Das 1476 erstmals urkundlich genannte Haus des Offermanns oder Küsters steht dem Doctorshaus gegenüber. 1731 wird es als Altenteil des Hofes Heinhausen genannt. Rekonstruiert 1981/82.
Über das Doctorshaus und seine idyllische Umgebung schrieb 1970 Fritz Breidbach, Amtsrentmeister a.D.:
"Am Weg nach Heinhausen vor der Heinhauser Mühle liegt das Doktorshaus. Es wird um 1750 erbaut worden sein. Es war ursprünglich ein schönes Fachwerkhaus. Die Fachwerkbalken aber waren im Laufe der Zeit morsch geworden, und seine Außenwände mußten zu Anfang dieses Jahrhunderts [= 20. Jh.] durch Ziegelmauerwerk verstärkt werden. Die hohe Steintreppe mit der Bank neben der Haustür am Giebel konnte nicht erhalten bleiben, weil sie von den Wurzeln der das Haus hoch überragenden alten Ulmen nach und nach gehoben und auseinandergerissen worden war. Die Ulme aber hält immer noch einen Treppenstein in ihrem Stamm fest, der mit ihr ganz verwachsen ist, eine letzte Erinnerung an vergangene Zeiten.
Am Tage mochten viel Unruhe und Betrieb im Doktorshaus gewesen sein. Wenn aber die Mühe des Tages getragen war, dann senkte sich ein Abendfrieden über das am Rande des Dorfes gelegene Haus und seine Nachbarschaft, wie man ihn heute nicht mehr kennt.
Die alten Gruitener haben davon erzählt, wie sie an den schönen Sommerabenden hier auf dem Dörpel der Treppe vorm Hause auf der Bank gesessen und beim Rauchen der langen Pfeife den Abendfrieden genossen haben. Um die alten Ulmen spielte der Wind, und am nahen Heinhauser Quall rauschte das Wasser gleichmäßig über das Wehr dahin. Die Grillen zirpten im Wiesengrund, und Fledermäuse huschten lautlos durch die Luft. Von dem verwitterten Schornstein der Heinhauser Brennerei und vom alten Kirchturm auf dem nahen Friedhof riefen wechselseitig Käuzchen ihr »Komm mit, komm mit«. Die Luft aber war gesättigt von dem Duft des hier überall so üppich blühenden Holunders. Aus den Wiesen entlang der Düssel stieg der Nebel auf, und wenn die Nacht der Dämmerung folgte, erhob die Nachtigall ihren königlichen Gesang.
Das alles nahm ein Ende, als die Kalkwerke zu Anfang dieses Jahrhunderts in nahen Heinhauser Loh ihren Betrieb eröffneten. Der Abendfrieden war dahin. Die Stille, die sonst hier geherrscht hatte, wurde nun Tag und Nacht übertönt von dem Getriebe eines dort errichteten Eisenbergwerks."
[Breidbach 1970, S. 62]
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