Pferde-Alltag in alter Zeit |
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Besondere Ereignisse Post- und Postreiseverkehr |
Postkutschentreffen 24./ 25.09.2005 |
Sonntag, 25. September 2005
Am Sonntag, dem zweiten Tag des Postkutschentreffens, waren die Kutschen auf der alten Poststrecke Langenfeld - Düsseldorf unterwegs. Wie man hört, ging alles gut, und bei der Fahrt durch den Wald sollen gar die Wildschweine davongestoben sein.
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Paketpostwagen |
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Prost! |
Schirmherr Walter Scheel ist jetzt nicht mehr dabei. Er hat sich bereits auf den Weg zum Flughafen gemacht. Inzwischen kommen immer mehr Passanten mit gezückten Kameras heran; hier ist mehr Platz und Muße zum Gucken und Fotografieren als später in der Innenstadt. Heute fahren teilweise noch andere Kutschen mit als gestern. Nicht alle fallen unter die "Kategorie Postkutsche", aber das tut dem nostalgischen Anblick keinen Abbruch. |
Drei andalusische Leichtgewichte vor einem "Omnibus" |
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Friesen vor der Postkutsche der "Bodensee Postlinie" |
Die schönen Kladruber Schimmel der Gotthardpost fallen sofort wieder ins Auge, und drei edle Andalusier aus den Niederlanden vor einem kleineren Omnibus (Merkmal: Einstieg von hinten), und vier Apfelschimmel - was ist das für ein Wagen? Und die vier Kaltblüter mit den puschigen Füßen, und die beiden dicken bayerischen Braunen im Dienste der "Kaiserlichen Post von 1871", die sonst zwischen Nümbrecht und Wiehl im Einsatz sind, und vier Friesen vor einem Wagen der "Bodensee-Postlinie", in der die Fahrgäste säuberlich getrennt im Zweiklassensystem befördert werden, und wieder die beiden Haflinger mit dem Büdinger Postomnibus, und... |
Zwei bayerische Kaltblüter vor dem Wagen der Kaiserlichen Post von 1871 aus dem Oberbergischen Land |
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Vier Kaltblüter vor einer "Kavaliers-Break" - kein Postwagen. Ursprünglich wurden diese Wagen mit dem sehr hohen Sitz zum Einfahren von Pferden verwendet. |
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Als es nach erfolgter Erfrischung weitergehen soll, meint auch der Himmel noch etwas beisteuern zu müssen. Aber der kleine Schauer ist schnell vorbei. Im starken Schritt oder kurzen Trab geht es über die Ampelkreuzung am Rathaus und in die Fußgängerzone der Solinger Straße hinein. Viele Schaulustige stehen links und rechts dicht gedrängt Spalier; offenbar befürchtet niemand eine Begegnung der unsanften Art mit Pferdehufen oder Wagenrad. |
Blick zurück auf den Büdinger Bus |
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Über die Kreuzung Richrather - Solinger Straße |
Es ist nicht ganz einfach, sich zu Fuß zur Bühne vorzuarbeiten, wo Horst Küppers, Vorsitzender des Kutschenvereins, schon die ersten Wagen, ihre Fahrer und die Pferde vorstellt. Die Niederlande sind gut vertreten. Die historischen Kutschen werden dort üblicherweise so streng authentisch nachgebaut, dass sie nicht - wie der Langenfelder Postwagen - über moderne Scheibenbremsen verfügen. Bei Bergabfahrten müssen dann die Pferde die Kutschen aufhalten - aber solche Gelegenheiten halten sich in Holland ja im Rahmen.
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Eine vierspännige "Private Coach" - also keine Postkutsche |
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Drei Andalusier-Schimmel vor einem "Omnibus" aus den Niederlanden, von dem hier nur ein Rad zu sehen ist. |
Auffallend viele der schwarzen Friesen sind dabei, sie sind bei Fahrsportlern besonders beliebt - nicht nur in den Niederlanden. Sie tragen oft wunderschöne üppige Mähnen und Schweife und wirken durch ihre Knieaktion und hohe Aufrichtung vor der Kutsche sehr repräsentativ. Ein Blickfang sind aber auch die Kutscher und ihr Begleitpersonal in den historischen Uniformen. Sogar einige Fahrgäste haben - so stilecht wie möglich - nostalgische Roben und Reisekleidung der Jahrhundertwende angelegt.
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Der Londoner Doppelstock-Omnibus, heute zweispännig |
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Die letzte Kutsche: Eine Royal Mail Coach? |
Die meisten Zuschauer halten bis zum Schluss durch. Hier und da droht zwar ein Vater: "Eine Kutsche noch, dann gehen wir", aber dann wird es noch eine und noch eine, und die Kinder, die sich auf dem Straßenpflaster niedergelassen haben, sehen sich die großen Vierbeiner von unten an. Wirklich ungeduldig und zappelig wird bei der Präsentation allerdings einer der drei andalusischen Schimmel; er will definitiv nach Hause und beruhigt sich erst, als er endlich wieder losmarschieren darf.
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Leichtes ländliches Norweger-Gespann |
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"Mini-Friese" |
Gegen 17 Uhr ist die Kutschenparade vorbei, gerade, als der Himmel sich zusehends verdunkelt. Schnell noch zum Stand der Fahrsportfreunde, dort sind die gestern ausverkauften Festprogramme wieder zu bekommen.
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Der Büdinger Postomnibus wird verladen... |
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... und der doppelstöckige Omnibus |
Mein ganz persönlicher Eindruck von dieser bemerkenswerten, mit unglaublichem Engagement vorbereiteten und durchgeführten Veranstaltung, soweit ich sie selbst miterlebt habe: Absolut gelungen! Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Funke auf das Publikum übergesprungen ist.
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