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Igelsforster Kotten - Neuenkotten (Itter)

Neuenkotten
Neuenkotten
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Lage
Geschichte und Eigentümer
Das Ende
Namen




Lage

Der Neuenkotten lag in unmittelbarer Nähe der Hofschaft Igelsforst oberhalb des Ittertaler Tier- und Vergnügungsparks (Weck). Auf der Ploennies-Karte von 1715 ist der Kotten rechts der Itter eingezeichnet.


Kottenstandorte



Geschichte und Eigentümer

1683 war hier schon ein Kotten vorhanden, damals unter der Bezeichnung "Igelsforster Kotten". In einer kleinen heimatkundlichen Notiz im Solinger Tageblatt vom 13.01.1941 werden Heinrich Weck und Peter Plücker 1683 als seine Besitzer genannt. Lunkenheimer übernimmt diese Zuordnung.

Tatsächlich erscheinen sie im Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann 1683-84 unter der Nr. 5, jedoch sind bei Vaßmann keine Betriebsstätten angegeben.

  Unter Nr. 7 sind im Hebbuch Jann und Wilhelm Weck mit ihrem Wohnort "Igelsforß" aufgeführt. Diese Personen erscheinen bei Lunkenheimer im Schäfers- bzw. Trinnskotten.

Um 1750/60 waren Johann Weck und Peter Plücker die Besitzer. [Solinger Tageblatt vom 13.01.1941]

Zum Kotten gehörte ein großer Stauteich, "der sich 1787 in schlechtem Zustand befand." [Lunkenheimer] Als Schleifer erscheinen - wohl in derselben Quelle - 1787 Theodorus Voßen und Abraham Cloßen.

  Die vermutliche Quelle: die Besprechung des Benrather Kommissars Frhr. von Franz mit den Müllern und Schleifern an Itter und Lochbach am 26.10.1787.

1790 wird Peter Plücker genannt. [Solinger Tageblatt vom 13.01.1941]

Am 09.08.1808 erscheint in der Grundaufnahme der 1. Dorfhonnschaft der Munizipalität Wald der "Igelsforster Kotten" mit den Eigentümern Abraham Linder und Wilhelm Plücker. [Lunkenheimer S. 58]

1838 war im nunmehr "Neuenkotten" genannten Betrieb der Schleifer Isaak Linder tätig, einer der Gründer der Lindersberger Schule. [Lunkenheimer S. 58]

1851 wollten die Erben des verstorbenen Schleifers Gottlieb Linder Veränderungen am Kotten und an den Stauanlagen vornehmen:


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 27.08.1851
"Amtliche Bekanntmachung

Die Erben des verstorbenen Schleifers Gottlieb Linder am Neuenkotten, vertreten durch ihren Vormund Abraham Theis am Sorgenhaus, beabsichtigen bei einer bevorstehenden Erneuerung des Wasserrades an dem gedachten Kotten, das vom Obergraben bis zum Sammelteich bis jetzt unbenutzt gebliebene Gefälle in Anspruch zu nehmen und hierbei das neue Wasserrad, in einer dem allgemeinen Gefälle entsprechenden Höhe von 13 ½ Fuß anzulegen. - Es wird dieses mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, dass Einwendungen hiergegen, in der präclusivischen Frist von 4 Wochen auf dem hiesigen Amts-Local angebracht werden können, wo Plan und Zeichnungen zur Einsicht offen liegen.

Wald, den 23. August 1851.     Der Bürgermeister: Hammesfahr."


Neuenkotten
 
Neuenkotten mit Stauteich
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

"Das Gefälle betrug nun nun 14 Fuß. Der Neuenkotten erhielt 24 Schleifstellen. Die Konzession wurde am 16.10.1851 erteilt." [Lunkenheimer]

Der Neuenkotten diente nicht nur als Schleiferei, sondern auch als Wohnhaus. 1864 sind im Adressbuch von Wald unter der Adresse "Neuenkotten 918" folgende Personen eingetragen:

    -   Linder, Carolin (* 1805), geb. Koch, Witwe [von Gottlieb Linder?]
    -   Linder, Emanuel (* 1831), Sohn
    -   Kaiser, August (* 1844), Reider, Ehemann
    -   Kaiser, Emma (*1838), geb. Linder, Ehefrau

1866 erhielt der Kotten einen Anbau.

Am 19.08.1872 genehmigte die Regierung in Düsseldorf Lebrecht Linder, ein neues Wasserrad von 12 ½ Fuß anstelle des alten von 13 Fuß Höhe einzubauen. [Lunkenheimer S. 58]

Schon kurz darauf - 1873/74 - wurde die erste Dampfmaschine von 30 PS neben dem Kotten aufgestellt, so dass mit Wasser- wie mit Dampfkraft gearbeitet werden konnte. Neben dem Kotten ragte ein "Riesenschornstein" in den Himmel. [Solinger Tageblatt vom 13.01.1941] In dieser Zeit sollen etwa 80 Schleifer hier ihren Arbeitsplatz gehabt haben. [Lunkenheimer]

Am 04.02.1875 gab Bürgermeister Alvermann in einer Liste der Schleifereien in der Bürgermeisterei Wald die Gebrüder Linder als Eigentümer des Neuenkottens an und bemerkte dazu, dass hier Trockenschleiferei betrieben werde. [Stadtarchiv Solingen, Akte W-2263]




Das Ende

Wann der Schleifereibetrieb eingestellt wurde, ist nicht überliefert. 1940 war das gesamte Gebäude nur noch Wohnhaus. [Solinger Tageblatt vom 2./3. Nov. 1940]  Es wurde 1981 abgebrochen. [Lunkenheimer]


Neuenkotten
2003   Reste der Stauanlagen des Neuenkottens. Der Untergraben verlief unterirdisch.
 
Neuenkotten
2003   Hier ungefähr hat der Neuenkotten gestanden. Im Hintergrund die Rückseite der "Zauberberghalle" des "Familienparadieses".



Namen

1683 Heinrich Weck und Peter Plücker
1750/60 Johann Weck und Peter Plücker
1787 Theodorus Voßen und Abraham Cloßen
1790 Peter Plücker
1808 Abraham Linder und Wilhelm Plücker
1838 Isaak Linder
1851 Erben von Gottlieb Linder
1872 Lebrecht Linder
1875 Gebrüder Linder



  Ittertal - Neuenkotten


Quellen:
  • Adressbuch Wald (1864)
  • Hermanns (1925), Hebbuch 1683/84
  • Lunkenheimer (1990) S. 58 f
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 27.08.1851
  • Solinger Tageblatt vom 02./03.11.1940
  • Solinger Tageblatt vom 13.01.1941 (E. Clauberg)
  • Stadtarchiv Solingen, Akte W-2263, Alversmann 1875

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