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Um 1900 Dahler Hammer Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
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- Lage - Sagen und Legenden - Geschichte und Eigentümer - Eigentümer Weyersberg - Eigentümer Kronenberg - Eigentümer Piepenstock - Eigentümer Hammerstein - Der Hammer - Die Gastwirtschaft - Das Ende - Namen - Raffinierstahl Hofschaft Dahl |
LageDer Dahler Hammer lag in Solingen-Merscheid westlich der Hofschaft Dahl am Viehbach in dem nach ihm benannten "Hammerthal" am unteren, westlichen Ende der Hammerstraße, kurz vor der Stelle, an der heute die Stadtautobahn L141n verläuft. Der Hammer ist auf der Karte von Ploennies aus dem Jahr 1715 auf der rechten Bachseite verzeichnet. |
Sagen und Legenden
Ernst Knupp hat 1925 eine Erzählung über Schloss Caspersbroich aus dem 15. Jh. veröffentlicht. Inwieweit die Erzählungen sich um einen wahren historischen Kern ranken oder ob der Autor ausschließlich seine Phantasie hat walten lassen, kann ich nicht beurteilen.
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Geschichte und EigentümerDer Dahler Hammer gehörte zu den ältesten Hämmern im Solinger Industriebezirk. Trotz seiner langen Geschichte sind die Eigentumsverhältnisse relativ übersichtlich. |
Eigentümer Weyersberg
1715 war ein Hammer lt. Ploennies-Karte vorhanden. |
Eigentümer Cronenberg, Kronenberg
1747 wird ein Schmied Cronenberg (Kronenberg) in Dahl erwähnt [s.u.].
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"Befehle dem Herren deine Wege und hoffe auf ihn. Er wird es wohl machen. Psalm 37 Wilhelmus Kronenberg und Anna Christine Tesche Eheleut Anno 1758, d. 5. Oktobris." |
1779 erscheint der Name Kronenberg im Tax und Matriculbuch. Wann das angegebene Grundstück erworben wurde, geht daraus nicht hervor. Die Angaben zum Hausbau sind Vermutungen:
"In der Honnschaft Limminghofen wurde im Jahre 1779 ein neues 'Tax und Matricul-Buch' angelegt, in dem die Erbgüter und Parzellen der Honnschaft auf die damaligen Besitzer mit Größenangabe und Wert eingetragen wurden. Dieses 'Tax und Matricul-Buch' verzeichnet unter Im Dahl: »Aus Henrich Kuhls Wittiben Guth hat nunmehr Wilhelm Kronenberg am Dahler Hammer Land, und zwar 2 Morgen 3 Viertel 6 5/12 Ruthen taxirt zu 39 Rthlr. 9 Albus 5 Heller.«
"Wahrscheinlich ist der Hammer aber noch älter, als die Inschrift besagt, oder der alte hat damals dem jetzigen Platz machen müssen. Es existieren nämlich noch Papiere, die älter sind und auf den Schmied Kronenberg im Dahler Hammer hinweisen. (Siehe Dr. Sommer: Klinge und Schere Nr. 10; Jahrg. 1924.)
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Vier Töchter und zwei Söhne wurden dem Ehepaar Wilhelmus Kronenberg und Anna Christina Tesche im Dahler Hammer geboren. Der älteste Sohn Johann Peter Kronenberg, Hammerschmied am Dahler Hammer, wurde am 4.11.1741 getauft und heiratete am 05.02.1779 Anna Maria Hoppe in Wald.
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Eigentümer Piepenstock
Am 22.01.1831 heiratete seine Schwester Friederica Kronenberg (geb. am 08.01.1798) in zweiter Ehe den Hammerschmied Peter Johann Piepenstock, geb. am 20.03.1803 in Hülscheid.
Die Piepenstocks stammten aus Hörde in Westfalen. Johann Peter Piepenstock wurde durch seine Heirat mit Friedrica Kronenberg Mitinhaber des Dahler Hammers. [Lunkenheimer S. 160] Er starb am 14.09.1851 mit 48 Jahren am Dahler Hammer. [StA Solingen]
01.01.1837 Brandkataster No. 546 Dahlerhammer Dahl 1 Piepenstock, Johann Peter Haus mit Hammer 850 Thlr. Schmiede und Pferdestall 200 Wttb. Scheune 300 Anbau 28.01.1857 130 [Grah] |
"Eigentümer war in den 60er Jahren August Piepenstock, der in dem Werk Seitengewehre und Hauer reckte und seine Erzeugnisse meist mit Pferd und Wagen durch Dahl und über die Merscheider Straße nach Solingen zu den Fabrikanten brachte. [...] Da der Viehbach nicht so viel Wasser führte, daß man den ganzen Tag arbeiten konnte, betrieb Piepenstock nebenbei Ackerwirtschaft. Als die modernen Fabriken entstanden, ging der Betrieb im Dahler Hammer zurück." [ST v. 30.11.1937] |
Ähnliches stand im Ohligser Anzeiger v. 03.12.1937 und in der Rheinischen Landeszeitung v. 04.12.1937.
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Um 1910 "Merscheid - Hammerthal" Die Hammerstraße führt hinauf zur Merscheider Straße. Postkarte Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Auf dem Bild oben ist das Dach des Dahler Hammers auf der linken Seite sichtbar. Der Weg links führt zum Gelände der Firma Robert Hammerstein, der Weg rechts zur Hofschaft Dahl. Im Hintergrund ist die ev. Kirche an der Hofstraße zu sehen. Der Aufnahmestandpunkt ist heute nicht mehr möglich. Der Teich wurde (vielleicht nach der Stilllegung des Hammers) verändert; diese Ansicht muss nicht den ursprünglichen Verhältnissen entsprechen. |
Der Hammer
"... der Hammer ist einer der ältesten in unserem Industriegebiet, in dem Raffinierstahl hergestellt wurde. Der Hammer und sein ehemaliger Besitzer hatten hierdurch den Zorn der zeitgenössischen Solinger Schwertschmiede auf sich geladen und mehr als einmal hat man, wie die Ueberlieferungen besagen, in den Kreisen der Schwerthandwerker daran gedacht, den unbequemen Hammer dem Erdboden gleichzumachen." [Schmidt 1930 S. 102] Sie fürchteten durch das neue Erzeugnis geschädigt zu werden.
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Die Gastwirtschaft
Ebenso wie einige Mühlen an den Solinger Bächen in landschaftlich reizvoller Lage wurde auch der Dahler Hammer um die Jahrhundertwende in eine Gastwirtschaft mit unvermeidlichem Gondelteich umgewandelt.
27.05.1894 Wirtschaftskonzessionen
Bauunternehmer Ferd. Soffel, Merscheid
Gesuch, Konzession einer Sommerwirtschaft (nebst Hühnerzucht)
Erlaubnis: Flaschenbier, Wein, Likör, Milch, Kaffee,
jedoch kein Schnaps
Frau und 8 Kinder, schlechter Geschäftsgang,
will "in schönster Lage" eine Badeanstalt eröffnen.
- Abgelehnt -
25.01.1895 Soffel zieht nach Dahler Hammer, Hühnerzucht
Auf Wunsch der Bürger von Merscheid und Ohligs
Badeanstalt und Sommerwirtschaft
[eröffnet? geplant? beantragt?]
08.06.1896 neues Haus Hammerstraße 15
08.06.1896 Konzession: beschränkte Schenkwirtschaft, Wein, Bier, Kaffee
Waldanlagen, stark besucht, im Winter Eisbahn
29.03.1897 Konzession: Hammerstraße 5, Gastwirtschaft
Gastzimmer, 3 Fremdenzimmer, 5 Betten
Stallung für 2 Pferde
16.11.1897 Übertragung auf Richard Clarenbach, Kaufmann, Remscheid,
*30.06.1859 in Wermelskirchen
1898 Gastwirtschaft, Leopold Richter, Haus von Soffel gemietet
1899 Walter Bröcker, Sattler- und Polstermeister
Vergnügungsetablissement "Im Kühlen Grunde"
1904 Umwandlung in eine Schenkwirtschaft
1904 Joh. Wilh. Franzen, *18.07.1879 in Meiderich,
Haus gekauft, war Soldat, China, hohe Auszeichnungen
Wirtschaft "Im Hammertal" mit Gondelteich
10.12.1906 an Firma C.R. Hammerstein verkauft
Folgender Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von 1898 trägt die Aufschrift: "Gruß aus dem Hammerthal - Restaurant zum Kühlen Grunde. Besitzer Walter Bröcker. Romantisch gelegener Ausflugspunkt - 15 Minuten von Station Ohligs - Kreisbahnhaltestelle Hammerthal." Wie damals üblich: Angabe von Zeit und Weg anstelle einer Adresse. |
Gruß aus dem Hammerthal. Detail einer Ansichtskarte von 1898. Vermutlich gehören die beiden großen Gebäude rechts zur Firma Hammerstein. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen |
Walter Böcker war der Sohn eines Schwertschmiedes in Wald, der dort schon eine Wirtschaft betrieb. So berichtete das Solinger Tageblatt am 3. Januar 1938 nach Angaben von Bröckers Tochter.
"Walter Bröcker habe 1898 den Dahler Hammer gekauft und zu einer Wirtschaft mit Garten herrichten lassen. Rechts im Vordergrund des Bildes sieht man das Hammergebäude, dahinter einen Unterstellraum für Wagen. Auf dem Teich (links) konnte man im Sommer gondeln und im Winter Schlittschuh laufen. Auf der Insel, die durch einen Steg mit dem Land verbunden war, befand sich ein Musiktempel. Hinter dem Teich, unter den Bäumen, waren im Sommer Tische aufgestellt. Der Weg neben dem Teich, der zur Höhe führt, ging in Richtung Schmalzgrube, während der Weg vor dem Haus nach rechts zur Merscheider Straße führte.
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Das EndeDas Hammer-Gebäude, das noch zuletzt Wohnhaus gewesen ist, musste der Trasse der "Viehbachtangente" weichen. Es soll 1973/74 kurz vor dem Bau der L141n abgebrochen worden sein. |
Namen1722 wird Wilhelm Weyersberg1747 Cronenberg (Kronenberg) 1750 Peter Kronenberg 1758 Wilhelm Kronenberg, verheiratet mit Anna Christina Tesche 1779 Johann Peter Kronenberg, Heirat mit Anna Maria Hoppe 1774 Johann Abraham Kronenberg, Heirat mit Maria Luise Hermes 1804 Johann Peter Kronenberg, Heirat mit Anna Gertrud Butz 1831 Friederica Kronenberg, Heirat mit Peter Johann Piepenstock 1854, 1884 August Piepenstock, Heirat mit Emma Clauberg Karl Robert Hammerstein 1890/91, 1894, 1895 Ferdinand Soffel 1897 Richard Clarenbach 1898 Leopold Richter 1898 Walter Bröcker Frantzen |
RaffinierstahlRaffinieren bedeutet lt. Knaurs Lexikon "Reinigen u. Läutern von Rohstoffen (z. B. Kupfer, Eisen, Erdöl, Holzstoff." Raffinierstahl war der Qualitätsstahl der Vergangenheit, bevor die Hüttenindustrie Stahl mit den gewünschten Eigenschaften in flüssigem Zustand herstellen konnte.Das Raffinieren geschah folgendermaßen: (1) Der Stahl wurde zu Leisten ausgeschmiedet, sog. Rippen, etwa 70 cm lang, 5 cm breit und 5 mm stark. (2) 14 bis 20 Rippen, meist aus drei verschiedenen Stahlqualitäten bestehend, wurden mit einer Zange gefasst und aufeinander geschichtet. (3) Das Ganze wurde wieder erhitzt und und an je einer Hälfte des "Rippenbündels" zusammengeschweißt. (4) Durch das Schmieden verlängerte sich das Rippenbündel mindestens auf die doppelte Länge der ursprünglichen Rippen. (5) Dieses "gewellte", d. h. zusammengeschweißte und gereckte Schmiedestück wurde erneut erhitzt und anschließend umgebogen, bis beide Enden sich beinahe berührten. (6) Anschließend erfolgte erneutes Erhitzen, Aus- und Durchschmieden auf mindestens das Doppelte der ursprünglichen Rippenlänge. Das Ergebnis war der "einmal gebogene Raffinierstahl". Wurde das Schmiedestück zum zweiten oder dritten Mal erhitzt, umgebogen und ausgeschmiedet, erhielt man mit diesem "zwei bzw. drei Mal gebogenen Raffinierstahl" eine weiter verbesserte Stahlqualität. [Viehbahn S. 37] |
Auch die Erläuterungen von Hardenberg, der 1940 eine Arbeit über die "Fachsprache der bergischen Eisen- und Stahlwarenindustrie" veröffentlicht hat, sollen hier nicht vorenthalten werden: |
RAFFINIEREN: "Schmiedeeisen und Rohstahl mehrmals zusammenschweißen und ausschmieden, auch gärben genannt. Arbeitsvorgang beim Raffinieren: die Rohstahl- und Eisenrippen werden zu einer sog. Zange zusammengeschichtet, mit der Bonn- und Griep-tang (Greifzange) gefaßt und tesamengewellt; das erste Zusammenschweißen nennt man plätten; das Ergebnis sind geplättete Rippen oder die Rippentang, diese wird nun in der zweiten Hette mit der Rippenkusentang gefaßt, gewellt, utgeschmedt und römgepackt; das Ergebnis ist der Rippenkusen, dieser wird in einer dritten Hette mit der gebogenen Tang und der gebogenen Welltang gefaßt, gewellt, utgeschmedt und engehauen; das Ergebnis ist die gebogene Tang, sie wird in der vierten Hette mit der gebogenen Schmedttang gefaßt, gewellt und römgepackt; so erhält man den gebogenen Kusen, er wird zu ganz gewellten Stückern durchgehauen und in einer letzten Hette vürgeschmedt und op jede Mote gereckt; die beim letzten Arbeitsvorgang gebrauchte Zange heißt Stöckerschmedtang und Recktang." [Hardenberg S. 136 f] |
Quellen:
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