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Fürker Kotten / II. Linderskotten (Lochbach)

Lochbachtal
Um 1890   Fürker Kotten
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Lage
Geschichte und Eigentümer
Namen




Lage

Der Fürker Kotten stand unterhalb des Schaafen Kottens und der Hofschaft Fürk. Ploennies hat ihn 1715 in seiner Karte auf der linken Bachseite eingezeichnet - ziemlich knapp hinter dem Schaafen Kotten. "Der Bach floß zur Zeit des Kottens noch nicht wie heute an der Bebelallee entlang durch ein künstliches Bett ab, sondern betrieb den Kotten." [ST vom 19.12.1959]

Auf dem Merscheider Grundriß nach der Urkarte von 1829/30 im Rheinischen Städteatlas Ohligs ist der Standorte des Fürker Kotten südwestlich des Schaafen Kotten, nördlich von Fürk und östlich von Schwarzenhäuschen gut nachvollziehbar.




Geschichte und Eigentümer

"Das Gebäude wurde 1704 als Wohnhaus errichtet und schon vor 1715 in einen Schleifkotten umgewandelt." [Lunkenheimer S. 98] - In der Karte von Ploennies ist ein Schleifkotten eingetragen.

1787 wird er als II. Lenderskotten (Linderskotten) bezeichnet. Sein Eigentümer war zu dieser Zeit Johann Peter Linder. [HStA Düsseldorf, Jülich-Berg, Kellnereirechnung vom Amt Solingen 1786/87; zit. bei Lunkenheimer].

1797 wird Im Tax- und Matricul-Buch der Honnschaft Schnittert als Besitzer dieses Kottens Peter Linder genannt.

Im Grundriß nach der Urkarte von 1829/30 wird der Schleifkotten mit "oberster Fürker Kotten" bezeichnet.
Eigentümer waren
Abraham Linder zu Merscheid (1/4 Anteil),
Ferdinand Linder zu Merscheid (1/2 Anteil) und
Daniel Linder zu Fürk (1/4 Anteil). [Lunkenheimer]

Im Frühjahr 1840 wollte der Schleifer Abraham Linder zu Merscheid sein Kotten-Viertel verkaufen lassen:


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 2. Mai 1840 *

Auf Anstehen des zu Merscheid wohnenden Schleifers Abraham Linder soll dessen 1/4 Anteil an dem auf der Lochbach in der Gemeinde Merscheid gelegenen sogenannten Fürker-Kotten am 11. d. Mts., Nachmittags 5 Uhr, bei dem Wirthen Leopold Linder zu Merscheid, durch den unterzeichneten Notar zum definitiven Verkaufe ausgestellt werden.

Der Kotten-Anteil enthält 2 Schleifstellen nebst Steinplatz und kann gleich in Benutzung genommen werden.

Wald, den 1. Mai 1840.   Thelen.

[* Druckfehler in der Zeitung, dort steht "2. April"]


Aus dem Verkauf scheint nichts geworden zu sein. 1853 folgt ein erneuter Versuch:


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 27. Juli 1853

Verkauf eines Schleifkottens.

Auf Ersuchen der Geschwister Linder zu Fürk, wird der Unterzeichnete
Dienstag den 3ten August d.J., Nachmittags 4 Uhr,
an den Fürker-Irlen Gemeinde Merscheid, in der Wohnung des Bäckers & Wirthen Nathanael Kayser, den den Requirenten zugehörigen, am Lochbach in der Gemeinde Merscheid gelegenen Schleifkotten, zu einem öffentlichen freiwilligen Verkaufe ausstellen.

Wald, den 20. Juli 1853.
E.J. Koch, Notar.


Anfang Juli 1859 wollten die Eigentümer den Fürker Kotten abbrechen und neu erbauen:


Oeffentlicher Anzeiger No. 54, Montag 11. Juli 1859

1043. Bekanntmachung.

685. Die Besitzer des sogenannten Fücker-Kotten, Schleifer Wilhelm und Julius Linder zu Fück, sowie Carl und Friedrich Linder zu Merscheid beabsichtigen:

1) diesen Kotten ganz abzubrechen und ein neues Kottengebäude von 34 Fuß Länge und 22 Fuß Tiefe mit etwas veränderter Stellung zu errichten;

2) der Untergraben soll zu dem Zwecke, und um eine möglichst grade Richtung desselben zu erzielen, etwas südlich verlegt werden;

3) das alte Wasserrad soll unverändert wieder verwendet, sowie in den Stau-Verhältnissen keine Veränderung vorgenommen werden.

Indem ich dieses Vorhaben hiermit zur allgemeinen Kenntniß bringe, bemerke ich, wie die hierüber aufgenommenen Zeichnungen aus Beschreibungen während 4 Wochen bei mir zur Einsicht offen liegen, während welcher Frist etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben bei mir vorgebracht werden können.

Merscheid, den 2. Juli 1859. Der Bürgermeister: Tilmes.


1869-1880 waren Karl, Friedrich, Wilhelm und Julius Linder Eigentümer des Fürker Kottens, der mit 1100 Talern gegen Feuerschaden versichert war. [Lunkenheimer S. 99]

  Falls Sie das Buch besitzen: Lunkenheimer schreibt auf S. 99, dass im Oktober 1902 der Fürker Schleifkotten "teilungshalber" verkauft werden sollte und zitiert eine Anzeige aus dem Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 25. Oktober 1902. Diese Anzeige bezieht sich auf den Linderskotten (den nächsten Kotten am Lochbach), auch Bunte-Kotten genannt.

1904 wurde der Fürker Kotten nach 200jährigem Bestehen abgebrochen. [Lunkenheimer S. 99 und T vom 19.12.1959]



 
2003
Hier könnte der Fürker Kotten
gestanden haben.



Namen

1787   Johann Peter Linder
1797   Peter Linder
1829   Abraham Linder, Ferdinand Linder, Daniel Linder
1840   Abraham Linder
1853   Geschwister Linder
1859   Wilhelm und Julius Linder, Carl und Friedrich Linder
1869-1880   Karl, Friedrich, Wilhelm und Julius Linder


Quellen:
  • Lunkenheimer (1990) S. 98 f
  • Oeffentlicher Anzeiger No. 54 vom 11.07.1859
  • Rheinischer Städteatlas Ohligs
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 02.04.1840
  • Solinger Tageblatt vom 19.12.1959 [ST]

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