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Lauterjungskotten, Brucknerstraße Abb. bei Lunkenheimer |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer - Lauterjung - Erne, Ern - Ern und Dültgen - Dültgen - Was sonst noch geschah - Namen |
Lage
"Unterhalb der Einmündung des Demmeltrather Baches in den Lochbach stand früher der Lauterjungskotten oder Ernenkotten, auch Lehnerkotten und Kleinenberger Kotten genannt." [Lunkenheimer] Erich Ploennies hat den Kotten 1715 auf seiner topographischen Karte nördlich der Hofschaften Lehn und Kleinenberg eingezeichnet.
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Geschichte und Eigentümer
Nach Akten aus dem Jahr 1853 bestand dieses "Wasserwerk" seit etwa 1703. [Günther S. 102]
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Lauterjung
1784 wird der Schleifer Johann Wilhelm Lauterjung aus dem Kleinenberger Kotten erwähnt. [Brangs Erläuterungen S. 31]
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Erne, Ern
Um 1800 wird Abraham Erne am Kleinenberger Kotten genannt. [Stadtarchiv Solingen H.A. V-F-2; zit. bei Lunkenheimer]
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Ern und Dültgen1830 hielten die Gebrüder Dültgen von der Herberg im Ernen-Kotten ihren Einzug. Um diese Zeit gehörte eine Hälfte des Besitztums dem Schleifer Peter Wilhelm Ern am Ernenkotten, "die andere Hälfte stand auf Grund eines Testamentes mit seiner verstorbenen Frau ihm und seinem minderjährigen Sohn Karl zu." Die Gebrüder Dültgen kauften zunächst eine Hälfte von Peter Wilhelm Ern für rund 1600 Berliner Taler. |
Dültgen
Am 02.03.1831 wurde auf gemeinsamen Antrag aller Miteigentümer dann der ganze Kotten mit allem Zubehör "wegen unstatthafter Teilbarkeit" öffentlich versteigert und von den Gebrüdern Dültgen für 3 077 Berliner Taler erworben.
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Oeffentlicher Anzeiger Nr. 65. Düsseldorf, Montag, den 5. Juli 1852
1111. Vergrößerung von Sammelteichen.
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Über eventuelle Einwendungen ist nichts bekannt.
Besitzer: Gebrüder Dültgen. Wasserwerk zum Betriebe der Regen- und Sonnenschirmgarnituren-Fabrik. Ein Wasserrad, 21 Fuß Gefälle. War früher Schleifkotten und wurde im Jahre 1831 zur Fabrikanlage jetziger Art umgewandelt resp. erweitert. Es werden getrieben: 19 Drehbänke, 1 Schneidewerk, 1 Ziehbank, 1 Walzwerk, 5 Schleifscheiben. Wehr ist vorhanden. Höhe über dem Fachbaum 4 Fuß. Pegel sind in den Jahren 1848 und 1852 gesetzt worden. Oberhalb des Werkes vereinigen sich der Lochbach und Demmeltrather Bach, so dass im Ganzen drei Pegel gesetzt sind. Das Wasserwerk besteht seit etwa 150 Jahren [demnach seit etwa 1703]. [Günther S. 102]
Die Konzessionierung der Schirmfurnituren-Fabrik wurde am 31.12.1853 bei dem Walder Bürgermeister Hammesfahr beantragt: |
Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 4. Januar 1854
Die Herren Gebrüder Dültgen zu Dültgensthal, haben die Conzessionierung ihrer Regenschirm-Garnituren-Fabrik-Anlage nach jetziger Einrichtung, wonach das Wasserwerk von den, aus dem Scheider- und Demmeltrather Thal-Grund zusammenfließenden Bächen eventuell den angelegten beiden Sammeltheichen seine Triebkraft erlangt, in der Weise beantragt, wie durch die bereits gesetzten Pegel dies regulirt ist.
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Lt. Beschriftung des Original-Fotos ist dies der Dültgenstaler Kotten im Jahr 1946. Bei Lunkenheimer ist das gleiche Bild mit "Dorpskotten" bezeichnet. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
In den folgenden Jahren dehnten sich die Fabrikanlagen immer mehr aus. Der elektrische Strom war nun der Energiespender der umfangreichen Werksanlagen, so dass im Jahre 1920 das 19 Fuß hohe Wasserrad abgebrochen werden konnte. [Lunkenheimer S. 81]
"Unweit von der Stelle, wo ehemals die Brauerei betrieben wurde, liegt das Fabrikgebäude der Firma Gebr. Dültgen, welches im Volksmund immer noch "Ernenkotten" benannt wird. Hierzu teilt man mir mit, dass dieser Kotten gegen Ende des 18. Jahrhunderts einem Johann Peter Lauterjung gehörte und Lauterjungs-Kotten benannt wurde.
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Was sonst noch geschahWie der Blick in eine Zeitung von November 1939 zeigt, hatten die Anlieger des Lochbachs mehrmals im Jahr unter Überschwemmungen zu leiden. Das wird in früheren Jahrhunderten zur Zeit der Schleifkotten und Hämmer nicht viel anders gewesen sein. Heute sind überall an den Bachläufen anstelle der Stauteiche Regenrückhaltebecken, Regenüberlaufbecken und Flutwellen-Warnschilder zu finden. |
Rheinische Landeszeitung vom 29. November 1939
Überschwemmung im Dültgenstal
"Die Riesenregenmassen, die in den letzten Tagen niedergegangen sind, haben wieder im Dültgenstal ganz verheerend gewirkt. Schon am Sonntag drangen die Wassermassen in die Keller der Häuser 18 und 20 ein, die großen gewerblichen Zwecken dienen. Am Montag, als die Wassermassen noch viel stärker vom Berg her kamen, wurde die Wasserflut so groß, daß Feuerwehr eingesetzt werden mußte, um den Betrieb wenigstens einigermaßen aufrechterhalten zu können.
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Um 1930 Lehn, Haus Nr. 11 mit Schleiferei,die Ende der 1970er Jahre abgerissen wurde. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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1930er Jahre Lehn Bild-Quelle: H.J. Schneider |
Namen1750 Johann Kratz und Clemens Linder bzw. Clemens Linders Witwe1784 Johann Wilhelm Lauterjung 1787 Peter Lauterjung bis 1791 Johann Peter Lauterjung und Anna Margarethe Lauterjung ab 1791 Johann Abraham Ern 1800 Abraham Erne bis 1818 Johann Abraham Ern und Johann Wilhelm Bick 1818-1830 Peter Wilhelm Ern 1829 Peter Wilhelm Ern 1830 Karl Ern 1830, 1853, 1854 Gebrüder Dültgen |
Quellen:
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