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- Art der Schleifsteine - Transport der Schleifsteine - Pferde und Wagen - Beladen und Transport - Das Steinhängen - Gerillte Schleifsteine Unfälle mit Schleifsteinen |
Art der Schleifsteine
Die verwendeten Schleifsteine unterschieden sich je nach dem zu bearbeitenden Schleifgut. Lomberg zufolge benutzten die Großmesserschleifer riesige Schleifsteine aus rotem Eifelsandstein mit bis zu 2 Metern Durchmesser, die Taschenmesserschleifer Steine mit bis zu einem Meter Durchmesser, und die Rasiermesserschleifer verwendeten zum Hohlschleifen kleine Schleifsteine von 4-35 cm im Durchmesser. [Lomberg 1928 S. 76]
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Transport der Schleifsteine
Wie gelangten die schweren und oft riesigen Schleifsteine zu den Kotten?
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SKIB vom 19. Februar 1840
Schleifsteine. |
1753/54 wurde der Neue Rheinweg gebaut, der von Solingen über Aufderhöhe und Leichlingen nach Hitdorf führte [Rosenthal 2. Bd. S. 135].
Anfang des 20. Jh. bediente man sich für den Transport der Eisenbahn. Wie die unhandlichen Schleifsteine zu dieser Zeit vom Steinbruch in der Eifel zum nächstgelegenen Bahnhof kamen, geht aus einer Felduntersuchung über das Eifeldorf Neidenbach hervor:
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Pferde und Wagen
Die Pferde und Wagen, die für den Schleifsteintransport eingesetzt wurden, mussten besondere Anforderungen erfüllen.
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Beladen und Transport
Auf den Steinwagen konnten entweder mehrere kleine oder einer der großen, bis zu 3 Metern messenden Steine aufgeladen werden.
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Das Steinhängen
War der neue Schleifstein glücklich am Schleifkotten angelangt, musste er 'gehangen' werden. Bei den großen Steinen war dies oft nur möglich, wenn zuvor eine Wand des Kottens herausgenommen worden war. Der Stein wurde hineingerollt und in den Schleiftrog gesenkt (eine Aussparung im Boden an der Arbeitsstelle) und dabei mit einer Winde und der Bleistift 'afgestippelt' [gestützt], bis er richtig in Höhe der Achse lag.
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Steinhängen Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Horstmann beschreibt das Steinhängen folgendermaßen: "Der vielfach bis vor den Kotten reichende Schleiftrog, der durch die Schleifarbeit mit 'Schliep', d.h. Schleifdreck, gefüllt war, mußte hiervon gesäubert werden, denn durch diesen Trog gelangte der Stein in den Kotten. Interessant ist, daß der 'Schliep' ein sehr begehrter Stoff war, um die Pfannen auf den Dächern zu verschmieren.
Folgende Beschreibung des Steinhängens findet sich bei Hendrichs: "Zu diesem Zweck müssen die Schleifer freilich bei jedem 'Hängen' eines Steines den in Betracht kommenden Teil der Kottenwand herausnehmen und nachher wieder einfügen [...].
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Gerillte SchleifsteineEin etwas ungewöhnlicher Schleifstein ist im Schleifermuseum Balkhauser Kotten in Solingen-Höhscheid ausgestellt. Diese gerillten Steine wurden für das Schleifen der Hohlkehlen von Klingen (Pallasche, d.s. schwere Säbel, Dreikantdegen oder Bajonette) verwendet. Rücken, Seiten, Schneideflächen sowie flache Klingen wurden dagegen auf flachen, nicht gerillten Steinen ausgeschliffen. Poliert wurde auf Holzscheiben mit dem gleichen (an die Form der Hohlkehlen angepassten bzw. flachen) Profil. |
2003 Gerillter Schleifstein im Schleifermuseum Balkhauser Kotten |
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2003 Balkhauser Kotten an der Wupper, vom Pfaffenberg aus gesehen |
Im französischen Klingenthal sind diese gerillten Schleifsteine noch vielfach zu vorhanden, im Bergischen scheinen sie inzwischen eine Rarität geworden zu sein. Die Technik der Solinger Schleifer soll aber dieselbe gewesen sein wie die der (im 18. Jh. aus Solingen ausgewanderten) Schleifer in Klingenthal. |
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Zeichnung: Marc Adolf |
Natürlich waren diese Steine, je nach Herkunft und Struktur, mehr oder weniger schnell abgenutzt. Sie mussten immer wieder von den Schleifern aufgearbeitet werden, so lange der Durchmesser der Steine es zuließ.
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(1) Foto: © Henri Engels |
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(2) Bruchstück eines Steins mit sehr kleinen Rillen, etwa 60 cm im Durchmesser Foto: © Henri Engels Museum "Maison de la Manufacture d'Armes Blanches" in Klingenthal / Elsass. |
Detail-Foto von (1): Henri Engels |
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Detail-Foto von (1): Henri Engels |
Quellen:
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