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Neuenhauser Kotten Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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- Lage - Geschichte und Eigentümer - Das Ende - Namen - Firma Gustav Weck |
LageDer Neuenhauser Kotten befand sich am unteren Pilghauser Bach. Nach seinem Erbauer Peter Gottlieb Witte zu Unten-Katternberg wurde er auch als Witte-Kotten bezeichnet - nicht zu verwechseln mit den Wittekotten am Weinsberger Bach und am Strohner Bach. |
Geschichte und EigentümerEigentümer Witte
Am 10. Dezember 1846 beantragte der Schleifer Peter Gottlieb Witte zu Unten-Katternberg beim Höhscheider Bürgermeister Höfer die Genehmigung zum Bau eines Schleifkottens auf seinem Grundstück am Katternberger Bach (Pilghauser Bach).
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Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 4. (10.? 14.?) September 1867
Kotten-Versteigerung.
auf der Bech, Bürgermeisterei Merscheid, beim Gastwirthen und Winkelierer Herrn August Witte,
seinen auf der Katternbergerbach, oberhalb der Evertzmühle, in der Bürgermeisterei Höhscheid gelegenen, neuerbauten Schleifkotten (der Witten-Kotten genannt) nebst circa 1 Morgen 90 Ruthen Kottenplatz, Wasserteich, Garten und Wiese öffentlich an den Meistbietenden in zwei Abtheilungen und im Ganzen unter sehr günstigen Bedingungen versteigern.
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Zum Verkauf des Schleifkottens kam es zu diesem Zeitpunkt aber nicht. [Lunkenheimer]
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Neuenhauser Kotten Bild-Quelle: © Stephan Weck |
Eigentümer Weck
Mit Kaufvertrag vom 04.12.1876 erwarben der Schleifer und Ackerer Karl Gustav Weck zu Brachen, Gemeinde Höhscheid, und seine Frau Charlotte geb. Grah den Schleifkotten sowie Grundstücke am Pilghauser Bach von den Erben Witte. [Stadtarchiv Solingen]
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Um 1908 Der etwa vierjährige Franz Weck am Wehr des Neuenhauser Kotten Bild-Quelle: © Stephan Weck |
Nachdem 1903 Stromanschluss gelegt worden war, wurde unter der Firmenbezeichnung "Gustav Weck" eine kleine Fabrikation und Vernickelei eingerichtet. Karl Gustav Weck hatte sich als Gabelschleifer auf das Schleifen von chirurgischen Instrumenten spezialisiert und damit die Basis für die spätere Fabrikation gelegt.
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Um 1930 Im Betrieb an der Löhdorfer Straße: Franz Weck (rechts) mit Willi Feinenburg Bild-Quelle: © Stephan Weck |
Das Ende des KottensBis etwa 1930 ist der Neuenhauser Kotten auch mit Wasserkraft in Betrieb gewesen. Noch bis 1953 wurde er als Schleifkotten genutzt. Dann ging er in den Besitz von Paul Krapp über, der ihn 1955 zu Wohnzwecken umbaute. Das Gebäude sieht inzwischen (2008) anders aus, ist aber noch vorhanden. |
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Neuenhauser Kotten Bild-Quelle: © Stephan Weck |
Namen1846-1877 Peter Gottlieb Witte1877 Karl Gustav Weck und Ehefrau Charlotte geb. Grah 1897 Erben der Eheleute Karl Gustav Weck 1955 Paul Krapp |
Firma Gustav Weck
Die beiden folgenden Texte sowie dazu gehörige Fotos hat Stephan Weck, Nachfahre des Firmengründers Gustav Weck, für diese Webseite zur Verfügung gestellt.
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Der Neuenhauser KottenKarl Gustav Weck
Der Neuenhauser Kotten ist der unterste Kotten im Pilghauser Bachtal. Dieser Schleifkotten wurde um 1847 von Peter Gottlieb Witte zu Unten-Katternberg erbaut, daher auch der ältere Name "Wittekotten".
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2005 Ehemaliges Steigerhaus der Zeche "Kleeblatt" an der Neuenkamper Straße |
Die Firma "Gustav Weck", Hersteller chirurgischer Instrumente, repräsentiert eines der vielen Beispiele, wie aus den Anfängen in einfachen, wassergetriebenen Bach- oder Wupperkotten bedeutende Solinger Industrieunternehmen hervorgingen. Über den Firmengründer Gustav Weck und die Entwicklung des Unternehmens berichtete Gerhard Weck anlässlich der 111-Jahr-Feier (1883-1994): |
Die Firma Gustav WeckGerhard Weck
Der Gründer der Firma GUSTAV WECK, geboren am 25.12.1861 in der Gemeinde Höhscheid bei Solingen, erlernte in der Solinger Schneidwarenindustrie zunächst den Beruf des Gabelschleifers und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters, des Schleifers und Ackerers Carl Gustav Weck, der im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts den Hof "Brachen" in der Gemeinde Höhscheid erwarb.
Der 13. August 1883 war für die Familie Weck ein entscheidender Wendepunkt. An diesem Tag starb Carl Gustav Weck. Der erst 22-jährige Gustav Weck rückte zum hauptverantwortlichen Ernährer der Familie auf. Er entschloß sich, sofort auch den Schritt in die wirtschaftliche Selbständigkeit zu machen; er begann in den vorhandenen Räumen des Neuenhauser Kottens mit der Produktion von "Feinen Solinger Stahlwaren". Zuerst alleine, ab 1884 mit dem ersten Mitarbeiter, dem bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weitere folgten, schliff und fertigte er für damals sehr bekannte und große Solinger Stahlwarenfirmen Zangen, Pinzetten und ähnliche Teile. Es konnte auch schon bald in den oberen Räumen des Kottens die erste Galvanik, eine Vernickelungsanlage, eingerichtet werden.
Der älteste Sohn Karl Weck trat in den Betrieb ein und entwickelte - zusammen mit seinem Vater - viele bahnbrechende Fertigungsmethoden. So wurde schon nachweislich ab 1908 der erste Durchsteckschluß an chirurgischen Klemmen serienmäßig hergestellt. Hautzangen (heute Hautzupfzangen genannt) mit Scherenringen und - in der Poliertechnik - Pliestscheiben mit hochkant aufgesetztem Leder sind Entwicklungen aus dem Hause Gustav Weck.
Bis zum ersten Weltkrieg wurden fast alle gefertigten Produkte - wie schon erwähnt - über bekannte Solinger Hersteller und Handelshäuser vertrieben. Einer der Hauptmärkte für die damals schon rasante Entwicklung der chirurgischen Instrumente waren die Vereinigten Staaten von Amerika. So wurden viele Instrumente schon damals mit den Namen der endgültigen Abnehmer und Vertreiber in die USA gestempelt.
Paul Weck schied im Jahre 1934 durch Tod aus der Firma aus und der Gründer Gustav Weck verstarb in 1946. Nach dem zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau mit etwa einem halben Dutzend noch übriggebliebenen Mitarbeitern unter den drei Teilhabern Paul Weck jun., der die kaufmännische Arbeit und einen Teil der Produktion verantwortete, Walter Weck, der für die Endfertigung und Galvanik zuständig war, und Franz Weck, dessen Hauptaufgabe die Auftragsabwicklung und die Endkontrolle bis zum Versand war.
Hier noch eine Übersicht über die Anzahl der Mitarbeiter während der langen Zeit des Bestehens:
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Der Betrieb wurde im Jahr 2007 eingestellt.
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Quellen:
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