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Locher Kotten Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer - Eigentümer Elscheid - Eigentümer Nippes - Eigentümer Dorp - Eigentümer Henkels und Dorp - Eigentümer Carl Phillipps - Firma Richard Abr. Herder - Stadt Solingen - Namen |
LageDer Locher Hammer befand sich in Solingen-Wald zwischen Dorpskotten und der Hofschaft Tiefendick. Das Gebäude Locher Straße 91 steht noch. |
Geschichte und Eigentümer
"Am Lochbach entstand der Locher Hammer, dessen Erbauer der Solinger Richter Rütger Vischer (gest. 1645) war, der im Dahl wohnte. [Rosenthal 1967 S. 29]
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Eigentümer Elscheid
1787 war Wilhelm Elscheid Eigentümer des Hammers. Bei einer Verhandlung im Jahre 1787 bemerkte er, "wenn er das Wasser vom vorigen Tage thäte aufbehalten, so könnte er des Morgens um acht Uhr schon anfangen: weilen die Mülleren zugleich brodtbäckern wären, so fingen selbige nicht eher zu mahlen an, bis daß sie das brodt verfertigt hätten, daher wäre er wohl zufrieden, wenn er das Wasser jederzeit um 12 Uhr erhielte, welches jedoch höchstens um 8 Uhr morgens abgelassen werden müßte..." |
Eigentümer Nippes
1807 sind in den Grundaufnahmen der zweiten Dorfhonnschaft Wald Abraham Nippes und die Witwe Plücker als Eigentümer des Locher Hammers genannt. Abraham Nippes war Hammerschmied und verheiratet mit Anna Catharina Pauls im Loch. Der Sohn dieser Eheleute, Carl Wilhelm Nippes (* 03.09.1794 im Loch), ebenfalls Hammerschmied, heiratete in Wald am 17.02.1821 Anna Gertraut König.
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1828/30 Locher Hammer Links der Teich des bachabwärts liegenden Locher Kottens Nach einer Abb. bei Malunat S. 138 (Detail) |
Eigentümer Dorp
"Um 1838 begegnet uns als Eigentümer der Scheider Mühle der Müller und Bäcker C. W. Dorp", schreibt Lunkenheimer auf S. 86. Einspruch:
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 14. Juli 1852
Warnung.
Das Baden in meinem Loch-Kotten-Teiche wird, weil verschiedene Fisch-Diebereien daselbst vorgekommen, von heute an untersagt. Zuwiderhandelnde werden zur Bestrafung angezeigt werden. Scheidermühle, den 12. Juli 1852. Wilhelm Dorp. |
1853 werden in der Liste über die im Walder Bezirk vorhandenen Wassertriebwerke über den Locher Hammer und späteren Kotten folgende Angaben gemacht:
Besitzer Wilhelm Dorp, Schleifkotten mit mittelschlächtigem Wasserrad. 12 Fuß Gefälle. 16 Schleifstellen. War früher Hammerwerk und wurde im Jahre 1838 zum Schleifkotten eingerichtet. Wehr ist vorhanden. Höhe über dem Fachbaum 4 Fuß. Pegel wurde 1838 und 1843 gesetzt." [Günther 1932, S. 103] |
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2003 der ehemalige Locher Hammer an der Locher Straße 91 |
1854 hatte Carl Wilhelm Dorp die Absicht, zwischen seinem Dorpskotten und dem Locher Hammer (dem "neuen Lochkotten", wie er nach der Umwandlung in einen Schleifkotten genannt wurde), einen weiteren Schleifkotten am Lochbach zu errichten, zumal ihm das gesamte Gelände am Lochbach von der Scheider Mühle bis zum Locher Hammer gehörte. Im März 1854 wurde ein Gutachten zur Anlage dieses neuen Schleifkottens angefertigt. Es kam aber nicht zur Ausführung dieses Vorhabens. [Lunkenheimer S. 86]
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Eigentümer Henkels und Dorp
Carl Wilhelm Dorp muß den Locher Hammer schon zwischen März und Mai 1854 an Carl und Reinhard Henkels aus "Im Loch" verkauft haben, denn beide werden am 22.05.1854 als Besitzer des sogenannten neuen Lochkottens genannt. [Lunkenheimer]
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Eigentümer Carl PhillippsWann Carl Phillipps aus Haan neuer Eigentümer des Schleifkottens wurde, ist nicht bekannt. Im Mai 1883 stellte er den Antrag, die Schleiferei - jetzt Phillippskotten genannt - in ein Hammerwerk umwandeln zu dürfen: |
Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 15. Mai 1883
"Bekanntmachung. Der Messerschläger Carl Phillipps zu Haan beabsichtigt auf seinem zu Loch hierselbst belegenen Grundstück Flur IV Parzellen Nr. 14 und 15 eine Hammerwerk-Anlage
einzurichten. Etwaige Einwendungen gegen die Anlage sind binnen 14 Tagen, vom Tage des Erscheinens des diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblattes ab gerechnet, bei der unterzeichneten Stelle vorzubringen, woselbst Beschreibung, Zeichnung und Pläne zur Einsicht ausliegen. Nach Ablauf der Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr vorgebracht werden.
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Unbekannt ist, ob die Genehmigung zur Umwandlung in ein Hammerwerk erteilt wurde. Möglicherweise hat der Sohn von Carl Phillipps, Karl Josef Phillipps, den Kotten noch als Schleiferei weiterbenutzt. [Lunkenheimer] |
Firma Richard Abr. Herder
Es scheint jedenfalls so, als wären die Pläne von Carl Phillipps durchkreuzt worden, denn schon 1884 begegnet uns der Phillippskotten in der Geschichte der Firma Richard Abr. Herder in Solingen wieder. Erhard Spitzer erwähnt ihn in seiner Ansprache vom 14. Dezember 1984 anlässlich der Belegschafts-Versammlung zum 100jährigen Firmenjubiläum im Solinger Clemenssaal:
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Stadt Solingen1938 interessierte sich die Stadt Solingen für den Phillippskotten und den dazu gehörenden Grundbesitz, den die Witwe Karl Josef Phillipps zum Kauf anbot. Im Solinger Stadtarchiv befindet sich ein Schriftstück dazu: |
Betrifft: Erwerb des Phillippskottens im Lochbachtal von Wwe. Karl Jos. Phillipps.
Witwe Karl Josef Phillipps in Solingen-Gräfrath bietet ihren Grundbesitz in Solingen-Wald, Locher Straße, zum Kauf an [...] mit den aufstehenden Gebäuden.
Des weiteren tritt die Wwe. Phillipps der Stadt Solingen sämtliche Wasser- und Gefallrechte, die ihr am Lochbach, dessen Nebenwasser und sonstigen Quellen und Gewässern zustehen, ab. Der Kaufpreis beträgt 6000,- RM. Der Kaufpreis ist zahlbar nach lastenfreier Umschreibung der Grundstücke auf den Namen der Stadt Solingen. Alle mit der Eigentumsübertragung verbundenen Notar- und Gerichtskosten, wie auch die Grunderwerbssteuer sind von der Stadt zu tragen. Der Erwerb des Grundbesitzes ist für die Stadt wünschenswert, um den Beschwerden, die sich bei der späteren Kanalisation aus der Ableitung der Schmutzwässer ergeben, zu begegnen. Die erste Kaufpreisforderung belief sich auf 20000 RM am 18.1.38, wurde im Laufe der Verhandlungen am 28.6.1938 auf 11000,-RM und nunmehr auf 6000,-RM gesenkt. Der Einheitswert beträgt 8600,-RM. Die Beiräte für Angelegenheiten der Bauverwaltung empfehlen den Ankauf zu den günstigen Bedingungen. Kaufpreis und Kosten sind dem außerordentlichen Haushaltsplan 1939, Pos. 92001, zu entnehmen. [Stadtarchiv Solingen, 0-4-Kotten]
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Zu diesen günstigen Bedingungen tätigte die Stadt am 28.06.1938 dann auch tatsächlich den Kauf. [Lunkenheimer]
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Namen1636-1646 Rütger Vischer1787 Wilhelm Elscheid 1807 Ehepaar Abraham Nippes und Anna Catharina Pauls 1807 Witwe Plücker 1829 Daniel Nippes 1838 Peter Wilhelm Dorp 1852,1854 Carl Wilhelm Dorp 1853 Wilhelm Dorp ab 1854 Carl und Reinhard Henkels 1875 Friedrich Dorp 1883 Carl Phillipps ? Karl Josef Phillipps 1938 Witwe von Karl Josef Phillipps |
Quellen:
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