Auswanderung nach Schweden

Nur wenige knappe und unzusammenhängende Hinweise finde ich auf eine Betätigung Solinger Klingenhandwerker in Schweden, so z.B. in den "Bergischen Heimatblättern" vom 06.03.1925 - ohne Zeitangabe:

"Ein schwedischer Agent namens Waldstroem veranlaßte einige Schwertschmiede, nach Eskilstuna in Schweden auszuwandern, wo dann die Herstellung blanker Waffen zur Blüte gelangte. Heute befinden sich dort große Fabriken. Auch in Kopenhagen treffen wir Solinger Handwerker wieder." Mehr - und insbesondere seine Quellen - verrät der Autor K.S. (K. Sjörström) nicht.

Beermann erwähnt, dass eine Anzahl aus Rußland zurückkehrender Klingenschmiede nach Schweden verpflichtet wurde, wo sie sich in Eskilstuna niederließen. Falls hier die für sechs Jahre nach Tula entführten Handwerker gemeint sind, wird dies nach 1737 geschehen sein.

Schon Mitte des 17. Jh. (1650 oder 1659?) wurde mit der Errichtung der Stahlmanufaktur des baltischen Industriellen Reinhold Rademacher Eskilstunas Ruf als Zentrum der Schmiede- und Stahlindustrie begründet, die der Stadt später die Bezeichnung "schwedisches Solingen" einbrachte. Bis heute ist die metallverarbeitende Industrie hier ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die alte Schmiedeanlage ist als Freilichtmuseum erhalten. Vielleicht wurden die Solinger Klingenfachleute für diese - schon bestehende - Produktionsstätte benötigt?

In einem Artikel über Solinger Auswanderer erwähnt Weyersberg den Solinger Jurgen Ollich, der zunächst in Holland gearbeitet habe. "Später (1650) war er in Wira (Vira) in Schweden tätig." Dies würde in die Zeit der Fabrikgründung passen. Aber auch der Ort? Außerdem nennt Weyersberg im Zusammenhang mit Schweden die Solinger Handwerker-Namen Bertram, Kohl und Tesche und für Dänemark Berns. [Weyersberg]

1801 lobte ein bergischer mit Stahl- und Eisenarbeiten vertrauter Reisender in einer Schrift sowohl "die innere Güte als die äußere Schönheit" der Klingen von Eskilstuna. Näheres ist wiederum nicht bekannt. [Beermann S. 67] - Eskilstuna ist heute eine Universitäts-Stadt mit 92.000 Einwohnern, gelegen am See Mälaren, ca. 100 km westlich von Stockholm. Sie ist Hauptstadt des Regierungsbezirks Sörmland.