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Schon 1612 wird in Gräfrath eine evangelische Schule erwähnt. Sie befand sich fast 200 Jahre lang in der Gerberstraße, bevor sie in die Schulstraße in das heute noch vorhandene Gebäude umzog. Eine katholische Schule entstand 1734 als Gründung des Klosters. Sie wurde 1830 in ein neues Schulgebäude in der Gerberstraße verlegt, wo sich noch heute die Grundschule befindet.
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1. Schulhaus: Evangelische Schule1612 Erwähnung eines Schulmeisters in Gräfrath1618 Erwähnung der ev. Schule im Armenbuch. Sie wurde aus den Armenmitteln der Gemeinde errichtet. 1651 Nennung einer ev. Schule in Gräfrath 27.12.1686 Die ev. Gemeinde verliert beim ersten großen Gräfrather Stadtbrand ihr Predigthaus, das Pastorat und das Schulhaus. Man beginnt sogleich mit dem Wiederaufbau. 05.01.1695 Erwähnung des Lehrers Casparus Bürich (der den Neubau der evangelischen Kirche von 1688 entwarf). Die Schulmeister sind zugleich Küster, Organist und Gemeindeschreiber. 1748 Die reformierte Gemeinde Gräfrath kauft aus dem Besitz des Johannes Tesche ein Schulgrundstück. |
2012 Blick auf die ev. Kirche |
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2. Schulhaus: Evangelische Schule1755 Dem Schulfonds wird gegen Abtretung des alten, baufälligen Schulhauses ein zum Pfarrfonds gehörendes Gebäude mit Gärtchen unmittelbar neben dem Pastorat überlassen unter der Bedingung, dass das Pastorat den Tausch gegen Rückgabe des alten Schulhauses rückgängig machen darf.1756 Der schlechte Zustand des Schulhauses macht einen Neubau dringend erforderlich. Zur Finanzierung soll die zur Schullehrerwohnung gehörende Schmiede verkauft werden. Als sich kein Käufer findet, soll die Schmiede zur Küche des Schulmeisters umgebaut werden. |
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Evangelische Schule1757 Bau eines neuen Schulhauses auf der Gerberstraße in der Nähe des Gräfrather Marktes als Anbau an die SchullehrerwohnungMit-Finanzierung durch Kollekten in Solingen, Cronenberg, Remscheid, Düsseldorf, Witzhelden und Lüttringhausen. Das Schulgebäude ist zugleich Rathaus. Evangelische Gemeindeschule21.06.1812 Umwandlung der Kirchenschulen in Gemeindeschulen |
"Die Schule bestand aus dem Keller, wozu der Eingang auf dem Vorplatz war, dem Erdgeschoss, das die Schulstube beherbergte, sowie aus zwei darüber befindlichen Zimmern im ersten Stock, wozu der Eingang durch die Wohnung des Lehrers führte, und aus einem Speicher. Den Keller benutzte der damalige Pfarrer Köhnen, später nahm ihn der Lehrer in Gebrauch. Die beiden erwähnten Zimmer im ersten Stock waren dem Magistrat für 8 Reichsthaler verpachtet, so dass also in dem Schulgebäude gleichzeitig das Rathaus untergebracht war, auch die Ratssitzungen fanden hier statt." [Baumeister] |
Vor dem Abbruch 1937 "Das alte Schulhaus an der Gerberstraße". Abb. Sonderdruck ST v. 24./28./29.12.1937 |
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04.03.1822 Die alte reformierte Schule zu Gräfrath wird auf Abbruch versteigert.
Ohne Wissen des Presbyteriums lässt der Gemeinderat das Schulhaus niederreißen.
1822 Der Gemeinderat lässt ein neues Schulhaus an dieselbe Stelle setzen und finanziert den Bau mit Einquartierungsgeldern. Der Lehrer wohnt weiterhin im alten, der Kirchengemeinde gehörenden Küsterhaus (der Lehrer ist zugleich Küster). Das Haus wird gegen Zahlung von 250 Talern der Zivilgemeinde übertragen, die dann für die Instandhaltung aufkommen muss. 1842 Das Schulgebäude genügt den Anforderungen nicht mehr. |
"Die Schülerzahl hatte stark zugenommen, die Schule war unpraktisch gebaut, die Räume waren zu klein und zu dunkel. Deshalb musste ein grösserer Umbau vorgenommen werden. Das Protokoll sagt darüber: »Das bisherige Schulgebäude der evangelischen Gemeinde soll teils abgebrochen und teils ganz erneuert und verändert werden.« Während der Bauzeit besuchten die Kinder die katholische Schule in der Weise, dass die evangelischen Kinder morgens von 6 1/2 bis 9 Uhr und nachmittags von 4 bis 6 1/2 Uhr unterrichtet wurden. In der dazwischen liegenden Zeit hatten die katholischen Kinder Unterricht." [Baumeister] |
2010 Gerberstraße, Nähe Gräfrather Markt. Hinten das Türmchen der evangelischen Kirche, links das ehemalige Sparkassengebäude |
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17.10.1842 Einweihung der neu hergerichteten evangelische Schule zu Gräfrath. Sie ist nach wie vor 2-klassig mit einem Lehrer und einem Gehilfen.
1873 Die beiden Büroräume werden in ein 3. Klassenzimmer umgewandelt (Lehrer Momma). In den 1880er Jahren genügt auch das erweiterte Schulhaus nicht mehr, auch fehlt ein Turn- und Spielplatz. Daher Beschluss zum Bau eines neuen Schulhauses in der Schulstraße. 1887 Umzug in das neue Gebäude in der Schulstraße. Nach Fortfall der Schule werden im Gebäude Sparkasse und Stadtkasse untergebracht. Die hintere Hälfte dient als Abstellraum für die Brandspritzen. Die Sparkasse residiert weiterhin in der Gerberstraße: ab ca. 1930 im neuerbauten Gebäude Nr. 4, jetzt in der Nr. 30. Später Nutzung als Wohnhaus. Der "Keller scheint noch von einem der ersten Bauten herzuführen, denn er besteht aus einem starken Gewölbe mit meterdicken Mauern." [Baumeister] 1937 Abbruch des ehemaligen Schulgebäudes an der Gerberstraße, das als "Verkehrshindernis" die Straße verengte. |
Evangelische Volksschule Schulstraße Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen 2010 Das ehemalige Volksschulgebäude an der Schulstraße |
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Evangelische Schule, Volksschule13.10.1886 Einweihung der neuen evangelischen Schule Gräfrath an der Schulstraße 21887 Bezug des 4-klassigen Schulneubaus an der Schulstraße 1910 Das Schulhaus ist bereits zu klein. "Durch Abzweigung von Schülern nach anderen Systemen ließ sich der Übelstand ein paar Jahre hindurch beheben". [Baumeister] 1911 Die ev. Volksschule erhält einen Anbau mit 2 zusätzlichen Klassen. 1919 und 1912 Belegung der Schule durch englische und von französische Besatzungstruppen 1929 Nach der Städtevereinigung heißt die Schule "Evangelische Schule Solingen-Gräfrath". 1931 Adressbuch: Evangelische Schule Sol.-Gräfrath (6 Kl.), Rektor Baumeister 1938 Die Schule wird 7-klassig. Da die vorhandenen 6 Klassen die steigende Kinderzahl nicht mehr fassen, wird ein leer stehender Raum in der katholischen Schule Gerberstraße mitbenutzt. 1939-1945 Deutsche Schule 1945-1948 Gemeinschafts-Volksschule 1948/49 Die Schule wird wieder evangelische Bekenntnisschule. 1952 Wegen wachsender Schülerzahlen Errichtung eines weiteren Anbaus für 2 Klassen 1953 Adressbuch: Evangelische Volksschule Schulstraße, 7 Klassen. Solingen-Gräfrath, Schulstr. 2 1961/62 Adressbuch: Evangelische Volksschule (7 KLassen). Solingen-Gräfrath, Schulstr. 2. Schulleiter: Rektor Feldsieper 01.08.1968 Mit der Schulreform endet die Zeit der evangelischen Volksschule Gräfrath. Im Gebäude Schulstraße findet zunächst kein Unterricht mehr statt. 1970 Die katholische Hauptschule nutzt die Gebäude Schulstraße 2 und Nibelungenstraße 12. 1972 Schließung der katholischen Hauptschule wegen Schülermangels Bis 1982 wird das Gebäude Schulstraße von der Grundschule Gerberstraße mitbenutzt. 1982 "Haus der Jugend Gräfrath" 2003-2009 (?) Die Grundschule Gerberstraße bringt 2 Klassen im Gebäude unter. 2010 "Jugendzentrum Fritz Gräbe" März 2014 Das Jugendzentrum zieht um in die Nibelungenstraße; das ehemalige Schulgebäude steht zum Verkauf und darf abgerissen werden. ST vom 06.03.2014 |
Gräfrath 1837. Blick auf Klosterkirche und Zeughaus, das es allerdings im 18. Jh. noch nicht gab. Ölgemälde von Friedrich August de Leuw 1900 Erziehungsanstalt für katholische Mädchen im ehemaligen Gräfrather Klostergebäude. Detail einer alten Postkarte |
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Katholische Schule1734 Die katholische Volksschule in Gräfrath geht aus einer Schulgründung des Klosters hervor. Da zu den Einkünften des Lehrers freie Wohnung gehört, muss er in das Klostergebäude einziehen.Da es sich um eine Klosterschule handelt, ist das katholische Schullokal auf dem Klostergelände zu vermuten. Um 1803 Aus dem bei der Säkularisation angefallenen geistlichen Besitz wird der Bergische Schulfonds gebildet, aus dem die Ausgaben für die Schulen bestritten werden. 1811 Unter der Regierung Napoleons Zuweisung der katholischen Schule an die Gemeinde Gräfrath, die sich gegen eine Kostenbelastung wehrt. Lehrer Schenk erhält kein Gehalt, sucht sich eine Nebenbeschäftigung und unterrichtet mehrere Monate nicht. 1817 Die katholische Schule einschl. Lehrergehalt wird wieder aus dem Bergischen Schulfonds finanziert. 1896 wird im Klostergebäude eine Erziehungsanstalt für katholische Mädchen untergebracht. |
2010 Grundschule Gerberstraße 18 Im Sommer 2010 wird die Fassade mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II "energetisch saniert"; Fenster werden ausgetauscht und das Dach erneuert. |
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Katholische Schule, Gemeinschaftsschule1830 Einweihung eines neuen Schulgebäudes in der Gerberstraße1910 Erweiterung der kath. Schule zu Gräfrath 1931 Adressbuch: Kath. Volksschule Sol.-Gräfrath (4 Kl.), Hauptlehrer Hintz 1939-1948 Gemeinschaftsschule 1948-1968 "Katholische Volksschule Gerberstraße" 1953 Katholische Volksschule Gerberstraße, 5 Klassen. Solingen-Gräfrath, Gerberstr. 18 01.08.1968 Grundschule Gerberstraße 1972-1982 Die Grundschule benutzt zusätzlich das Gebäude der ehemaligen ev. Volksschule an der Schulstraße 2. 2009 Einweihung des Neubaus mit Mensa 2010 Grundschule Gerberstraße |
Quellen:
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