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Alte Schulen und Schulgebäude in Solingen - Gräfrath (3)




Stockdum, Donaustraße



2010   Ein kleines Haus an der Donaustraße unmittelbar neben der Turnhalle der heutigen Schule erinnert an ein altes Schulhaus, wie sie im Zeitraum 1820-1840 gebaut wurden.



Vor 1900?   "Stockdum".
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen




Vor 1928   Evangelische Volksschule Stockdum.Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Hofschaftsschule
1783   Erstnennung der Hofschaftsschule Stockdum. Das Schullokal ist nicht bekannt.



Evangelische Volksschule Stockdum
1877/78   Errichtung einer neuen 2-klassigen Schule mit Lehrerwohnung

  Dies muss aber nicht das erste Schulhaus gewesen sein, da fast alle von der Gemeinde übernommenen alten Privatschulen schon in der ersten Hälfte des 19. Jh. eigene neue Schulgebäude erhielten.

16.08.1878   Einweihung der neuen Schule Stockdum

  Die Schule Stockdum stand an der Ecke Yorckstraße / Theresienstraße auf dem Gelände der heutigen Grundschule Yorckstraße.

1900   Einweihung des Anbaus

1931   Adressbuch: Evang. Schule Stockdum (4 Kl.). Hauptlehrer Schröder

1938   Adressbuch: Evangelische Volksschule Donaustraße (4 Klassen). Schulleiter: Hauptlehrer Schröder

02.11.1944   Völlige Zerstörung des Schulgebäudes infolge Bombardierung


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Yorckstraße



2010   Grundschule Yorckstraße 12
 
Grundschule Yorckstraße
01.08.1968   Gründung der Grundschule Yorckstraße (für die Klassen 1-4) nach Auflösung der Volksschule Central, Guntherstraße (Schuljahre 1-8)

1968/69   Neubau der Schule Yorckstraße auf dem Gelände der 1944 zerstörten Volksschule Stockdum

1969/70   Adressbuch: Städt. Grundschule, Gemeinschaftsschule Yorckstraße, Yorckstraße. Rektor Dahlhof.

2010   Die Schule ist Teil der "Gemeinschaftsgrundschule Yorckstraße 12 und Lützowstraße 146".


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Nümmen

Zum Schulbezirk Nümmen gehörten im 18. und 19. Jh. die Ortschaften Demmeltrath, Heide, Foche, Flachsberg und Tummelhaus. Die beiden ehemaligen Nümmener Schulhäuser sind nicht mehr vorhanden.



2006   Nümmen, Hauffstraße. In der Umgebung dieser Fachwerkhäuser muss das erste Schulhaus gestanden haben.
 
Erstes Schulhaus:
Hofschaftsschule, Volksschule
18.01.1785   Johannes Engelbert Evertsen stiftet für fünf Schulen, darunter Nümmen, je 250 Rthlr.

25./26.07.1867   Das alte Schulhaus in Nümmen wird "durch einen Blitzstrahl in Asche gelegt".

1939   befindet sich an der Stelle des ersten einstöckigen Schulgebäudes "das Geschäft von Henke." [RLZ 1939]

  Im Adressbuch von 1939 ist für das Lebensmittelgeschäft der Witwe Adele Henke die Anschrift Nümmen 17 angegeben. Das Haus befand sich im heutigen Kreuzungs- bzw. Einmündungsbereich der Straßen Nümmen und der Hauffstraße.

Das Haus ist nicht mehr vorhanden.




Nümmen 17, das alte Schulhaus


Die Lehrer:
Bis 1850 Wilhelm Gelderblom
bis 1874 Großgebauer,
bis 1876 Kretzen,
bis 1880 Störling,
bis 1911 Hindrichs.

Als Klassenlehrer stand Wilhelm Gelderblom sein Bruder Friedrich zur Seite, später ein Lehrer Langenbeck. Weitere Klassenlehrer waren Voos, Schürmann, Homberg, Wannemacher, Rüttger und Achinger. Am längsten waren die Lehrer Gelderbloom und Hindrichs an der Schule tätig. [RLZ 1939]


  Aus dem Leben von Lehrer Gelderblom
 


Zweites Schulhaus: Volksschule
1837   Errichtung eines neuen, massiven, 1 1/2-stöckigen, 2-klassigen Schulhauses mit Hauptlehrerwohnung,

"und zwar in der Richtung und mit dem Grundstück angrenzend an den Mühlenteich. Die hierzu erforderlichen Bruchsteine wurden zum Teil an Ort und Stelle und zum Teil in den Steinbrüchen am Steinenhaus gebrochen." [RLZ 1939]

Bis 1888   befindet sich vor dem Schulgebäude ein großer Vorgarten mit Tannen- und Laubbäumen. Den Eingang ziert eine Freitreppe, rechts und links abgesetzt mit einem großen und flachen Sandstein.

1888   Das Schulgebäude erweist sich als zu klein, daher Aufstockung durch ein Fachwerkstockwerk

1911   Adressbuch: Ev. Volksschule in Nümmen

1926/27-1935   Einstellung des Schulbetriebs

1929   ist die Schule im Solinger Stadtplan nicht mehr eingezeichnet.

1939   Das Schulgebäude steht noch, "jedoch ohne den Vorbau am Eingang."

2010   Das Schulhaus ist nicht mehr vorhanden. Die Nümmener Straße ist an der betreffenden Stelle mit Wohnhäusern bebaut.


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Freiheitstraße 79   =   Garnisonstraße 27



2011   Das ehemalige Schulhaus
an der Garnisonstraße




2011   Der Bauherr muss ein Verehrer von
Johannes Gutenberg († 1468) gewesen sein.
 
Rektoratsschule
1869   Errichtung einer Rektoratsschule in Gräfrath durch den ev. Pastor Karl Müller, der in Gräfrath 46 Jahre lang im Amt war

1889   Schließung der Schule

30.11.1984   Aufnahme des Hauses in die Denkmalliste

2010   Das Haus Garnisonstraße 27 ist noch vorhanden.






Ein Klassenfoto von 1893 mit Lehrern und Schülern der Gräfrather Rektoratsschule ist mit Angabe einiger Namen in der RLZ v. 15.05.1938 abgebildet.


Rheinische Landeszeitung vom 15. Mai 1938

Auch Gräfrath hatte eine höhere Schule

[...] Als Pastor Müller - ein hochgebildeter und zugleich sehr sozialdenkener Mann, der viel für Gräfrath getan hat - diese höhere Schule in Gräfrath gründete, war sie für die Gemeinde ein Bedürfnis. Zwar war in der Nachbarstadt Solingen schon seit 1841 eine im Aufbau stehende höhere "Bürgerschule" [...], - es gab damals aber weder die 'Korkenzieherbahn', noch die 'Elektrische', auch kein Fahrräder, so daß der Schulweg für die Gräfrather und auch Walder nach Solingen ziemlich beschwerlich war.

Pastor Müller schuf Schulgebäude und Anstalt aus eigenen Mitteln und unterhielt die Rektoratsschule in dem von ihm errichteten Gebäude Freiheitstraße 79 (heute Garnisonstraße 27) auch selbst, ohne jeden Gemeindezuschuß. Er selbst unterrichtete die Schüler (bis zu 30) in Deutsch, Latein, Mathematik und Zeichnen, während er zu seiner Hilfe für die übrigen Fächer sich den Kandidaten Lindemann aus Hückeswagen holte. Auch seine Nichte Frl. Schiffer war als Lehrerin an der Schule längere Zeit tätig, besonders hervorragend in fremden Sprachen.

Verhältnismäßig groß ist die Zahl der Gräfrather Jungen und Mädel, die durch die Anstalt des Pastors gingen, die bis zur Untertertia führte und so manchem die Möglichkeit bot, auf eine andere höhere Schule überzugehen. [...] Mancher Gräfrather und Walder holte sich bei Pastor Müller die Grundlagen für das spätere Studium. Tüchtige Geschäftsleute und gute Hausfrauen sind aus der Rektoratsschule hervorgegangen [...].

Pastor Müller war auch ein Volksfreund in bestem Sinne. Im Gräfrath jener Zeit waren noch viele Arbeiterfrauen in der Textilindustrie und anderen Betrieben beschäftigt. Ihnen nahm er eine große Sorge ab, indem er in einem Anbau des Schulgebäudes eine Kleinkinderverwahrschule [1867-1889] einrichtete, die er ebenfalls mit seiner Frau und später mit seinen Kindern betreute. Und als dann Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre in Gräfrath eine Typhusepedemie auftrat und längere Zeit anhielt, da schuf unser Gräfrather Pastor auch eine Diät-Volksküche für Erkrankte in dem getrennt von der Schule liegenden Pfarrhaus. [...]



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De-Leuw-Straße 3-9



2010   Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft



2010   Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft
 
Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS)
Die 1951 gegründete Zentralfachschule ist das weltweit renommierteste Aus- und Weiterbildungsinstitut für alle Bereiche der Süßwarenindustrie und soll daher - obwohl es sich nicht um eine "alte" Schule handelt, hier zumindest erwähnt werden.

2010   Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft, De-Leuw-Straße 3-9

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Weitere alte Schulen in Gräfrath

Es liegen Hinweise auf weitere Gräfrather Schulen und Fachschulen vor, zu denen nähere Informationen fehlen:

03.11.1890   Eröffnung der gewerbliche Fortbildungsschule des evangelischen Arbeitervereins in Central

01.10.1896   Einrichtung einer gewerblichen Fortbildungsschule in Gräfrath

1904   Gräfrath erhält eine Hilfsschule

1931   Adressbuch: Hilfsschule Sol.-Gräfrath (2 Kl.). Leiter: Lehrer Witzke

06.05.1905   Eröffnung der obligatorischen gewerblichen Fortbildungsschule in Gräfrath


Quellen:
  • Adressbücher
  • Bauermann (1953)
  • Rheinische Landeszeitung vom 15.05.1938 (RLZ)
  • Rheinische Landeszeitung vom 25.01.1939 (RLZ)
  • Rheinische Post vom 14.08.2010
  • Rosenthal 3. Bd. (1975)
  • Stadtarchiv Solingen
  • Mündliche Auskünfte


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