Geländestelle. Der Hang oberhalb des Balkhauser Kottens heißt auf der Katasterkarte 'Fließenberg', das ist aber wohl die Stelle, die Julius Günther unter den Flurnamen "Kastabei, Kasselei, Kastellei" aufgeführt hat. An eine Burganlage, wie Günther überlegte, ist hier nicht zu denken". [Rosenthal 1958]

Klauberg (Cloubrich)

1303 und 1494   wird der Hofname Clauberg urkundlich genannt.
1715   in der Ploennies-Topographie als "Clauberg" vermerkt.

Die Ortsbezeichnung Clauberg kann hergeleitet werden
1. aus der Geländeform: klobiger, massiver Berg,
2. aus dem Althochdeutschen: "klioban" = spalten - im Zusammenhang mit dem Hauwald, der sich vom heutigen Klauberg um die Hasseldelle herum bis Stöcken hinzog.
(Stöcken = Stockausschläge des ehemaligen Hauwaldes) [Festschrift]

Klönnenhöhe

Gemeint ist die Gegend um die katholische Kirche mit den angrenzenden Häusern. Der ehemalige Dorper und Solinger Bürgermeister Karl Klönne (1781-1859) hatte dort umfangreichen Besitz.

Krahenhöhe

Bezeichnung einer Hofschaft, gelegen südlich des westlichen Teils der Schaberger Straße.
Die Ortsbezeichnung geht zurück auf den Personennamen Grah (Krah).

1488 wird im Liber decimarum (Altenberger Zehntverzeichnis) "Birtzen Hoe" genannt, wobei es sich lt. Rosenthal um die Krahenhöhe handelt.
1715   in der Ploennies-Topographie als "Cronhöh" eingezeichnet.
1898   ist in der Hofacker-Karte "Krahenhöhe" unmittelbar am Volksgarten eingetragen.

Vgl. Ortsbezeichnung "Am Parier"

Maikammer

Flurname im südöstlichen Teil des Theegartener Höhenrückens (am Waldrand).
Er wird gedeutet als ein Flur- oder Waldgebiet, in dem die Maiglöckchen besonders üppig blühen. [Festschrift]

Maushöhe

Sie befindet sich im Einmündungsbereich der Ritterstraße in die Schützenstraße.
1488 wird im Liber decimarum (Altenberger Zehntverzeichnis) "Oevermans Hoe" genannt, wobei es sich lt. Rosenthal vermutlich um die Maushöhe handelt, den Standort der Dorper Kirche.

Der Ortsname geht evtl. auf den Personennamen Maus zurück.

Meigen

1488   heißt es im Altenberger Zehntverzeichnis: zom Meygen (3 Höfe).
Um 1700   erscheint Meigen auch als "aufm Eigen", "zum Eigen".
1715   Ploennies-Topographie "Meigen".

Der Ortsname bezeichnet ein Eigengut im Gegensatz zum Gemeingut, zur Allmende bzw. Lehen.
Der Name Meigen (Eigen) kommt im Rheinland und im Bergischen Land häufig vor, "Eigen" auch in Solingen südlich des Frankfurter Damms.

Am Parier

Diese Ortsbezeichnung mit dem französischen Anklang war bis etwa in die 1890er Jahre gebräuchlich und bereits um 1940 aus dem Solinger Sprachschatz verschwunden. Es handelt sich um die Krahenhöhe, und zwar genau an der Stelle, wo auch heute noch die Straßen nach Burg, Müngsten und in die Schaberger Straße abzweigen.

Solinger Tageblatt vom 23. Oktober 1941

[...] Hier befanden sich bis vor etwa siebzig Jahren zwei mächtige Schlagbäume über die Landstraßen nach Burg und Müngsten. Es bedarf also keiner großen Phantasie, um bei der Bedeutung, die diese Schlagbäume hatten, auch der alten Ortsbezeichnung auf den Grund zu kommen. "Parieren" (lateinisch parere) heißt: gehorchen, ausweichen und aufhalten. Fuhrleute, die die Straßen nach Burg und Müngsten benutzen wollten, wurden hier aufgehalten, um den fälligen Tribut zu leisten, genau so, wie es am einstigen "Schlagbaum" [...] der Fall war.

Straßenverkehrstechnisch war die Krahenhöhe schon seit langen Jahrzehnten eben wegen der Abweigung der verschiedensten Landstraßen bedeutungsvoll. Die Bebauung war ebenso kümmerlich und spärlich, wie es zu jener Zeit in vielen anderen Solinger Außenbezirken der Fall war. Nur ganz wenige, niedrige Fachwerkhäuser standen dort, wo sich heute große Geschäfts- und Wohnhausblocks erheben.

Irgendwelche Verkehrsmittel gab es bis auf die Landpost Müngsten-Remscheid überhaupt nicht. Wer etwas in Dorp oder Solingen zu erledigen hatte, kannte nur den Fußweg. Aber Drang und Hang zur Stadt waren in damaliger Zeit auch lange nicht so ausgeprägt wie heute.

Sehr häufig kam es vor, daß in den Abendstunden plötzlich jemand einen grellen Schrei ausstieß. Dann war er nicht etwa von Räubern oder sonstigem lichtscheuen Gesindel überfallen worden, sondern gegen einen in der Finsternis nicht zu erkennenden Schlagbaum gerannt und hatte sich eine dicke Beule geholt. Die Schlagbäume waren stets geschlossen, und erst, wenn der betreffende Fuhrmann alle Formalitäten des Durchlasses erfüllt hatte, wurden die Bäume in die Höhe gezogen.

Vor etwa sieben Jahrzehnten fielen die Schlagbäume weg. Mehr und mehr breitete sich Dorp und Solingen aus. In den neunziger Jahren erhielt die Krahenhöhe den ersten Straßenbahnanschluß Neumarkt - Krahenhöhe mit den Weichen Schwertstraße und Schützenhöhe. Das neue Jahrhundert brachte den Bau der Burger Kleinbahn, die später in den Besitz der Städtischen Straßenbahnen überging und auch den Bau der Anschlußstrecke Krahenhöhe - Müngsten der Barmer Bergbahn, die aber im Weltkrieg stillgelegt und dann nicht mehr in Benutzung genommen wurde, obwohl mancherlei Pläne und Projekte gerade um diese Bahn immer wieder auftauchten und sogar schon eine Verbindung zwischen diesem Streckenkörper und dem der Solinger Straßenbahnen an der Krahenhöhe geschaffen wurde. Die Hoffnungen erfüllten sich aber trotzdem nicht.

Bemerkenswert ist übrigens, daß die Bahnstrecke durch das Morsbachtal von Müngsten nach Ronsdorf in diesen Tagen auf ein 50jähriges Bestehen blicken kann. Auch die Stadt Solingen war einmal an dieser Bahn interessiert. Und sie verlor viel Geld dabei. [...]


Schaberg

1259   urkundlich belegt als Scaydberg
1374   Schaeberg (auch: Schadeberg, Schadberg, Schadeburg)
17. Jh.   Schaberg ist Johanniterbesitz.
1715   Ploennies-Topographie "Schaberg"

Der Ortsname Schaberg wird gedeutet als Schattenberg (im Gegensatz zum Sonnenberg).

Schlicken

In der Hofschaft Schlicken stand das Haus des ersten Bürgermeisters (Maire) der Bürgermeisterei Dorp. Das Haus wurde Ende der 1980er Jahre abgebaut und nach Dahl (Merscheid, Peter-Knecht-Haus) transloziert.

Schützenhöhe

Im Bereich der heutigen August-Dicke-Schule lag die Schützenhalle der St. Sebastianer. Danach ist auch die heutige Schützenstraße benannt.

Theegarten

1303   ist in einer Urkunde Henrich van Zeyngardin (Zeyngerdin) genannt, was als Theegarten gedeutet wird.
1374   heißt der Hof Thegarden.
1715   ist in der Ploennies-Topographie "Degarten" eingezeichnet,
1898   in der Hofacker-Karte "Theegarten".

Es wird vermutet, dass das älteste Bestimmungswort das Zahlwort 10 ist (mundartlich "theen"). "Mit 10 Gärten, durch hohe Hecken eingefriedet, hätte sich so der einsam gelegene Hof nach außen geschützt." [Festschrift]

Windfeln

1227   wird ein Godescalus de Windhuvele urkundlich genannt.
17. Jh.   Der Hof Windfeln ist Johanniterbesitz.
1715   ist in der Ploennies-Topographie "Windhöfel" eingezeichnet; nördlich davon der "Windhöfler Hof" (später Halfeshof).
1898   Hofacker-Karte "Windfeln"

Der Ortsname Windhovele bzw. Windhöfel wird abgekürzt zu Windfeln, "Höfel" bedeutet Erhebung, Hügel. Windfeln kann demnach gedeutet werden als windiger Hügel bzw. Höhenrücken.


Quellen:
  • Bauermann (1953)
  • Festschrift 75 Jahre Schule Meigen (1983), Fritz Meis
  • Festschrift 100 Jahre Schule Meigen (1983), Friedrich Winkgen
  • Günther, Julius, Rheinische Landeszeitung vom 04.07.1942
  • Ploennies (1715)
  • Rosenthal, Heinz: Pfaffenberg. Die Heimat 03/1958 S. 10
  • Rosenthal Bd. 1 (1973)
  • Schaberg, R., Solinger Tageblatt v. 13.12.1944
  • Solinger Tageblatt v. 23.10.1941

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