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Vom einstigen Hof Tenger sind kaum noch Reste vorhanden. Er lag östlich der Ohligser Straße zwischen Sombers / Borsigstraße und Pütt (Hülsberg 2). Der bewirtschaftete Bauernhof wurde früher gleichzeitig als Schankwirtschaft betrieben (Gaststätte Haus Tenger). Heute stehen dort Neubauten auf alten Fundamenten, genutzt als Wohnhäuser und wiederum als Gaststätte. Auch die Umgebung hat sich verändert: Wo noch vor wenigen Jahren Felder und Wiesen waren, ist ein neues Wohngebiet entstanden.
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2010 Haus Tenger hat sich wieder gewandelt: Wo früher die "alten Haaner" unter erjagten und ausgestopften Beutetieren ihr Bier tranken, konnte 2005 griechisch gespeist werden. 2010 ist das Ambiente texanisch. |
Die Hofgruppe Thienhausen ist ein historisches Siedlungsgebiet in Unterhaan mit möglicherweise bis ins Jahr 1300 zurückreichenden Wurzeln. Umso erstaunlicher, dass der Haaner Heimatforscher August Lomberg sie in seinem "Haaner Heimatbuch" nicht besonders erwähnt hat.
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2010 Kölner Straße Ecke Dürerstraße mit Blick auf Alt-Thienhausen |
Das Kirchspiel Haan war bereits im Mittelalter sicherlich nicht nur eine Streusiedlung. Neben den Ortskernen Alter Kirchplatz, Jülicherland und Stras (Kaiserstraße als Teil der historischen Kölner Straße) bildeten sich weitere Unterzentren mit relativ hohen Bevölkerungszahlen.
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Mit Datum 26. April 1693 ist im Taufbuch des Kirchspiels Wald (Solingen) "Johann Thienhaus ufm Berg Kirsp. Hahn" genannt, am 4. Dez. 1698 "Jan Müllers Frau ufm Thönhausberg Hahn".
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2010 Ecke Carl-Barth-Straße / Dürerstraße |
Der Hof Neu-Schricks an der Straße Alt-Thienhausen wurde bis etwa 1960 von Wilhelm Steinberg als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Das Wohnhaus Alt-Thienhausen 9 steht unter Denkmalschutz.
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2010 Neu-Schricks an der Straße Alt-Thienhausen 9 |
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2010 Alte Wasserpumpe |
Vollmar vermutet, dass es sich bei dem Haus Alt-Thienhausen Nr. 15 möglicherweise um den Urhof der Siedlung Thienhausen handelt. Das (zum Zeitpunkt seiner Inaugenscheinnahme) mit Schiefer verkleidete Fachwerkhaus sei nach Bauzustand und Konstruktion aus der Zeit um 1800 und damit älter als der Hof Neu-Schricks.
1430 steht "zo Tedenhus" in der Vogthaferliste, und am 21. Dez. 1443 wird "Hannes von Tedenhuysen" aus Haan als Schöffe beim Haan-Hildener Landgericht genannt. Am 20. Mai 1466 ist "Johan zo Tedenhuyssen" in einem Rechtsgutachten (Weistum) erwähnt, 1480 "dat guet zo Tedenhuss" in einer Urkunde der Kurmudsgüter [Lehngüterverzeichnis Haus Horst?]. Am 11. Januar 1578 ist "Wilhelm Theenhauß" in einer Urkunde als Hof- und Lehengerichtsschöffe genannt. Am 18. August 1670 erscheinen neben anderen Haaner Bürgern auch "Jan Tienhauß, aetatis 80 Jahr" [aetatis = im Alter von] und "Wilhelm Tienhauß, aetatis 62 Jahr" vor dem Haan-Hildener Landgericht in Hilden, wo folgende nicht sonderlich klar formulierte Textpassage protokolliert wurde: "... Welche gleicher Gestalt gefragt, wie es von alters mit der Wolfsjagten hieselben gehalten und darauf an Aidts stadt geantwortet, das solche von undenklichen Jahren hergebracht und beide Kirspelen Hilden und Haen deren bißhero in ruhiger Possession gewesen..." [bedeutet hier: im Besitz der Rechte zur Jagd auf Wölfe]. Am 14. März 1696 schließt wieder ein "Jan Tenhausen" einen Fischereivertrag mit dem Eigentümer von Schloss Caspersbroich ab, um in der Itter fischen zu dürfen. (!) Der Text des Pachtvertrages lautet:
"Ich Adolph Wennemar von Bottlenberg genannt Kessel tun kunt und bekennen hiermit, daß ich meine zum Hauß Casparsbruch gehörige Bach, die Iterbach genannt, von dem Qual oben der Breiden Mühlen ahn biß zum Ende meiner Bach auf vier nacheinander volgende Jar - jedoch zur Halbscheid aufzusagen und abzustehen, wan es einen oder anderen nicht länger gevallen würde - verpfachtet habe an Jan Tenhausen.
Leider hat Vollmar seine Quellen und Fundorte nicht näher bezeichnet, so dass alle diese Angaben nur Anhaltspunkte sein können. |
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2010 Alt-Thienhausen 13 und 15 |
Das Thienhauser Häuschen könnte früher unter dem Hofnamen Gartenau mit erfasst gewesen sein. Von Bausubstanz und Konstruktion her stammt dieser alte Fachwerkbau an der Max-Liebermann-Straße Nr. 5 lt. Vollmar "im Kern" vermutlich aus dem 17. Jh. oder aus der Zeit um 1600. Es sind mehrere Erweiterungsstufen und rückwärtige Anbauten aus altem Ziegelmauerwerk vorhanden.
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1982 Das "Thienhauser Haußgen"? Fachwerkhaus Max-Liebermann-Straße Nr. 5 Foto: Harro Vollmar |
Die Reihenfolge bei Aufzählungen wie auch der Name "Gartenau" oder "Garden" selbst sprechen dafür, dass hier vermutlich das Haus Alt-Thienhausen Nr. 12/14/16 gemeint ist. In der Mitte des Gebäudes steht, wie Vollmar schreibt, ein mächtiger Turm aus Bruchsteinen: ein "Steingaden" oder Fluchtturm, in den sich die Hofbewohner bei Gefahr zurückziehen konnten.
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2010 Hinten ist die verschieferte Fassade des denkmalgeschützten Hauses Alt-Thienhausen 14/16 zu sehen. |
Die alten Höfe Tückmantel liegen im Nordosten Haans an der Grenze zu Wuppertal-Vohwinkel.
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1981 Tueckmantel Nr. 37/39 Foto: Harro Vollmar |
Quellen:
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