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2004 Rechts die ehemalige Schleiferei |
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- Lage - Frühe Hinweise - Geschichte und Eigentümer - Die Mühle - Die Schleiferei - Namen Gräfrath: Hofschaft Ehren |
LageDie Ehrener Mühle liegt in der Nähe der Hofschaft Ehren, an der Grenze der Gemarkung Gräfrath und Wald, jedoch auf Solingen-Walder Gebiet. Sie ist auf der Ploennies-Karte von 1715 verzeichnet. |
Frühe Hinweise
Von einer frühen Nennung eines Hofes zur Ehren berichtet H. Pohl, der ihn in einer Urkunde vom 26.02.1382 identifiziert hat. Ob um diese Zeit schon die Mühle "zur Ehren" bestand, ergab sich, so derAutor, daraus nicht. "Aber schon in einer Urkunde vom 14. Februar 1417 (kath. Pfarrarchiv, Urkundenbuch S. 26) ist von einem Mühlenteiche die Rede mit folgenden Worten: »unsen bant myt syme zo behoir gelegen bynnen unsem erve zo der eren vurgen. boven unsem molen diche an Walder wege.«
Durch das Original-Pergament machten Heyne von der eren und Fya, seine Frau, in Gegenwart von Everhard, Herr zu Lymburg, Landdroste im Lande vom Berge und des Amtmannes von Solingen, Johannes 'Hamersteyne' eine Stiftung für den Katharinenaltar." [Pohl 1937] Zur Schenkung gehörten also: der Hof zur Ehren mit allen Gebäuden, der Mühle, dem Feld, den Büschen, Banden, Wassern und Weiden, die im Kirchspiel Solingen in der Honnschaft Scheid lagen. [Lunkenheimer S. 129] |
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2004 Landschaft um die Hofschaft Ehrener Mühle |
Geschichte und Eigentümer
Der folgende Text einschließlich der Quellenangaben basiert mit Ausnahme einer Passage von Julius Günther auf dem Buch Lunkenheimers.
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"Durch den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 wurde der geistliche Besitz aufgehoben und für den Katharinenaltar Gräfrath ein Klosterfond gebildet, für dessen Verwaltung der Separations-Kommissar von Hauer eingesetzt wurde. Aus dem Klosterfond erhielt der Vikar des St. Katharinenaltars, Rektor Christian Beckmann, 180 Rtlr. und freie Wohnung. Hierzu wurde das Gut Zur Ehren und die Ehrener Mühle nutzbar gemacht." (Pohl 1936, S. 58 u. 59)
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Betrifft: An wen fielen Gut und Mühle zur großen Ehren nach der Säkularisation?
[...]
Für die in Konkurrenz zu den Kirchengütern arbeitenden Bauern war der
weltliche Grundbesitzer meistens nicht vorteilhafter. Trotzdem begrüßten die Pächter der Kirchengüter die Enteignung [der Geistlichkeit], weil sie hofften, das Land um einen günstigen Preis oder gar umsonst zu bekommen. Man kann sich die Enttäuschung danach vorstellen.
Aber zurück zur Ehrener Mühle. Im Text heißt es, dass ein Klosterfonds gebildet wurde. Hier handelt es sich um ein in der Zeit gebräuchliches Verwaltungsinstrument: Ähnlich einer Stiftung wird das Vermögen aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und eine Leitung vorgesehen, welche die Einnahmen daraus im Einklang mit dem Herrschaftswillen für soziale oder weltliche Aufgaben verwendet.
Interessant ist die Erwähnung des Notars: Der Notar ist ein von weltlicher und kirchlicher Macht freier, nur dem Recht unterworfener Mann. Er verfolgt keine Partikularinteressen. Noch wenige Jahre zuvor hätte an seiner Stelle der Verwalter des Klosterfonds, der Bürgermeister oder der vor Ort zuständige Adlige oder auch der Klosterabt einen solchen Vetrag bezeugt und damit rechtsgültig gemacht. Sie alle haben ihre alten Rechte verloren.
Aber zurück zum Fonds: In dem Fall der großen Ehren vermute ich den Zwang zum Verkauf. Die übergeordneten Regierungsebenen waren nicht bereit, der Gemeinde vor Ort das Fell des Bären zu überlassen, und nur durch den Zwang zum Verkauf flossen die Einnahmen in den Staatssäckel. Jedenfalls ist der Vorgang ohne die preußischen Reformen nicht ohne weiteres verständlich. Nach Recht und Gesetz musste der wirtschaftende Bauer Eigentümer werden können - falls er es sich leisten konnte. Und ohne preußische Reformen gäbe es vielleicht auch diesen Fonds bis heute.
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1810 war Johann Wilhelm Rüttgers Müller auf der Ehrener Mühle. Seine Frau war Anna Catharina Anger.
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"Die pachtfällig gewordene Mühle 'Zur großen Ehre' in der Gemeinde Wald nebst Wohnung, Hof, Garten von 1 Morgen 105 Ruten, Ackerland von 9 Morgen 32 Ruten, Wiesen von 2 Morgen 60 Ruten, Busch 9 Morgen wird Samstag den 29. nachmittags 2 Uhr auf dem Gemeinde Bureau zu Gräfrath auf mehrere Jahre verpachtet werden. Kauflustige können die Bedingungen daselbst und bei dem Unterzeichneten einsehen.
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 18. September 1847
"Am Mittwoch, den 6. October c. Nachmittags 3 Uhr, soll vor dem Königl. Friedensgericht zu Solingen, das dem Landwirth Anton Nesselbusch zugehörige Ackergut nebst Mahlmühle, gelegen an der Ehrenermühle in der Gemeinde Wald, öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden, das Gut enthält Haupthaus und mehrere Nebenwohnungen, Stallungen und Scheune, sodann an Ländereyen, Wiesen, Teichen und Holzungen einen Flächenraum von circa 57 Morgen. Die Mühle hat stets hinreichendes Wasser und ein sehr gutes Gefälle.
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1853 und auch noch 1862 war Ferdinand Leimberg (* 15.2.1836), der mit Anna Maria Bünger (* 13.7.1836) verheiratet war, Müller und Bäcker in der Ehrener Mühle. Am 20.4.1865 verzog er mit Gattin und Tochter Anna (* 12.3.1864) nach Höhscheid.
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Die Mühle1853 wird die Mühle in der "Nachweisung" des Bürgermeisters von Wald über die im Walder Bezirk vorhandenen Wasserbetriebswerke am Nümmener Bach lt. Günther mit folgenden Angaben aufgeführt:
Besitzer: F.W. Leimberg. Wassermühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad, Wehr ist nicht vorhanden. [Lunkenheimer: "Wehr war vorhanden".] 23 Fuß Gefälle. Hat zwei Mahlgänge zum Fruchtmahlen und eine Graupenmühle. Besteht über 100 Jahre in ihrer jetzigen Einrichtung. [Günther S. 102] "Das Wasserrad war auf der östlichen Seite des Mühlengebäudes sehr tief aufgehängt und das Getriebe befand sich im Keller. Da das Gelände vom Mühlengebäude zum Nümmener Bach stark abfiel, lag das Getriebe von der nördlichen Seite zu ebener Erde frei." [Lunkenheimer S. 130] |
Die Schleiferei
Mühle und Wohnhaus müssen "irgendwann" in das Eigentum des Schleifermeisters Wilhelm Evertz übergegangen sein. Evertz baute die Mühle zu einer Schleiferei um. Damit war das Ende der fast 500 Jahre alten Ehrener Fruchtmühle gekommen, der Name Ehrener Mühle ist aber trotz der veränderten Nutzung für das Anwesen bis heute erhalten geblieben.
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2007 Hofschaft Ehrener Mühle |
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2004 Hof der Familie Wimmershoff, heute Reiterhof |
Namen1417 Eheleute Heyne zur Ehren und Fya (Sophia?)1417 Gerhart Munnemann und Jutta vom Haus 1638 Johann Richarts 1648 Engel Heidelberg (?) 1763, 1764 Josef Weiler 1764 Johann Seibach und Johann Peter Heydelberg 1785 Christian Beckmann 1787, 1791 Hans (Johannes) Peter Heidelberg 1799 Christian Beitzmann 1803 Christian Beckmann 1810 Ehepaar Johann Wilhelm Rüttgers und Anna Catharina Anger bis 1819 Ehepaar Friedrich Wilhelm Steinberg und Maria Christina Holthausen nach 1819 bis 1829 Peter Deus 1847 Anton Nesselbusch 1853, 1862, bis 1865 Ehepaar Ferdinand Leimberg und Anna Maria Bünger 1866 Ehepaar August Leimberg und Emilie Koch Wilhelm Evertz 1912 Brüder Müller bis 1956 Walter Müller 1956-1978 Schröder |
Quellen:
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